Название | Last Hope |
---|---|
Автор произведения | Inka Loreen Minden |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783963700439 |
Gerade als er nach ihm tauchen wollte, kam Kevin hinter ihm an die Oberfläche. »Ich habe gewonnen!« Triumphierend reckte er einen dünnen Arm in die Höhe.
Blake grinste erleichtert, wobei er ihn gleich noch mal untertauchte. Dieser verdammte Bengel war ein ziemlich gerissenes Kerlchen.
***
Keena erwachte aus einem schrecklichen Traum. Blake war über sie hergefallen und anschließend mit Kevin verschwunden. Ihr Herz raste so heftig, dass sie befürchtete, es könne ihren Brustkorb sprengen. »Kevin?«
Nachdem sie sich auf ihre Arme gestützt hatte, blinzelte sie und hörte sich um. Es war still in der Wohnung. Zu still. »Kevin?!« Ihr Kopf dröhnte, alles drehte sich vor ihren Augen und ihr war heiß. So heiß.
»Kevin, wo bist du?« Vorsichtig schwang sie die Beine seitlich aus dem großen Bett. Sie fühlten sich wie mit Zement gefüllt an und jeder Knochen schmerzte. Wo war ihre Hose? Was hatte dieser Blake mit ihr angestellt? Und WO WAR KEVIN?
Mit zitternden Händen griff sie nach ihrem Revolver und stand mühsam auf. Beinahe hätten ihre Knie nachgegeben, doch sie hielt sich einen Moment am Bettpfosten fest, bis sich das Zimmer vor ihren Augen nicht mehr drehte.
Wieder fiel ihr diese drückende Stille auf, die nur durch ein Rauschen in ihren Ohren übertönt wurde. »Kevin! Das ist nicht lustig! Blake?«
Mittlerweile glich ihre Stimme einem Krächzen und ihr Hals schmerzte. Mit gezogener Waffe schwankte sie von einem Raum zum nächsten, und als Keena weder Kevin noch Blake finden konnte, stieg Panik in ihr auf.
Bitte, lieber Gott, gib mir meinen Sohn zurück! Tränen brannten in ihren Augen, als sie sich ihr Fernglas schnappte und auf die Terrasse stürzte. Hastig überflog sie die Straßen und den Park. Aber als sie außer streunenden Katzen nichts weiter erkennen konnte, verwandelte sich ihre Panik in grenzenlosen Schmerz. Schluchzend fiel sie auf die Knie, die Hände vors Gesicht geschlagen, und merkte kaum, dass sich das winzige Schwert von Kevins kleinem Spielzeugsoldaten in ihre Haut bohrte.
»Gott, nein … Kevin!« Noch nie hatte sie solch eine Leere in sich gefühlt. Ihr schlimmster Albtraum war soeben wahr geworden. Ihr Sohn war verschwunden! Ihr war, als hätte jemand ihr Herz herausgerissen und dieser JEMAND war kein anderer als Blake! Doch heulend hier herumzuliegen und ihren Verlust zu beklagen, half ihr wenig. Wutentbrannt raffte sie sich auf und taumelte aus der Wohnung, ohne ihre Umgebung richtig wahrzunehmen.
Wie in Trance wankte sie die Stufen hinunter, bis plötzlich ihre Füße nachgaben und sie unsanft auf den schmutzigen Boden fiel. Aus weiter Ferne vernahm sie das fröhliche Lachen ihres Sohnes und hielt es zuerst für eine Halluzination.
»Hey, Kevin, wenn du mir die Augen zuhältst, werden wir heute nicht mehr lebend oben ankommen.« Kevin saß nur mit seiner Unterhose bekleidet auf Blakes nackten Schultern und ließ sich von ihm die Treppen hinauftragen. Was für ein Glück, dass seine Mami diesen supertollen Freund für ihn gefunden hatte. Jetzt würde ihm bestimmt nie wieder langweilig sein.
Nach dem erfrischenden Bad im See hatten die Männer keine Lust mehr gehabt, in die verschwitzten Klamotten zu steigen, und so hatte Blake ihre Kleidung außen an seiner Tasche festgebunden. Er fühlte sich beschwingt wie schon lange nicht mehr. Kevins Gesellschaft tat ihm richtig gut. Am Anfang war ihm sein ununterbrochenes Gerede zwar auf die Nerven gegangen, aber jetzt genoss er seine Neckereien und Scherze. Kevin war für sein Alter ein äußerst kluger Bursche, mit dem man eine Menge Spaß haben konnte. Er ließ ihn sogar die Trauer um seine Frau und seine Tochter vergessen. Doch Blakes Unbeschwertheit erlosch, als er ein Zischen über ihren Köpfen vernahm. Unwillkürlich wich er ein Stück zur Seite und blickte nach oben.
»Nimm deine dreckigen Finger von meinem Jungen, du Aas!« Es war Keena, die bäuchlings auf dem Boden lag und durch das Treppengeländer auf ihn zielte. Ihre Augen sprühten Funken und auf ihrem Gesicht lag ein irrer Ausdruck, der Blake eine Gänsehaut einbrachte. Ja, sie sah richtig zum Fürchten aus und unberechenbar. Von der hübschen Frau war nichts mehr zu sehen. Verwandelte das Fieber sie in einen Tumber?
