Sieben Coltschwinger Western Sammelband 7006 Oktober 2019. Pete Hackett

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Название Sieben Coltschwinger Western Sammelband 7006 Oktober 2019
Автор произведения Pete Hackett
Жанр Вестерны
Серия
Издательство Вестерны
Год выпуска 0
isbn 9783745210453



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      »Wie spät ist es denn?«

      »Bald Mitternacht.«

      »Dann muss ich mindestens eine Stunde geschlafen haben.«

      Sheila trat an den Bettgiebel. »Ich habe dir ja gesagt, dass es noch eine Weile dauern würde. Barn räumt seine Kneipe und die Küche nie allein auf. Das müssen wir machen. Meistens wird es viel später. Die letzten Gäste sind heute unanständig früh nach Hause gegangen. Interessiert es dich, was die letzten am Tresen noch sprachen? «

      »Nein, Sheila.«

      Sie trat neben das Bett und setzte sich auf die Kante. »Es sollte dich aber interessieren. Sie redeten von dir.«

      Sheila wartete anscheinend auf eine Reaktion von ihm. Er erwiderte jedoch nichts.

      »Es interessiert dich wirklich nicht, was?«

      Er lächelte, obwohl sie das kaum sehen konnte. »Nein, Sheila, wirklich nicht.«

      »Sie stellten Mutmaßungen darüber an, ob du nun in irgendeinem höheren Auftrag unterwegs sein könntest, oder letzten Endes auch nur ein Kopfgeldjäger.«

      »Dachte ich mir schon.«

      »Der eine sagte, manchmal kämen Texas Ranger wohin, um was aufzuklären oder Banditen zu fangen und würden sich als Cowboys ausgeben. Er hätte das schon erlebt.«

      »Ich bin kein Texas Ranger.«

      »Ein anderer sagte, es würde in den Staaten eine private Polizei für spezielle Aufgaben geben, die Detektive ausschickt. Pinkerton war der Name, wenn ich mich richtig erinnere.«

      »Falls du mir nicht zu sehr auf den Geist gehen willst, hörst du davon auf, Sheila.«

      Das Mädchen lachte leise, erhob sich und summte eine Melodie. Die Seide von Sheilas Kleid raschelte, als sie sich auszog. Ihr heller Körper ließ sich besser erkennen als das dunkle Kleid. Cutler meinte ihren Hals, die Schultern, die vollen Brüste und die schmalen Hüften zu sehen. Und doch blieb alles schemenhaft wie im Nebel.

      »Rückst du ein bisschen zur Seite?«

      »Hab ich schon getan, als ich ins Bett ging.«

      Sheila setzte sich wieder auf die Bettkante. Cutler sah das Funkeln ihrer großen Augen, griff nach ihren Oberarmen und zog sie zu sich herunter, um sie küssen zu können.

      Ihre Finger fuhren durch sein Haar und ihre schlanken Beine schlangen sich um seine.

      »Hier unten ist es ziemlich ruhig, wenn nicht gerade ein paar Banditen die Gegend unsicher machen, Cutler. Ich meine, hierher kommen nur selten Fremde, die Abwechslung mitbringen. Und wenn welche kommen, sind es in der Regel finstere Typen, die über die Grenze verschwinden wollen. Einer wie du verirrt sich vielleicht in zwei Jahren nur einmal in so ein Nest wie Lobo.«

      Er wusste, was sie damit andeuten wollte und bemerkte ihre zunehmende Erregung, die rasch auf ihn übergriff. Ihre Küsse brannten auf seinen Lippen, den Wangen und dem Hals. Sheila ließ sich langsam von ihm gleiten und führte seine Hand vom Gesicht über die Brüste zu den Schenkeln und flüsterte: »Komm, Cutler!«

      *

      Heiß brannte die Sonne auf das ausgedörrte Land. Die Luft flimmerte, dass es schien, als stünde Wasser zwischen den Hügeln und die Kakteen würden darauf schwimmen.

      Cutler hatte den Spuren McCleefs ein Stück folgen können, sie dann jedoch auf dem harten Boden verloren. Dazu mochte der Kopfgeldjäger seinerseits beigetragen haben, indem er über steiniges Gebiet geritten und manchmal den Gräben gefolgt war, die nur nach heftigen Regenfällen Wasser führten.

      Das Gelände wurde mehr und mehr zu einem unübersichtlichen Übergang in die Brasada, von der Cutler sich nur noch drei oder vier Meilen entfernt befinden konnte. Auch die Hügel flachten sich schon merklich ab.

      Cutler hielt seine siebenschüssige Spencer in den Händen, zügelte den Braunen von Zeit zu Zeit, schaute sich um und lauschte.

