Der Sieg des Islams. Eduard Gibbon

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Название Der Sieg des Islams
Автор произведения Eduard Gibbon
Жанр Религиозные тексты
Серия
Издательство Религиозные тексты
Год выпуска 0
isbn 9788075838438



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Eindringen und die kühnen Vorwürfe des Gefangenen in Bestürzung versetzt, suchte Hormuz Rat und Beistand in seiner Umgebung, aber umsonst; er entdeckte endlich, daß seine Macht im Gehorsam gegen andere bestand und folgte geduldig Bindoes, der ihn vom Throne in denselben Kerker schleppte, den er noch vor so kurzer Zeit innegehabt hatte. Während der ersten Wirren entfloh Chosroes, der älteste von Hormuz Söhnen, aus der Stadt; er ließ sich aber durch die dringende und freundliche Aufforderung Bindoes, der versprach, ihn auf den Thron seines Vaters zu erheben, zur Rückkehr bewegen. In der gerechten Zuversicht, daß seine Mitschuldigen weder selbst verzeihen, noch auf Verzeihung hoffen könnten, und daß man jedem Perser als dem Richter und Feinde des Tyrannen trauen dürfe, hielt er ein öffentliches in den Annalen des Ostens sowohl vorher als nachher unerhörtes Gericht. Der Sohn Nushirwans, der gebeten hatte, zu seiner eigenen Verteidigung sprechen zu dürfen, wurde als Verbrecher in die Versammlung der Edlen und Satrapen geführt. Man hörte ihm mit Aufmerksamkeit zu, solange er sich über die Vorteile der Ordnung und des Gehorsams, die Gefahr der Neuerungen und die unvermeidliche Zwietracht derjenigen verbreitete, die sich gegenseitig aufgemuntert hatten, ihren rechtmäßigen und erblichen Souverän abzusetzen. Durch eine pathetische Berufung auf ihre Menschlichkeit nötigte er ihnen jenes Mitleid ab, das einem gefallenen König nur selten versagt wird, und als sie die herabwürdigende Stellung und das schmutzige Aussehen des Gefangenen, seine Tränen, seine Ketten und die Spuren schimpflicher Schläge sahen, konnten sie nicht umhin sich zu erinnern, vor wie kurzer Zeit sie noch den göttlichen Glanz seines Diadems und Purpurs angebetet hatten. Ein zürnendes Gemurmel erhob sich aber in der Versammlung, als er es wagte, sein Benehmen zu rechtfertigen und die Siege seiner Regierung zu preisen. Er setzte die Pflichten eines Königs auseinander, und die persischen Großen hörten mit verächtlichem Lächeln zu. Entrüstung überkam sie, als er sich erdreistete, den Charakter Chosroes herabzusetzen und durch das unkluge Anerbieten auf das Zepter zugunsten seines zweiten Sohnes Verzicht leisten, unterzeichnete er seine eigene Verdammung und opferte das Leben eines unschuldigen Kindes. Die verstümmelten Leichen des Knaben und seiner Mutter wurden öffentlich zur Schau gestellt, die Augen des Hormuz mit einem glühenden Drahte ausgebrannt, und auf die Bestrafung des Vaters folgte die Krönung seines ältesten Sohnes. Chosroes hatte den Thron ohne Schuld bestiegen und er bestrebte sich mitleidig, das Elend des abgesetzten Monarchen zu erleichtern. Er ließ Hormuz aus dem Kerker in den Palast bringen, sorgte freigebig für seine sinnlichen Vergnügungen und ertrug mit Geduld die wütenden Ausbrüche seines Zornes und seiner Verzweiflung. Den Zorn eines blinden und verhaßten Tyrannen konnte er allerdings verachten, aber die Tiara schwankte auf seinem Haupte, solange es ihm nicht gelang, die Macht des großen Bahram, der unbeugsam die Rechtmäßigkeit einer Umwälzung, wobei er und seine Soldaten, Persiens echte Stellvertreter, gar nicht zu Rate gezogen worden waren, in Abrede stellte, entweder zu stürzen oder seine Freundschaft zu erwerben. Dem Anerbieten einer allgemeinen Amnestie und des zweiten Ranges im Königreich antwortete in einem Schreiben Bahram, der Freund der Götter, Besieger der Menschen, Feind der Tyrannen, Satrap der Satrapen, Feldherr der persischen Heere und eines mit den elf Tugenden geschmückten Fürsten. Er gebot Chosroes, dem Sohne des Hormuz, das Beispiel und Schicksal seines Vaters zu vermeiden, die Verräter, die von ihren Ketten befreit wurden, wieder einzukerkern, an irgendeinem heiligen Orte das Diadem, das er usurpiere, niederzulegen und von seinem gnadenreichen Wohltäter Verzeihung seiner Fehler und die Statthalterschaft einer Provinz anzunehmen. Der Rebell war nicht stolz und der König gewiß nicht demütig; aber jener handelte im Bewußtsein seiner Macht, dieser fühlte seine Schwäche und selbst die bescheidene Sprache in seiner Antwort ließ noch Raum zur Unterhandlung und Versöhnung. Chosroes führte die Sklaven des Palastes und den Pöbel der Hauptstadt ins Feld; sie erblickten mit Entsetzen die Banner eines alterprobten Heeres, wurden durch die schnellen Bewegungen des Feldherrn eingeschlossen und überrumpelt, und die Satrapen, die Hormuz abgesetzt hatten, empfingen die Strafe für ihre Empörung oder sühnten ihren ersten Verrat durch ein noch größeres Verbrechen der Treulosigkeit. Leben und Freiheit des Chosroes wurden geschont, aber er sah sich in die Notwendigkeit versetzt, in einem fremden Lande um Hilfe oder einen Zufluchtsort zu flehen. Der unversöhnliche Bindoes kehrte in dem Bestreben, sich unwiderruflich Anspruch auf den Thron zu erwerben, eilig in den Palast zurück und machte (590) durch einen Bogenschuß dem elenden Dasein des Sohnes Nushirwans ein Ende.

