Ange Pitou Denkwürdigkeiten eines Arztes 3. Александр Дюма

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Название Ange Pitou Denkwürdigkeiten eines Arztes 3
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
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Издательство Зарубежная классика
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ist die Krippe der Schwester von Christus! Das ist die Wiege der Revolution.

      Nur war Christus der Sohn einer Jungfrau.

      Die Revolution war die Tochter einer geschändeten Nation.

      Auf diese große Demonstration antwortete der König durch das königliche Wort: Veto!

      Herr nun Brézé wird zu den Rebellen abgeschickt, um ihnen zu befehlen, aus einander zu gehen. »Wir sind hier durch den Willen des Volks,« spricht Mirabeau, »und wir werden nur mit dem Bajonett im Bauch weggehen.«

      Und nicht, wie man gesagt hat: »Nur durch die Gewalt der Bajonette.« Warum ist immer hinter einem großen Mann ein kleiner Redekünstler, der die Worte verdirbt, unter dem Vorwand, sie zu ordnen.

      Warum war dieser Redekünstler hinter Mirabeau im Ballhause?

      Hinter Cambronne bei Waterloo?

      Man überbrachte die Antwort dem König.

      Er ging einige Zeit mit der Miene eines gelangweilten Menschen auf und ab.

      »Sie wollen nicht gehen?«

      »Nein, Sire.«

      »Nun, dann lasse man sie.«

      Das Königthum beugte sich schon, wie man sieht, unter der Hand des Volks, und zwar sehr tief.

      Vom 23. Juni die zum 12. Juli schien Alles ziemlich ruhig, aber es war jene dumpfe, erstickende Ruhe, die dem Sturme vorhergeht.

      Es war der böse Traum eines bösen Schlafes.

      Am 11. faßt der König, durch die Königin, den l Grafen d'Artois, die Polignac, die ganze Camarilla von Versailles angetrieben, einen Entschluß: er entläßt Necker. Am 12. gelangt die Nachricht nach Paris.

      Man hat gesehen, welche Wirkung sie hervorbrachte. Am 13. Abends kam Billot an, um die Barrièren brennen zu sehen.

      Am 13. Abends vertheidigte sich Paris; am 14. Morgens war Paris zum Angriff bereit.

      Am 14. Morgens rief Billot: Nach der Bastille! – und drei tausend Menschen wiederholten nach Billot denselben Ruf, welcher der der ganzen Pariser Bevölkerung werden sollte.

      Es gab nämlich ein Gebäude, das seit beinahe fünf Jahrhunderten auf der Brust Frankreichs lastete, wie der Stein der Hölle auf den Schultern von Sisyphus.

      Nur hegte Frankreich weniger Vertrauen zu seinen Kräften, als der Titan, und hatte es nie versucht, die Last aufzuheben.

      Dieses Gebäude, ein auf die Stirne von Paris gedrücktes Siegel der Feudalherrschaft, war die Bastille.

      Der König war, wie Frau von Hausset sagte, zu gut, um einen Kopf abschlagen zu lassen.

      Aber der König schickte in die Bastille.

      Befand man sich einmal auf Befehl des Königs in der Bastille, so war ein Mensch vergessen, auf die Seite gebracht, begraben, vernichtet.

      Er blieb hier, bis der König sich seiner erinnerte, und die Könige haben so viele neue Dinge, an die sie denken müssen, daß sie oft an die alten Dinge zu denken vergessen.

      Ueberdies gab es in Frankreich nicht nur eine Bastille; es gab zwanzig Bastillen, die man das Fort-l'Evêque, Saint-Lazare, das Chatelet, die Conciergerie, Vincennes, das Schloß la Roche, das Schloß If, die Inseln Sainte-Marguerite, Pignerolles u. s. w. Nannte.

      Nur hieß die Festung der Porte Sainte-Antoine ; die Bastille, wie Rom die Stadt hieß.

      Es war die vorzugsweise Bastille. Sie war für sich allein so viel werth als alle andern.

      Beinahe ein Jahrhundert hindurch blieb das Gouvernement der Bastille in einer einzigen Familie.

      Der Ahnherr dieser Auserwählten war Herr von Chateauneuf. Sein Sohn Lavrillière folgte ihm in seinem Posten. Seinem Sohne Lavrillière folgte sein Enkel Saint-Florentin. Die Dynastie erlosch im Jahre 1777.

      Niemand kann sagen, weiche Menge von geheimen Verhaftsbefehlen9 während dieser dreifachen Regierung, die zum großen Theil unter Ludwig XV. verlief, unterzeichnet wurde. Saint-Florentin allein unterzeichnete mehr als fünfzehn tausend.

      Die Verhaftsbefehle warfen ein großes Einkommen ab.

      Man verkaufte an Väter, die sich ihrer Söhne entledigen wollten.

      Man verkaufte an Frauen, die sich ihrer Männer entledigen wollten.

      Je schöner die Frauen waren, desto weniger kosteten die Verhaftsbefehle.

      Des war dann zwischen ihnen und dem Minister nur ein Austausch von Artigkeiten.

      Seit dem Ende der Regierung von Ludwig XIV. waren alle Staatsgefängnisse und besonders die Bastille in den Händen der Jesuiten. Man erinnert sich der Bedeutendsten unter den Gefangenen:

      Die Eiserne Maske. Lauzun, Latude.

      Die Jesuiten waren Beichtväter, zu größerer Sicherheit hörten sie die Beichte der Gefangenen.

      Abermals zu größerer Sicherheit wurden die Gefangenen, wenn sie starben, unter falschen Namen beerdigt.

      Die Eiserne Maske beerdigte man, wie man sich erinnert, unter dem Namen Marchiali.

      Sie war 45 Jahre im Gefängniß geblieben.

      Lauzun blieb 14 Jahre darin.

      Latude 30 Jahre.

      Aber die Eiserne Maske und Lauzun hatten wenigstens große Verbrechen begangen.

      Die Eiserne Maske, ein Bruder oder nicht von Ludwig XIV., glich, wie man versichert, dem König Ludwig XIV. zum Täuschen.

      Es ist sehr unklug, es zu wagen, einem König zu gleichen.

      Lauzun hätte beinahe oder hatte sogar wirklich die Groß-Mademoiselle geheirathet.

      Es ist sehr unklug, es zu wagen, die Nichte von Ludwig XIII., die Enkelin von König Heinrich IV., zu heirathen.

      Doch Latude, der arme Teufel, was hatte er gethan? Er hatte es gewagt, sich in Mlle. Poisson, Dame von Pompadour, die Maitresse des Königs zu verlieben.

      Er hatte es gewagt, ihr ein Billet zu schreiben, und dieses Billet, das eine biedere Frau demjenigen, welcher es geschrieben, zurückgeschickt haben würde, wird von Frau von Pompadour an Herrn von Sartines geschickt.

      Und verhaftet, flüchtig, gefangen und abermals gefangen, bleibt Latude dreißig Jahre unter Schloß und Riegel der Bastille, von Vincennes und Bicêtre.

      Nicht umsonst war also die Bastille gehaßt.

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