Название | Der Marshal kommt: Goldene Western Sammelband 12 Romane |
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Автор произведения | Frank Callahan |
Жанр | Вестерны |
Серия | |
Издательство | Вестерны |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745213171 |
„Ich werde es schon finden, McLeish.“
„Gut. Ich werde Sie dort erwarten!“
„Jetzt gleich?“
„Ja, jetzt gleich. Je eher Sie ein toter Mann sind, Nelson, desto besser!“
„Es wird sich herausstellen, wer von uns ins Gras beißt, McLeish.“ Nelson deutete mit der Linken auf die Gefolgsleute des Ranchers. „Kommen Sie allein, oder bringen Sie – wie üblich – Ihre ganze Streitmacht mit?“
McLeish verzog das Gesicht.
„Lassen Sie sich überraschen!“
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„Ich halte das Ganze für ein abgekartetes Spiel, Jesse!“, meinte Connally besorgt, als der Rancher mit seinen Leuten davongeritten war.
„Ich weißt nicht, was du meinst, Jim!“
„Du bist so blind vor Rachedurst, dass du das Offensichtliche übersiehst!“
Nelson blickte jetzt ärgerlich drein.
„Verdammt noch mal, sag mir jetzt, wovon du redest, oder halt den Mund!“
„McLeish wird dich nicht ohne Grund zu diesem verlassenen Corral locken wollen! Er ist vor dir dort und wird dich gebührend zu empfangen wissen. Ehe du auch nur einen dieser Halunken zu Gesicht bekommen hast, wirst du bereits mausetot sein! Mir scheint, er hat diesen Ort nur vorgeschlagen, um dich ungestörter ermorden zu können, ohne Zeugen, ohne jemanden, der nachher sagen konnte, wer zuerst gezogen hat und ob das Duell fair abgelaufen ist …“
„Es wird kein Duell geben“, erklärte Nelson illusionslos.
„Es wird den Kampf eines Einzelnen gegen ein Dutzend Schufte geben, aber kein faires Revolverduell!“ Er lachte heiser. „Pah, dafür kenne ich McLeish weiß Gott gut genug!
Eine faire Chance ist ihm zu wenig, er will sich absolut sicher sein können, dass ich diesen Corral nicht lebend verlasse … Aber er wird es verdammt noch mal nicht leicht mit mir haben!“
„Du bist also fest entschlossen, Jesse.“
„Ja.“
„Dann werde ich mit dir kommen.“
„Das kommt nicht in Frage.“
„Zu zweit ist unsere Chance auch nicht groß, aber immerhin dürfte sie besser sein, als wenn du allein reitest!“
„Du hast mit dieser Sache nichts zu tun, Jim! Wenn ich mein Leben aufs Spiel setze, damit den Toten Gerechtigkeit widerfährt, dann ist das allein meine Angelegenheit! Ich möchte da niemanden mit hineinziehen!“
Aber Jim Connally winkte ab.
„Ich habe den Eindruck, du brauchst dringend jemanden, der auf dich aufpasst, Jesse!“
58
Als sie sich dem verwaisten Mietstall näherten, sahen sie, dass etwas abseits ein gutes Dutzend Pferde festgemacht war. Von den dazugehörigen Reitern war allerdings weit und breit nichts zu sehen. Aber es sprach alles dafür, dass sie sich hier irgendwo aufhielten.
Es war, wie Nelson vermutet hatte. McLeish und seine Leute riskierten nicht viel. Sie blieben in sicherer Deckung und warteten auf ihren Augenblick.
Nelson zügelte sein Tier, und Connally folgte seinem Beispiel.
„Kein besonders gutes Gefühl, eine wandelnde Zielscheibe abzugeben!“, raunte Connally, dem die gesamte Situation sichtliches Unbehagen bereitete.
„Es hat dich niemand gezwungen, mit mir zu reiten“, gab Nelson zurück. „Außerdem wären wir längst nicht mehr am Leben, wenn wir uns jetzt in einer günstigen Abschussposition befänden!“
Connally zuckte mit den Schultern.
„Wie gehen wir vor?“
„Wir werden unsere Pferde zu den anderen stellen.“
Connally runzelte die Stirn.
„Warum das?“
„Weil sie uns dann nicht abknallen können. Sie werden kaum auf ihre eigenen Pferde schießen…“
Das war einleuchtend.
Blieb nur noch die Frage offen, wie sie das Stück, das zwischen ihnen und den Pferden ihrer Gegner lag, lebend hinter sich bringen sollten!
59
Nelson musterte aufmerksam das Gelände. Da waren einige Corrals, die in keinem guten Zustand mehr waren, daneben eine Scheune und ein Gebäude, das wohl früher einmal als Wohnhaus gedient hatte.
Die Scheiben waren zersplittert, manche Fenster waren fein säuberlich herausgetrennt und vermutlich von nächtlichen Plünderern davongeschleppt worden.
Ein Kastenwagen lag umgestürzt neben der Scheune.
Die Deichsel war gebrochen, die Räder fehlten ganz.
Connally glaubte, an einem der Fenster des Wohnhauses eine Bewegung erkennen zu können.
Er zog mit einer raschen Bewegung sein Winchester-Gewehr aus dem Sattelschuh und lud die Waffe durch.
„Ruhig Blut, Jim!“, brummte Nelson. „Nur keine Panik!“
Einen entsetzlich langen Augenblick lang rührte er sich nicht, sondern fixierte mit den Augen ein bestimmtes Fenster des Wohnhauses.
Dann gab er urplötzlich ein Zeichen mit der Hand und rief: „Los, jetzt!“ Er trieb sein Pferd energisch vorwärts, beugte sich tief zur Seite, klammerte sich um den Hals des Tieres und benutzte es so als eine Art Deckung. Nelson folgte seinem Beispiel, so gut es ging.
Sie hatten kaum die Hälfte der Strecke zurückgelegt, die sie bis zu den Pferden ihrer Gegner hinter sich bringen mussten, da donnerte ein Hagel von Geschossen in ihre Richtung.
Nelson preschte unbeeindruckt weiter, während Connally Schwierigkeiten mit seinem Pferd hatte.
Es ließ ein markerschütterndes Wiehern hören, scheute und stellte sich schließlich auf die Hinterhand.
Nelson hatte bereits jene Stelle erreicht, an der McLeish und seine Leute ihre Pferde angebunden hatten, da gelang es Connally schließlich, sein Tier wieder unter Kontrolle zu bringen.
Als er ebenfalls bei den Pferden angekommen war, sprang er aus dem Sattel und duckte sich. Der Geschosshagel war verstummt, genau wie Nelson es vorausgesagt hatte.
Nelson nahm nun ebenfalls sein Gewehr aus dem Sattel und lud es durch.
„Na, alles in Ordnung, Jim?“
Connally nickte.
„Ja.“
„Ich hoffe, du hast dir die Stellen gemerkt, von denen aus auf uns geschossen wurde!“
Connally lachte heiser.
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„Wir werden uns trennen“, entschied Nelson, nachdem er die Lage sondiert hatte. „Du gehst nach rechts, in Richtung der Scheune und der Corrals. Ich werde versuchen, einen Bogen um das Wohnhaus zu schlagen.“
„Das klingt ziemlich selbstmörderisch.“
„Ist es auch. Aber ich denke, du wusstest, auf was für eine Sache du dich einlässt …“
Connally nickte.
„Aye, das wusste ich.“
„Siehst