Der Bastard von Mauléon. Александр Дюма

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Название Der Bastard von Mauléon
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
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Издательство Зарубежная классика
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so lange er hoffen konnte, er würde seinen Entschluß ändern und zurückkehren; als er aber diese Hoffnung verloren hatte, als Don Federigo an der Biegung der Straße, welche nach dem Thore von Sevilla führte, verschwunden war, stürzte er ihm nach und holte ihn ein, als wollte er, da er ihn nicht hatte abhalten können, der Gefahr entgegenzugehen, wenigstens diese Gefahr mit ihm theilen. Zehn Minuten nachher hatte man Coimbra hinter sich und schlug den Weg ein, aus welchem am Morgen der Maure Mothril und Agenor von Mauléon gekommen waren.

      Viertes Kapitel.

      Wie Musaron wahrnahm, daß der Maure zu seiner Sänfte sprach und daß die Sänfte antwortete

      Die Truppe des Großmeisters bestand im Ganzen aus achtunddreißig Männern, den fränkischen Ritter und seinen Knappen mit inbegriffen, und den Mauren und seine zwölf Leibwachen, Pagen oder Knechte nicht gerechnet; Maulthiere trugen das reiche Gepäcke, denn schon seit acht Tagen war Don Federigo davon in Kenntniß gesetzt, daß er von seinem Bruder in Sevilla erwartet werde, als Mothril ankam. Er hatte sodann Befehl gegeben, sogleich auszubrechen, in der Hoffnung, der Maure würde zu müde sein, um ihm zu folgen, und daher zurückbleiben. Doch die Müdigkeit war etwas Unbekanntes für diese Söhne der Wüste und für ihre Pferde, welche von jenen Stuten, von denen Birgit spricht und die der Wind befruchtete, abzustammen schienen.

      Man machte noch zehn Meilen an demselben Tage: dann kam die Nacht, und man schlug die Zelte auf dem Abhange des Gebirges auf, an dessen Ende Pombal sich erbebt.

      Der Maure hatte während dieses ersten Tagemarsches die zwei Freunde beständig überwacht. Anfangs unter dem Vorwand, sich bei dem fränkischen Ritter wegen seiner Unhöflichkeit zu entschuldigen, und sodann, um seine frühere Unhöflichkeit durch seine gegenwärtige Artigkeit wieder gut zu machen, verließ er Agenor nur die Zeit, die er nothwendig brauchte, um einige Worte mit den Wächtern der Sänfte auszutauschen. Doch so kurz auch diese Abwesenheiten waren, zu denen ihn ein Gefühl, stärker als alle andern Gefühle, zu nöthigen schien, so hatte Agenor doch Zeit, zu dem Großmeister zu sagen:

      »Don Federigo, ich bitte, habt die Gnade, mich zu belehren, woher es kommt, daß uns Senor Mothril mit solcher Beharrlichkeit folgt und zu unterhalten sucht. Er liebt Euch also ungemein, hoher Herr, denn ich meinerseits glaube seine etwas verspäteten Zuvorkommenheiten nicht so aufgenommen zu haben, daß ihm dadurch eine große Zuneigung für mich eingeflößt worden sein sollte.«

      »Ich weiß nicht, ob mich Mothril ungemein liebt,« erwiderte Don Federigo; »doch ich weiß, daß er Dona Padilla, die Geliebte des Königs, ungemein haßt.«

      Agenor schaute den Großmeister wie ein Mensch an, der gehört, aber nicht begriffen hat. Doch der horchende Maure kam alsbald wieder, und Don Federigo hatte nur Zeit, zu dem Ritter zu sagen:

      »Sprecht von etwas Anderem.«

      Agenor beeilte sich, zu gehorchen, und da dieser Gedanke sich auf eine natürliche Weise seinem Geiste bot, so sprach er:

      »Ah! edler Don Federigo, wollt mir doch mittheilen, wie, sich in Spanien unsere geehrte Dame Blanche von Bourbon, Königin von Castilien, angewöhnt hat. Man ist sehr unruhig in Frankreich über diese gute Prinzessin, welche so viele Wünsche bei Ihrer Abreise von Narbonne begleiteten, wo Ihr sie im Auftrage des Königs, ihres Gemahls, abholtet.«

      Agenor hatte nicht sobald vollendet, als er sich heftig am linken Knie durch das rechte Knie des Pagen gestoßen fühlte, der, wie durch sein Pferd fortgerissen, zwischen Don Federigo und seinen Freund geritten kam und, während er sich bei dem Ritter für sich und sein Roß entschuldigte, zugleich einen Blick an ihn richtete, der ganz im Stande war, die Worte in die Kehle des Indiscretesten zurückzudrängen.

      Don Federigo begriff indessen, daß er antworten mußte, denn in der Lage, in der er sich befand, konnte sein Stillschweigen nur noch schlimmer gedeutet werden, als seine Worte.

