Название | Gesammelte Gedichte: Elegien, Epigramme, Sonette, Kantaten, Xenien und viel mehr |
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Автор произведения | Иоганн Вольфганг фон Гёте |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9788026827863 |
Waren die Häuser, und nie hab ich die Schwelle berührt.
Und nun trennt uns die gräßliche Flut! Du lügst nur den Himmel,
Welle! dein herrliches Blau ist mir die Farbe der Nacht.
Alles rührte sich schon; da kam ein Knabe gelaufen
An mein väterlich Haus, rief mich zum Strande hinab:
Schon erhebt sich das Segel, so sprach er, es flattert im Winde,
Und gelichtet, mit Kraft, trennt sich der Anker vom Sand;
Komm, Alexis, o komm! Da drückte der wackere Vater
Segnend die würdige Hand mir auf das lockige Haupt;
Sorglich reichte die Mutter ein nachbereitetes Bündel:
Glücklich kehre zurück! riefen sie, glücklich und reich!
Und so sprang ich hinweg, das Bündelchen unter dem Arme,
An der Mauer hinab, fand an der Türe dich stehn
Deines Gartens. Du lächeltest mir und sagtest: Alexis!
Sind die Lärmenden dort deine Gesellen der Fahrt?
Fremde Gegenden wirst du besuchen, und köstliche Waren
Wiederbringen, und Schmuck reichen Matronen der Stadt.
Aber bringe mir auch ein leichtes Kettchen; ich will es
Dankbar bezahlen, schon oft hab ich die Zierde gewünscht!
Stehen war ich geblieben und fragte, nach Weise des Kaufmanns,
Erst nach Form und Gewicht deiner Bestellung genau.
Gar bescheiden erwogst du den Preis! da blickt ich indessen
Nach dem Halse, des Schmucks unserer Königin wert.
Immerfort tönte das Rufen der Schiffer; da sagtest du freundlich:
Nimm aus dem Garten noch einige Früchte mit dir!
Nimm die reifsten Orangen, die weißen Feigen; das Meer bringt
Keine Früchte, sie bringt jegliches Land nicht hervor.
Und so trat ich herein. Du brachst nun die Früchte geschäftig;
Und die goldene Last zog das geschürzte Gewand,
Öfters bat ich: es sei nun genug! und immer noch eine
Schönere Frucht fiel dir, leise berührt, in die Hand.
Endlich warst du zur Laube gekommen, da fandst du ein Körbchen,
Und die Myrte bog blühend sich über uns hin.
Schweigend begannest du nun geschickt die Früchte zu ordnen:
Erst die Orange, die schwer ruht, als ein goldener Ball,
Dann die weichliche Feige, die jeder Druck schon entstellet;
Und mit Myrte bedeckt ward und geziert das Geschenk.
Aber ich hob es nicht auf; ich ging nicht. Wir sahen einander
In die Augen, und mir ward vor dem Auge so trüb.
Deinen Busen fühlt ich an meinem! Den herrlichen Nacken,
Ihn umschlang nun mein Arm, tausendmal küßt ich den Hals;
Mir war dein Haupt auf die Schulter gesunken; nun knüpften auch deine
Lieblichen Arme das Band um den Beglückten herum.
Amors Hände fühlt ich: er drückt’ uns gewaltig zusammen,
Und aus heiterer Luft donnert’ es dreimal; da floß
Häufig die Träne vom Aug mir herab, du weintest, ich weinte,
Und für Jammer und Glück schien uns die Welt zu vergehn.
Immer heftiger riefen die Schiffer; da wollten die Füße
Mich nicht tragen, ich rief: Dora! und bist du nicht mein?
Ewig! sagtest du leise. Da schienen unsere Tränen,
Wie durch göttliche Luft, leise vom Auge gehaucht.
Stärker riefs in dem Gäßchen: Alexis! Da sah mich der Knabe
Durch die Türe und kam. Wie er das Körbchen empfing!
Wie er mich trieb! Wie ich dir die Hand noch drückte! – Zu Schiffe
Wie ich gekommen? Ich weiß, daß ich ein Trunkener schien.
Und so hielten mich auch die Gesellen, sie schonten den Kranken;
Und schon deckte der Hauch trüber Entfernung die Stadt.
Ewig! lispeltest du, o Dora; mir schallt es im Ohre
Mit dem Donner des Zeus! Ja, sie stand neben dem Thron,
Seine Tochter, die Göttin der Liebe; die Grazien standen
Ihr zur Seiten! Er ist götterbekräftigt, der Bund!
O so eile denn, Schiff, mit allen günstigen Winden!
Strebe, mächtiger Kiel, trenne die schäumende Flut!
Bringe dem fremden Hafen mich zu, damit mir der Goldschmied
Aus der Werkstatt sogleich reiche das himmlische Pfand.
Wahrlich! es soll zur Kette werden das Kettchen, o Dora!
Neunmal umgebe sie dir, locker gewunden, den Hals!
Außerdem schaff ich noch Schmuck, den mannigfaltigsten; goldne
Spangen sollen dir reichlich verzieren die Hand.
Da wetteifre Rubin und Smaragd, der liebliche Saphir
Stelle dem Hyazinth sich gegenüber, und Gold
Halte die herrlichsten Steine in schöner Verbindung zusammen.
O, wie den Bräutigam freut, einzig zu schmücken die Braut!
Seh ich Perlen, so denk ich an dich; bei jeglichem Ringe
Kommt mir der länglichen Hand schönes Gebild in den Sinn.
Tauschen will ich und kaufen; du sollst das Schönste von allem
Wählen; ich widmete gern alle die Ladung nur dir.
Doch nicht Schmuck und Juwelen allein verschafft dein Geliebter:
Was ein häusliches Weib freuet, das bringt er dir auch.
Feine wollene Decken mit Purpursäumen, ein Lager
Zu bereiten, das uns traulich und weichlich empfängt;
Stücke köstlicher Leinwand. Du sitzest und nähest und kleidest
Mich und dich und auch wohl noch ein Drittes darein.
Bilder der Hoffnung, o täuschet mein Herz! O mäßiget, Götter,
Diesen gewaltigen Brand, der mir den Busen durchtobt!
Aber auch sie verlang ich zurück, die schmerzliche Freude,
Wenn die Sorge sich kalt, gräßlich gelassen, mir naht.
Nicht der Erinnyen Fackel, das Bellen der höllischen Hunde
Schreckt den Verbrecher so in der Verzweiflung Gefild,
Als das gelaßne Gespenst mich, das mir die Schöne von ferne
Zeiget: die Türe steht wirklich des Gartens noch auf!
Und ein anderer kommt! Für ihn auch fallen die Früchte!
Und die Feige gewährt stärkenden Honig auch ihm!
Lockt sie auch ihn nach der Laube? und folgt er? O macht mich, ihr Götter,
Blind, verwischet das Bild jeder Erinnrung in mir!
Ja, ein Mädchen ist sie! und die sich geschwinde dem einen
Gibt, sie kehret sich auch schnell zu dem andern herum.
Lache nicht diesmal, o Zeus, der frech gebrochenen Schwüre!
Donnere schrecklicher! Triff! – Halte