Название | Lederstrumpf |
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Автор произведения | Джеймс Фенимор Купер |
Жанр | Языкознание |
Серия | Klassiker bei Null Papier |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783962813444 |
Mit einem Wort, es war dies die Verlobte Chingachgooks, der man, nachdem es ihr gelungen war, jeden Verdacht einzuschläfern, erlaubt hatte, um das Lager derer, die sie gefangen hielten, herumzustreifen. Diese Nachsicht war im Einklang mit der allgemeinen Politik der roten Männer, die zudem wohl wussten, dass man im Falle der Flucht ihre Spur verfolgen könnte. Man wird auch nicht außer Acht lassen, dass die Irokesen oder Huronen, wie man sie vielleicht besser nennen würde, durchaus nichts von der Nähe ihres Liebhabers wussten, ein Umstand, der ihr freilich selbst auch unbekannt war.
Es wäre nicht leicht zu sagen, Welche von beiden bei dieser unerwarteten Begegnung am meisten Selbstbeherrschung zeigte, das weiße oder das rote Mädchen. Aber Wah-ta!-Wah, obgleich ein wenig überrascht, war die zum Sprechen Aufgelegtere, und bei weitem rascheren Geistes, Folgen vorauszusehen, so wie Mittel zu ersinnen, um jenen zu begegnen. Ihr Vater war während ihrer Kindheit vielfach von den Behörden der Kolonie als Krieger verwendet und benützt worden, und bei einem mehrjährigen Aufenthalt in der Nähe der Forts hatte sie einige Bekanntschaft mit dem Englischen sich erworben, das sie in der gewöhnlichen abkürzenden Weise der Indianer, aber geläufig und ohne den gewöhnlichen Widerwillen ihres Volkes sprach.
Wohin gehen? fragte wieder Wah-ta!-Wah, das Lächeln Hetty’s in der ihr eignen anmutigen Weise erwidernd, schlimmer Krieger, dort – guter Krieger – fern weg!
Was ist Euer Name? fragte Hetty mit der Einfalt eines Kindes.
Wah-ta!-Wah. Ich keine Mingo – gute Delawarin – Yengeese’s Freundin. Mingo sehr grausam und Skalpe lieben um des Bluts willen – Delawaren sie lieben der Ehre willen. Kommt hierher wo keine Augen.
Wah-ta!-Wah führte jetzt ihre Genossin dem See zu, die Anhöhe so weit hinabsteigend, dass deren überhangende Bäume und Gebüsche zwischen ihnen und etwaigen Lauschern standen; und sie machte nicht eher Halt, als bis sie nebeneinander auf einem gefallenen Baumstamm saßen, dessen eines Ende wirklich im Wasser lag.
Warum kommt Ihr? fragte die junge Indianerin lebhaft, woher kommt Ihr?
Hetty erzählte ihre Geschichte in ihrer einfachen, treuherzigen Weise. Sie erklärte das Unglück ihres Vaters, und sprach ihren Wunsch aus, ihm zu dienen, und wo möglich seine Befreiung zu bewirken.
Warum Euer Vater zu Mingo Lager kommen bei Nacht? fragte das indianische Mädchen mit einer Geradheit, die, wenn nicht von der anderen entlehnt, Viel von ihrer Offenherzigkeit hatte. Er wissen, dass Krieg ist – und er kein Knabe mehr – er wohl einen Bart haben – ihm nicht zu sagen nötig, dass Irokesen Tomahawk und Messer und Büchse führen. Warum er kommen zur Nachtzeit, mich beim Haare packen und delawarisches Mädchen skalpieren wollen?
Euch! sagte Hetty, vor Entsetzen fast umsinkend, Euch hat er gepackt – Euch wollte er skalpieren?
Warum nicht? Delawaren-Skalpe so Viel gelten als Mingo-Skalpe. Gouverneur keinen Unterschied machen. Ruchlos für Bleichgesicht, skalpieren. Nicht seine Gaben, wie der gute Wildtöter mir immer sagen.
Und Ihr kennt den Wildtöter? fragte Hetty, errötend vor Freude und Überraschung, unter dem Einfluss dieses neuen Gefühls für den Augenblick ihren Jammer vergessend. Ich kenn’ ihn auch. Er ist jetzt auf der Arche mit Judith und einem Delawaren, der die große Schlange heißt. Ein kühner und schöner Krieger ist er auch, die Schlange!
Trotz der reichen, tiefdunkeln Farbe, welche die Natur der indianischen Schönheit zugeteilt, stieg ihr doch das beredte und verräterische Blut noch lebhafter ins Gesicht, sodass die Röte ihren kohlschwarzen Augen noch mehr Leben und Feuer des Geistes verlieh. Einen Finger aufhebend wie mit warnender Gebärde, ließ sie ihre schon so sanfte und süße Stimme zu einem Flüstern herabsinken, als sie das Gespräch fortsetzte.
Chingachgook! versetzte das Delawarische Mädchen, den harten Namen in so sanften Gutturaltönen seufzend oder hauchend, dass er das Ohr ganz melodisch berührte. Sein Vater, Unkas – großer Häuptling der Mohikaner – der Nächste nach altem Tamenund! Mehr als Krieger, nicht so viel graues Haar, und weniger beim Ratsfeuer. Ihr Schlange kennen?
