Apache Cochise Staffel 2 – Western. Frank Callahan

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Название Apache Cochise Staffel 2 – Western
Автор произведения Frank Callahan
Жанр Языкознание
Серия Apache Cochise Staffel
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740939854



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      »Was noch?« lallte Larry, dem der Schalk schon wieder im Nacken zu sitzen schien.

      Torkelnd drehte sich Marley um. »Was noch…? Well, was können wir ihm denn noch alles abschießen, Blutsbruder? Das…«

      »Nein, das nicht«, wehrte Larry grinsend ab. »Das braucht er noch. Hmm, braucht er’s wirklich? He, Junge, brauchst du es noch? Sag die Wahrheit, Kleiner. Ich werde dann unserem Meisterschützen sagen, daß er es genau trifft.«

      »Jesus Christus!« stammelte der Mann schreckensbleich. »Ich weiß wirklich nicht, wovon die Gentlemen sprechen.«

      Larry stieß Marley die Fingerspitze gegen die Brust.

      »Hast du gehört, Drew, er weiß nicht, wovon wir sprechen.«

      Während sie sich unterhielten, torkelten sie hin und her und hatten Mühe, sich halbwegs gerade auf den Beinen zu halten. Buck zählte und zählte, verzählte sich und begann wieder von vorn. Fluchend schob er schließlich die Banknotenbündel zu Larry.

      »Mach du’s, Kleiner. Ich glaub, ich hab’n Schluck zuviel – hick – zuviel – getrunken.«

      Larry stieß Marley den Ellenbogen in die Seite, kroch am Tresen entlang, nahm die Banknoten und stopfte sie in die Satteltasche.

      »Hast du das gesehen, Drew? Buck ist besoffen, genau wie du.«

      »Nur du bist nüchtern, eh?«

      »Ich bin der einzige Nüchterne in dieser Runde, klar? Buck kann nicht mal mehr das Geld zählen…«

      »Du zählst es doch auch nicht«, unterbrach der Marshal ihn. »Großer Gott, hat uns der verdammte Spitzbube was in den Schnaps getan?«

      »Was sagst du, zählen?« Larry drehte sich mühsam zu Marley um. »Mensch, habe ich ’ne Meise unter meinem Pony? Auf ein paar Flöhe kommt’s doch nicht an. Wir gehen jetzt zusammen in die Cantina und lassen die Puppen tanzen.«

      *

      Das Schneetreiben ließ nach. Der Sturm hatte sich ausgetobt. Ein Reiter trabte durch den Schneematsch und nahm Richtung auf den Apachen-Paß. Corporal Wilson hatte John Haggerty das beste Pferd aus der Remuda gegeben. Der Fuchs trabte ausgeruht in den hellen Tag und schnaubte höchstens mal unwillig, wenn er in eine Pfütze trat und das Wasser bis zu seinem Maul spritzte.

      Ein Gewirr von Schluchten tauchte vor John auf, der im Reiten seinen dicken Mackinaw auszog und hinter seinem Sitz unter die Deckenrolle schob. Es wurde wieder warm, und der viele Schnee, der gefallen war, taute in der stechenden Sonne.

      Diesen Teil der Chiricahua Mountains kannte er nicht so gut wie den südlicheren. Er war von Dos Cabezas aus in das gleichnamige Vorgebirge der Chiricahuas eingedrungen und sah Fort Bowie im Osten auf einer steinigen Anhöhe liegen.

      Er lächelte. Bestimmt beobachteten sie ihn durch ihre Gläser und fragten sich, was ein einzelner Weißer in dieser trostlosen Bergwelt zu suchen hatte. Einmal glaubte er sogar die Trompete zu hören, die zu irgend etwas blies. John tätschelte dem Pferd den Hals und sprach ein paar Worte mit ihm. Es spielte mit den Ohren.

      John Haggerty ritt dem Mittag entgegen. Am Nachmittag war er schon tief in der Stille der Bergwelt und hielt bei einer Quelle an. Rechtzeitig genug fiel ihm ein, daß auch Apachen Quellen aufsuchten.

      John führte sein Pferd wieder zurück und steuerte einen schmalen Seitencanyon an, vor dessen Eingang etwas Manzanita und Mesquite wuchs. John trieb den Fuchs durch das Dickicht, drang ein Stück in den Canyon vor, schwang sich aus dem Sattel, beschwerte die Zügel mit einem Felsstück und huschte davon.

      An der Quelle war alles ruhig. John schlich ein Stück weiter, suchte dabei den Boden ab. Außer Hasen- und Vogelspuren gab es jedoch nichts an Abdrücken zu sehen.

      Trotzdem…

      Wie so oft in den letzten Monaten verspürte er ein seltsames Druckgefühl in der Magengegend. Hinter einem Wacholderbusch blieb er sichernd liegen. John hörte etwas, war sich aber nicht klar darüber, was es sein mochte. Es klang wie beschlagene Hufe auf hartem Grund – wie Glockenläuten.

