Fiona - Spinnen. Zsolt Majsai

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Название Fiona - Spinnen
Автор произведения Zsolt Majsai
Жанр Языкознание
Серия Die Kristallwelten-Saga
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783956673450



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Zumindest über unser Ziel. Die Bomo verlangt nach einer ID-Karte und der Angabe eines Passworts. Erst nachdem Loiker das Passwort eingegeben hat, schließt sich die Tür und setzt sich die Bomo in Bewegung.

      „Das Passwort ist nur nötig wegen A0.01?“, erkundige ich mich.

      „Genau.“ Loiker lächelt leicht. „Die gesamte Sicherheitszentrale ist ziemlich groß, denn hier wird alles gesteuert, was die Sicherheit von Lomas betrifft. Lomas ist ja in zehn Hauptbezirke A bis J unterteilt. Für jeden Hauptbezirk ist ein General zuständig, der direkt meinem Großvater untersteht. Darunter kommen dann die Bezirke, bis zu 999 pro Hauptbezirk. Von hier aus werden Notrufe entgegen genommen, Daten ausgewertet, es gibt Monitorräume für die Kameras, zentrale Einsatzleitungen zusätzlich zu denen vor Ort, die Verwaltung des Ganzen ist natürlich auch hier.“

      „Also eigentlich eine eigene Stadt.“

      „Eine was?“

      Ich beiße mir auf die Unterlippe. Zwar gibt es in der hiesigen Sprache ein Wort für Stadt, nur kennen sie die Bedeutung offensichtlich nicht. Zu blöd, dass hier anscheinend alle dieselbe Sprache sprechen, im gesamten Universum. Wobei, es hat ja durchaus auch Vorteile für mich. Wenn ich jetzt auch noch eine neue Sprache lernen müsste, wäre das suboptimal.

      „Habe ich wohl irgendwo mal gelesen“, erwidere ich.

      Loiker sagt nichts, was vor allem daran liegt, dass wir unser Ziel erreichen. Die Tür gleitet auf und gibt den Blick auf einen kurzen Korridor frei. Und auf Karui.

      „Ihr werdet schon erwartet“, sagt er zur Begrüßung. „Kommt mit.“

      Ich habe das Gefühl, Sana Maruka ist nicht begeistert über die Wahl seines Enkels. Und das könnte durchaus etwas mit Karui zu tun haben. Ich sehe Loiker an, dass er ähnliche Gedanken hat, denn er macht ein ziemlich finsteres Gesicht.

      Wir begeben uns in ein Vorzimmer, klassisch, mit hübscher Sekretärin in weißer Bluse und hellrotem, knielangen Rock, Schuhe mit hohen, aber nicht zu hohen Absätzen, vielleicht sieben Zentimeter, die Haare hochgesteckt, dezent, aber deutlich geschminkt. Sie hält uns die Tür zum Büro des großen Chefs auf, lächelt Loiker an und fragt mich, ob ich Kaffee haben möchte, aber mit einem Unterton, als würde sie mich am liebsten umbringen.

      Dabei will ich doch gar nichts von ihrem Chef.

      Zugegeben, der sieht gut aus. Groß, nicht so schlank wie Loiker. Graue Haare, stahlblaue Augen. Breite Schultern, durch die selbst der leichte Bauchansatz sexy wirkt. Definitiv über 60. Was jetzt nicht so erstaunlich ist, wenn man bedenkt, dass er einen erwachsenen Enkel hat. Mindestens einen.

      Er trägt ein hellgraues Hemd und helle Jeans. Fast wie ich. Aber er hat keine Stiefeletten an. Würden auch nicht zu ihm passen, schätze ich.

      Er reicht mir zu Begrüßung die Hand und mustert mich eingehend. Inklusive Ausziehen. Dass er meine Bluse am Ausschnitt nicht vorzieht, um einen Blick auf meine Brüste zu erhaschen, ist fast ein Wunder. Okay, es würde nicht zu ihm passen. Er ist eher der Typ, der einem Mädchen die Bluse vom Leib reißt.

      „Setzt euch“, sagt er und nimmt in einem cremefarbenen Sessel Platz. Auf dem kleinen Couchtisch daneben steht ein Glas mit der whiskyähnlichen Flüssigkeit drin. „Wie geht es dir, Loiker? Hast schon lange kein Mädchen mehr hergebracht.“

      Loiker lächelt etwas gezwungen. Am liebsten würde er vermutlich antworten, er soll sich gefälligst seine Mädchen selbst besorgen. Aber das geht natürlich nicht. Also sagt er lieber gar nichts.

      Sana wendet seine Aufmerksamkeit mir zu.

