Название | Steinschlag im Suldnertal |
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Автор произведения | Kh Beyer |
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Серия | |
Издательство | |
Год выпуска | 2025 |
isbn |
Kh Beyer
Steinschlag im Suldnertal
Vorwort
Alle Namen von Betrieben und Personen
sind von mir frei erfunden.
Bestimme Personen und Betriebe,
vor allem jene, die mir freundlich gesinnt waren,
nenne ich, mit deren Einverständnis, bei ihrem wahren Namen.
Sonstige
Ähnlichkeiten und Übereinstimmungen
sind reiner Zufall.
Der Unfall
Marco P. kommt mit seinem Techniker Frederico, regelmäßig nach Prad. Sie möchten hier für den Giro d‘Italia trainieren. Ganz speziell, für die Etappe über das Stilfser Joch. Wie üblich, stehen verschiedene Reifen und Felgen auf dem Trainingsprogramm.
Louis, ein Radrennfahrer aus Lana, trifft sich regelmäßig mit Marco P und Federico. Er will heute Marco P bei Luise und Reinhold im Hotel abholen. Frederico sagt Louis, Marco P ist bereits abgefahren. Er will oben am Stilfser Joch warten.
Louis bricht allein auf. Er glaubt nicht, Marco P einholen zu können.
Kaum sitzt Louis auf dem Rad, kommt ein Auto auf den Hotelparkplatz gefahren. Gerhard, ein Elektriker aus Sulden, springt aufgeregt aus dem Auto.
„Oben liegt ein toter Rennfahrer. Ich glaube, es ist Marco P.“
Luise steht noch an der Tür und will gerade Louis verabschieden.
„Hast du schon die Carabinieri angerufen?“
„Oben ist kein Empfang. Das musst du jetzt tun.“
Luise ruft an. Dann ruft sie Reinhold im Haus, der etwas schwerhörig ist.
„Der Marco P liegt oben. Fahr mal hin!“
Reinhold fährt sofort los. Kurz vor einer Stilfser Brücke über den Suldenbach, geht linker Hand ein Wanderweg entlang. Wie scheint, wollte Marco P dort ein kleines Geschäft verrichten. Ein Steinschlag hat ihn dabei erwischt. Er hatte die Hose teilweise herunter gezogen dafür.
Reinhold kennt die Stelle. Dort gibt es reichlich Steinschläge. Auf dem Weg sieht er die Steine zahlreich da liegen.
Kaum ist Reinhold bei Marco P, treffen schon die Carabinieri und das Weiße Kreuz ein. Mit einem Hubschrauber können sie dort nicht landen. Sie kommen mit Martinshorn gefahren.
Kommissar Marco ist auch wieder zugegen. Allein. Toni und Monika sind nicht mehr bei ihm. Ihre Abteilung wurde aufgelöst. Kosteneinsparung, wurde ihnen gesagt. Die Beiden trifft es nicht besonders hart. Die haben ihre Hütte. Das ist alle Mal besser, als versetzt zu werden. Marco spricht sie nur an, wenn er viel Arbeit hat oder ein Fall zu kompliziert erscheint.
Hier sieht er nach dem Beschau einen Unfall. Er lässt trotzdem ein paar Steine einpacken zur Untersuchung. Unter den Steinen ist kein frisch abgeschlagener dabei. Und das macht ihn etwas stutzig. Bei einem Steinschlag oder bei einer Lawine, sind Steine dabei, die während des Abganges, abgeschlagen oder vom Boden abgelöst werden. Unter den Steinen um Marco P, ist kein einziger mit diesen Merkmalen.
Marco ruft sofort Toni an. Monika hört mit.
„Da stimmt was nicht“, sagt sie. Marco hört das und lacht.
„Wir kommen“, sagt Toni.
„Wir treffen uns bei Luise und Reinhold im Hotel Prad“, antwortet Marco. Er hat bereits bei Luise einen Stützpunkt eingerichtet. Von hier aus sollen die Zwei die Ermittlung führen. Monika und Toni sollen die Anlieger dieses Viertels befragen. Derweil organisiert Marco den Stützpunkt am Zinggweg in Prad. Die Kollegen dort sind gut organisiert und haben reichlich Erfahrung mit Unfällen jeder Art.
Zuerst wollen Marco, Toni und Monika die Wirtsleute vom Hotel Prad befragen. Luise wirkt stark erschüttert. Sie ist zu Aussagen noch nicht bereit. Toni geht in der Zwischenzeit mit Monika das Zimmer von Marco P durchsuchen. Marco verabschiedet sich von Luise, der Wirtin.
„Die Untersuchung hier wird von Toni und Monika durchgeführt. Wir bringen erst mal alle Funde ins Labor.“
Reinhold ist bereits dabei, das Rennrad und die Sachen von Marco P zu packen, die nicht im Labor sind. Er hat die Familie von Marco P benachrichtigt. Eigentlich würde Luise in den kommenden Tagen einen Bus mit Touristen erwarten. Sie muss das absagen.