      Der Scout rührte sich nicht. Sein Ziel war der Apachen-Paß, die Station der Butterfield Overland, Thomas Jeffords. Das Wacholderkraut strömte einen würzigen Duft aus. Das Läuten wurde lauter, deutlicher. Eine Karawane bog weit hinten in den Canyon ein und nahm Richtung auf die Paßstraße.

      Haggerty zählte sechs Mulis und vier Treiber. Sie waren ausschließlich Mexikaner mit breiten Wagenrad-Sombreros, kurzen Jacken und engen, geschlitzten Hosen.

      »Burro!« schrien sie. »Burro! Burro!«

      Sie zogen in kaum 100 Yards Entfernung an Haggertys Versteck vorbei. Er blickte der kleinen Karawane lange nach. Sie verschwand hinter dem langen Steinhang im Südwesten.

      Das warme Gefühl wurde der Scout nicht los. Und dann sah er das nahende Unheil. Lautlos bewegten sich die Chiricahuas den Canyon hinunter, sichernd wie große Raubtiere auf der Jagd. Sie hielten kurz an, bevor sie in das Buschwerk eindrangen, das unterhalb des Hanges wuchs.

      John wußte, daß die Tropa verloren war. Er konnte nichts für die armen Teufel tun, die blind in ihr Unglück tappten. Er sah jede Phase des Massakers, das sich dort drüben an der Schrägwand anbahnte. Ein struppiger Schädel schob sich hinter einem Gebüsch hervor. Ein Colt entlud sich krachend. Die Kugel schleuderte den Apachen in das Dickicht zurück.

      Haggerty preßte die Lippen zusammen. Das sinnlose Morden ekelte ihn an. Er wollte seinen Revolver ziehen, unterließ es aber, weil er sich die Gunst der Chiricahuas nicht verscherzen durfte. Seine Mission stand im Vordergrund, ein Vorhaben, das Hunderten von Weißen und Mexikanern das Leben retten konnte.

      Der Schuß des Tropaführers war Signal für den Kampf. Schüsse fielen in schneller Reihenfolge, begleitet von den vielfachem Echo in der Bergwelt. Pfeile zischten. Die Indianer schrien: »Zastee! Tötet! Zastee!«

      Tapferkeit und Mut halfen den mexikanischen Pistoleros nichts. Der erste sank vom Pferd, von einem Pfeil tödlich getroffen. Die restlichen drei verschanzten sich hinter toten Mulis und deren Packen und eröffneten blindwütig das Feuer auf die Apachen.

      John warf einen Blick zur Anhöhe hinauf – und zuckte zurück. Zwei graugekleidete Gestalten in hohen Mokassins und Kittelhemden leiteten den Angriff und dirigierten ihre braune Truppe so geschickt, wie es ein weißer Heerführer nicht besser hätte machen können.

      John sah noch eimnal hin. Den Indianer neben Cochise hielt er zuerst für Victorio. Doch schließlich erkannte er, daß es sich um Chihuahua handeln mußte, einem der blutdürstigsten Chiricahuas vom Stamm der Natdahe.

      Wie gesagt, die Tapferkeit und der Todesmut halfen den Mexikanern nicht viel. Unter wütendem Geheul setzten die Rothäute zum Angriff an. Wie große Raubkatzen huschten sie von Deckung zu Deckung.

      Ein Messer zischte durch die Luft und traf einen Mexikaner. Sein Finger krümmte sich um den Abzugbügel. Eine Kugel traf seine Stirn, und er ging für immer zu Boden.

      Wenige Minuten später war alles vorbei. Die Mexikaner wurden skalpiert, die lebenden Mulis mit den Lasten fortgetrieben, die Toten den Geiern und Bussarden überlassen.

      Haggerty sah wieder nach oben. Mit Erschrecken stellte er fest, daß Cochise ihn entdeckt hatte. Ihre

      Blicke kreuzten sich. Eine drohende Kälte lag in dem des berühmten Häuptlings.

      Wenn Cochise seine Hunde auf ihn losließ, war er verloren. Übergangslos verschwand der Jefe auf der Anhöhe. Chihuahua stand noch eine Weile und beobachtete das Gelände zu seinen Füßen. Aber plötzlich war auch er wie vom Erdboden verschluckt.

      John Haggerty blieb eine lange Weile in seiner spärlichen Deckung liegen und rührte sich nicht. Erneuter Hufschlag ließ ihn ohne ersichtlichen Grund zusammenzucken.

      Sie kamen, um auch ihn zur Hölle zu schicken. Aber dann vernahm er das Traben beschlagener Hufe und seufzte erleichtert. Blauröcke kamen durch den Canyon. Sie hielten ihre Gewehre schußbereit in den Händen