      Manchmal floh eine Antilope bei seiner Annäherung. Einmal sah er ein verwildertes Rind für ein paar Augenblicke im Gestrüpp. Menschen kamen ihm jedoch nicht zu Gesicht.

      So drang er immer weiter nach Süden vor und erreichte gegen Mittag den ersten subtropischen Buschgürtel des Rio Grande-Landes. Lianen schlangen sich um die bemoosten Stämme und rankten sich an ihnen bis in die Kronen empor.

      Ein Karrenweg, vorher kaum zu erkennen, schob sich in das grüne Dickicht und wies einen Weg, der durch diese muffig und schwefelhaltig riechende Hölle führte.

      Cutler folgte ihm in dem Bewusstsein, dass viele Männer vor ihm auf der Suche nach Douglas Warrior diesen Weg geritten sein mussten. Erfolglos.

      Ein paar waren nicht mehr zurückgekehrt. Er konnte der nächste sein, wenn er Pech hatte.

      Fratzen schienen in den Dornenbüschen, im Salbei und hinter den Biberschwanzkakteen zu grinsen.

      Das Schmatzen eines Sumpfes in der Nähe ließ den Braunen nervös werden. Cutler parierte das Tier. Als er einen Hufabdruck an einer weichen Wegstelle erkannte, zügelte er das Pferd. Er sprang ab, beugte sich hinunter und erkannte, dass es eine nicht sehr alte Spur sein musste. Vielleicht die von McCleefs Rappen oder einem Banditenpferd. Beides war möglich.

      Cutler richtete sich auf und schaute auf das Gewirr von Bäumen und Büschen, Kakteen, Lianen, Moos und Gras, auf bunte Blumenpracht und feucht schimmernde Erde.

      Hier war eindeutig im Vorteil, wer auf seinen Gegner wartete, niemals der, der ihn suchte. Die vielen wilden Tiere, die hier reichlich Beute und Lebensraum fanden, verrieten jeden Eindringling, der ihren Lebensrhythmus störte. Ein Versteckter musste nur aufpassen, wenn die Geräusche zunahmen und das Wild in die dichteren Büsche floh.

      Diese Erkenntnis erklärte ihm zwar die Fehlschläge anderer Verfolger von Warriors lächerlich kleiner Bande, nicht jedoch, wie er sich anders als diese verhalten könnte.

      Unerwartet öffnete sich das Dickicht vor ihm. Eine einzelne, vom Blitz bis zur Wurzel gespaltete Blutbuche stand auf Grasboden, den die Buschmauer umgab.

      Da Cutler die Banditen nicht unmittelbar am Karrenweg wähnte, ritt er weiter. Aber kaum war er fünf Yards auf der Lichtung, wurde hinter ihm ein Gewehr repetiert.

      Er zügelte das Pferd.

      »Lass das Gewehr fallen!«, meldete sich Victor McCleef. »Na los, ein bisschen schneller, wenn ich bitten darf!«

      Cutlers Hand öffnete sich. Neben dem Braunen schlug die Spencer ins Gras.

      »Absteigen!«

      Cutler gehorchte wieder, weil er McCleef zutraute, dass er ihn auch abknallte. Er war ein Falschspieler. Sheila hatte sein Wesen am Beispiel genau erklärt. Er würde auch Widerstand brutal aus dem Weg räumen, wenn er keine andere Möglichkeit sah.

      Das Gras war ziemlich trocken und raschelte als der Mann sich näherte. Die Gewehrmündung berührte Cutlers Rücken. »Habe ich dir nicht gesagt, dass Warrior mir gehört?«

      Cutler sah keine Möglichkeit, die Lage zu verändern. Jede seiner Reaktion musste mehr Zeit verschlingen als McCleef benötigte, um den Finger zu krümmen. Und es ging dem Falschspieler und Kopfgeld]äger ja inzwischen nicht mehr nur um Warrior und das Kopfgeld, sondern bestimmt auch um Rache für die Niederlage tags zuvor in Lobo.

      Da verschwand der Druck im Rücken.

      »Daran bist du selbst schuld, Cutler! Er gehört mir. Ich war zuerst da!«

      Bevor Cutler wusste, was gemeint war, traf ihn der Gewehrlauf mit solcher Wucht, dass er einen Schritt nach vorn taumelte und zusammenbrach. Er meinte noch eine schwarze Wand aus dem Boden steigen zu sehen, doch schon einen Sekundenbruchteil später erlosch sein Bewusstsein.

      *

      Cutler rollte stöhnend auf den Rücken. Die Sonne stand zwischen den Wipfeln der Bäume und schien freundlich zu lächeln.

      Er