Er stieß gestern Abend zu uns, und war in der Arche mit mir zwei oder drei Stunden lang, ehe ich sie verließ. Ich fürchte, Hist – Hetty konnte den indianischen Namen ihrer neuen Freundin nicht aussprechen, aber da sie von Wildtöter diese vertrauliche Benennung gehört hatte, bediente sie sich derselben ohne irgend eine der Bedenklichkeiten des zivilisierten Lebens – ich fürchte, Hist, er ist auf Skalpe ausgegangen, ebenso wie mein armer Vater und Hurry Harry!
Warum er denn nicht sollen, he? Chingachgook roter Krieger, sehr rot – Skalpe seine Ehre sein – er gewiss gemacht!
Dann, versetzte Hetty ernst, wird es von ihm so ruchlos sein wie bei einem anderen. Gott wird einem roten Mann nicht verzeihen, was er einem Weißen nicht verzeiht.
Nicht wahr! versetzte das Delawarische Mädchen mit einer Wärme, die beinahe an Leidenschaftlichkeit grenzte. Nicht wahr! sag’ ich Euch! Der Manitou lächeln und Wohlgefallen haben, wenn er sieht jungen Krieger heimkehren vom Kriegspfad mit zwei, zehn, hundert Skalpen auf einem Pfahle! Chingachgook’s Vater Skalpe erbeutet – Großvater Skalpe erbeutet – alle alten Häuptlinge Skalpe nehmen: und Chingachgook selbst so viele Skalpe nehmen, als er tragen kann!
Dann, Hist, muss sein Schlaf bei Nacht entsetzlich sein, wenn er daran denkt. Niemand kann grausam sein und auf Vergebung hoffen!
Nicht grausam – Vergebung genug, erwiderte Wah-ta!-Wah, mit ihrem kleinen Fuß auf den steinigten Strand stampfend, und den Kopf schüttelnd in einer Weise, welche zeigte, wie gänzlich weibliches Gefühl in einer seiner Gestaltungen das weibliche Gefühl in einer anderen überwältigt hatte. Ich sagen Euch, Schlange tapfer; er heim kommen mit vier, ja, zwei Skalpen.
Und ist das sein Vorhaben hier? Ist er in der Tat so weit hergekommen, über Berg und Tal, Flüsse und Ströme, seine Mitgeschöpfe zu martern und etwas so Ruchloses zu tun?
Diese Frage beschwichtigte auf einmal den anwachsenden Zorn der halbbeleidigten indianischen Schönheit. Sie besiegte gänzlich die Vorurteile der Erziehung, und leitete alle ihre Gedanken in ein sanfteres und mehr weibliches Bette. Zuerst schaute sie sich argwöhnisch um, als scheute sie Lauscher, dann starrte sie ihrer aufmerksamen Gesellschafterin nachdenklich ins Gesicht; und dann endete dies Stückchen von mädchenhafter Coketterie und weiblichem Gefühl damit, dass sie sich das Gesicht mit beiden Händen bedeckte und in einer Art lachte, dass man dies wohl die Melodie der Wälder nennen konnte. Die Furcht vor Entdeckung jedoch machte bald dieser naiven Kundgebung ihrer Empfindungen ein Ende, und ihre Hände wegziehend starrte dies, ganz vom augenblicklichen Impuls beherrschte Geschöpf wieder ihrer Genossin nachdenklich ins Gesicht, gleichsam forschend, wie weit sie einer Fremden ihr Geheimnis anvertrauen könne. Obgleich Hetty nicht Anspruch machen konnte auf die außerordentliche Schönheit ihrer Schwester, hielten doch Manche ihr Gesicht für das einnehmendere. Es sprach all die tückelose Aufrichtigkeit ihres Charakters aus, und es war gänzlich frei von allen den störenden, begleitenden und verratenden physischen Zeichen, die so oft im Gefolge der Geistesschwäche sind. Zwar ein ungewöhnlich scharfer Beobachter hätte die Anzeichen ihrer Geistesschwäche in der Sprache ihrer manchmal leeren und irren Augen entdecken können; aber es waren Zeichen, welche eher das Mitgefühl anzogen durch ihre gänzliche Arglosigkeit und Treuherzigkeit, als irgend eine andre Empfindung erweckten. Der Eindruck, den sie auf Hist machte – um uns dieser Dollmetschung des Namens zu bedienen – war günstig; und einer Aufwallung von Zärtlichkeit folgend, schlang sie ihre Arme um Hetty, und drückte sie an sich mit einer gewaltsamen Rührung, die so natürlich als warm war.
Du gut, flüsterte die junge Indianerin, Du gut, ich wissen; es so lang, dass Wah-ta!-Wah keine Freundin gehabt – keine Schwester – Niemand, ihr Herz auszusprechen; Du Hist’s Freundin; ich nicht Wahrheit sagen?
Ich habe nie eine Freundin gehabt, antwortete Hetty, die warme Umarmung mit ungeheucheltem Ernst erwidernd. Ich habe eine Schwester, aber keine Freundin. Judith liebt mich, und ich liebe Judith; aber