Gedichte. Фридрих Шиллер

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Название Gedichte
Автор произведения Фридрих Шиллер
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9788027207459



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vor dem heitern Humor fliehet der schwarze Affect.«

      Ja, ein derber und trockener Spaß, nichts geht uns darüber;

      Aber der Jammer auch, wenn er nur naß ist, gefällt.

      »Also sieht man bei euch den leichten Tanz der Thalia

      Neben dem ernsten Gang, welchen Melpomene geht?«

      Keines von Beiden! Uns kann nur das Christlich-Moralische rühren

      Und was recht populär, häuslich und bürgerlich ist.

      »Was? Es dürfte kein Cäsar auf euren Bühnen sich zeigen,

      Kein Achill, kein Orest, keine Andromacha mehr?« –

      Nichts! Man sieht bei uns nur Pfarrer, Commerzienräthe,

      Fähndriche, Secretärs oder Husarenmajors.

      »Aber, ich bitte dich, Freund, was kann denn dieser Misere

      Großes begegnen, was kann Großes denn durch sie geschehn?« –

      Was? Sie machen Kabale, sie leihen auf Pfänder, sie stecken

      Silberne Löffel ein, wagen den Pranger und mehr.

      »Woher nehmt ihr dann aber das große, gigantische Schicksal,

      Welches den Menschen erhebt, wenn es den Menschen zermalmt?« –

      Das sind Grillen! Uns selbst und unsre guten Bekannten,

      Unsern Jammer und Noth suchen und finden wir hier.

      »Aber das habt ihr ja alles bequemer und besser zu Hause;

      Warum entfliehet ihr euch, wenn ihr euch selber nur sucht?« –

      Nimm's nicht übel, mein Heros, das ist ein verschiedener Casus:

      Das Geschick, das ist blind, und der Poet ist gerecht.

      »Also eure Natur, die erbärmlichste, trifft man auf euren

      Bühnen, die große nur nicht, nicht die unendliche an?«

      Der Poet ist der Wirth und der letzte Actus die Zeche;

      Wenn sich das Laster erbricht, setzt sich die Tugend zu Tisch.

      Rousseau

      Monument von unsrer Zeiten Schande,

      Ew'ge Schmachschrift deiner Mutterlande,

      Rousseaus Grab, gegrüßet seist du mir!

      Fried' und Ruh' den Trümmern deines Lebens!

      Fried' und Ruhe suchtest du vergebens,

      Fried' und Ruhe fandst du hier!

      Wann wird doch die alte Wunde narben?

      Einst war's finster, und die Weisen starben!

      Nun ist's lichter, und der Weise stirbt.

      Sokrates ging unter durch Sophisten,

      Rousseau leidet, Rousseau fällt durch Christen,

      Rousseau – der aus Christen Menschen wirbt.

      Das Verbindungsmittel

      Wie verfährt die Natur, um Hohes und Niedres im Menschen

      Zu verbinden? Sie stellt Eitelkeit zwischen hinein.

      An die Mystiker

      Das ist eben das wahre Geheimniß, das Allen vor Augen

      Liegt, euch ewig umgibt, aber von Keinem gesehn.

      Freund und Feind

      Theuer ist mir der Freund, doch auch den Feind kann ich nützen;

      Zeigt mir der Freund, was ich kann, lehrt mich der Feind, was ich soll.

      Mittheilung

      Aus der schlechtesten Hand kann Wahrheit mächtig noch wirken;

      Bei dem Schönen allein macht das Gefäß den Gehalt.

      Die Homeriden

      Wer von euch ist der Sänger der Ilias? Weil's ihm so gut schmeckt,

      Ist hier von Heynen ein Pack Göttinger Würste für ihn –

      »Mir her! ich sang der Könige Zwist!« – »Ich die Schlacht bei den Schiffen!« –

      »Mir die Würste! ich sang, was auf dem Ida geschah!« –

      Friede! zerreißt mich nur nicht! Die Würste werden nicht reichen.

      Der sie schickte, er hat sich nur auf Einen versehn.

      Das Geheimniß

      Sie konnte mir kein Wörtchen sagen,

      Zu viele Lauscher waren wach;

      Den Blick nur durft' ich schüchtern fragen,

      Und wohl verstand ich, was er sprach.

      Leis komm ich her in deine Stille,

      Du schön belaubtes Buchenzelt,

      Verbirg in deiner grünen Hülle

      Die Liebenden dem Aug der Welt!

      Von ferne mit verworrnem Sausen

      Arbeitet der geschäft'ge Tag,

      Und durch der Stimme hohles Brausen

      Erkenn' ich schwerer Hämmer Schlag.

      So sauer ringt die kargen Loose

      Der Mensch dem harten Himmel ab;

      Doch leicht erworben, aus dem Schooße

      Der Götter fällt das Glück herab.

      Daß ja die Menschen es nie hören,

      Wie treue Lieb' uns still beglückt!

      Sie können nur die Freude stören,

      Weil Freude nie sie selbst entzückt.

      Die Welt wird nie das Glück erlauben,

      Als Beute wird es nur gehascht;

      Entwenden mußt du's oder rauben,

      Eh dich die Mißgunst überrascht.

      Leis auf den Zehen kommt's geschlichen,

      Die Stille liebt es und die Nacht;

      Mit schnellen Füßen ist' entwichen,

      Wo des Verräthers Auge wacht.

      O schlinge dich, du sanfte Quelle,

      Ein breiter Strom um uns herum,

      Und drohend mit empörter Welle

      Vertheidige dies Heiligthum!

      An ***

      Dich erwähl' ich zum Lehrer, zum Freund. Dein lebendiges Bilden

      Lehrt mich, dein lehrendes Wort rühret lebendig mein Herz.

      Dithyrambe

      Nimmer, das glaubt mir, erscheinen die Götter,

      Nimmer allein.

      Kaum daß ich Bacchus, den Lustigen, habe,

      Kommt auch schon Amor, der lächelnde Knabe,

      Phöbus, der Herrliche, findet sich ein.

      Sie nahen, sie kommen, die Himmlischen alle,

      Mit Göttern erfüllt sich die irdische Halle.

      Sagt, wie bewirth' ich, der Erdgeborne,

      Himmlischen Chor?

      Schenket mir euer unsterbliches Leben,

      Götter! Was kann euch der Sterbliche geben?

      Hebet zu eurem Olymp mich empor!

      Die