Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер

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Название Lederstrumpf
Автор произведения Джеймс Фенимор Купер
Жанр Языкознание
Серия Klassiker bei Null Papier
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783962813444



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sehr bewegt über Hetty’s Tun, so viel Gleichgültigkeit er äußerlich erheuchelte. Er erinnerte sich ihrer sanften Warnung an ihn, ehe er die Arche verließ, und das Unglück machte gewichtig, was im Triumph eines glücklichen Ausgangs wohl vergessen worden wäre. Dann kannte er die einfältige, rücksichtslose Treue dieses Kindes, und verstand, warum sie gekommen, und die gänzliche Selbstvergessenheit, die in allem ihrem Tun waltete.

      Das ist nicht wohlgetan, Hetty, sagte er, mehr die Folgen für das Mädchen selbst als irgend ein andres Unheil besorgend. Das sind trotzige Irokesen, und so wenig geneigt, eine erfahrene Unbild als eine Gunst zu vergessen.

      Sagt mir, Vater, erwiderte das Mädchen, sich verstohlen umschauend, als fürchtete sie belauscht zu werden, hat Euch Gott das grausame Vorhaben zugelassen, dessen wegen Ihr hierher kamet? Ich muss dies durchaus wissen, damit ich mit den Indianern frei sprechen kann, wenn er es nicht getan.

      Du hättest nicht hierher kommen sollen, Hetty; diese Bestien werden Dein Wesen und Deine Absichten nicht verstehen.

      Wie war es, Vater? weder Ihr noch Hurry scheint Etwas zu haben, das wie Skalpe aussieht?

      Wenn Dich das beruhigen kann, Kind, so kann ich Dir antworten: Nein! Ich hatte die junge Creatur gefasst, die mit Dir hierher kam, aber ihr Gekreisch zog mir alsbald einen Schwarm jener wilden Katzen auf den Hals, dem zu widerstehen für einen einzelnen Christenmenschen zu Viel war. Wenn Dir das Etwas helfen kann, so wisse, wir sind so unschuldig in der Beziehung, dies Mal einen Skalp erbeutet zu haben, als, wie ich nicht zweifle, unsre Hand rein bleiben wird von dem Preisgeld.

      Dank Euch für dies, Vater! Jetzt kann ich kühnlich mit den Irokesen sprechen, und mit leichtem Gewissen. Ich hoffe, auch Harry ist nicht imstande gewesen, jemand von den Indianern ein Leid zu tun?

      Nun, was das betrifft, Hetty, versetzte das fragliche Individuum, Ihr habt die Sache gar trefflich mit dem rechten Namen genannt, Hurry war nicht imstande, und das ist das Ende vom Liede. Ich habe manchen Sturm und Strudel erlebt, alter Gesell, zu Land und zu Wasser, aber nie sah ich einen so gewaltsamen und unwirschen, wie der war, der in der vorletzten Nacht in Gestalt indianischer Hurrahbuben uns überfiel. Ha! Hetty, Ihr seid nicht viel nutz für ein Argument oder eine Idee, die etwas tiefer liegen als der gemeine Verstand; aber Ihr seid menschlich, und habt einige menschliche Begriffe; – nun will ich Euch nur bitten, diese Umstände Euch recht zu besehen. Da war der alte Tom, Euer Vater, und ich in einem rechtmäßigen Unternehmen begriffen, wie aus den Worten des Gesetzes und der Proklamation zu ersehen, an nichts Arges denkend, als wir überfallen wurden von Creaturen, die mehr hungrigen Wölfen als selbst sterblichen Wilden glichen, und da hatten sie uns wie zwei Schaafe gebunden in weniger Zeit als ich brauchte, Euch die Geschichte zu erzählen.

      Ihr seid jetzt frei, Hurry, versetzte Hetty mit schüchternem Blick auf die stattlichen, ungefesselten Glieder des jungen Riesen. Eure Arme und Beine werden von keinen Stricken oder Weiden gepeinigt.

      Nein, Hetty. Natur ist Natur, und Freiheit ist auch Natur. Meine Glieder sehen aus wie frei, aber das ist auch so ziemlich alles, denn ich kann sie nicht gebrauchen in der Art wie ich möchte. Selbst diese Bäume haben Augen: ja und auch Zungen; denn wollte der alte Mann hier oder ich nur eine Rute weit über unsere Kerkergrenzen hinausschreiten, so würde man von uns Bürgschaft verlangen, ehe wir unsre Lenden gürten könnten zu einem Wettrennen; und zehn gegen eins, würden vier oder fünf Büchsenkugeln uns nachreisen, als eben so viele Einladungen, unsre Ungeduld zu zügeln. Es ist kein Gefängnis in der Kolonie so fest, als das, worin wir jetzt sind: denn ich habe die Tugend von zwei oder drei davon erprobt, und kenne das Material, woraus sie gemacht sind, so gut, wie die Männer, die sie gemacht haben, selbst; da Abbrechen der nächste Schritt ist zum Erlernen des Aufbauens bei allen solchen Gebäuden.

      Damit der Leser nicht eine übertriebene Vorstellung von Hurry’s schlimmen Streichen aus dieser prahlerischen und unklugen Offenbarung sich bilde, ist zu sagen, dass seine Frevel sich auf tätliche Injurien und Schlägereien beschränkten, deren einige ihm Gefangenschaft zugezogen, wo er denn, wie er eben gesagt, mehrmals entkam und die Gebrechlichkeit der Bauten, in welchen er in Gewahrsam gebracht worden, dadurch zeigte, dass er sich selbst Türen öffnete an Stellen, wo die Baumeister solche anzubringen außer Acht gelassen hatten. Aber Hetty wusste gar nichts von Gefängnissen und Wenig von dem Wesen des Verbrechens, außer was ihre unverfälschten, beinahe instinktmäßigen Begriffe von Recht und Unrecht ihr sagten, und der Witz des rohen Menschen, der so zu ihr gesprochen, war daher für sie verloren. Sie verstand jedoch in der Hauptsache seine Meinung, und nur darauf antwortete sie ihm.

