Название | Der Sieg des Islams |
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Автор произведения | Eduard Gibbon |
Жанр | Религиозные тексты |
Серия | |
Издательство | Религиозные тексты |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9788075838438 |
Wenn indessen Konstantinopel fest und treu geblieben wäre, hätte der Mörder seine Wut gegen die Mauern auslassen können und das rebellische Heer würde durch die Klugheit des Kaisers allmählich aufgerieben oder zur Pflicht zurückgebracht worden sein. Bei den Zirkusspielen, die Mauritius mit ungewöhnlicher Pracht feierte, verbarg er seine Angst unter zuversichtlichem Lächeln und versuchte, um den Beifall der Parteien zu werben. Er schmeichelte ihrem Stolze, indem er von ihren Tribunen eine Liste von neunhundert Blauen und fünfzehnhundert Grünen annahm, die er als die festeste Stütze seines Thrones zu ehren vorgab. Seine Schwäche wurde durch ihre verräterische oder laue Unterstützung offenbar und beschleunigte nur seinen Fall; die grüne Partei stand insgeheim mit den Rebellen im Bunde und die blaue empfahl Milde und Mäßigung in einem Kampfe mit ihren römischen Brüdern. Die strengen Tugenden und die karge Lebensweise des Mauritius hatten ihm seit langer Zeit die Herzen seiner Untertanen entfremdet. Bei einem religiösen Umzüge, bei dem er barfuß mitging, wurde er mit Steinen beworfen, und die Leibwachen mußten zu ihren eisernen Streitkolben greifen, um seine Person zu verteidigen. Ein fanatischer Mönch rannte mit einem gezogenen Schwerte durch die Straßen und lud Gottes Zorn und Strafgericht auf das Haupt des Kaisers. Ein gemeiner Plebejer, der ihn und seine Tracht nachahmte, wurde auf einem Esel durch die Straßen geführt und von den Verwünschungen der Menge verfolgt. Der Kaiser sah mit Argwohn die Beliebtheit des Germanus bei Soldaten und Bürgern. Er zitterte, drohte, aber er verschob es immer wieder, den Staatsstreich zu wagen. Der Patrizier flüchtete in das Asyl einer Kirche, und das Volk erhob sich zu seiner Verteidigung. Die Wachen verließen die Mauern und gaben die Stadt den Flammen und der Plünderung preis. In einer kleinen Barke floh der unglückliche Mauritius mit seiner Gattin und neun Kindern nach der asiatischen Küste. Aber die Heftigkeit des Windes zwang ihn, bei der Kirche des heiligen Autonomus in der Nähe von Chalcedon zu landen. Von dort entsandte er seinen ältesten Sohn Theodosius zu dem persischen Monarchen, um Dankbarkeit und Freundschaft zu erbitten. Er selbst weigerte sich zu fliehen. Ischias folterte seinen Körper und sein Geist ward durch den Aberglauben geschwächt. Er erwartete geduldig den Ausgang der Revolution und richtete ein inbrünstiges und öffentliches Gebet zu dem Allmächtigen, ihn für seine Sünden lieber in dieser als in jener Welt zu strafen. Nach der Abdankung des Mauritius rechteten die beiden Parteien bei der Wahl eines Kaisers; aber der Liebling der Blauen unterlag der Eifersucht ihrer Gegner und Germanus selbst wurde von den Scharen mit fortgerissen, die nach dem sieben Meilen von der Stadt entfernten Palaste strömten, um dem Centurio Phocas zu huldigen. Dem bescheidenen Wunsche des Phocas, den Purpur dem verdienstvollen Germanus zu überlassen, widersprach dessen hartnäckigere und aufrichtigere Entschlossenheit, ihn anzunehmen. Senat und Geistlichkeit gehorchten seiner Aufforderung und sobald der Patriarch sich von seiner Rechtgläubigkeit überzeugt hatte, krönte er den glücklichen Usurpator in der Kirche des heiligen Johannes des Täufers. Am dritten Tage