Название | 9 Spannungsromane für den Urlaub: Ferien Sammelband 9017 |
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Автор произведения | Frank Rehfeld |
Жанр | Триллеры |
Серия | |
Издательство | Триллеры |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745212556 |
„Aber woher wussten Sie dann, dass Sie Ihr Geld bekommen? Ich nehme nicht an, dass Sie umsonst arbeiten wollten.“
Er schluckte und schwieg.
„Das Ganze geht wohl über einen Vermittler, der die Nummer dieses bestimmten Prepaid-Handys nur an vertrauenswürdige und zahlungskräftige Leute abgibt, oder?“
„Ich muss nichts sagen, was mich selbst belasten könnte“, sagte er.
Ich nickte. Wir hatten es mit einem Hit-man zu tun und ich konnte schlecht erwarten, dass er uns gegenüber jetzt auch noch seine Täterschaft an womöglich einem Dutzend oder mehr Morden zugab, ohne dass wir darüber Beweise vorliegen hatten.
„Es geht hier um ein groß angelegte illegales Autorennen, den sogenannten Northern
Cannonball.“
„Was Sie nicht sagen…“
„Irgendwo gibt es eine Schar illustrer und zahlungskräftiger Gäste, die auf den Ausgang dieses Rennens Wetten in astronomische Höhe abschließt. Und es gibt ein paar Leute, die an den Manipulationen dieser Wetten und der Organisation des Rennens erheblich verdienen. Nicht nur durch die Wetten, sondern weil sie dieses ganze Unternehmen auch zur Geldwäsche nutzen. Aber Sie werden nichts davon haben, weil das mindeste, womit Sie rechnen können ist lebenslang. Vielleicht auch die Giftspritze. Aber die Leute, für die Sie die Drecksarbeit gemacht haben, werden vielleicht davonkommen, wenn Sie sich noch lange überlegen, ob Sie nicht doch besser die Seiten wechseln wollen.“
„Ich will eine Garantie des Staatsanwalts.“
„Dazu haben wir keine Zeit, Mister Fisher – oder wie immer Sie auch in Wahrheit heißen mögen.“
Er atmete tief durch.
Ich nahm ihm das Prepaid-Handy, von dem er gesprochen hatte aus der Brusttasche seiner Jacke.
Das Menue war leer.
Er war wirklich ein Profi. Keine einzige Nummer war gespeichert und in die Liste der angenommenen Gespräche gab es nur solche, bei denen der Teilnehmer seine Nummernangabe unterdrückt hatte. Die Nummern, die er selbst gewählt hatte, waren jeweils gleich nach dem Gespräch sorgfältig gelöscht worden.
„So einfach geht das nicht!“, höhnte Fisher.
„Ich bin überzeugt davon, dass Sie eine Möglichkeit haben, mit Ihrem Auftraggeber jederzeit in Kontakt zu treten. Also tun Sie das!“
„Sodass Sie den Gesprächspartner anpeilen können?“
„Genau“, bestätigte ich. „Ich nehme an, auch das Police Department von Bismarck hat dazu die technischen Voraussetzungen.“
Er machte ein nachdenkliches Gesicht, atmete tief ein, sodass sich sein Brustkorb aufblähte und nickte schließlich.
„In Ordnung.“
„Das ist die richtige Entscheidung“, stellte ich fest. „Sie haben nämlich weiß Gott nichts zu verlieren.“
33
Der Mann, der sich Gary Fisher nannte, wurde in das Hauptquartier der Polizei von Bismarck gebracht. Es stellte sich rasch heraus, dass sein wahrer Name nicht Gary Fisher, sondern Brad Conroy lautete. Er hatte eine lange Liste von Vorstrafen aufzuweisen. Allerdings konnte er tatsächlich wie kaum ein zweiter mit dem Helikopter umgehen. Das hatte er in seiner Zeit bei den Marines gelernt – genau wie das Töten und den Umgang mit Waffen. Er schaffte es bis zum Second Lieutenant.
Ein Unfall in einem Munitionsdepot, der drei Kameraden das Leben kostete und an dem Brad Conroy maßgebliche Mitschuld trug, beendete seine Kariere bei den Marines, noch ehe sie richtig begonnen hatte. Danach geriet er aus der Bahn und fand nie wieder zu seinem ursprünglichen Weg zurück.
