Spieler, Pistoleros, Coltschwinger: Western Sammelband. Kirby Jonas

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Название Spieler, Pistoleros, Coltschwinger: Western Sammelband
Автор произведения Kirby Jonas
Жанр Вестерны
Серия
Издательство Вестерны
Год выпуска 0
isbn 9783745213119



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außerdem verbindet. Das ist ja sicher irgendwas, das man nicht anfassen kann.“

      „Verdammt, daran habe ich wirklich nicht gedacht“, murmelte Joe. „Raffiniert genug wäre die vielleicht, Cass.“

      „Vielleicht. Komm weiter. Wir werden es dem Boss sagen.“

      Sie ritten weiter durch die Dunkelheit nach Süden.

      Schaurig wiederholte sich das Heulen des Wolfes, der irgendwo im Osten sein musste.

      Ein paar verfilzte Büsche tauchten auf, wanderten vorbei und versanken in der Finsternis. Sie ritten wieder über einen Hügel und sahen zehn Minuten später abermals Bäume vor sich.

      „Jetzt sind wir aber weit genug“, meinte Joe, zügelte sein Pferd und zog das Gewehr aus dem Sattelschuh. Er hatte John Slades Rappen losgelassen.

      John hörte, wie der junge Bursche das Gewehr repetierte, und tat das Einzige, was er in seiner Verzweiflung tun konnte. Er trieb das Pferd mit den Sporen an, die er immer noch an den Stiefeln hatte.

      Schrill wieherte das Tier auf und machte einen Satz vorwärts.

      Da entlud sich Joes Gewehr mit einem peitschenden Knall.

      Der Rappe wieherte gepeinigt, machte noch einen Satz und brach zusammen.

      Joes kaltes Gelächter ging im zweiten kläglichen Wiehern des Pferdes unter. Es hatte Johns Bein unter sich begraben, schlug noch einmal aus und lag dann still.

      Joe kam langsam näher und repetierte sein Gewehr erneut. Cass sah nicht so aus, als wollte er sein Gewehr ebenfalls ziehen. Er überließ Joe die Arbeit, vielleicht nicht einmal ohne Grund.

      „Du bist komisch, Feuerfresser“, sagte Joe. Er hob sein Gewehr und zielte.

      Da wurde auf der anderen Seite zwischen den Bäumen geschossen.

      Joe zuckte im Sattel zusammen und verlor das Gewehr. Sein erschrockenes Pferd stieg auf die Hinterhand und warf ihn ab. Das Tier wandte sich zur Flucht.

      Zwischen den Bäumen fielen weitere Schüsse. John Slade sah die Mündungsflammen durch das Dunkel lecken.

      Cass warf sein Pferd herum und donnerte in wilder Karriere nach Norden zurück. Man feuerte wie besessen hinter ihm her, aber er ritt immer weiter, war schon nicht mehr genau in der Nacht zu erkennen.

      Männer kamen aus dem Schutz der Bäume gehastet.

      Joe lag mit ausgebreiteten Armen im Sand, das Gesicht dem Boden zugekehrt.

      Das ledige Pferd jagte noch hinaus in die Prärie.

      John blickte wieder zu den Männern und erkannte Kervin Calling und die beiden anderen. Sie grinsten ihn alle drei an.

      „So eine Überraschung“, sagte Calling. „Wir sahen Reiter kommen und haben uns vorsichtshalber mal versteckt. Aber dass wir Ihnen mal aus der Patsche helfen könnten, Marshal … Nein, das hätten wir bestimmt nicht gedacht.“

      „Wollt ihr mich nicht lieber losbinden?“, fragte John.

      Shafter bückte sich, ein Messer blitzte im Mondlicht, und die Fesseln zerplatzten unter der Klinge. Shafter schnitt John auch das rechte Bein vom Steigbügel los, dann zertrennte er den Sattelgurt. „Nun müssen wir mal sehen, wie wir Sie da hervorbringen, Marshal!“

      *

      „So“, sagte Calling. „Das haben Sie also alles herausgefunden?“

      „Zufällig.“ John rieb über seine Handgelenke, ging zu Joe und drehte ihn herum.

      Der junge Texaner war tot.

      „Genauso zufällig, wie ihr hier gewartet habt“, setzte John hinzu.