      Es ist am besten so, Hurry, sagte sie. Es ist das Beste, wenn Vater und Ihr ruhig und im Frieden verharret, bis ich mit den Irokesen geredet, wo dann alles gut und glücklich ablaufen wird. Ich wünsche nicht, dass mir einer von Euch folgt, sondern dass Ihr mich allein gehen lasst. Sobald alles ins Reine gebracht ist, und Ihr Freiheit habt, in das Castell zurückzukehren, werde ich kommen und es Euch zu wissen tun.

      Hetty sprach mit so unbefangenem Ernst, schien ihres Erfolgs so sicher, und hatte in ihrem Wesen so sehr das Gepräge des sittlichen Gefühls und der Wahrheit, dass die beiden, die sie gehört, sich geneigter fühlten ihrer Vermittlung einiges Gewicht beizulegen, als sonst wohl der Fall gewesen wäre. Als sie daher die Absicht zeigte, sie zu verlassen, legten sie ihr Nichts in den Weg, obgleich sie sie im Begriff sahen, sich der Gruppe von Häuptlingen zu nähern, welche sich bei Seite, und wie es schien, über die Art und den Beweggrund ihres plötzlichen Erscheinens besprachen.

      Als Hist – denn so wollen wir sie nennen – ihre Begleiterin allein gelassen, schlenderte sie in die Nähe von ein paar älteren Kriegern, die ihr während ihrer Gefangenschaft am meisten Wohlwollen bezeigt, und von welchen der Angesehenere ihr sogar angeboten, sie an Kindesstatt anzunehmen, falls sie einwilligte, eine Huronin zu werden. Diese Richtung schlug das schlaue Mädchen ausdrücklich in der Absicht ein, zu Fragen herauszufordern. Sie war mit den Gewohnheiten ihres Volkes zu gut bekannt, als dass sie mit den Ansichten und Meinungen ihres Geschlechts und ihrer Jahre sich Männern und Kriegern aufzudrängen hätte versuchen mögen; aber die Natur hatte sie mit einem Takt und einer Einsicht begabt, welche sie in Stand setzte, die gewünschte Aufmerksamkeit rege zu machen, ohne den Stolz derer zu verletzen, welchen Unterwürfigkeit und Ehrfurcht zu bezeigen ihre Pflicht war. Selbst die von ihr angenommene Gleichgültigkeit spornte die Neugier und Hetty war kaum an der Seite ihres Vaters angelangt, als das Delawarische Mädchen durch eine geheime aber bedeutsame Gebärde in den Kreis der Krieger gerufen ward. Hier ward sie befragt über die Anwesenheit ihrer Begleiterin, und die Beweggründe, die sie in das Lager geführt. Das war es eben, was Hist wünschte. Sie erzählte die Art und Weise, wie sie die Geistesschwäche Hetty’s entdeckt, wobei sie die Mangelhaftigkeit ihres Verstandes eher übertrieb als verkleinerte; und dann berichtete sie in allgemeinen Ausdrücken die Absicht des Mädchens, warum sie unter ihre Feinde sich gewagt. Die Wirkung war ganz die, welche die Erzählerin erwartete; ihre Nachrichten verliehen der Person und dem Charakter des Gastes eine Art ehrfurchtgebietender Weihe, die, wie sie wohl wusste, ihr als Schutz dienen musste. Sobald dieser ihr Zweck erreicht war, zog sich Hist in eine Entfernung zurück, wo sie mit weiblicher Aufmerksamkeit und schwesterlicher Zärtlichkeit sich daran machte, ein Mahl zu bereiten, welches ihrer neuen Freundin geboten werden sollte, sobald es ihr gestattet wäre, daran Teil zu nehmen. Während dieser Beschäftigung jedoch ließ das verständige Mädchen in ihrer Wachsamkeit nicht nach; sie bemerkte sich jeden Wechsel in den Gesichtern der Häuptlinge, jede Bewegung Hetty’s und alle die kleinen Vorfälle, welche möglicherweise auf ihre oder ihrer neuen Freundin Interessen Einfluss haben konnten.

      Als Hetty sich den Häuptlingen näherte, öffneten sie ihren kleinen Kreis mit einer entgegenkommenden Achtung, welche Männern von mehr höfischer Herkunft Ehre gemacht hätte. Ein gefallener Baum lag in der Nähe, und der älteste der Krieger bedeutete dem Mädchen mit einem stummen Zeichen, sich darauf zu setzen, und setzte sich selbst neben sie mit der Milde und Freundlichkeit eines Vaters. Die anderen gruppierten sich mit ernster Würde um die beiden her; und dann begann das Mädchen, das genug Beobachtungsgabe besaß, um zu merken, dass man dies von ihr erwarte, den Zweck ihres Besuchs kund zu tun. Im Augenblick jedoch, wo sie den Mund zum Sprechen öffnete, gab ihr der alte Häuptling einen leisen Wink, sich noch zu gedulden, sagte einem jüngeren Krieger einige Worte, und wartete dann in schweigender Geduld, bis dieser Hist zu der Versammlung gefordert hatte. Diese Unterbrechung