Название | Wie wir aus Stroh Gold machen können |
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Автор произведения | Dr. Hans Rosenkranz |
Жанр | Учебная литература |
Серия | |
Издательство | Учебная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783737503686 |
IV. Was kannst Du schon? Was willst Du noch lernen durch Microteaching?
V. Finde Deine eigene Theorie sozialen Handelns
VI. Methodische Elemente aus der Organisationsentwicklung
Hans Rosenkranz
Wie wir aus Stroh Gold machen können
Wertorientierte Erfolgsstrategien durch
Gruppendynamik, Transaktionsanalyse und systemische Organisationsentwicklung
Vorwort
Seit 1970 führe ich mit Kooperationspartnern Trainings und Beratung für Personen, Gruppen und ganze Unternehmen durch. Besonders hat mich immer wieder interessiert, wie sich Menschen und andere humane Systeme aus gegenseitiger Abwertung befreien, brachliegende Ressourcen nutzen und sie aus 2+2=7 machen. Thema dieser Veröffentlichung sind die wirtschaftspädagogischen Strategien, die den Prozess unterstützen, Passivität und negative Widerstandsenergie – in der Metapher des Buchtitels als „Stroh“ bezeichnet – in Lern- und Kooperationsenergie – in der Metapher des Buchtitels als „Gold“ bezeichnet – zu wandeln.
In dieser Veröffentlichung beschreibe ich unsere Philosophie, unser Wertverständnis und die praktischen Lehr- und Lernformate wie wir sie am Institut Team Dr. Rosenkranz praktizieren. Wir bieten jährlich ca. 50 Wochenseminare, berufsbegleitende Studiengänge und Inhouseprojekte zur systemischen Organisationsentwicklung an.
Unsere Didaktik stützt sich auf Gruppendynamik, Transaktionsanalyse und systemische Organisationsentwicklung. Wir verwenden geeignete Elemente aus Therapie, Kunst und Sport. Unser Ziel ist ganzheitliches Energiemanagement für Training und Beratung. Im Anhang finden Sie Testbögen und Übungen zur Selbstreflexion.
Stellvertretend für die vielen Studenten und Kollegen, die an dem „Rosenkranz-Konzept“ mitgearbeitet haben, bedanke ich mich herzlich bei meinem jetzigen Team:
Dipl. Psych. Heinz-Günter Andersch-Sattler, Dipl. Psych. Gabriele Algrim, Kaan Frey, Dr. Monika Lederer, Dagmar Schweizer, Ralf Vorschel, Claudia Müller-Mein, Matthias Wölfel und Siegfried Zahn, die zusammen mit mir die meisten Veranstaltungen des Instituts durchführen. Sie und noch viele andere haben implizit an der Veröffentlichung mitgeschrieben.
Wertvoll mitgeholfen, die Veröffentlichung zu erstellen, haben einige kreative Praktikanten. Besonders darf ich mich bei Annemarie Müssig, Lena Scheiterbauer, Verena Sing und Sinan Uslu bedanken. Ihr Engagement und ihre Unterstützung haben mir sehr geholfen und mich motiviert weiterzuarbeiten.
Günter Jursch, Dr. Joachim Hamberger, Anita Lobmaier und Christian Wurr haben sich nicht gescheut, die Arbeit durchzulesen und mir hilfreiches Feedback zu geben. Ganz besonderer Dank geht an meine Frau Dipl. Psych. Pamela Rosenkranz für lange Diskussionen und ihr kritisches Feedback.
Stina Christiansen und Carmen Safaei danke ich für ihre vorzüglichen Korrektur- und Formatierungsarbeiten.
Frau Amalie Herb hat mir großzügig erlaubt, ihr Bild, von dem ich so begeistert bin, als Cover für diese Veröffentlichung zu verwenden. Nochmals großes Kompliment und herzlichen Dank.
Ihnen, verehrte Leser, wünsche ich viel Vergnügen beim Lesen. Ich freue mich auf Ihre Kommentare und Ihr Feedback.
Gräfelfing 2016 • Dr. Hans Rosenkranz
Führung in einer werteunsicheren Gesellschaft
„Wer jetzig Zeiten leben will, muss haben ein tapferes Herze…“
So beginnt ein Volkslied aus dem 17. Jahrhundert, das die gegenwärtige Krise unseres Werteverständnisses in Wirtschaft und Gesellschaft trefflich beschreibt.
