Die Chroniken der drei Kriege. S. A. Lee

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Название Die Chroniken der drei Kriege
Автор произведения S. A. Lee
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Год выпуска 0
isbn 9783967525557



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       Die Chroniken der drei Kriege

       Impressum

       Der Plan

       Der Hinterhalt

       Fort

       Aufbruch

       Treppen und Stollen

       Der Pfad

       Die Abtrünnigen

       Der Amodros

       Die Nacht des Rìzhar

       Schatten und Feuer

       Zurück

       Epilog: Erwachen

       Anhang:

      S. A. Lee

       Die Chroniken der drei Kriege

      Band 4

      Kinder der Schatten

      High Fantasy

       www.xoxo-verlag.de

      

       Laurae, deliciis meis

       Für Laura, meine Herzensfreude

       Impressum

      Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:

      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

      Print-ISBN: 978-3-96752-055-2

      E-Book-ISBN: 978-3-96752-555-7

      Copyright (2020) XOXO Verlag

      Umschlaggestaltung: Grit Richter - Eisermann Media GmbH

      unter der Verwendung folgender Bildlizenzen

      Schwert: www.shutterstock.com | Bild Nr. 1039264492

      Buchsatz: Grit Richter - Eisermann Media GmbH

      Hergestellt in Bremen, Germany (EU)

      XOXO Verlag

      ein IMPRINT der EISERMANN MEDIA GMBH

      Gröpelinger Heerstr. 149

      28237 Bremen

      

      

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       Der Plan

       Aracanon, Hauptstadt Nardéz, Frühwinter im Jahr 1098 des zweiten Zyklus

      In den langen Jahren seines Lebens hatte Stilicho, Ordensvorsteher von Nardéz, eines gelernt: Menschen mochten wachsame Augen haben, wenn es darum ging, den eigenen Besitz zu mehren oder ihre Nachbarn zu denunzieren – für die wirklich wichtigen Dinge jedoch waren sie blind. Das war nur gut, denn umso bereitwilliger fielen sie auf die Täuschung herein, die ihn und die Seinen bereits seit einigen Monden zuverlässig schützte.

      Und das, obwohl sie mitten unter ihnen lebten und Raubzüge zu Ehren ihres Gottes veranstalteten. Der junge Großfürst hatte in einem Anfall plötzlicher – und zugegeben unerwarteter – Erleuchtung den Urheber der nächtlichen Untaten ausfindig gemacht und den schwarzen Orden geächtet … Doch auch er hatte die geheime Tür im Tempel nicht gefunden, die verborgenen Stufen unter dem Altar, die tief hinab ins Erdreich führten, wo Stilicho gemeinsam mit seinen Ordensgeschwistern ungestört seinen Dienst für den Einen Gott verrichtete. Der magische Schutzschild, den er und seine Brüder um die Eingänge gewoben hatten, verbarg sie vor feindlichen Blicken. Mit jedem Opfer, das sie darbrachten, war dieser Schutz stärker geworden, sodass sie mittlerweile für Uneingeweihte praktisch unaufspürbar waren. Und bald würde ihre Macht vollkommen sein.

      Der Alte streckte die Hand aus, um die Krähe zu sich zu locken, die sich durch einen der geheimen Luftschächte hinabgeschwungen hatte. Krächzend und flatternd ließ sie sich auf seinen gebeugten alten Fingern nieder, wobei ihre Krallen tief in die papierene Haut schnitten. Davon gänzlich unbeeindruckt, streichelte Stilicho ihr Gefieder und sprach leise auf sie ein, in einer Sprache, die nur den Mitgliedern des Ordens verständlich war und jedem, der sie hörte, ein Schaudern verursachte. Das Tier hörte ihm aufmerksam zu, dann, wie auf ein geheimes Zeichen hin, verharrte es regungslos, eines der schwarzen Augen auf ihn gerichtet. Der Ordensvorsteher verstummte und starrte zurück, ebenso lidschlaglos wie die Krähe. Eine scheinbare Ewigkeit verharrten sie so, dann ließ Stilicho ein leises, keckerndes Lachen hören, das seinen gebrechlichen alten Körper schüttelte, sodass die Krähe bedrohlich schwankte. Sie ließ ein entrüstetes Krächzen hören und blies ihr Gefieder auf, doch der Mann ignorierte es.

      »Sie ist hier«, wisperte er in die Dunkelheit des Stollens hinein. »Sie ist hier!«

      Aufgeregt humpelte er los, wobei sich der Vogel zornig kreischend von seiner Hand erhob und in die Finsternis verschwand.

      Ächzend kämpfte sich der Alte die Gänge entlang, bis er zu einer winzigen, versteckten Kammer gelangte. Er betrat den Raum, in dem sich nichts weiter befand als ein steinerner Opfertisch – eine kleinere Ausgabe desjenigen, der in den oberirdischen Räumlichkeiten des Tempels für die Zeremonien benutzt wurde.

      Ein hoher, rechteckiger Spiegel war darauf drapiert, das einzige Zeichen von Luxus, das es in den ansonsten feuchten und heruntergekommenen Gängen gab. Unter hastigen, pfeifenden Atemzügen kniete der alte Mann sich hin und hob eine kleine, verkrustete Opferschale vom Tisch. Ächzend schüttelte er die Ärmel seiner Robe nach hinten, sodass die dürren, fleischlosen Unterarme sichtbar wurden; sie waren mit Narben übersät. Mit einem Glühen in den milchigen Augen zog er einen kurzen, gebogenen Dolch aus seinem Gürtel und drückte die scharfe Klinge in das Narbengewirr. Einen Augenblick später quoll Blut hervor, das der Alte sofort mit zittriger Hand in der Opferschale auffing. Dann begann er mit geschlossenen Augen vor und zurück zu wippen, wobei er leise Gesänge murmelte, die unheimlich in dem kleinen Raum widerhallten.

      Als er die Augen wieder öffnete, war die spiegelnde Fläche vor ihm schwarz. Ein Mann blickte ihn aus dem Spiegel heraus an, der dieselben Gewänder trug wie er, dessen Gesicht jedoch etwa vierzig Jahre jünger war und im Vergleich zu Stilichos glühender Begeisterung geradezu tot wirkte.

      »Oberster«,