Vom Polizeihauptquartier in Bismarck aus nahm er Kontakt zu seinem Auftraggeber auf. Auch der benutzte ein anonymes Prepaid-Handy. Aber dieses ließ sich orten, solange es aktiviert war.
Unsere Kollegen Clive Caravaggio und Orry Medina waren inzwischen nach Seattle geflogen und arbeiteten dort mit den Kollegen des zuständigen FBI Field Office und dem Seattle Police Department zusammen.
Als derzeitiger Aufenthaltsort des angepeilten Handys wurde das Hotel Grand Era in Bremerton, ganz am Rande on Seattle ausgemacht.
„Es tut mir leid, dass ihr nicht dabei sein werdet, wenn wir die Bande verhaften“, sagte Clive später, als er mit mir telefonierte.
„Hauptsache, wir haben den Ort gefunden, an dem diese ominöse Wettparty der Superreichen stattfindet“, meinte ich.
„Ich frage mich nur, wer von denen später überhaupt belangt wird.“
„Das ist eine Sache, die die Juristen unter sich ausmachen müssen“, erwiderte ich.
„Ich werde dich jedenfalls darüber informieren, wie hier die Entwicklungen laufen“, versprach Clive.
„Ich glaube, nicht einmal die 500PS deines Sportwagens bringen uns rechtzeitig nach Seattle, um dabei zu sein, wenn dieser Fall abgeschlossen wird“, meinte Milo.
Ich schüttelte den Kopf. „Keine Chance. Wir haben immerhin noch ganz Montana und eine Stück Idaho vor uns.“
34
Eric Pittkien klappte das Handy zusammen.
Sein Gesicht wirkte nachdenklich. Die Augenbrauen zogen sich zusammen.
„Was ist los?“, erkundigte sich Ray Jordan, dessen Laune immer besser wurde. Einige der Favoriten, auf die viele der Gäste große Summen gesetzt hatten, waren inzwischen ausgeschieden. Es war alles nach Plan gelaufen, so schien es. Selbst ein Verräter wie Alexander Jason Clement hatte die Durchführung dieser Veranstaltung nicht behindern können.
„Ich frage mich, warum unser Heli-Pilot noch einmal angerufen hat. Er hatte mir doch schon Bericht erstattet.“
„Vielleicht will er im Nachhinein mehr Geld herausholen.“
„Nein, das glaube ich nicht.“
„Übrigens hast du schon gesehen, dass beiden G-men offenbar wieder unterwegs sind? Weiß der Teufel, was sie so lange in Bismarck und Umgebung aufgehalten hat. Wäre ja eine Ironie der Geschichte, wenn sie von ihren eigenen Kollegen aufs Polizeirevier mitgenommen worden wären, weil sie zu schnell gefahren sind!“
„Ich werde mir mal genauer ansehen, wo sie waren“, beschloss Pittkien. „Und was den Anruf angeht – da muss was faul gewesen sein.“
„Meinst du?“
„Ob man unseren Mann erwischt hat? Wäre das möglich?“
„Nein, das glaube ich nicht.“
Anderseits war es das Beste, auf alles vorbereitet zu sein und immer auf Nummer sicher zu gehen. Er ließ nachdenklich den Blick über die angespannten Wettteilnehmer schweifen und bemerkte dann, dass einer der Wagen auf dem Schirm wirklich ein sehr beachtliches Tempo draufhaben musste. Es war der Sportwagen mit Trevellian und Tucker.
Einer der beiden Scarbucchi-Zwillinge näherte sich von hinten. Pittkien drehte sich um. Er konnte die Zwillinge nie wirklich unterscheiden. Aber dieser war leicht angeheitert – und das bedeutete, es konnte nur Tony sein, denn sein Bruder war Antialkoholiker.
Tony Scarbucchi wollte irgendein Geschäft vorschlagen, war aber offenbar nicht mehr so richtig in der Lage, dass auch in Worte zu fassen.
Ray Jordan grinste.
„Ich verdrück mich dann mal!“, meinte er und ließ Pittkien mit Tony allein.
Ray Jordan ging die Freitreppe hinunter. Unten angekommen nahm er einem der Kellner ein Champagner-Glas vom Tablett. Er gähnte. Vielleicht