Название | Die Weltgesundheitsformel 2 |
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Автор произведения | David Ekwe Ebobisse |
Жанр | Изобразительное искусство, фотография |
Серия | |
Издательство | Изобразительное искусство, фотография |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783737509367 |
Der siebte Kontinent — schwimmende Plastikinsel erstickt Meeresbewohner
In diesem Müllteppich, so die Forscher, befänden sich 46-mal so viel Plastikpartikel wie Plankton.
Aber nicht nur hier: Auf jedem Quadratkilometer der Wasseroberfläche unserer Weltmeere treiben inzwischen bis zu 18.000 Plastikteile unterschiedlichster Größe, erfahren wir in der arte-Dokumentation »Plastiksuppe Mittelmeer«, wo uns Bruno Dumontet, der Umweltschützer und Gründer der »Expedition Med«, die im Juni 2012 erstmals die Frage nach der Plastikdichte des Mittelmeers ins Visier nahm, berichtet: "Wir haben entlang der Küste und im offenen Meer an unterschiedlichen Stellen Proben entnommen. Dabei haben wir ein außergewöhnlich hohes Aufkommen an Mikropartikeln festgestellt: Allein in den ersten 10-15 Zentimeter Wasser sind nach unseren Schätzungen 250 Milliarden Mikropartikel aus Plastik." 3
Fortpflanzungsorgane aller Lebewesen in Gefahr
Weil das nahezu abgeschlossene Mittelmeer von seinen Bewohnern als Müllkippe missbraucht wird ist es zwar besonders betroffen, doch beherbergen alle Weltmeere inzwischen riesige Mengen an Plastik, die eine Art »Plastiksuppe« bilden. »Aufgrund von Umwelteinflüssen wie Regen oder Sonne entlassen die Plastikteile Chemikalien ins Meer, welche die darin lebenden Organismen anschließend aufnehmen. Die Stoffe sind giftig: Sie werden über die Nahrungskette angereichert und beeinflussen den Hormonhaushalt vieler Arten, deren Fortpflanzung in der Folge durcheinandergerät. Der Abbauprozess beginnt entgegen bisheriger Expertenmeinungen schon weniger als ein Jahr, nachdem der Müll ins Meer gelangt ist.« 4
Eine der namenhaftesten Organisationen, die wegen solcher Fakten schon lange die Alarmglocken klingeln lässt, nennt sich NABU und schreibt auf ihrer Internetseite: »Der NABU, als einer der größten Umweltverbände Deutschlands, setzt sich seit Jahren auf nationaler und europäischer Ebene für den Meeresschutz ein und macht sich bei Politik und Wirtschaft stark für Müllvermeidung, nachhaltige Ressourcennutzung und mehr Recycling. 2010 war der NABU Umweltpartner des Dokumentarfilms »Plastik Planet« des Wiener Regisseurs Werner Boote und übernahm dabei die fachliche Begleitung zu den Themen Meeresschutz, Abfallwirtschaft und Recycling.«
Recycling? Unmöglich!
In der NABU-Broschüre bekommen wir unter dem Titel »Müllkippe Meer« zum aktuellen Forschungsstand erklärt: »Von den jährlich bis zu 240 Millionen Tonnen produziertem Plastik landen nach Schätzungen des Umweltprogramms der Vereinten Nationen mehr als 6,4 Millionen Tonnen Müll in den Ozeanen. Auf jedem Quadratkilometer der Wasseroberfläche treiben inzwischen bis zu 18.000 Plastikteile unterschiedlichster Größe. Diese machen jedoch nur 15 Prozent des Mülls aus, mehr als 70 Prozent sinkt auf den Meeresboden und bleibt unserem Auge verborgen, weitere 15 Prozent werden an den Küsten angespült — was wir sehen ist also nur die Spitze des Eisbergs. (…) Schätzungsweise 20.000 Tonnen Müll gelangen Jahr für Jahr in die Nordsee, größtenteils verursacht durch die Schifffahrt und Fischerei. Vermutlich befinden sich inzwischen bis zu 600.000 Kubikmeter Müll auf dem Meeresboden des ohnehin überstrapazierten kleinen Randmeeres und täglich wird es mehr. Mehr als 700 Müllteile sind an der Nordsee pro 100 Meter Küstenlinie zu finden. Plastik und Styropor machen über 75 Prozent des angespülten Abfalls aus, abgeschlagen folgen Holz, Papier und Pappe sowie Glas.« 5 Nur langsam wird es durch Salzwasser, Sonne und Reibung zersetzt, wodurch giftige Inhaltsstoffe freigesetzt werden.
Kunststoffpartikel binden Insektizide und polychlorierte Biphenyle (PCB)
Zudem haben Kunststoffpartikel die Eigenschaft, im Wasser gelöste Umweltgifte wie das Insektizid DDT oder polychlorierte Biphenyle (PCB) auf ihrer Oberfläche zu akkumulieren. Sie ziehen die Schadstoffe an wie ein Magnet und verbinden sich mit ihnen. Dadurch halten sie sie in unseren Körpern und lösen reihenweise Krankheiten aus.