Sofort hob er den Jungen von seinen Schultern und wollte nach seiner Pistole greifen, doch da er nach dem Bad nichts weiter als seine Shorts trug, griff er ins Leere. Die Waffe hatte er in seiner Tasche verstaut und war im Moment unerreichbar. Noch nie war er derart leichtsinnig gewesen! Die fröhliche Art des Jungen hatte ihn angesteckt und ihn unvorsichtig werden lassen.
»Kevin, geh weg von ihm. Komm zu mir. Schnell!« Schwerfällig kam Keena auf die Beine und winkte den Jungen mit einer Hand zu sich. Wie eine Furie baute sie sich über ihnen auf, die Haare wirr in das glänzende Gesicht hängend, ihr T-Shirt bedeckt mit Staub und Dreck.
»Keena, alles ist okay, wir haben Medizin besorgt und waren beim Baden, während du geschlafen hast.« Ihr Zustand machte ihm Angst; schließlich zielte sie mit einer geladenen Waffe auf ihn. Er hätte die Patronen herausnehmen sollen, verdammt! Aber dann hätte sie sich im Notfall nicht gegen einen Tumber wehren können.
Kevin war inzwischen bei seiner Mutter angekommen, die ihn sofort in die Arme schloss und fest drückte. »Geht es dir gut, mein Schatz? Hat er dir was getan?«
Kevin schüttelte den Kopf. »Nein, Mami. Blake ist doch mein neuer Freund. Wir haben dir Medizin geholt und dann waren wir noch Baden, genau wie er gesagt hat. Er ist wirklich ein super Kumpel und er will mir zeigen, wie man auf der Monika spielt!« Keenas Züge entspannten sich etwas und sie ließ den Revolver sinken.
»Kevin meint meine Mundharmonika.« Vorsichtig machte Blake ein paar Schritte auf sie zu.
»Muntermonika, genau! Sie macht ganz tolle Musik.« Kevin sah seine Mama mit so einem glücklichen Strahlen in den Augen an, dass sie die Waffe fallen ließ und ihren Sohn noch fester drückte.
»Oh, mein Schatz, ich habe geglaubt, ich würde dich nie wiedersehen.« Schluchzend brach sie auf der Treppe zusammen und Blake nahm schnell ihren Revolver an sich. Das war gerade noch mal gutgegangen. Er hätte ihr den Revolver nicht lassen sollen, aber mit einer Schusswaffe konnte sie bestimmt schneller auf einen Tumber in ihrer Wohnung feuern als mit dem Bogen.
***
Keena lag endlich wieder im Bett. Kevin hatte sich neben ihr zusammengerollt und war auf der Stelle eingeschlafen. Vorsichtig, damit er sie nicht weckte, zog ihr Blake das verschmutzte Shirt aus. Er selbst war so müde, dass ihn diesmal ihr nackter Anblick kaum reizte. Behutsam breitete er eine dünne Decke über Kevin und seiner Mutter aus, gab Keena die Medizin mit einer Injektionspistole in die Halsvene und ließ sich erschöpft neben sie auf die Kissen sinken. Er wollte sich nur ein wenig ausruhen und es sich dann auf der Couch gemütlich machen. Doch so weit kam er nicht.
Wann habe ich das letzte Mal auf so einem gemütlichen und vor allem sauberen Bett gelegen?, waren seine letzten Gedanken, bevor er im Land der Träume ankam.
***
Als Keena erwachte, merkte sie sofort, dass sie nicht allein im Bett lag. Jemand hatte die Hand auf ihrer nackten Brust liegen! Erschrocken riss sie die Augen auf, doch es war nur Kevin, der sich an sie gekuschelt hatte und selig neben ihr schlief. Behutsam schob sie seinen kleinen Arm zur Seite und streichelte über sein hübsches Gesicht. Sie wäre gestorben ohne ihn.
Plötzlich vernahm sie auf ihrer anderen Seite ein kehliges Stöhnen. Sofort wandte sie den Kopf nach links und erkannte Blake, der neben ihr ausgestreckt auf dem Rücken lag, mit nichts weiter bekleidet als seinen Shorts! Sein linker Arm lag angewinkelt neben dem Kopf und seine Lippen waren leicht geöffnet. Unter anderen Umständen hätte der Anblick dieses göttlichen Abbildes ihr Blut in Wallung gebracht, doch die letzte Begegnung mit einem Mann war nicht gerade glücklich verlaufen – schließlich hatte sie ihn erschießen müssen.
Aber Blake hatte sie nicht angefasst, sie versorgt, sich um Kevin gekümmert und hatte ihr sogar das Leben gerettet. Nein, er war anders. Er war einer von den Guten.
So leise wie möglich glitt sie unter dem Laken hervor und schlich auf die Dachterrasse. Dort hatte sie sich eine provisorische Dusche gebaut. Eine große Tonne zwei Meter über