Spieler, Pistoleros, Coltschwinger: Western Sammelband. Kirby Jonas

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Название Spieler, Pistoleros, Coltschwinger: Western Sammelband
Автор произведения Kirby Jonas
Жанр Вестерны
Серия
Издательство Вестерны
Год выпуска 0
isbn 9783745213119



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Hollag dir gerade recht, was?“

      Sie schob sich an der Wand zurück. „Ich packe meine Sachen und gehe“, sagte sie.

      Bronson sprang auf, folgte ihr, packte ihr Handgelenk und schleuderte sie bis in den Sessel neben dem Kamin. „Das könnte dir so passen. Du verfluchtes Luder gehst einfach und suchst dir ein anderes Opfer, was?“

      Er zerrte sie aus dem Sessel und schlug auf sie ein. Sie flog zurück, über den Sessel hinweg und schreiend auf John, der dabei das Gewehr verlor.

      John Slade stieß sie hastig zurück und sprang auf, aber Bronson hatte schon reagiert. Er stand keuchend hinter dem Tisch und hatte den Revolver in der Hand.

      „Los, abschnallen, Marshal!“, kommandierte der Rancher.

      John erkannte den Ernst der Drohung in den wütend funkelnden Augen des Ranchers. Er griff nach dem Schloss seines Waffengurtes, öffnete es und ließ den Gurt neben den Sessel fallen.

      Bronson winkte mit dem Revolver. „Los, an die Wand! Dort steht auch noch ein Sessel!“

      Die Frau setzte sich auf die Lehne des Sessels am Kamin. Der Vormann richtete stöhnend den Oberkörper auf. Sein Gesicht war blutverschmiert.

      „Steh auf!“, zischte der Rancher.

      Hollag kämpfte sich auf die Beine.

      Bronson richtete den Revolver auf ihn, drückte ab, und als der Vormann getroffen zusammenzuckte und röchelnd aufschrie, feuerte der Rancher schon wieder. Ein zweites Zucken ging durch Hollags Körper, Blut brach ihm wieder aus dem Mund. Er taumelte und brach zusammen.

      Bronson war schon herumgefahren und hatte die Waffe wieder auf John gerichtet. Rauch quoll aus der Mündung. Bronson war grau im Gesicht.

      Der Vormann krallte die Hände zusammen und stöhnte noch einmal, dann lag er still.

      „Mein Gott, du hast ihn umgebracht!“, murmelte die Frau mit blutleeren Lippen.

      „Soll ich mich etwa bei ihm bedanken?“, zischte der Rancher und richtete die Waffe auf sie.

      Die Frau duckte sich im Sessel.

      John dachte an das Messer in seinem Stiefelschaft, aber es war von seiner Hand viel zu weit entfernt. Und so, wie er hier saß, konnte er es auch nicht werfen. Er würde aufstehen müssen.

      Bronson richtete die Waffe erneut auf ihn.

      „Boss, was ist los?“, rief Cass draußen.

      „Kommt herein!“, brüllte der Rancher. „Alle!“

      Im Hof waren Stimmen zu hören, dann polterten derbe Stiefel die Treppe herauf, und Sporen rasselten. Die Tür flog auf.

      Joe, der junge drahtige Texaner, kam herein, gefolgt von Cass, Brad und Jeff, der die Tür schloss.

      „Habt ihr eure Revolver mit?“, fragte der Rancher. „Wenn ihr sie dabei habt, dann richtet sie auf den Marshal. Und schießt, wenn er eine dumme Bewegung macht!“

      Die Männer zogen ihre Revolver, ihr Blick hing aber auf dem reglosen Vormann.

      „Auf den Marshal!“, schrie Bronson, der über die Schulter blickte.

      *

      „So, nun wisst ihr alles“, sagte Bronson barsch.

      Die junge Frau war noch blasser geworden und hatte schwarze Ringe unter den Augen. Eine Falte stand auf ihrer hohen Stirn.

      „Das ist ungeheuerlich, Boss“, murmelte der junge Texaner. „Das kann man kaum glauben!“

      „Was?“ Bronson stand auf und drehte sich mit finsterer Miene um. „Heißt das, ich würde lügen?“

      „Nein, nein!“, wehrte Joe ab.

