Название | Das Biest in Dir |
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Автор произведения | Felix Hänisch |
Жанр | |
Серия | |
Издательство | |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783967525793 |
»Woher weißt du das?«, fragte die Albin leicht verwirrt. Doch schon im nächsten Augenblick, als Saparin sein Hemd noch ein Stück höher zog und so seine muskulöse Brust enthüllte, fiel es ihr wieder ein.
»Oh ... ja ... stimmt. Du hast bei deiner Wiederauferstehung ja keinen neuen Körper bekommen«, sprach sie, während ihr Blick mitleidig auf seine zweite Verletzung fiel. Die Wunde war deutlich schmaler, es hätte nicht einmal mehr ein Finger hineingepasst und die Ränder schienen gut zusammenzuheilen. »Das war die Halbmenschin, Therry, nicht wahr?« Saparin nickte stumm, doch ihre letzten Worte hatten ihn nachdenklich werden lassen.
»Ein neuer Körper? Heißt das, du sahst früher, bevor du gestorben bist, einmal anders aus?« Der Halbgott versuchte seine Stimme möglichst beiläufig klingen zu lassen, während er darum bemüht war, ihr beim Sprechen in die klaren, schwarzen Augen und nirgendwo sonst hinzusehen.
»Ja und nein«, antwortete Nemesta vielsagend und legte den Kopf nachdenklich auf die Seite. »Loës hat mir genau den Körper zurückgegeben, den ich vor zweihundert Jahren hatte. Die Wunde, die mich damals getötet hat, ist natürlich nicht mehr vorhanden.« Demonstrativ deutete sie mit der Hand auf ihre unverhüllten Brüste.
»Du bist also nicht der Erste für mich, falls du das gemeint hast«, fügte sie hinzu und lächelte schelmisch. Saparin erwiderte das Grinsen und konnte es seinen Augen nun doch nicht verbieten, an ihrem Körper herabzuwandern und unverhohlen ihre vollkommene Schönheit zu bewundern. Tatsächlich war kein Makel und keine Narbe auf der ebenmäßig weißen Haut der Kriegerin zu sehen. Obwohl er ihr nun endlich beiliegen wollte, brannte ihm noch immer eine Frage über jene Frau, von der er eigentlich gar nichts wusste, auf der Zunge.
»Wie war das damals eigentlich bei dir?«
Nemesta hob eine Braue und sah ihn fragend an.
»Deinen Tod meine ich«, spezifizierte er, als ihm die Zweideutigkeit seiner Worte auffiel. Erneut huschte ein Lächeln über Nemestas Züge, diesmal jedoch so bitterböse, wie er es von ihr gewohnt war.
»Sagen wir es mal so, ich bin meinem Mörder in der heutigen Schlacht begegnet und nun wird nie wieder ein Alb durch seine Hand fallen«, sprach sie vielsagend, jedoch mit einem Unterton, der das Thema als abgeschlossen bewertete.
Auch wenn sie inzwischen wahrhaftige Liebe für Saparin empfand, so gab es doch immer noch Dinge, die ihn nichts angingen. Ein Kapitel aus ihrem Leben, das schon längst geschlossen war ...[Fußnote 1]
Er schien es zu verstehen und fragte nicht weiter nach, was allerdings auch einfach nur daran liegen konnte, dass seine Lust ihn nun endgültig zu übermannen drohte. Begierig streckte er erneut seine Hände nach ihr aus, doch Nemesta drückte seinen Arme zärtlich nieder und hielt ihn zurück.
»Du sollst wissen, dass ich dir wirklich sehr dankbar bin, für das, was du für mich getan hast.« Ihre Stimme klang leise und verführerisch, doch Saparin spürte, dass sie das, was sie sagte, dennoch vollkommen ernst meinte. Ohne den Blickkontakt zu unterbrechen, senkte Nemesta langsam den Kopf, bis ihr Mund nur einen Fingerbreit über der von Nubrax geschlagenen Wunde verharrte.
»Das werde ich dir nie vergessen.« Heiß und ein wenig kitzelnd konnte er ihren Atem auf der gesunden Haut um die offene Stelle herum spüren. Vorsichtig, als hätte die sonst so tollkühne Kriegerin noch immer Angst, ihm Schmerzen zuzufügen, hauchte sie ihm sanft einen Kuss auf den Schorf. Obwohl Saparins zerstörte Nervenenden die Liebkosung gar nicht wahrnehmen konnten, hätte er sich in diesem Moment nichts Schöneres vorstellen können.
Mit anzusehen, wie die Frau, für die er mehr empfand als für jedes andere Wesen auf der Welt, halb auf ihm lag und seiner Verletzung eine ganz besondere Pflege angedeihen ließ, schien sich durch nichts mehr steigern zu lassen. Doch schon im nächsten Moment wurde er eines Besseren belehrt, als ihr Kopf noch weiter an ihm herabwanderte und ihre Lippen sich genauso fürsorglich um eine andere Stelle seines Körpers kümmerten.