Aber woher kommt der ganze Plastikmüll?
Auch darauf haben die Forscher eine Antwort: Bis zu zehn Prozent des Mülls stammen von verloren gegangener Fischereiausrüstung. Das sind jährlich etwa 640.000 Tonnen. Trotz Verbot durch internationales Recht entsorgen viele Schiffe ihre Plastikabfälle noch immer illegal im Meer. Zu den Müllverursachern auf See gehören auch Forschungs-, Öl- und Gasplattformen oder Aquakulturanlagen für Fische und Schalentiere. Nicht zu vergessen Urlaubsparadiese wie die Malediven, die erst kürzlich wieder Schlagzeilen gemacht haben, weil ihrer skrupellosen Manager den Müll lieber kostenfrei ins Meer werfen, anstatt ihn kostenpflichtig zu entsorgen. Natürlich gelangt auch über kommunale Abwässer, Mülldeponien, illegale Entsorgung und Tourismus stetig Müll vom Land ins Meer, weshalb eine Reform der europäischen Fischereipolitik hin zu einer nachhaltigen und naturverträglichen Fischerei, die effektive und vorsorgende Umsetzung der EG-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie, ein umwelt- und sozialverträgliches Management von Meeresschutzgebieten, die naturverträgliche und nachhaltige Nutzung mariner Ressourcen und das Ende der Meeresverschmutzung in Meeresschutzgebieten unbedingt nötig seien. 6
Unverantwortlicher Umgang gewissenloser Verbraucher
Besonders aber im Bewusstsein der Menschheit müsse sich etwas ändern, fordert Isabel Poitou von der Umweltschutzorganisation »Mer-Terre«: Denn: "Der Müll entsteht durch mangelndes Verantwortungsbewusstsein der Menschen. Die Leute sind sich der Tragweiter ihrer Handlung nicht bewusst, weil es sich um Alltagsgegenstände handelt", so die französische Expertin, die uns auch gleich erklärt, was bei dem durchschnittlichen Umweltverschmutzter so im Kopf vorgeht: "Mit dem Plastik wird unser Essen verpackt, das kann ja nicht so schlimm sein, das wegzuwerfen. Frankreich hat ein modernes Entsorgungssystem. Wenn man den Müll einfach irgendwohin wirft, dann gibt es ja irgendwelche Leute die dafür bezahlt werden." 7
Aber auch wenn die Menschheit von der Industrie über die Nebenwirkungen ihres Plastikkonsums im Unklaren gehalten wird und sich viele Erdbewohner der Konsequenzen ihres ignoranten Konsumierens nicht bewusst sind, ändert es nichts an der Tatsache, dass Plastikpartikel derzeit in fast allen menschlichen Organismen zu finden sind und dort schwerwiegende Schäden anrichten: Fettsucht, Brust und Prostatakrebs, Diabetes, Gehirnstörungen, ADHS, Lebererkrankungen, Eierstock- und Hodenerkrankungen und eine niedrige Sperma-Produktion beim Mann — alles Symptome, die in Zusammenhang mit den giftigen Bestandteilen des Plastiks gebracht werden. "Wenn man die Frage des Pastikflaschenwassers eliminiert", so Dr. King, "eliminiert man eines der größten Umweltprobleme und Gesundheitsrisiken für den Menschen, das es überhaupt gibt."
Plastikschnuller vergiften Babys
Da die gesundheitsgefährdenden Substanzen im Plastik aber verblüffend gut mit Speichel reagieren, stellen sie besonders für Babys eine ernst zu nehmende Bedrohung dar. Babys, die nur allzu gern an Plastikschnullern oder PET-Flaschen nuckeln, leiden oft an schwerwiegende Krankheiten, ohne dass ihre Eltern es auf den unsichtbaren Plastikkonsum zurückführen. Doch "eine Stunde an Plastikspielzeug zu nuckeln ist genau wie 40 Zigaretten zu rauchen", zitiert der Kabarettist Urban Priol einen seiner Kollegen in der Sendung »Die 20 größten Konsumsünden«.
Aber uninformiert und unaufgeklärt, steckt ein Großteil der ahnungslosen Elternschaft ihrem Nachwuchs weiterhin giftige Chemikalien in den Mund, ohne die nachhaltigen Schäden einschätzten oder die Langzeitfolgen absehen zu können. Tatsächlich ist sich die überwiegende Mehrheit der Elternschaft ihrer Verantwortung im Umgang mit Plastik nicht bewusst. Weil sie es seit ihrer Kindheit kennen, meinen sie seinen Gebrauch auch heute verantworten zu können. »Ver-Antworten« heißt, eine plausible Antwort darauf zu haben, wieso man das macht, was man gerade macht — ganz einfach. Wenn einem keine triftige Antwort mehr einfällt, weiß man, dass