      „Das war kein Zufall, Marshal. Wir waren auf dem Rückweg. Wir haben Ihnen doch gesagt, dass wir bestimmt noch mal umkehren, wenn wir der Bande entgehen.“

      „Wegen Roger“, sagte Shafter. „Der war ein verdammt guter Freund von uns, Marshal.“

      „Es war trotzdem Zufall“, sagte John. „Ihr hättet genauso gut eine Meile weiter im Westen oder im Osten sein können oder weiter südlich.“

      „Wenn Sie unbedingt darauf bestehen müssen, dann war es eben Zufall.“ Calling zuckte die Schultern. „Was interessiert es uns.“

      „Euch sucht nun niemand mehr“, sagte John Slade. „Ihr könnt ganz beruhigt fortreiten. Und das mit Bronson, das erledige ich schon.“

      Calling grinste ihn breit an. „Gut genug?“

      „Was soll das heißen?“

      „Ob Sie es so gut erledigen können, wie wir es erledigt haben wollen“, erklärte Reno Atkins. Er war der jüngste der Männer und hatte etwas von Joes Art an sich. Nur war er ein paar Jahre älter als Joe, der Texaner, geworden war.

      „Ich denke schon“, sagte John.

      „Wir denken, dass man so etwas besser selbst erledigt“, sagte Shafter knapp und scharf. „Dann wissen wir wenigstens genau, dass es auch erledigt ist.“

      Calling lachte grollend. „So ist es, Brian.“

      „Wenn man euch so ansieht, merkt man bestimmt nicht, dass euch vor vierzehn Stunden noch der Teufel im Nacken gesessen hat“, sagte John gedehnt.

      „Das ist noch gar keine vierzehn Stunden her“, erwiderte Calling. „Wir können uns eben schnell umstellen.“

      „Ja, es scheint so.“ John trat etwas zurück und blickte auf die Gewehre, die die drei Kerle in der Hand hatten. Sie sahen ihm jetzt noch finsterer als in der Zelle aus, aber das konnte an der Dunkelheit liegen.

      Er dachte an seinen Revolver, der mit Joes Pferd in der Nacht verschwunden war. Auch sein Gewehr, das noch im Sattelfutteral steckte, war zu weit entfernt.

      „Wie wäre es denn, wenn Sie direkt nach Bighorn Springs reiten, Marshal?“ Calling legte den Kopf schief. „Dann würden wir uns nicht gegenseitig in die Quere kommen.“

      „Ich habe euch ein bisschen viel auf die Nase gebunden, was?“, fragte John gedehnt.

      „Nein, wieso denn?“ Calling lachte wieder. „Wir waren doch schon unterwegs, Marshal.“

      Reno Atkins repetierte sein Gewehr. Es sah wie Zufall aus, dass die Mündung auf John zeigte, aber Slade glaubte nicht daran, dass es Zufall war.

      „Also wenn er uns nicht mit Sicherheit das Leben gerettet hätte, würden mir seine Reden vielleicht auf die Nerven gehen“, murmelte Atkins.

      „Aber Reno, niemand schießt auf einen Marshal!“, entrüstete sich Calling grinsend.

      „Auf einen Marshal?“, fragte Atkins. „Woher sollte ich denn wissen, dass er ein Marshal ist?“

      „Ach ja, er hat ja gar keinen Stern! Was ist denn das, Mister?“

      „Meinen Stern hat Bronson in der Tasche“, sagte John. Er blickte wieder auf sein Gewehr im Sattelschuh.

      „Das ist ein bisschen weit weg, was?“ Atkins stieß den Sattel mit dem zerschnittenen Gurt weiter zur Seite. „Und das brauchen wir jetzt auch nicht.“

      „Seid ihr wirklich von Kanada gekommen?“, fragte John.

      Shafter lachte. „Auf die Frage habe ich schon lange gewartet, Marshal. – Natürlich sind wir von Kanada gekommen. Und wir haben dort Gold gesucht.“

      „Was gelogen ist“, setzte John hinzu. „Man sieht ein bisschen anders aus, wenn man in Erdlöchern herumgekrochen ist und sich danach keinen neuen Anzug kaufen konnte!“

      Shafter ging zurück, bückte sich und zog die Winchester 66 aus dem Sattelschuh.

      Sie traten alle drei weiter zurück und schlugen die Gewehre auf John an. Er hatte das Gefühl, vom Regen in die Traufe geraten zu sein. „Ihr habt Cass gesehen, der fortgeritten ist“, sagte er lahm, weil