Название | Geschichte von Florenz (Mit Illustrationen) |
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Автор произведения | Niccolò Machiavelli |
Жанр | Документальная литература |
Серия | |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9788027209361 |
In diesen Zeiten war Italien voll englischer, deutscher und bretagnischer Söldlinge, die zum Teil von den bei verschiedenen Veranlassungen ins Land gekommenen Fürsten gedungen, zum Teil von den Päpsten während ihres Aufenthaltes in Avignon dahin gesandt worden waren. Mit diesen kämpften die italienischen Fürsten ihre Kriege durch, bis Lodovico da Cento, ein Romagnole, aufstand und eine Schar italienischer Soldtruppen bildete, die er die Kompagnie des heiligen Georg nannte. Die Tapferkeit und Manneszucht dieser Truppen minderte den Ruf der fremden Söldlinge und verschaffte den Italienern Berühmtheit, so daß von da an die Fürsten in ihren Fehden ihrer sich bedienten. Wegen Unfriedens mit den Römern begab sich der Papst nach Assisi, wo er bis zum Jubiläum des Jahres 1400 blieb, bei welcher Gelegenheit die Römer, um ihn zur Rückkehr nach ihrer Stadt zu veranlassen, ihm sich fügten und von neuem einen ausländischen Senator annahmen, während sie ihm zugleich erlaubten, die Engelsburg zu befestigen. Nachdem der Papst unter solchen Bedingungen zurückgekehrt, verordnete er zu größerem Vorteil der Kirche, daß jedesmal bei der Vakanz von Benefizien der päpstlichen Kammer eine Annate gezahlt werden sollte. Nach dem Tode Gian Galeazzo Viscontis wurden dessen Staaten, obgleich er zwei Söhne hinterließ, in mehrere Teile zerstückelt. In den darauffolgenden Unruhen verlor einer der Söhne das Leben; der andere, Filippo Maria, hielt sich eine Zeitlang im Kastell von Pavia und rettete sich nur durch die Treue und Tapferkeit des Kastellans. Unter denen, welche Viscontische Städte besetzten, war Guglielmo della Scala, welcher als Verbannter bei Francesco da Carrara, Herrn von Padua, lebte, mit dessen Beistand er Verona wieder einnahm. Doch blieb er dort nur kurze Zeit, denn er wurde auf Francescos Befehl vergiftet, worauf dieser Veronas sich bemächtigte. Als die Bewohner von Vicenza, die unter Viscontischer Herrschaft ruhig gelebt hatten, dies sahen, fürchteten sie die Macht des Herrn von Padua und stellten sich unter den Schutz Venedigs, weshalb die Venezianer mit dem Carraresen Krieg begannen, und ihm erst Verona, dann auch Padua nahmen.
Unterdessen starb Papst Bonifaz und es folgte ihm Innocenz VII. Diesen bat das Römische Volk, er möge ihm die Burgen und die Freiheit wiedergeben, und da der Papst nicht dareinwilligen wollte, rief es den König Ladislaus von Neapel zu Hilfe. Später aber vertrugen sie sich und der Papst kehrte von Viteirbo, wohin er geflohn und wo er seinen Neffen Lodovico Migliorati zum Grafen der Mark ernannt hatte, nach Rom zurück. Er starb bald und nach ihm wurde Gregor XII. gewählt, unter der Bedingung, daß er seine Würde niederlegen sollte, falls der Gegenpapst ein gleiches täte. Auf Veranlassung der Kardinäle und um zu versuchen, ob der Kirchenspaltung ein Ende zu machen sei, verfügte sich der Gegenpapst Benedikt nach Porto Venere, Gregor nach Lucca, wo sie viel miteinander verhandelten, aber keine Entscheidung herbeiführten. Die Folge war, daß die Kardinäle den einen wie den andern verließen, worauf Benedikt nach Spanien ging, Gregor nach Rimini. Die Kardinäle ihrerseits, von Baidassar Cossa, dem Kardinallegaten von Bologna geleitet, hielten zu Pisa ein Konzil, in welchem sie Alexander V. wählten, welcher alsbald König Ladislaus in den Bann tat, die Krone von Neapel an Ludwig von Anjou vergab, im Bunde mit Florentinern, Genuesen, Venezianern und mit Baldassar Cossa Ladislaus angriff und ihm Rom nahm. Mitten in diesem Kriege aber starb der Papst und an seiner Statt wurde Cossa gewählt, der sich Johann XXIII. nannte. Dieser ging von Bologna nach Rom, wo er den Anjou fand, der mit Heeresmacht aus der Provence angelangt war. Sie zogen gegen Ladislaus und schlugen ihn. Aber die Fehler ihrer Hauptleute hinderten sie die Vorteile des Sieges zu verfolgen, so daß Ladislaus bald von neuem die Oberhand bekam und Rom besetzte, worauf der Papst nach Bologna ging, Ludwig nach der Provence. Indem nun der Papst darüber nachsann, auf welche Weise er Ladislaus’ Macht schwächen könnte, veranlaßte er die Wahl Sigmunds, des Königs von Ungarn, zum Kaiser, ermunterte ihn zum Zuge nach Italien und traf mit ihm in Mantua zusammen, wo sie übereinkamen, zur Wiedervereinigung der Kirche ein allgemeines Konzil zu halten. Denn nur nachdem die Einheit hergestellt, konnte die Kirche ihren Feinden Widerstand leisten.
