Der Sieg des Islams. Eduard Gibbon

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Название Der Sieg des Islams
Автор произведения Eduard Gibbon
Жанр Религиозные тексты
Серия
Издательство Религиозные тексты
Год выпуска 0
isbn 9788075838438



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Isak Komnenos, Konstantin X., Ducas, Romanus Diogenes, Michael VII., Ducas, Botaniates. 1071 Schlacht bei Manzikert, Sieg der Seldschuktürken, Verlust der kleinasiatischen Provinzen. 1081 Alexius I., Komnenus wird gekrönt. Es folgt das »Jahrhundert der Komnenen« mit vier Kaisern aus diesem berühmten Haus. 1097 Der erste Kreuzzug. 1118 Johann II., »Kalos«, folgt seinem Vater Alexius I. auf den Thron. 1130 Roger II., König beider Sizilien. 1143 Tod Johanns II. Sohn Manuels I. wird gekrönt. Er regiert 1143–1180. 1147 Zweiter Kreuzzug. 1185 Ende der Komnenen unter Andronikus. Die Dynastie der Angeli beginnt mit Isak II. 1189 Das Normannenreich in Unteritalien wird staufisch. 1190 Dritter Kreuzzug unter Friedrich Barbarossa.

      Erstes Kapitel.

       Umwälzungen in Persien

       Inhaltsverzeichnis

      Absetzung des Tyrannen Hormuz. – Usurpation Bahrams. – Flucht und Wiedereinsetzung Chosroes II. – Seine Dankbarkeit gegen die Römer. – Der Chagan der Avaren. – Empörung des Heeres gegen Mauritius. – Sein Tod. – Tyrannei des Phocas. – Erhebung des Heraklius. – Der persische Krieg. – Chosroes unterjocht Syrien, Ägypten und Kleinasien. – Belagerung von Konstantinopel durch die Perser und Avaren. – Feldzüge gegen Persien. – Sieg und Triumph des Heraklius

      Der Kampf zwischen Rom und Persien verlängerte sich vom Tode des Crassus bis zur Regierung des Heraklius. Siebenhundertjährige Erfahrung hätte die eifersüchtigen Nationen von der Unmöglichkeit überzeugen sollen, ihre Eroberungen jenseits der ihnen vom Schicksal bestimmten Grenzen des Tigris und des Euphrats zu behaupten. Aber der Wetteifer Trajans und Julians wurde durch die Trophäen Alexanders angestachelt, und die Beherrscher von Persien hegten die ehrgeizige Hoffnung, das Reich des Cyrus wiederherzustellen. So außerordentliche Anstrengungen der Macht und des Mutes werden stets die Aufmerksamkeit der Nachwelt fesseln; aber die Ereignisse, durch die das Schicksal der Nationen nicht wesentlich verändert wird, hinterlassen nur einen schwachen Eindruck in der Geschichte und die Geduld des Lesers würde durch die Wiederholung des Einerleis von Feindseligkeiten ermüdet werden, die ohne Ursache begonnen, ohne Ruhm fortgesetzt und ohne Wirkung beendet wurden. Die dem einfach denkenden Senate und der Größe der Cäsaren unbekannten Künste der Unterhandlung wurden von den byzantinischen Fürsten emsig gepflegt. Ihre Denkschriften über die Gesandtschaften reden gleichförmig immer nur mit Falschheit und Schönrednerei von dem Übermut der Barbaren und dem knechtischen Charakter der zinspflichtigen Griechen. Ich habe mich bestrebt, die Darstellung dieser uninteressanten Vorgänge zusammenzudrängen. Der gerechte Nushirwan wird zwar noch immer als das Muster orientalischer Könige gepriesen, doch die Ehrsucht seines Enkels Chosroes bereitete die Umwälzung des Morgenlandes vor, die durch die Waffen und die Religion der Nachfolger Mohammeds schleunigst bewerkstelligt wurde.

