La San Felice. Александр Дюма

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Название La San Felice
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
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Издательство Зарубежная классика
Год выпуска 0
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der Zeit, wo Sie hier discutiren, mit Jupiter plaudere, der ein ungemein kluges Thier ist. Ich überhöre aber von Allem, was Sie sprechen, kein Wort. Ich lasse Sie blos gewähren. Widerspräche ich Ihnen, so wäre ich genöthigt, Ihnen zu beweisen, daß ich mich auf das Regieren besser verstehe als Sie, und dies macht mir nicht Vergnügen genug, daß ich es deshalb auf die Gefahr ankommen ließe, mich mit der Königin zu veruneinigen, welcher das Regieren großes Vergnügen macht. Wohlan, jene fünfzig- tausend Mann sind von Ihnen nicht kraft eines Gesetzes oder unter Anwendung des Losziehens angeworben worden. Sie haben dieselben vielmehr mit Gewalt aus ihren Dörfern entführt und ihren Familien entrissen, ganz nach der Laune Ihrer Intendanten und Unterintendanten. Jede Gemeinde hat Ihnen von je tausend Seelen acht Recruten geliefert, aber soll ich Ihnen sagen, wie man dabei zu Werke gegangen ist? Anfangs hat man die Reichsten aufgeschrieben, diese aber haben sich losgekauft und sind nicht zur Armee abgegangen. Dann hat man die weniger Reichen aufgeschrieben, da aber diese bezahlen konnten, so sind sie eben so wenig zur Armee abgegangen als die ersten. So immer tiefer herabsteigend und nachdem man drei oder vier Contributionen erhoben, wovon man Dir, mein armer Corradino, obschon Du mein Finanzminister bist, wohlweislich nichts gesagt, ist man bis auf die gekommen, die keinen Grano besaßen, um sich loskaufen zu können. Diese mußten denn auch zuletzt wirklich zur Armee abgehen. Jeder dieser Soldaten repräsentiert daher eine lebendige Ungerechtigkeit, eine offenkundige Erpressung. Kein rechtmäßiger Grund knüpft ihn an den Dienst, kein moralisches Band hält ihn unter der Fahne zurück; er wird blos durch die Furcht vor harter Strafe gefesselt. Und Sie wollen, daß diese Leute sich todtschlagen lassen, um ungerechte Minister, habgierige Intendanten, diebische Unterintendanten und überdies einen König zu stützen, welcher der Jagd und dem Fischfang obliegt, der sich Vergnügen macht und sich mit seinen Unterthanen nur insofern beschäftigt, daß er mit seiner Meute ihre Felder überschwemmt und ihre Ernte ruiniert? Da wären sie sehr dumm. Wenn ich Soldat in meinem Dienst wäre, so desertierte ich schon den ersten Tag und würde lieber Straßenräuber, denn die Straßenräuber fechten wenigstens für sich selbst und lassen sich für sich selbst todtschlagen.«

      »Ich muß gestehen, daß in dem, was Sie da sagen, Sire, sehr viel Wahres liegt,« antwortete der Kriegsminister.

      »Zum Teufel, hob der König wieder an, »ich spreche stets die Wahrheit, wohlverstanden, wenn ich zum Lügen keinen Grund habe. Laß uns mittlerweile die Sache noch näher ins Auge fassen. Ich gebe zu, daß Du deine fünfundsechzigtausend Mann hast. Sie stehen neu uniformiert mit der Muskete auf der Schulter, dem Degen an der Seite und der Patromtasche auf dem Rücken in Schlachtordnung da. Wen willst Du an ihre Spitze stellen, Ariola? Dich vielleicht selbst?«

      »Sire,« antwortete Ariola, »ich kann nicht zugleich Kriegsminister und Obergeneral sein.«

      »Und Du willst daher lieber Kriegsminister bleiben– das kann ich mir wohl denken.«

      »Sire!«

      »Ich sage Dir, daß ich mir das recht wohl denken kann.«

      »Wie steht's mit Dir, Pignatelli? Hättest Du Lust, den Oberbefehl über Ariolas fünfundsechzigtausend Mann zu übernehmen?«

      »Sire,« antwortete der General, welchen der König angeredet, »ich gestehe, daß ich eine solche Verantwortlichkeit nicht auf mich nehmen möchte.«

      »Das wären Zwei. Wie steht's mit Dir, Colli?« fuhr der König fort.

