Название | Hôtel Buchholz: Ausstellungs-Erlebnisse der Frau Wilhelmine Buchholz |
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Автор произведения | Julius Stinde |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 4064066112479 |
Der Droschkenmann wurde allmählich befriedigt; die Ladung war nicht billig. Auch machte er Seitenbemerkungen, als Dorette meinte, das Heraufbefördern von Gepäck läge mit in der Taxe und sei mit zwei Groschen hinreichend belohnt.
»Denn muß das Freilein das nächste mal mit'n Rollwagen fahren,« sagte er. —
Als mein Karl zu Tisch kam und ein drittes Gedeck vorfand, legte er sich auf's Rathen, für wen es sei, kriegte es aber nicht heraus, weil das Zunächstliegende stets das Schwierigste ist. Er wurde ärgerlich und grollte: »Du willst Dich wohl zur Sphinx ausbilden, das ist das einzige, was auf dem Ausstellungs-Kairo noch fehlt.«
»Hast Du so genau nachgesehen?« — »Ja!« — »Ohne mich?« — »Du gehst ja Deine eigenen Studirwege.« — »Karl!«
In diesem Ausrufe lag eine ganze Tragödie, und das fühlte er, denn er fragte »Wo bleibt das Essen?« Wenn Männer ablenken, regt sich ihr Schuldbewußtsein.
»Die Araberinnen sollen dort ja zum Theil unverschleiert herumlaufen?« fragte ich durchbohrend. »Ist das wahr?«
»Ich bin hungrig, Wilhelmine!«
»Ich nicht. Mir ist der Appetit vergangen.« — »Wovon denn?« — »Was weiß ich?« — »Eben warst Du noch guter Dinge.« — »Eben, ja.« — »Bin ich Schuld an Deiner Laune?« — »Nein.« — »Wer denn?« — »Niemand.« — »Wilhelmine, willst Du mich erzürnen?« — »Nein; ich bitte Dich, was soll Ottilie denken, wenn sie gleich am ersten Tage Zeuge tiefsten Familienzwistes wird.« — »Uebertreib' nicht, sei so gut. Also für Ottilie ist gedeckt... Wo bleibt sie aber? Ich möchte essen.«
»Sie macht Toilette.«
»Sie soll sich beeilen. Von der Gesellschafterin verlange ich Pünktlichkeit. Ich werde einen Ton mit ihr reden.«
»Karl, mir zu Lieb sei freundlich gegen sie. Bedenke, ich muß Wochen lang mit ihr auskommen. Und Du weißt, sie hat Nerven.«
»Sie kann sich meinethalben an ihren Nerven aufhängen.«
Ich klingelte. Mein Karl war bereits in dem Hungerstadium, wo die Männer borstig werden. »Dorette, schleunigst die Suppe und Fräulein nochmal zu Tisch ansagen.« Glücklicherweise hatten wir Kerbelsuppe, die mein Karl schon öfter für sein Leibgericht erklärte, mit Ei und gebratenem Brot. Er schlemmte ordentlich, so ausverkauft war sein Magen gewesen und mit jedem Löffel ward er friedlicher. Wäre jetzt Ottilie nicht gekommen, hätte er deren Antheil mit vertilgt; ein Ei bekam sie schon weniger.
Mein Karl war überrascht bei ihrem Anblick, ich noch überraschter. Er stand auf und verbeugte sich und sie machte einen Quadrillenknix wie frisch vom Tanzmeister, schon mehr die reine Hoffeierlichkeit. Und was hatte sie an? Ein marineblaues Kleid von demselben Stück wie meines und eben solche crêmefarbige Klöppelarbeit und der Schnitt aus demselben Modenblatt.
Mein Effect, den ich vorhatte, war hin. Zweie aus dem nämlichen Laden erregen allerdings Aufsehen, aber nur weil Jede sagt: sie gehen gleichartig aus Billigkeitsrücksichten, Gott weiß, wo sie den Rest gekauft haben? Und dazu schafft man doch nichts Neues an.
Ich hatte Karl zwar gebeten, freundlich zu sein, aber daß er Ottilie mit unverhohlenem Wohlbehagen ansah, das war nicht ausbedungen.
Das Gespräch wurde bald recht lebhaft. Ottilie schwärmte schon mächtig für Berlin. Nach dem Spreewald wollte sie und einen kleinen Abstecher nach Dresden machen, und recht, recht oft in's Theater.
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