      »Aber« sagte Mothril, der ein ebenso großes Interesse zu haben schien, das Gespräch fortzusetzen, als Federigo, es fallen zu lassen, »hat denn Herr Agenor keine Nachrichten mehr von Dona Bianca erhalten, seitdem sie in Spanien ist?«

      »Herr Maure,« erwiderte der Ritter ganz erstaunt, »seit zwei bis drei Jahren führe ich Krieg mit den Compagnien gegen England, den Feind von meinem Herrn, dem König Johann, der in London gefangen sitzt, und unserem Regenten, dem Prinzen Karl, den man eines Tags Karl den Weisen nennen wird, eine so frühzeitige Klugheit und eine so hohe Tugend zeigt er.«

      »Wo Ihr auch sein mochtet,« erwiderte Mothril, »ich hätte geglaubt, die Geschichte von Toledo habe Lärm genug gemacht, um bis zu Euch zu gelangen.«

      Don Federigo erbleichte leicht, und der Page legte seinen Finger an seine Lippen, um Agenor zu bedeuten, er möge schweigen.

      Agenor begriff vollkommen und begnügte sich, innerlich zu murmeln:

      »O Spanien! Spanien! Land der Geheimnisse!«

      Mothril aber rechnete nicht so.

      »Da Ihr nicht besser über die Schwägerin Eures Regenten unterrichtet seid, Herr Ritter,« sprach er, »so will ich Euch sagen, was aus ihr geworden ist.«

      »Wozu, Herr Mothril?« entgegnete Don Federigo: »die Frage meines Freundes Don Agenor ist eine von den alltäglichen Fragen, welche eine Antwort mit Ja oder Nein heischen und durchaus nicht eine von den langen Erzählungen, welche kein Interesse für einen Zuhörer hätten, der Spanien fremd ist.«

      »Aber wenn Herr Agenor Spanien fremd ist,« entgegnete Mothril, »so ist er wenigstens Frankreich nicht fremd und Dona Bianca ist eine Französin. Uebrigens wird die Erzählung nicht lange sein, und wenn er an den Hof des Königs von Castilien geht, muß Senor Agenor nothwendig wissen, was man dort sagt, und was man dort nicht sagen soll.«

      Don Federigo stieß einen Seufzer aus und schlug seinen großen weißen Mantel aus seine Augen nieder, als wollte er die letzten Strahlen der untergehenden Sonne vermeiden.

      »Ihr habt Dona Bianca von Narbonne nach Urgel begleitet,« fuhr Mothril fort; »ist das die Wahrheit oder hat man mich getäuscht, Senor Agenor?«

      »Es ist die Wahrheit,« sprach der Ritter, der durch, die Warnung des Pagen und durch das verdüsterte Antlitz von Don Federigo zwar vorsichtig geworden, dennoch aber unfähig war, die Wahrheit zu verbergen.

      »Nun wohl, sie setzte ihre Reise gen Madrid fort, und durchzog Aragonien und einen Theil von Neucastilien, unter der Obhut von Don Federigo, der sie nach Alcala führte, wo die königliche Hochzeit mit einer des erhabenen Paares würdigen Pracht gefeiert wurde; doch schon am andern Tag,« sagte Mothril, indem er aus Federigo einen von den scharfen, glänzenden Blicken warf, die bei ihm Gewohnheit waren, »schon am andern Tag . . . der Beweggrund ist geheim geblieben . . . kehrte der König nach Madrid zurück und ließ seine junge Frau mehr als Gefangene, denn als Königin im Schlosse von Alcala.«

      Mothril unterbrach sich einen Augenblick, um zu sehen, ob der eine oder andere von den zwei Freunden etwas zu Gunsten von Dona Bianca sagen würde; doch Beide schwiegen, und der Maure fuhr fort:

      »Von diesem Augenblick an fand eine völlige Trennung zwischen den beiden Gatten statt. Mehr noch, ein Concil von Bischöfen sprach die Ehescheidung aus; Ihr werdet zugeben, Ritter,« sagte der Maure mit seinem ironischere Lächeln, »Ihr werdet zugeben, daß wichtige Gründe zur Klage gegen die fremde Frau vorliegen mußten, wenn eine so ehrwürdige und fromme Versammlung wie ein Concil das Band brach, das die Politik und die Religion geschlossen hatten.«

      »Oder wohl,« entgegnete Federigo, der nicht länger seine Gefühle zu verbergen vermochte, »oder wohl, daß dieses Concil ganz und gar dem König Don Pedro zugethan war.«

      »Oh!« rief Mothril mit jener Naivetät, die den Spott nur schärfer und bitterer macht, »wie läßt sich voraussetzen, zweiunddreißig fromme Männer, deren Auftrag es ist, das Gewissen Anderer zu lenken, haben sich so gegen das ihrige verfehlt? Das ist unmöglich, oder was müßte man sonst von einer von solchen Dienern vertretenen Kirche denken?«

      Die zwei Freunde schwiegen.

      »Um diese Zeit wurde der König krank, und man glaubte, er müsse sterben. Da fingen die geheimen ehrgeizigen Bestrebungen an, an den Tag zu treten;