      Während Chosroes die Vorbereitungen zu seinem Abzuge beschleunigte, beratschlagte er mit seinen noch übrigen Freunden, ob er in den Tälern des Kaukasusgebirges ein Versteck suchen oder zu den Zelten der Türken fliehen oder den Kaiser um Schutz anflehen sollte. Der lange Kampf der Nachfolger des Artaxerxes und Konstantin erhöhte sein Widerstreben an einem nebenbuhlenden Hofe als Bittender zu erscheinen. Er schätzte einigermaßen die Streitkräfte der Römer nach ihrer Stärke und bedachte klug, daß die Nähe von Syrien sein Entkommen erleichtern und ihre Hilfe wirksamer machen müsse. Nur von seinen Haremsfrauen und dreißig Soldaten der Leibwache begleitet, verließ er heimlich die Hauptstadt, folgte den Ufern des Euphrat, durchzog die Wüste und machte in einer Entfernung von zehn Meilen vor Circesium Halt. Um die dritte Nachtwache wurde der römische Präfekt von seiner Annäherung unterrichtet und geleitete den königlichen Fremden mit Anbruch des Tages in die Festung. Von da wurde der König von Persien nach der Residenz Hierapolis geführt, und Mauritius zeigte sich bei Empfang des Schreibens und der Gesandten des Enkels Nushirwans weder stolz noch hart, sondern bewies ihm sein Wohlwollen. Sie stellten ihm demütig die Wechselfälle des Glückes und das gemeinsame Interesse der Fürsten vor, übertrieben die Undankbarkeit Bahrams, des Werkzeugs des bösen Geistes, und machten mit glänzenden Gründen geltend. daß es im Interesse der Römer selbst liege, die beiden Monarchien zu stützen, welche die Welt im Gleichgewichte halten, die beiden großen Lichtkörper, durch deren heilsamen Einfluß sie belebt und geschmückt werde. Die peinliche Ungewißheit Chosroes wurde bald durch die Zusicherung behoben, daß der Kaiser die Sache der Gerechtigkeit und des Königtums zur seinigen gemacht habe. Mauritius lehnte aber kluger Weise der großen Ausgabe wegen seinen nutzlosen Besuch in Konstantinopel ab. Dem flüchtigen Fürsten wurde im Namen seines edelmütigen Wohltäters ein reiches Diadem und ein unschätzbares Geschenk an Juwelen und Gold übergeben; ein zahlreiches Heer wurde an den Grenzen von Syrien und Armenien unter dem Befehle des tapferen und getreuen Narses zusammengezogen. Dieser Feldherr, der sich selbst erboten hatte und vom Volke bestätigt worden war, wurde angewiesen, über den Tigris zu gehen und sein Schwert nicht eher in die Scheide zu stecken, als bis er Chosroes wieder auf den Thron seiner Ahnen gesetzt hätte. Die Unternehmung war trotz ihres Glanzes minder schwierig als es scheinen mochte. Persien bereute bereits die verderbliche Unbesonnenheit, die den Erben des Hauses Sassan einem ehrgeizigen, rebellischen Untertanen verraten hatte, und die kühne Weigerung der Magier, seine Usurpation zu heiligen, zwang Bahrain, das Zepter, ohne Rücksicht auf die Gesetze oder Vorurteile der Nation, zu ergreifen. Der Palast wurde bald durch Verschwörung, die Stadt und die Provinzen durch Aufruhr zerrüttet, und die grausame Hinrichtung der Schuldigen und Verdächtigen diente mehr zur Steigerung als zur Dämpfung der öffentlichen Unzufriedenheit. Kaum hatte der Enkel Nushirwans jenseits des Tigris seine eigenen und die römischen Fahnen entfaltet, als jeden Tag stets zunehmende Scharen der Edlen und des Volkes zu ihm stießen. Wie er vorrückte, empfing er von allen Seiten das willkommene Anerbieten zur Auslieferung der Schlüssel der Städte und der Häupter seiner Feinde. Sowie Modain von der Gegenwart des Usurpators befreit war, gehorchten die treuen Einwohner der ersten Aufforderung des Mebodes an der Spitze von nur zweitausend Reitern. Chosroes empfing den geheiligten und kostbaren Schmuck des Palastes als Pfand ihrer Aufrichtigkeit und als Zeichen seines herannahenden Triumphes. Nach der Vereinigung der kaiserlichen Truppen, die Bahram vergeblich zu hindern bestrebt gewesen war, wurde der Kampf in zwei Schlachten an den Ufern des Zab und an den Grenzen von Medien entschieden. Die Römer waren mit den getreuen Untertanen von Persien sechzigtausend Mann stark, während die Streitmacht des Usurpators sich nur auf vierzigtausend belief; die beiden Feldherren bewiesen ihre Geschicklichkeit und Tapferkeit, der Sieg wurde aber zuletzt durch das Übergewicht der Zahl und Heereszucht entschieden. Mit dem Reste einer geschlagenen Armee floh Bahram nach den östlichen Provinzen am Oxus. Die Feindschaft der Perser versöhnte ihn mit den Türken; aber seine Tage waren durch Gewissensbisse und Verzweiflung und durch das Andenken verlorenen Ruhmes vergiftet, vielleicht das schrecklichste aller Gifte, die das Leben verkürzen. Die jetzigen Perser preisen indes noch heute Bahrains Taten- und einige treffliche Gesetze haben seine stürmische und kurze Regierung überdauert.

      Die