Glaubenskriege, Völkerflucht, Terrorismus, Wirtschafts- und Unternehmenskrisen sind zu den beherrschenden Themen unserer Medien geworden. Hoch angesehene Unternehmen betrügen bewusst und unbewusst ihre Kunden und nehmen Umweltverschmutzung mit verheerenden Folgen für die eigene und die Gesundheit von anderen aus Gewinn- und Machtsucht billigend in Kauf. Korruption, Bestechung und Steuerhinterziehung sind zur Regel geworden, um Fußballweltmeisterschaften oder Olympische Machtspiele für die eigene Nation zu gewinnen. Die hohe Idee des Seins – der Vervollkommnung von Körper, Verstand, Herz und Emotion ist der Sucht des Habens zum Opfer gefallen. Die Schreckensvision des „Homo homini lupus“ – der Mensch ist der Wolf des Menschen, wie vor Jahrhunderten von Hobbes konstatiert – droht, schreckliche Realität zu werden. Das Werteverhältnis nicht nur zwischen Nationen auch zwischen Menschen ist aus den Fugen geraten und hinterlässt Ängste und Verunsicherung. Philosophen und auch der Papst und andere Autoritäten geben Parolen aus: Du musst dein Leben ändern (Sloterdijk 2009). Welchen Autoritäten sind verunsicherte Menschen noch bereit zu trauen, dass sie es wirklich schaffen können.
Was ist für dich Wertvoll? Zu welchen Werten bekennst du dich und für welche bist du bereit, durch dein Sagen und Tun einzustehen? Täglich sind wir direkt oder indirekt vor diese Frage gestellt. So geraten insbesondere Politiker und Führungskräfte in den Konflikt, sich an die in unserem Rechtssystem festgeschriebenen Werte zu halten oder auf Milliardengewinne mit anderen Nationen und Großkonzernen zu verzichten, denen menschenwürdige Arbeitsbedingungen, Fairness, Freiheit und Frieden für die Menschheit nichts wert ist.
Eine der Entscheidungen, die vor einiger Zeit die deutsche Regierung zu treffen hatte, ist, ob auf ein Treffen mit dem Dalai Lama verzichtet werden solle, um die guten Geschäftsbeziehungen mit China nicht zu stören. Die Verlockung das Gesetz zu brechen ist groß, da Aufträge in noch vielen Ländern dieser Erde nur durch Bestechung zu erhalten sind. Wir werden täglich an Fernsehabenden mit Leben und Tod, Reichtum und Armut, Entwicklung und Verderben, mit Diktatur, Gewalt und Ungerechtigkeit, aber auch mit herzbewegenden Hilfsaktionen konfrontiert. Durch die Informationsflut der Medien werden wir stimuliert, zu allen möglichen Fragen – die uns mehr oder weniger betreffen – wie bei einem Scherbengericht mit Ja oder Nein Stellung zu nehmen. Das individuelle Wertesystem ist permanent gefordert: Ist das, was ich sehe, lese, höre mit meinen Überzeugungen konform oder dazu konträr? Und natürlich schließt sich hier unmittelbar die Frage der Zuständigkeit an: Was geht es mich an, wenn in Zimbabwe und Afghanistan aus Macht und Habgier Menschen umgebracht werden? Wo und wann fängt meine und unsere Verantwortung oder mein und unser Problembesitz an? Daraus ergibt sich die Frage:
Gibt es Werte, die grenz- und religionsüberschreitend für alle gültig sind? Und wie könnten wir uns selbst und andere dazu führen, uns über solche Werte zu verständigen?
Auch in Zeiten, in denen wir noch nicht täglich über Katastrophen am anderen Ende der Welt fast zeitgleich informiert wurden, gab es schon diesen Kampf und Krieg der Bedürfnisse und Emotionen, die letztlich all unseren Weltanschauungen und Überlebensstrategien zugrunde liegen.
In Notzeiten war einst der höchste Wert: Überleben. Aber im Spannungsfeld fanatischer Ideologien gilt er nicht mehr, wie fast tägliche Selbstmordattentate bei Terroranschlägen zeigen. In Zeiten der Fülle und des Reichtums differenzieren sich die individuellen Ziele und Wertvorstellungen noch weiter.
Unser Werteverständnis wird täglich konfrontiert. Welcher Person, welchem Glauben, welchem Gott wollen wir trauen?