      Cass ging durch das Zimmer, hob Johns Gewehr auf und schob den Revolver ins Holster. Er richtete das Gewehr auf John Slade und sagte: „Aber was machen wir mit ihm, Boss? Der posaunt es in die Welt hinaus. Dabei geht das außer dir keinen Menschen was an!“

      „Ja, was machen wir mit ihm?“, murmelte Bronson. „Einen verschwundenen Marshal vermissen sie natürlich. Und sie werden ihn suchen.“

      „Er könnte von hier weggeritten sein“, sagte Cass.

      Bronson blickte zu seiner junge Frau. „Das müssten dann nur auch alle gesehen haben und bestätigen.“

      „Ich werde sagen, was du willst!“, rief die Frau und sprang auf.

      „Du lügst, wenn du das Maul aufmachst. Mit dem Halunken von Vormann und meinem Geld wolltest du verschwinden!“

      Die Frau setzte sich wieder.

      „Daran habe ich gar nicht gedacht“, sagte Cass schleppend. „Die würde dich am Ende verpfeifen, Boss.“

      „Zuzutrauen ist es ihr auf jeden Fall“, murmelte der Rancher schleppend. „Und wenn sie bis nach Cheyenne reiten müsste, um ihr Wissen loszuwerden.“

      „Ich werde keinem Menschen etwas sagen!“, rief die Frau. „Ich schwöre es, William!“

      Der Rancher schnaufte verächtlich.

      John blickte umher und suchte die Lücke. Er hatte befürchtet, dass am Ende alles auf diesen einen Gedanken hinauslaufen würde. Aber er sah keine Chance. Sie hatten zu viele Revolver und konnten nicht alle danebenschießen, wenn er zum Beispiel versuchte, ein Fenster zu erreichen.

      Der Rancher kam näher. „Du musst das verstehen, Marshal, ich muss mich schützen. Wie stehe ich denn da, wenn herauskommt, dass mich meine eigene Frau mit dem Vormann betrogen hat und mein Geld stehlen wollte?“

      Alle blickten auf die Frau, und John sagte sich in diesem Augenblick, dass es egal war, wann sie ihn töten würden.

      Er sprang auf, warf sich gegen Cass und riss ihn um. Mit dem nächsten Satz war er am Fenster, hob die Arme vor den Kopf und warf sich gegen die Scheibe und den dünnen Mittelrahmen. Berstend zerplatzte die Scheibe, das Holz splitterte, und John flog hinaus auf die Veranda und stürzte auf die Bretter. Er sprang wieder auf, flankte über das Geländer und rannte über den Hof.

      Schießend kam die wilde Horde aus dem Haus gestürzt.

      Da war John schon am Schuppen. Kugeln jagten singend an ihm vorbei, zogen Furchen in den Boden und warfen ihm Sand gegen die Beine. Er rannte um die Schuppenecke herum und blieb stehen.

      Der Rappe war, nicht mehr da.

      Der Gedanke, dass sie das Tier gesehen und weggebracht haben könnten, war ihm gar nicht gekommen. Er rannte weiter. Hinter sich hörte er das Geschrei der wilden Horde. Sie waren Cowboys, die nicht darüber nachdachten, wenn sie zu Banditen wurden. Sie taten, was ihr Boss von ihnen verlangte.

      John erreichte das Ende des Schuppens, als der drahtige Texaner als Erster am anderen Ende auftauchte und feuerte. Er rannte um die Ecke herum, blieb keuchend stehen und zog das Messer aus dem Stiefelschaft. Er hörte Joe kommen und nach den anderen rufen. Dann war der junge Bursche an der Ecke.

      John sprang vorwärts und stieß mit dem Messer zu. Aber Joe war so schnell, dass er der Klinge um Haaresbreite entging und mit dem Revolver nach Johns Kopf schlagen konnte, bevor der ein zweites Mal ausholen konnte.

      Der wilde Schlag auf den Kopf ließ John Slade zurücktaumeln. Er verlor das Messer, spürte einen zweiten Schlag und brach bewusstlos zusammen.

      *

      Als er wieder richtig bei sich war, hatten sie ihn an den Korralzaun gefesselt. Ein paar Lampen wurden von Cass in den Hof gestellt. Das grelle Licht blendete John. Er zerrte an den Fesseln, die ihm das Blut abzuschnüren drohten, aber seine Mühe war zwecklos.

      Bronson schaute ihn mit nach unten gezogenen Mundwinkeln an. Er hatte seine Überheblichkeit verloren, aber Wut und Hass waren geblieben. Er kam auf John zu und donnerte ihm die Faust in den Leib.

      John stöhnte und krümmte sich zusammen,