      Griechen und Barbaren warfen einander in unnützen Wortstreitigkeiten gegenseitig die Verletzung des Friedens vor, der ungefähr vier Jahre vor dem Tode Justinians zwischen den beiden Reichen geschlossen worden war. Der Souverän von Persien und Indien strebte die Provinz Yemen oder Arabia Felix unter seihe Herrschaft zu bringen, das Land der Myrrhen und des Weihrauchs, das den Eroberern des Orients zu entlegen war, als daß es den gleichen Widerstand geleistet hätte. Nach der Niederlage Abrahahs unter den Mauern von Mekka verschaffte die Zwietracht seiner Söhne und Brüder den Persern leicht Eingang; sie jagten die Fremdlinge aus Abessinien über das Rote Meer zurück, und ein eingeborener Fürst der alten Homeriten wurde als Vasall oder Vizekönig des großen Nushirwan wieder auf den Thron gesetzt. Aber der Neffe Justinians erklärte seinen Entschluß, die Unbilden seines christlichen Verbündeten, des Fürsten von Abessinien, zu rächen, weil ihm dies einen Vorwand gab, die Zahlung des jährlichen, durch den Namen eines Gehaltes nur zu armselig verschleierten Tributes, einzustellen. Die Kirchen von Persarmenien wurden durch die unduldsamen Magier unterdrückt; sie riefen insgeheim den Beschützer der Christen an, und nach dem als fromm angesehenen Morde an ihren Satrapen wurden die Empörer offen als Brüder und Untertanen des römischen Kaisers anerkannt und unterstützt. Die Klagen Nushirwans blieben von dem byzantinischen Hofe unbeachtet, Justinus gab dem Drängen der Türken nach, die ein Bündnis gegen den gemeinsamen Feind antrugen, und zu gleicher Zeit wurde die persische Monarchie von den vereinten Streitkräften von Europa, Skythien und Äthiopien bedroht. Als achtzigjähriger Greis würde der Souverän des Ostens vielleicht den friedlichen Genuß seines Ruhmes und seiner Größe vorgezogen haben; sobald der Krieg aber unvermeidlich geworden, zog er mit der frischen Kraft der Jugend ins Feld, während der Angreifer im Palaste von Konstantinopel zitterte. Nushirwan oder Chosroes leitete in Person die Belagerung von Dara, und obwohl diese wichtige Festung von Truppen und Vorräten entblößt worden war, widerstanden doch die tapferen Einwohner über fünf Monate den Bogenschützen, Elefanten und Kriegsmaschinen des Großkönigs. Inzwischen rückte sein Feldherr Adarman von Babylon vor, durchzog die Wüste, ging über den Euphrat, griff die Vorstädte von Antiochien an, verwandelte die Stadt Apamea in Asche und brachte die Beute von Syrien seinem Gebieter, dessen Beharrlichkeit mitten im Winter endlich das Bollwerk des Ostens stürzte. Aber diese Verluste, welche die Provinzen und den Hof in Bestürzung versetzten, brachten eine heilsame Wirkung, die Reue und Abdankung des Kaisers Justinus, hervor; ein neuer Geist belebte den byzantinischen Rat und durch die Klugheit des Tiberius kam ein dreijähriger Waffenstillstand zustande. Diese willkommene Ruhezeit wurde zu Kriegsrüstungen benutzt und es lief das Gerücht durch die Welt, daß aus den fernen Ländern jenseits der Alpen und des Rheins, aus Skythien, Mösien, Pannonien, Illyrien und Isaurien die kaiserliche Reiterei um hundertfünfzigtausend Krieger verstärkt worden sei. Der König von Persien aber beschloß, ohne Furcht oder ohne Worttreue dem Angriffe seines Feindes zuvorzukommen, ging abermals über den Euphrat und gebot hochmütig den Gesandten des Tiberius, indem er sie fortschickte, seine Ankunft in Cäsarea, der Hauptstadt der kappadozischen Provinzen, zu erwarten. Die beiden Heere trafen in der Schlacht von Melitene aufeinander. Die Barbaren, die Luft mit einem Pfeilregen verdunkelnd, verlängerten ihre Linie und dehnten ihre Flügel über die Ebene aus, während die Römer in tiefen und gedrängten Haufen im Handgemenge durch die Wucht ihrer Schwerter und Lanzen die Oberhand zu behalten hofften. Ein skythischer Anführer, der ihren rechten Flügel befehligte, schwenkte plötzlich um die Flanke des Feindes, griff dessen Nachhut im Angesichte Chosroes an, drang in die Mitte des Lagers, plünderte das königliche Zelt, entweihte das ewige Feuer und belud einen Zug Kamele mit der Beute Asiens. Dann brach er sich Bahn durch die persischen Scharen und kehrte mit Siegesgesängen zu seinen Freunden zurück, die den Tag in Einzelgefechten oder unerheblichen Scharmützeln hingebracht hatten. Die Finsternis der Nacht und die getrennte Aufstellung der Römer gaben dem persischen Monarchen Gelegenheit zur Rache und eines ihrer Lager wurde durch einen schnellen und ungestümen Angriff vernichtet. Aber der Verlust und das Bewußtsein der Gefahr veranlaßten Chosroes zu einem schleunigen Rückzuge; er verbrannte auf seinem Marsche die leere Stadt Melitene und schwamm, ohne für die Sicherheit seiner Truppen Sorge zu tragen, auf dem Rücken eines Elefanten sitzend, kühn über den Euphrat. Nach diesem unglücklichen Feldzuge zwang ihn der Mangel an Lebensmitteln und vielleicht auch ein Einbruch der Türken, seine Streitkräfte aufzulösen oder zu teilen. Die Römer blieben Meister des Feldes. Ihr Feldherr Justinian zog den persarmenischen Rebellen zu Hilfe und pflanzte seine Fahne an den Ufern des Araxes auf. Der große Pompejus hatte drei Tagemärsche vom Kaspischen Meere Halt gemacht; dieses Binnenmeer wurde zum ersten Male von einer feindlichen Flotte befahren und siebzigtausend Gefangene wurden aus Hyrkanien nach der