La San Felice. Александр Дюма

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Название La San Felice
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Серия
Издательство Зарубежная классика
Год выпуска 0
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dann kommen Sie,« sagte Luisa.

      Sie ging voran und der Doctor folgte ihr.

      Man durchschritt die lange Reihe von Gemächern, welche zu dem Hause San Felice gehörten, dann öffnete man die Verbindungsthür, welche in das benachbarte Haus führte.

      »Ah,« sagte Cirillo, als er diese Combination des Zufalls bemerkte, welche bei diesem Ereigniß so gut zu Statten gekommen war, »das ist ganz vortrefflich. Ich verstehe, ich verstehe. Er ist nicht bei Ihnen, sondern bei der Herzogin Fusco. Es gibt eine Vorsehung, mein Kind.«

      Und mit einem Blick gen Himmel dankte Cirillo jener Vorsehung, an welche die Aerzte im Allgemeinen sonst so wenig zu glauben pflegen.

      »Dann muß er also versteckt gehalten werden, nicht wahr?« fragte Luisa.

      Cirillo verstand, was Luisa sagen wollte.

      »Ja, vor Jedermann ohne alle Ausnahme, verstehen Sie wohl? Würde eine Anwesenheit in diesem Hause, obschon es nicht das Ihrige ist, bekannt, so würde zunächst Ihr Gemahl auf grausame Weise compromittiert werden.«

      »Dann,« rief Luisa freudig, »hatte ich mich also doch nicht geirrt und ich habe wohl daran gethan, mein Geheimniß für mich zu behalten, nicht wahr?«

      »Ja, Sie haben wohl daran gethan, und ich will nur noch ein Wort hinzufügen, um Ihnen jedes Bedenken zu benehmen. Würde dieser junge Mann erkannt und festgenommen, so wäre nicht blos sein Leben in Gefahr, sondern auch das Ihrige, das Ihres Gemahls, das meinige und das noch vieler anderer Leute, welche mehr werth sind, als ich.«

      »O, Niemand besitzt größeren Werth als Sie, mein Freund, und Niemand weiß das besser als ich. Doch wir sind nun an der Thür, lieber Doctor. Wollen Sie einstweilen hier bleiben und mich zuerst eintreten lassen?«

      »Thun Sie es,« sagte Cirillo, indem er auf die Seite trat.

      Luisa legte die Hand auf das Schloß und ließ die Thür sich ohne das mindeste Knarren in ihren Angeln drehen.

      Ohne Zweifel waren alle Vorsichtsmaßregeln getroffen, damit die Thür sich so ohne Geräusch öffne.

      Zum großen Erstaunen Luisa's fand sie den Verwundeten allein mit Nina, welche einen kleinen Schwamm in der Hand haltend ihm denselben auf die Brust hielt und mittelt eines sanften Druckes den Saft der von der Wahrsagerin gepflückten Kräuter darauf träufeln ließ.

      »Wo ist Nanno? Wo ist Michele?« sagte Luisa.

      »Nanno ist fort,« sagte Nina; »sie sagte, es ginge nun Alles gut und sie habe für den Augenblick hier nichts weiter zu thun, während sie anderwärts sehr viel zu thun habe.«

      »Und Michele?«

      »Michele sagte, in Folge der Ereignisse der vorigen Nacht würde es wahrscheinlich auf dem Altmarkt Lärm geben und da er einer der Anführer seines Quartiers ist, so meinte er, wenn es Lärm gäbe, so wolle er auch mit dabei sein.«

      »Dann bist Du also allein? »Ganz allein.«

      »Kommen Sie herein, kommen Sie herein, Doctor,« sagte Luisa, »das Feld ist frei.«

      Der Doctor trat ein.

      Der Kranke lag auf einem Bett, dessen Kopfende dicht an der Wand stand. Seine Brust war vollkommen entblößt, bis auf eine Leinwandbinde, welche kreuzweise um die Schultern herumgezogen, den Verband auf der Wunde festhielt. Diese Stelle der Wunde war es, auf welche Nina, indem sie sanft mit dem Schwamm darüber hinwegfuhr, den Saft der Kräuter träufelte.

      Salvato lag unbeweglich da, und hielt die Augen in dem Moment, wo Luisa die Thür öffnete, geschlossen. Sofort öffneten sie sich auch und sein Gesicht gewann einen Ausdruck von Freude, welche beinahe den des Leidens verschwinden ließ.

      Durch die Signora aufgefordert einzutreten, erschien Cirillo seinerseits.

      Der Verwundete betrachtete ihn anfangs mit Unruhe. Wer war dieser Mann? Wahrscheinlich ein Vater, vielleicht ein Gatte.

      Plötzlich aber erkannte er ihn, machte eine Bewegung, wie um sich zu erheben, murmelte den Namen Cirillo und reichte ihm die Hand.