„Ich denke, Marco ‘s Familie und sicher auch ein paar Freunde werden hier her kommen.“
Frederico kommt wieder gefahren. Louis ist bei ihm. Sie waren in Sulden und anschließend in Prad. Beide fahren in anderen Teams, die alle in Prad und Sulden sind. Deren Räder sehen gut aus. Die Trikots sind mit Reflektoren versehen. Ganz vorschriftsmäßig.
Die Hoteliers aus der Gegend sind dankbar für die Veranstaltungen. Neben den Mannschaften, finden sich auch reichlich Fans ein. Im Tross dieser Profis sind aber auch reichlich Amateure, die eventuell mit diesem Beruf liebäugeln.
Auf den größeren Parkplätzen stehen Lastwagen mit den Namen der Teams. Einige sehen aus wie rollende Labore. Andere, wie Reisebusse. Nur deren Fahrer schlafen im Bus. Die Passagiere sind alle zu Gast in den örtlichen Hotels.
Monika sieht viel Arbeit auf sie zukommen. Die Carabinieri können das allein gar nicht schaffen ohne reichlich Verstärkung.
Dazu liegt die Vermutung nahe, dass die Teams die Gegend in den kommenden Tagen verlassen. Dann wird eine eventuelle Spur kalt.
Neben dem Trubel gibt es auch reichlich Feinde dieser Veranstaltungen. Die Radfahrer als auch deren Fans, schmeißen nicht wenig Müll in die Gegend. Die Bauern und der Straßendienst beklagen sich regelmäßig über ruinierte Maschinen, die bei der Säuberung der Straßenränder kaputt gehen. Die leicht bewachsenen Ecken und ohnehin spärliche Natur, ist an verdeckten Stellen die Toilette der Fangemeinde. Neben übermäßig benutzter Unterwäsche, Tampons, Slipeinlagen, Taschen- und Handtüchern im Zelluloseformat, finden sich in den abgesonderten Darminhalten, Verpackungen von Arzneimitteln, Spritzen und Ersatzteilen. Kein Mensch kann das ohne Vollschutz beräumen. Es sei denn, er möchte sich täglich nach der Beräumung, einem kompletten Gesundheitstest unterziehen. Schließlich wäre damit auch die menschliche Umgebung samt Familie stark gefährdet.
Kein Mensch kann in dem orangenen Vollschutz länger als zwei Stunden am Stück arbeiten. Offensichtlich ist es den Verantwortlichen auch nicht möglich, sich diese Arbeit an zu tun. Noch zu mal, die Entsorgung sicher zu dem problematischsten Teil des Unternehmens gehört.
Wer möchte schon gern Kinder oder Passanten mit diesem hoch giftigem Müll belasten? Eigentlich dürfte es reichen, bisweilen einen Radprofi an dem Zeug krepieren zu sehen. Von den Tieren der Umgebung ganz zu schweigen.
Am meisten freuen sich die örtlichen Tankwarte über die umweltschonenden Veranstaltungen. Diese umweltfreundlichen Umsätze bringen nicht mal die umweltschädlichen Motorradfahrer in den Hochsaisons ein. Erwin, der Tankwart, verkauft selten so viel Treibstoff wie an diesen Tagen. Daneben handelt er in diesen Tagen auch vermehrt mit Keilriemen, Ölen, Fetten und, man will es nicht glauben, mit Scheibenwischern. Selbst das Angebot an Sonnenbrillen muss extra erweitert werden. Die normalen Sonnenbrillen, die von Motorradfahrern bevorzugt werden, sind den Radfahrern zu billig. Die ziehen angeblich in den Augen.
Der Zweifel
Marco ruft Monika auf dem Aschbach an. An allen Steinen wurden Fingerabdrücke gefunden. Marco P. wurde von drei Steinen am Kopf getroffen. Das konnte er nicht überleben. Toni bekommt den Auftrag, die Personen zu finden, von denen die Fingerabdrücke stammen.
Bei der Untersuchung wurde auch festgestellt, Marco P. selbst ist auch durchsucht worden. Wahrscheinlich erst nach seinem Tod.
‚Wer durchsucht einen Toten und meldet es nicht?‘, fragt sich Toni. Mindestens eine Person hat den Trainingsanzug von Marco P. berührt. Das Labor in Bozen versucht, Genproben zu extrahieren. Eigentlich ist damit keine Schuld bewiesen. Vielleicht hat das Zimmermädchen oder Luise den Trainingsanzug berührt. Am Trainingsanzug sind Aufdrucke, welche die Fingerabdrücke konserviert haben. Marco freut sich darüber. In der Datenbank waren die Abdrücke aber nicht zu finden. Die Genproben