hielt Phocas unter den Jubelrufen des leichtsinnigen Volkes in einem mit vier weißen Pferden bespannten Wagen seinen öffentlichen Einzug. Er belohnte die Empörung der Truppen mit einem verschwenderischen Geschenk, und nachdem der neue Souverän den Palast besichtigt hatte, sah er von seinem Throne aus den Spielen im Hippodrom zu. In einem Streite über den Vorrang zwischen beiden Parteien neigte sich sein parteiisches Urteil zugunsten der Grünen. »Gedenke, daß Mauritius noch am Leben ist«, erscholl es von der entgegengesetzten Seite und dieses unkluge Geschrei nährte und stachelte die Grausamkeit des Tyrannen. Die Henker wurden nach Chalcedon entsandt; sie schleppten den Kaiser aus dem Heiligtume, und vor den Augen des schmerzdurchwühlten Vaters wurden die fünf Söhne des Mauritius nacheinander ermordet (27. November). Bei jedem Streiche, den er im tiefsten Herzen fühlte, fand er Kraft genug, den frommen Ausruf zu wiederholen: »Du bist gerecht, o Gott, und weise sind deine Gerichte!« So groß war noch im letzten Augenblick seine Wahrheit und Gerechtigkeit, daß er den Soldaten den frommen Betrug einer Amme entdeckte, die ihr eigenes Kind mit dem kaiserlichen Säugling vertauscht hatte. Das tragische Schauspiel schloß endlich mit der Hinrichtung des Kaisers selbst im zwanzigsten Jahre seiner Regierung und im dreiundsechzigsten seines Lebens. Die Leichen des Vaters und seiner fünf Söhne wurden ins Meer geworfen, ihre Häupter in Konstantinopel den Beschimpfungen oder dem frommen Mitleid der Menge ausgesetzt, und erst als die Fäulnis eintrat, gestattete Phocas ein stilles Begräbnis der Reste. Die Fehler und Irrtümer des Mauritius sanken mit ihm ins Grab. Bloß seines unglücklichen Schicksals gedachte man, und zwanzig Jahre danach wurde bei Vorlesung der Geschichte des Theophylact die traurige Erzählung von den Tränen der Zuhörer begleitet.
Unter der Regierung des Phocas, der in den Provinzen des Ostens und des Westens anerkannt wurde, mußten solche Tränen insgeheim fließen und dort wäre ein solches Mitleid verbrecherisch gewesen. Die Bilder des Kaisers und seiner Gemahlin Leontia wurden im Lateran und dem Senate von Rom zur Verehrung und später im Palaste der Cäsaren zwischen jenen Konstantins und des Theodosius aufgestellt. Als Untertan und Christ war es Gregors Pflicht, sich der bestehenden Regierung zu fügen. Aber der freudige Beifall, mit dem der Heilige das Glück des Mörders begrüßte, hat seinen Charakter mit unauslöschlicher Schmach bedeckt. Der Nachfolger der Apostel konnte mit geziemender Festigkeit auf die Blutschuld und auf die Notwendigkeit der Reue aufmerksam machen. Er begnügte sich, die Befreiung des Volkes und den Sturz des Unterdrückers zu feiern, sich zu freuen, daß der fromme und milde Phocas von der Vorsehung auf den kaiserlichen Thron erhoben worden war. Er betete, daß sein Arm gegen alle seine Feinde gestärkt werde. Außerdem wünschte und hoffte er zuversichtlich, daß er nach einer langen und siegreichen Regierung von dem zeitlichen in ein ewiges Königreich versetzt werden möge. Ich habe bereits den Verlauf einer nach Gregors Meinung dem Himmel und der Erde gleich wohlgefälligen Umwälzung erzählt. Phocas erscheint bei der Ausübung der Macht nicht minder hassenswert als bei ihrer Erwerbung. Der Griffel eines unparteiischen Geschichtsschreibers hat ihn folgendermaßen beschrieben: winzige ungestalte Figur, Ineinanderlaufen seiner buschigen Augenbrauen, rotes Haar, bartloses Kinn und eine durch eine furchtbare Narbe entstellte und entfärbte