      Dann sank er, erschöpft durch die kurze Anstrengung, die er gemacht, auf den Pfühl zurück.

      Cirillo legte den Finger an den Mund und gab ihm dadurch zu verstehen, daß er weder sprechen noch sich bewegen solle.

      Er näherte sich dem Verwundeten, löste die Binde, welche die Brust umschlossen hielt, besichtigte aufmerksam die Ueberreste der von Michele gestampften Kräuter, kostete die daraus gepreßte Flüssigkeit und lächelte, als er die dreifach zusammenziehende Combination der Feldraute, des Wegerich und des Wermuth erkannte.

      »Das ist gut, sagte er zu Luisa, auf welcher wiederum der Blick und das Lächeln des Kranken haftete. »Sie können mit diesen Mitteln fortfahren. Ich hätte vielleicht nicht dieselben, ganz gewiß aber keine bessern verordnet.«

      Dann wendete er sich wieder zu dem Verwundeten und untersuchte ihn mit der größten Aufmerksamkeit.

      In Folge der Einwirkung der zusammenziehenden Kräuter, welche den Verband bildeten, und des Saftes derselben, womit die Wunde fortwährend benetzt worden, hatten die Lefzen der Wunde sich schon bedeutend genähert. Sie waren rosenfarben, sahen sehr gut aus und es war durchaus nicht wahrscheinlich, daß ein innerer Bluterguß erfolgt war. Hatte auch der Anfang eines solchen stattgefunden, so war er doch sicherlich durch das unterbrochen worden, was die Chirurgen den »Klumpen« (geronnenes Blut) nennen, ein bewundernswürdiges Werk der Natur, welche für die von ihr geschaffenen Wesen mit einer Intelligenz kämpft, die von der Wissenschaft niemals erreicht werden wird.

      Der Puls war schwach, aber gut.

      Es blieb nun noch übrig zu wissen, in welchem Zustand die Stimme wäre. Cirillo begann damit, daß er sein Ohr an die Brust des Kranken legte und auf seinen Athenzug horchte. Ohne Zweifel war er damit zufrieden, denn er richtete sich auf und beruhigte durch ein Lächeln Luisa, welche alle seine Bewegungen mit den Augen verfolgte.

      »Wie fühlen Sie sich, mein lieber Salvato?« fragte er den Verwundeten.

      »Schwach, aber sonst sehr wohl,« antwortete er. »Ich möchte immer so bleiben.«

      »Bravo!« rief Cirillo. »Die Stimme ist besser, als ich hoffte. Nanno hat eine herrliche Cur ausgeführt und ich glaube, Sie können, ohne sich allzusehr anzustrengen, einige Fragen beantworten, deren Wichtigkeit. Sie selbst fühlen werden.«

      »Ich begreife,« sagte der Kranke.

      In der That würde Cirillo in jedem andern Falle das Verhör, welches er mit Salvato anzustellen im Begriff stand, auf den andern Tag verschoben haben, die Situation war aber so ernst, daß er keinen Augenblick zu verlieren hatte, um die Maßregeln zu ergreifen, welche diese Lage nöthig machte.

      »Sobald Sie sich ermüdet fühlen, schweigen Sie,« sagte er zu dem Verwundeten, »und wenn die Fragen, die ich an Sie stellen werde, von Luisa beantwortet werden können, so bitte ich diese, Ihnen die Mühe des Selbstantwortens zu ersparen.«

      »Sie heißen Luisa?«, sagte Salvato.

      »Es war dies auch der Vorname meiner Mutter. Gott hat also für die, welche mir das Leben gegeben, und für sie, die es mir gerettet, nur einen und denselben Namen geschaffen. Ich danke ihm dafür.«

      »Mein Freund,« sagte Cirillo, seien Sie mit Ihren Worten nicht so verschwenderisch. Ich mache mir Vorwürfe über jedes Wort, welches ich Sie nöthige auszusprechen. Sprechen Sie daher keines aus, was überflüssig wäre.«

      Salvato nickte zum Zeichen des Gehorsams leicht mit dem Kopf.

      »Zu welcher Stunde,« fragte Cirillo, halb zu Salvato, halb zu Luisa gewendet, »zu welcher Stunde kam der Verwundete wieder zum Bewußtsein?«

      Luisa beeilte sich für Salvato zu antworten:

      »Um fünf Uhr Morgens, mein Freund; gerade als der Tag zu grauen begann.«

      Der Verwundete lächelte; bei den ersten Strahlen dieser Morgenröthe hatte er Luisa erblickt.

      »Was dachten Sie, als Sie sich in diesem Zimmer fanden, und eine unbekannte Person in Ihrer Nähe sahen?«

      »Mein