Название | Sicherheit für Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst |
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Автор произведения | Dorothee Dienstbühl |
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Издательство | |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783415066106 |
XVII. Häusliche Gewalt
1. Allgemeines zu Häuslicher Gewalt
2. Kennzeichen Häuslicher Gewalt
XVIII. Stalking
1. Wesen und rechtliche Einordnung
4. Nachstellung und Verfolgung gegen Mitarbeiter
XIX. Zum Umgang mit Drohungen
1. Risikoeinschätzung von Drohungen
3. Umgang mit anonymen Bedrohungen
XX. Krisenintervention und Aufbau eines Krisenstabes
3. Infrastruktur eines Krisenraumes
4. Intervenierende Krisenkommunikation
XXI. Wenn „es“ passiert ist
1. Krisenkommunikation nach einer Tat
2. Der Prozess der Viktimisierung aus kriminologischer Perspektive
3. Folgen für unmittelbare und mittelbare Opfer
XXII. Zusammenfassung: Generelle Anforderungen an einen sicheren Arbeitsplatz
XXIII. Schriftliche Reaktion/Vorlagen
1. Umgang mit Beschwerdebriefen
a) Umgehende Eingangsbestätigung
b) Unterschiedliche Arten von Beschwerden
c) Umgang mit unsachlichen und ungerechtfertigten Beschwerden
b) Unsachliches Verhalten der Behörde
Glossar
Kontakte
Stichwortverzeichnis
Vorwort und Einleitung
„Sicher ist, dass nichts sicher ist. Selbst das nicht.“
Joachim Ringelnatz
Überall, wo unterschiedliche Menschen zusammenarbeiten oder sich begegnen, entstehen positive Effekte wie Kollegialität, Freundschaft, ein Gemeinschaftsempfinden und ein Miteinander. Aber zum menschlichen Zusammenleben gehören auch negative Dynamiken aufgrund solcher Aufeinandertreffen. Ausufernde Streitigkeiten, Drohungen, Übergriffigkeit und sogar körperliche Gewalt sind hierfür Beispiele. Findet dies am Arbeitsplatz statt, spricht man von Workplace Violence.3
Und längst betreffen Kriminalität und abweichendes Verhalten nicht nur Polizei- und Vollzugsbeamte. Auch Beschäftigte in Jobcentern, Finanzämtern, (Hoch)Schulen und diversen kommunalen Einrichtungen sehen sich zunehmend mit Aggressionen und Gewalt konfrontiert, obwohl gerade sie ihren Dienst für den Bürger versehen. Selbst Rettungskräfte der Feuerwehr und medizinischer Ersthilfe werden zunehmend zum Ziel entladender Aggressionen im öffentlichen Raum. Betroffene und Beobachter berichten von einer Zunahme, die mittlerweile auch die Politik auf den Plan ruft, um die Helfer im Berufsalltag besser zu schützen.4
In der Öffentlichkeit wird das Thema von Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst meist nur dann registriert, wenn es zu Tötungsdelikten kommt. Am 16. Januar 2020 attackierte ein 58-Jähriger eine 50-jährige Mitarbeiterin im Jobcenter in Rottweil mit einem Messer und verletzte sie schwer. Die Tat kündigte er zuvor auf Twitter an und kommentierte sie nach Beendigung ebenfalls.5 Doch längst nicht nur in Deutschland finden Gewaltattacken in Tötungsabsicht statt. Am 31. Mai 2019 schockierte ein Amoklauf im US-Bundesstaat Virginia die Öffentlichkeit: Freitagnachmittag stürmte ein 40-jähriger Angestellter in ein Gebäude der Stadtverwaltung von Virginia Beach und tötete zwölf Menschen, vier mussten in Krankenhäusern operiert werden. Elf der Opfer waren Angestellte der Stadt. Augenzeugen berichten von Schüssen, Panik und Todesangst der Anwesenden.6
Im Rahmen der seit April 2016 laufenden dbb-Kampagne „Gefahrenzone Öffentlicher Dienst“ kann man sich einen beinahe tagesaktuellen bundesweiten Überblick über gewaltsame Übergriffe gegen im Öffentlichen Dienst tätige Personen verschaffen.7 Tatsächlich kann einem in sämtlichen öffentlichen Einrichtungen, vom Einwohnermeldeamt bis hin zu einer Hochschulverwaltung alles an Gewalt und abweichendem Verhalten begegnen. Reichsbürger, Extremisten, Menschen mit Suchtproblemen oder psychischen Störungen oder auch organisiert-kriminelle Strukturen sind behördliches Gegenüber und sie stellen eine enorme Herausforderung und unter Umständen sogar eine Bedrohung für das eigene Leben dar. Zudem können Mitarbeiter von sexueller Gewalt bedroht