So waren denn in jener Zeit drei Päpste, Gregor, Benedikt und Johann, und die Kirche durch diese Spaltung schwach und ohne Ansehn. Zum Orte des Konzils wurde Costniz gewählt, eine Stadt in Deutschland, der Absicht Papst Johannes zuwider. Obgleich König Ladislaus Tod den Grund, welcher den Papst zur Bewilligung der Kirchenversammlung bewogen, aus dem Wege geräumt hatte, so konnte er nun doch die Teilnahme an derselben nicht verweigern, da er sie einmal zugesagt hatte. Einige Monate darauf in Costniz angelangt, sah er seinen Irrtum ein und versuchte zu entfliehn: aber gefangen und eingekerkert, wurde er gezwungen, die päpstliche Würde niederzulegen. Auch Gregor dankte mittels eines Bevollmächtigten ab; Benedikt, der andere Gegenpapst, welcher nicht entsagen wollte, wurde als Ketzer abgesetzt. Von seinen Kardinälen verlassen, mußte endlich auch er sich fügen, und das Konzil wählte Oddo Colonna, welcher den Namen Martin V. annahm. So einigte sich die Kirche von neuem nach vierzigjähriger Trennung.
Es befand sich damals, wie gesagt, Filippo Visconti im Kastell von Pavia. Als aber Facino Cane starb, welcher während der lombardischen Unruhen der Städte Vercelli, Alessandria, Novara und Tortona sich bemächtigt und viele Reichtümer erworben hatte, ließ er, da er kinderlos war, seine Gemahlin Beatrice als Erbin, und veranlaßte bei seinen Freunden die Wiederverheiratung derselben mit dem Visconti. Dieser, auf solche Art mächtig geworden, gelangte wieder zum Besitze Mailands und der Lombardei. Um sich sodann für große Wohltaten dankbar zu erweisen, wie es bei Fürsten fast immer der Fall zu sein pflegt, klagte er Beatricen des Ehebruchs an und ließ sie hinrichten. Sodann dachte er an den Krieg mit Toscana, den Lieblingsplan seines Vaters Gian Galeazzo.
König Ladislaus von Neapel hatte bei seinem Tode seiner Schwester Johanna, außer dem Reiche, ein großes, von den ersten Condottieren Italiens befehligtes Heer hinterlassen. Zu diesen Condottieren gehörte Sforza von Cotignola, der in jener Art der Kriegführung einen großen Ruf erworben hatte. Die Königin, um der Schmach ihres Umgangs mit einem gewissen Pandolfello ein Ende zu machen, heiratete Jakob de la Marche, aus königlich französischem Geblüte, unter der Bedingung, daß er damit sich begnügen sollte, Fürst von Tarent genannt zu werden, während ihr der königliche Titel und die Regierung blieben. Kaum aber war er in Neapel angelangt, so begrüßte das Heer ihn als König, so daß zwischen den Ehegatten ernstliche Mißverständnisse ausbrachen und verschiedene Male der Sieg schwankte, bis am Ende die Königin obsiegte, die nachmals dem Papste feind ward. Um diese in Not zu bringen und sie zu veranlassen, sich ihm ganz in die Arme zu werfen, kündigte Sforza ihr seinen Dienst. So befand sie sich plötzlich ohne Heer, und wandte sich in ihrer Verlegenheit an Alfons, König von Aragon und Sizilien, den sie an Sohnes Statt annahm. Zugleich nahm sie den Braccio da Montone in ihren Sold, der dem Sforza an Waffenruhm gleich stand und gegen den Papst war, indem er Perugia und andere Orte des Kirchenstaats besetzt hatte. Später vertrug sich die Königin mit dem Papste: König Alfons aber, welcher besorgte, von ihr gleich ihrem Gemahl behandelt zu werden, suchte in der Stille der Festungen sich zu bemächtigen; die schlaue Johanna kam ihm indes zuvor und hielt das Kastell von Neapel mit ihren Getreuen besetzt. Da nun der Verdacht zwischen beiden sich steigerte, griffen sie zu den Waffen: die Königin; mit Hilfe Sforzas, der zu ihr zurückgekehrt war, besiegte Alfons, vertrieb ihn aus Neapel, nahm die Adoption zurück und setzte an seine Stelle Ludwig von Anjou, woher zwischen Braccio, der zur Partei des Königs hielt, und Sforza, welcher für die Königin war, neuer Krieg entstand. Während dieses Kampfes ertrank Sforza beim Übergange über den Fluß Pescara, so daß die Königin, ohne Heerführer, von neuem hätte fliehen müssen, wäre ihr nicht Filippo Visconti zu Hilfe gekommen, der Alfons zur Räumung des Reiches nötigte. Braccio aber, dessen nicht achtend, fuhr fort, Johanna zu bedrängen. Da er Aquila belagerte, nahm der Papst, welcher Braccios Größe ungerne sah, Francesco, den Sohn Sforzas in seinen Sold: dieser zog gegen Aquila und schlug den Braccio, welcher dabei das Leben verlor. Von Braccios Partei blieb sein Sohn Oddo, dem der Papst Perugia nahm, aber Montone ließ. Nicht lange darauf aber kam