Die göttliche Komödie. Dante Alighieri

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Название Die göttliche Komödie
Автор произведения Dante Alighieri
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783748564898



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zu holen.

      Der dunkelste, der tiefste Ort ist das,

      Der fernste von dem äußersten der Himmel;

      Der Weg ist mir bekannt, darum sei ruhig.

      Der argen Stank ausatmende Morast

      Umgürtet rings die Stadt der bittern Schmerzen,

      In die wir friedlich Eingang nicht mehr finden.

      Noch andres sagt' er, doch mir ist's entfallen;

      Denn schon war zu des Turmes glühndem Gipfel

      Ich durch mein Auge mächtig hingerissen.

      Drei Höllenfurien, ganz von Blut gerötet,

      Sah ich mit einem Mal dort aufrecht stehn,

      Die an Gebärd' und Gliedern Weiber schienen.

      Gegürtet waren sie mit grünen Schlangen,

      Blindschleichen bildeten ihr Haar und Ottern,

      Und wanden rings sich um die grausen Schläfe.

      Er aber sagte, weil bekannt ihm waren

      Der Königin der Tränen Dienerinnen:

      Blick hin, das sind die gräßlichen Erynnen!

      Die dort zur linken Seite ist Megaera,

      Zur Rechten weint Alekto. In der Mitte

      Siehst du Tisiphone und damit schwieg er.

      Die Brust zerriß sich mit den Nägeln jede,

      Mit Fäusten sich einander schlagend, schrien

      So laut sie, daß ich scheu zum Meister floh.

      Medusen bringt herbei, ihn zu versteinen!

      So sprachen alle, auf mich niederblickend,

      Wir rächten zu gelind des Theseus Anfall.

      Schnell wende dich und schließe fest die Augen!

      Denn, zeigen sie Gorgonen und du siehst sie,

      So kehrst du nie zur Oberwelt zurücke.

      So sprach mein Meister, und er selber wandte

      Mich rückwärts. Drauf, mißtrauend meinen Händen,

      Schloß mit den seinen auch er mir die Augen.

      Ihr die gesund euch das Verständnis wahrtet,

      Erwägt die Lehre wohl, die mit dem Schleier

      Der Verse sich verhüllt, die seltsam lauten!

      Schon aber kam daher die schmutz'gen Wellen

      Entsetzenvollen Tones fernes Dröhnen,

      Davon die Ufer beiderseits erbebten.

      Dem Winde glich es, welcher, ungestüm

      Geworden durch den Kampf von Hitz' und Kälte,

      Sich auf den Wald mit schrankenloser Wut stürzt,

      Die Zweige bricht, hinaus die Blüten schleudert.

      Staubwirbelnd schreitet er, jagt übermütig

      Die Herde wie die Hirten in die Flucht.

      Die Augen löst' er mir und sprach: Nun richte

      Den Nerv des Sehens längs dem alten Schaume

      Dorthin, wo dieses Sumpfes Qualm am dicksten.

      Wie vor der Wasserschlange, ihrer Feindin,

      Die Frösche alle durch die Flut entschlüpfen,

      Bis auf den Boden jeder sich geduckt hat,

      So sah ich Tausende verlorener Seelen

      Vor einem fliehen, der den Übergang

      Des Styx bewirkte, nicht die Sohlen netzend.

      Die dicke Luft von seinem Antlitz scheuchend,

      Bewegt' er vor sich her oftmals die Linke,

      Und nur von dieser Pein schien er beklommen.

      Ich spürte wohl, er sei des Himmels Bote;

      Mein Meister aber winkte noch ausdrücklich,

      Daß ich in Schweigen mich vor ihm verneige.

      Wie schien er so erfüllt mir von Entrüstung!

      Das Tor berührt er kaum mit seiner Gerte,

      So sprang es auf trotz alles Widerstrebens.

      Vom Himmel ausgestoßenes schnödes Volk,

      Begann er auf der grauenvollen Schwelle,

      Was unterfangt ihr euch so kecker Frechheit?

      Wie wagt dem Willen ihr zu widerstreben,

      Der niemals unerreicht sein Ziel gelassen,

      Und öfters eure Qualen schon gemehrt hat?

      Was hilft es dem Geschick zu widerstreben?

      Eu'r Cerberus trägt, wenn Ihr Euch entsinnet,

      Geschunden noch davon so Kinn als Kehle.

      Dann wandt' er sich zurück die schmutz'ge Straße;

      Zu uns sprach er kein Wort und tat wie einer,

      Den andre Sorg' in Anspruch nimmt und quälet,

      Als die des Mannes, der ihm gegenwärtig.

      Der Stadt zu wandten wir nunmehr die Füße

      Voll Zuversicht auf Grund der heiligen Worte,

      Und Eintritt ward uns ohne weitern Kampf.

      Ich aber, der gespannt war zu erkunden

      Die Eigenheit des Orts der so befestigt,

      Entsandte, wie ich eintrat, rings die Blicke,

      Und sah nach jeder Richtung weite Fläche

      Von Schmerzen angefüllt und arger Qual.

      Wie wo die Rhone sich bei Arles aufstaut,

      Und wie bei Pola nahe dem Quarnaro,

      Der Wälschland schließt und seine Grenzen netzet,

      Der Grund uneben ist von lauter Gräbern,

      So war er's hier auch nach jedweder Seite!

      Nur war der Gräber Art um vieles bittrer,

      Denn Flammen brannten zwischen Grab und Grab,

      Und hielten sie in so gewalt'ger Glut,

      Daß größre keine Schmiedekunst erfordert.

      Die Decke war von jedem aufgehoben

      Und innenher erklang so bittre Klage,

      Daß Zeugnis sie von schweren Martern gab.

      Und ich: O Meister, wer sind diese Schatten,

      Die in den Grüften hier begraben scheinen

      Und sich in Seufzern so vernehmen lassen?

      Drauf Er: Hier sind der Ketzereien Stifter,

      Mit seinem Anhang von Sektierern jeder;

      Viel voller als du denkst sind all die Gräber.

      Mit gleichem ist der gleiche hier begraben

      Und mehr und minder glühend sind die Särge.

      Als er darauf zur Rechten sich gewendet

      Führt unser Weg uns zwischen Qual und Zinnen.

      Zehnter Gesang

      So geht mein Meister auf geheimem Pfade,

      Der zwischen Martern