Mit Killern muss man teilen: Thriller Sammelband 11 Krimis. A. F. Morland

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Название Mit Killern muss man teilen: Thriller Sammelband 11 Krimis
Автор произведения A. F. Morland
Жанр Зарубежные детективы
Серия
Издательство Зарубежные детективы
Год выпуска 0
isbn 9783745213447



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keine präzisen Angaben machen, kriegen wir keinen Fuß an den Boden.“

      „Wir haben schon beide in der Zelle“, knurrte Carter übelgelaunt. „Je mehr du quatschst, desto länger werden wir sie drin behalten.“

      „Du bist ein Herzchen! Als ob’s etwas helfen würde, die Unschuld vom Lande zu spielen!“, meinte Torres.

      „Okay, mach nur weiter so!“, schnaufte Carter. „Du wirst schon sehen, wohin uns das bringt.“

      „Was ist mit Tiggers und seiner Nichte?“, fragte ich.

      „Was soll mit ihnen sein? Sie haben sich rechtzeitig abgesetzt“, meinte Torres.

      „Wohin?“

      „Weiß ich nicht.“

      „Sie gehörten zu Dozers Gang?“

      „Ja, sie waren meistens dabei, wenn irgendetwas los war.“

      „Abführen“, sagte ich und drückte auf einen Klingelknopf. Der Polizist kam herein.

      „Zurück ins Untersuchungsgefängnis mit den beiden“, sagte ich. Der Polizist führte Torres und Carter ab.

      „Du hast sie sehr früh nach Hause geschickt“, meinte Rayn. „War das richtig?“

      „Ab sofort vernehmen wir sie einzeln“, sagte ich und griff nach dem Telefonhörer. Die Zentrale meldete sich. „Stellen Sie eine Verbindung mit der Handelskammer her“, sagte ich. Rayn schaute mich fragend an. „Nur so eine Idee von mir“, sagte ich. Ich musste zwei Minuten warten, dann hatte ich die Handelskammer an der Strippe. Zwei weitere Minuten verstrichen, ehe ich den richtigen Mitarbeiter am anderen Ende der Leitung hatte. „Guten Tag, es geht um eine Firma, die angeblich nicht mehr existiert“, sagte ich. „Ihr Name war Leather Factory Company. Es würde mich interessieren zu erfahren, ob eine Firma dieses Namens wirklich existiert hat, und wenn ja, wo.“

      „Moment, ich sehe sofort nach“, sagte der Mitarbeiter. Nach einer Minute meldete er sich wieder: „Hier habe ich den Eintrag“, meinte er. „Die Firma hat im Jahre 2012 Pleite gemacht. Sie hatte nur zwei Gesellschafter, einen Mr. Johnny Herford und seine Frau. Der Konkurs ist später mit einem Vergleich abgeschlossen worden. Genügt Ihnen diese Information?“

      „Nein. Was wissen Sie über die ehemaligen Gesellschafter?“, fragte ich.

      „Eigentlich gar nichts“, meinte er, „ausgenommen einige Angaben zur Person. Geburtsdaten und so weiter.“

      „Geben Sie sie mir, bitte.“ Ich notierte, was er mir sagte. Dann bedankte ich mich und hängte auf.

      „Etwas von Bedeutung?“, fragte Rayn.

      „Johnny Herford“, las ich vor. „Geboren am 11. März 1967, und Laura Herford, geboren am 7. August 1992. Ganz hübscher Altersunterschied, was?“

      „Johnny“, murmelte Rayn. „Du glaubst, es könnte sich um Tiggers und seine Nichte handeln?“

      „Ich bin ziemlich sicher, dass es sich so verhält. Der Kuckuck mag wissen, weshalb er damals die Firma gegründet hat. Er machte Pleite und änderte seinen Namen. Seine Frau gab er als seine Nichte aus. Nur den Lieferwagen der Firma behielt er. Er nahm sich nicht einmal die Mühe, die Firmenaufschrift zu entfernen. Johnny Herford und Frau! Vielleicht finden wir ihn unter diesem Namen.“

      „Ich leite sofort alles in die Wege“, sagte Rayn und machte sich einige Notizen. „Jetzt müssen wir erst mal Dozer ausbuddeln. Willst du dabei sein?“

      „Vielen Dank, darauf kann ich verzichten. Hast du das Flugticket für den Trip nach St. Quentin besorgt?“

      „Ja, es liegt im Sekretariat bereit. Die Maschine geht schon sehr früh, zweiundzwanzig Minuten nach sechs.“

      Ich stand auf. „Dann wird’s Zeit, dass ich noch eine Mütze voll Schlaf bekomme.