Nemesta genoss es, wie ihr Geliebter unter den gleichmäßig kreisenden Bewegungen ihrer Zunge erbebte und ihm hin und wieder ein zittriges Keuchen über die Lippen kam. Wie, um sie in ihrem Tun zu bestärken, streichelte er ihr wohlwollend, wenn auch ein wenig ungeschickt, mit der Hand über den Hinterkopf, ließ ihre Haare zwischen seinen Fingern hindurchgleiten und strich sie ihr hinters Ohr. Mit einer Hand öffnete Nemesta ihre Hose, streifte sich die Stiefel ab und ließ den Stoff elegant an sich herabgleiten, während sie Saparin mit der anderen nach wie vor unvergleichliche Freuden bereitete.
Als sein Atem immer schneller wurde und seine Rechte sich bereits neben ihr in die Laken krallte, ließ die Albin von einem Augenblick auf den nächsten von ihm ab und schlängelte sich an seinem schweißglänzenden Körper hinauf. Ohne ihn zur Ruhe kommen zu lassen, drückte sie fordernd ihr Becken gegen das seine. Nach dem dritten Stoß begriff Saparin endlich und drang freudig erregt in sie ein.
Immer und immer wieder durchbrachen Nemestas Schreie die nächtliche Stille des Naoséwaldes. Es war ihr gänzlich egal, wer sie alles hörte und was ihre Untergebenen denken mochten. In diesem Augenblick zählten nur noch sie beide.
Und während sie sich im flackernden Schein der Kerzen liebten, spürten sie, dass sich in dieser Nacht mehr miteinander verband als nur ihre Körper. Die schwarzen Herzen zweier ebenso grausamer wie besessenen Wesen schlugen im Einklang miteinander und es schien, als wäre nichts auf der Welt stark genug, ihre Seelen zu entzweien.
Ein treuer Schüler
Skal hatte gewusst, dass er Loës nicht würde widerstehen können. Er hatte gewusst, dass seine Macht mit nichts zu vergleichen war, das er kannte. Warum hatte er bloß dieses doppelte Spiel mit ihm getrieben?
Endlos lange, so schien es ihm, hatte der dunkle Gott der Alben, welcher nun auch sein Gott war, ihn gestraft. Auch wenn in Wahrheit vermutlich noch gar nicht allzu viel Zeit vergangen war. Immer und immer wieder hatte er ihn für seine wiederholte Abtrünnigkeit gefoltert.
Anfangs hatte Skal sich noch zu wehren versucht, wenn die schwarz glänzenden Augen, die so unglaublich durchdringend und allwissend wirkten, vor ihm aufgetaucht waren. Aber jedes einzelne Mal war es Loës mühelos gelungen, den mentalen Schutzwall, welchen er mittels Konzentration um seinen Geist herum aufgebaut hatte, zu durchdringen.
Immer wieder aufs Neue war das göttliche Wesen tief ins Innere seines Kopfes vorgedrungen, um ihn mit bloßer Gedankenkraft bis an den Rande des Ertragbaren zu treiben. Skal hätte niemals geglaubt, dass man ohne ein Messer, eine Zange mit glühendem Metall oder den sonstigen Einsatz einer irgendwie gearteten körperlichen Gewalt jemandem solche Schmerzen bereiten könnte.
In den wenigen Augenblicken der Ruhe, die Loës ihm seit dem Erwachen aus seinem Traum gegönnt hatte, und in denen er, wie er stets gesagt hatte, mit wichtigeren Dingen als ihm beschäftigt war, lag der einst so stolze Iatas zuckend und wimmernd auf dem Boden seiner Kammer. Mit aller Kraft presste er dann die Augenlider aufeinander, drückte sich die Hände gegen die Ohren und versuchte somit die Pein zu lindern. Das stechende Gefühl in seinem Hirn, das jeden Augenblick zu zerspringen drohte, war unbeschreiblich. An ein Aufstehen war nicht zu denken, denn seine Beinmuskeln weigerten sich strikt, jedem Befehl nachzukommen.
Immer wieder hatte Skal beteuert, einzig ihm, Loës, dem Herrn der Dunkelheit, treu ergeben zu sein. Tausendmal hatte er seine Fehler bereut, doch das Wort Vergebung schien im Sprachgebrauch seines neuen Meisters nicht vorzukommen.
Die Tür zum Gemach des Kriegers war unverschlossen. Mehr noch, wie zum Hohn klinkte Loës sie nicht einmal ein, wenn er den Raum verließ. Dadurch war Skal, während er sich vor Schmerzen zitternd auf dem Boden wand, gezwungen, hinaus in den schwach beleuchteten Flur zu sehen. Wenn der dunkle Gott ihn in seinem Gemach besuchte oder es verließ, dann ging er nicht den direkten Weg durch