      „Du bist also die berühmte Discokämpferin? Karui hat mir erzählt, wie du gekämpft und den Taser fast ignoriert hast.“

      „Mein Name ist Fiona“, erwidere ich.

      Er stutzt kurz, dann winkt er grinsend ab. „Und ich bin Sana. Soweit ich weiß, willst du Loikers Leibwächterin werden?“

      „Ich will sie als Leibwächterin haben“, unterbricht ihn Loiker. „Sie hat bewiesen, dass sie das kann. Karuis Männer hätten sie nicht aufhalten können.“

      „Im Ernstfall hätte das anders ausgesehen“, sagt Karui mit hochgezogenen Augenbrauen.

      „Ach ja? Ihr wusstet nicht, dass es kein Ernstfall war.“

      „Dann wäre sie anders vorgegangen, und das hätten wir sehr wohl gemerkt.“

      Ich betrachte ihn lächelnd. „Ich bin gerne bereit zu einem entsprechenden Test.“

      „Vielleicht später“, entgegnet Sana. „Das würde ich durchaus gerne sehen. Doch jetzt interessiert mich, wo du gelernt hast, so zu kämpfen.“

      „Von meinem Lehrer.“

      „Von deinem Lehrer? Wie heißt er denn?“

      „Du kennst ihn nicht.“

      Sana starrt mich ungläubig an, dann Loiker. „Das meint sie nicht ernst?“

      „Warum nicht?“, erkundige ich mich neugierig.

      „Mädchen, du weißt doch, wer ich bin? Wenn ich dich frage, wer dein Lehrer ist, dann sagst du es mir einfach. Das ist doch nicht so schwer zu verstehen.“

      „Wie gesagt, du kennst ihn nicht.“

      „Fiona ...“ Loiker klingt erschrocken. Ich wende meinen Blick nicht von Sana ab, der ihn problemlos erwidert.

      „Mädchen, bevor ich jemanden ein Familienmitglied bewachen lasse, leuchte ich denjenigen durch, aber so, dass ich hinterher sogar weiß, in welcher Farbe der pisst.“

      „Kein Problem. Ich pisse dir gerne, wohin du auch immer es möchtest.“

      „Fiona?“ Loiker ist jetzt nicht erschrocken, sondern fassungslos.

      Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass Karui sich in Bewegung setzen will, aber Sana hält ihn mit einer Handbewegung zurück. Er grinst.

      „Mir gefällt es durchaus, dass du Mut genug hast, so mit mir zu reden. Das weiß ich zu schätzen. Aber ich kann es nicht dulden. Über die Strafe dafür reden wir später noch. Solange ich aber nicht weiß, wer du bist, wo du herkommst, solange wirst du hier bleiben. Es wäre klüger, du würdest es nicht darauf ankommen lassen, welche Methoden ich bei dir anwenden lasse. Ich kann es dir auch so sagen: jede, die nötig ist.“

      „Das glaube ich dir sofort“, erwidere ich ruhig. „Du hast die Verantwortung für die Sicherheit ziemlich vieler Menschen, der wird man nur gerecht, wenn man bereit ist, konsequent zu handeln. Dennoch kann ich dir einige Antworten nicht geben.“

      „Kannst du nicht oder willst du nicht?“

      „Es gibt auch andere Möglichkeiten ...“, beginnt Loiker, doch sein Großvater bringt ihn mit einer Geste zum Schweigen.

      „Nun?“

      „Das Zweite ergibt sich aus dem Ersten“, antworte ich.

      „Blödsinn. Das heißt, du willst nicht. Ich werde es dennoch erfahren. Karui, ruf deine Leute, ich will, dass sie befragt wird.“

      „Das ist nicht dein Ernst!“, sagt Loiker aufgebracht. „Ich habe sie nicht hergebracht, damit deine Folterknechte über sie herfallen!“

      Hm. Diese Entwicklung gefällt mir nicht wirklich. Offensichtlich habe ich Loikers Einfluss überschätzt. Wobei, das war mir schon klar, als ich diesen Raum betreten habe und Sana sah. In erster Linie ist er Sicherheitschef, dann ein Mann und irgendwann, vielleicht an zehnter Stelle, Großvater. Okay, Loiker hat mich ja durchaus vorgewarnt. Aber die tatsächliche Entwicklung scheint auch ihn zu überraschen.

      „Loiker, du hast jemanden zu mir gebracht, über den wir gar nichts wissen, außer, dass sie gut genug kämpfen kann, um sehr gut ausgebildete Leibwächter auszuschalten, ohne eine Waffe zu benutzen. Wenn eine junge Frau, die mir nicht einmal bis zum Kinn reicht, das kann, dann will ich wissen, warum sie das kann und was sie will. Es war dumm von dir, sie herzubringen.“