      21

      Ich fuhr nicht nach Hause, sondern in den südlichen Teil Manhattans. Es war bereits kurz vor zehn Uhr abends, als ich das Haus betrat, in dem Miss Ronda wohnte. Ich fuhr mit dem Lift nach oben. Gerade als ich klingeln wollte, öffnete sich die Tür. Miss Ronda schrak zusammen, als sie mich sah. „Lieber Himmel!“, sagte sie leichenblass und presste die Hand auf die Brust. „Haben Sie mich erschreckt! Seit der Geschichte von heute Nachmittag bin ich mit den Nerven völlig am Ende!“

      Sie trug ein samtenes Kleid, dessen Ärmel in hauchdünner Seide abgesetzt waren. Sie sah sehr adrett aus. Das Make-up war sorgfältig und geschickt aufgelegt, aber es war nicht in der Lage, die fahle Blässe zu vertuschen.

      „Tut mir leid, dass mein Anblick Sie so schockiert, aber...“

      Sie unterbrach mich. „Es ist nicht Ihr Anblick“, sagte sie. „Sie standen so plötzlich vor mir! Ehe ich Sie erkannte, war der Schock schon komplett.“

      „Nehmen Sie einen Kognak“, riet ich ihr.

      Sie lächelte unsicher. „Davon habe ich mir schon ein halbes Dutzend genehmigt. Es ist besser, ich mache damit allmählich Schluss.“

      „Sie sind doch noch stocknüchtern, oder?“

      „Ich kenne mich. Bis zu einem bestimmten Glas geht alles gut, dann reißt es mir plötzlich den Boden unter den Füßen weg. Darf ich fragen, weshalb Sie wiedergekommen sind? Haben Sie etwas vergessen?“

      „Ja, einige Fragen.“

      „Betreffen sie Tom? Sie wissen doch, dass ich ihn kaum kannte. Ich bin zwar zweimal wöchentlich mit ihm weg gewesen, aber ich hätte schwören mögen, dass er im Grunde nicht mehr ist als ein cleverer Geschäftsmann und ein temperamentvoller Liebhaber.“

      „Wollten Sie noch ausgehen?“, fragte ich und deutete auf ihre Handtasche, die auf dem Tisch lag.

      „Ja, in der Wohnung werde ich verrückt. Die Geschehnisse haben mich stärker mitgenommen, als ich zugeben möchte. Ich werde irgendwo einen Happen zu mir nehmen.“

      „Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich Sie begleite?“

      „Bitte, ich bin froh, wenn mir jemand Gesellschaft leistet“, meinte sie, aber ich hatte das Gefühl, als waren diese Worte nicht ganz ernst zu nehmen.

      Wir fuhren mit dem Lift nach unten. „Mein Wagen steht in der Kellergarage“, meinte sie.

      Es war ein Chevrolet Spark, Baujahr 2015. Wir setzten uns hinein und fuhren los.

      „Ich kenne ein gutes Lokal in der 23. Straße“, meinte sie. „Es wird von einem Italiener geleitet. Die Küche ist wirklich ausgezeichnet. Ist Ihnen die Wahl des Lokals recht?“

      „Passt mir“, sagte ich. Eine Viertelstunde später saßen wir in dem mäßig besuchten Speiserestaurant an einem Tisch. Miss Ronda stellte sich ein kleines Abendmenü zusammen, dazu ein Glas Wein, ich begnügte mich damit, eine Pizza und ein Wasser zu bestellen. Wir saßen einander gegenüber. Während wir auf das Essen warteten, meinte das Mädchen: „Vielleicht halten Sie mich für einen Angsthasen. Sie sind FBI-Agentin. Ich wette, für Sie gehören Vorfälle des Kalibers, wie ich heute einen miterlebte, zum täglichen Programm. Ich würde bei einem solchen Leben schon nach einer Woche zusammenklappen. Ich bin schreckhaft. Ich kann