      »Ich müßte das Amerbieten auch ablehnen, Sire.«

      »Und wie wäre es mit Dir, Parisi?«

      »Sire, ich bin blos Brigadier.«

      »Ja, ja, eine Brigade oder auch allenfalls eine Division wollt Ihr wohl commandieren, aber einen Feldzugsplan entwerfen, strategische Combinationen ersinnen und einen kampfgeübten Feind angreifen und besiegen, dazu will sich keiner von Euch anheischig machen.«

      »Ew. Majestät brauchen sich wegen eines Obergenerals kein Kopfzerbrechens zu machen,« sagte die Königin; »dieser Obergeneral ist bereits gefunden.«

      »Wie!« rief Ferdinand, »doch hoffentlich nicht in meinem Königreiche?

      »Nein, Majestät, seien Sie unbesorgt, antwortete die Königin. »Ich habe meinen Neffen um einen Mann ersucht, dessen militärischer Ruf gleichzeitig dem Feinde imponiert, und den Ansprüchen unserer Freunde genügt.«

      »Und wie heißt derselbe?« fragte der König.

      »Es ist der Baron Carl Mack. Haben Sie etwas gegen ihn zu erinnern?«

      »Weiter nichts, entgegnete der König, »als daß er sich von den Franzosen hat schlagen lassen. Da dies aber allen Generalen des Kaisers, mit Einschluß seines Onkels und Ihres Bruders, des Prinzen Carl, begegnet ist, so ist mir Mack ebenso recht als ein Anderer.«

      Die Königin biß sich auf die Lippen bei diesem unerbittlichen Spott des Königs, welcher den Cynismus so weit trieb, daß er in Ermangelung Anderer sich selbst zur Zielscheibe nahm.

      Sie erhob sich daher und fragte:

      »Sie nehmen also den Baron Carl Mack als Obergeneral Ihrer Armee an?«

      »Ja wohl, mit dem größten Vergnügen,« antwortete der König.

      »In diesem Falle erlauben Sie –«

      Und die Königin näherte sich der Thür.

      Der König folgte ihr mit den Augen und konnte nicht errathen, was sie machen wolle, als plötzlich ein Jagdhorn, von zwei mächtigen Lippen und einer gewaltigen Lunge geblasen, in dem Hofe des Palastes, auf welchen die Fenster des Berathungssaales gingen, so laut zu schmettern begann, daß die Fensterscheiben davon erzitterten und die Minister und Räthe, welche nicht wußten, was diese unerwartete Fanfare bedeuten solle, einander mit erstaunten Blicken ansahen.

      Dann richteten sich Aller Augen auf den König, wie um von ihm die Erklärung dieser gemeinen Unterbrechung zu verlangen.

      Der König schien jedoch ebenso erstaunt zu sein als die Andern und Jupiter ebenso erstaunt als der König.

      Ferdinand horchte einen Augenblick, als ob er seinen eigenen Ohren nicht traute, dann sagte er:

      »Was fällt denn diesem Wichte ein? Er muß doch wissen, daß die Jagd abbestellt ist; warum gibt er das erste Signal?«

      Der Piqueur fuhr fort wüthend in ein Horn zu blasen.

      Der König erhob sich in großer Aufregung. Es war augenscheinlich, daß ein heftiger Kampf in ihm stattfand.

      Er ging an das Fenster und öffnete es.

      »Willst Du wohl schweigen, Dummkopf?« rief er.

      Dann schloß er das Fenster ärgerlich wieder und kam dann, immer von Jupiter gefolgt, um wieder seinen Platz in seinem Lehnsessel einzunehmen.

      Während der Bewegung aber, die er gemacht, war unter dem Schutze der Königin eine neue Person auf der Bühne erschienen.

      Die Königin hatte nämlich, während der König mit seinem Piqueur sprach, die Thür, welche aus dem Berathungszimmer in ihre Gemächer führte, geöffnet und die fragliche Person eingelassen.

      Jeder betrachtete mit Ueberraschung und Erstaunen den Unbekannten, und von Seiten des Königs geschah dies mit nicht weniger Ueberraschung als von Seite der Andern.

       Elftes Capitel.

      Der General Baron Carl Mack

      Der, welcher dieses allgemeine Erstaunen hervorrief, war ein Mann von fünf- bis sechsundvierzig Jahren, groß, blond, bleich, in österreichischer Uniform, mit den Abzeichen der Generalswürde und unter andern Decorationen auch mit dem Marie Theresienorden und dem des heil. Januarius geschmückt.

      »Sire,« sagte die Königin, »ich habe die Ehre, Ihnen, den Baron Carl Mack vorzustellen, welchen Sie soeben zum Obergeneral Ihrer Armee ernannt haben.«

      »Ah, mein lieber General, sagte der König, indem er mit einem gewissen Erstaunen den St. Januariusorden betrachtete, womit der General geschmückt war und welchen der König sich nicht erinnern konnte, ihm verliehen zu haben: »ich freue mich sehr, Ihre Bekanntschaft zu machen.«

      Dann wechselte er mit Ruffo