Название | Sonnenwarm und Regensanft - Band 3 |
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Автор произведения | Agnes M. Holdborg |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783847605805 |
Natürlich erkannte Loana, was in ihm vorging, und lachte. »Jaja, Vitus, ist ja gut. Ich werde es schon noch lernen.«
Sie ließ sich auf dem Sofa nieder und Vitus nahm neben ihr Platz.
Als Viktoria hinausgehen wollte, um für die drei Wachleute Stühle aus dem Esszimmer zu holen, trat ihr der Fremde entgegen.
»Bleibe hier, Königstochter«, bat er sie ernst. »Wir werden uns die Stühle selbst holen.« Er ging hinaus und die anderen beiden folgten ihm.
Mit großem Interesse verfolgte Vitus, wie Timmun und Essem dem neuen Mann ohne Zögern hinterhergingen, obwohl sie ihn kaum kannten. Sie schienen sich bereits gut zu verstehen.
»Wer ist das, Vater?«, erkundigte sich Viktoria leise.
»Das ist Sentran, der neue sechste Mann.« Dabei sah er ihm stirnrunzelnd nach. Eigentlich hatte Vitus nicht vorgehabt, ihn schon als sechsten Mann zu bezeichnen, weil er ihn zunächst nur probeweise mit zum Schloss nehmen wollte. Doch irgendwie fand er es richtig, ihn schon jetzt so zu nennen. Wenn er ehrlich war, musste er zugeben, dass er seine Wahl bereits getroffen hatte.
Seine Aufmerksamkeit wurde nun auf Ketu gelenkt, der mit Viktor und Jens die Treppe herunterkam. Ketu, einer seiner Elitewachmänner und zudem Sistras Bruder, würde Zeit brauchen, sich daran zu gewöhnen, Sistra nach dessen Tod scheinbar durch einen Fremden ersetzt zu sehen, überlegte Vitus.
Er stand wieder auf, um die drei Männer zu begrüßen und ihnen Sentran vorzustellen.
Dieser ließ daraufhin seinen Blick durch die Runde schweifen – ruhig und besonnen – von einer Person zur anderen. Es war, als würde dieser Blick einen silbergrauen Streifen hinter sich herziehen. Nur einen winzigen, kaum registrierbaren Moment hielt er bei Lena inne und im selben Moment senkte die ihre Lider.
Neben diesem kaum merklichen Blickkontakt zwischen Lena und Sentran vernahm Vitus, wie nicht anders von ihm erwartet, ein kurzes Blitzen in Ketus hellbraunen Augen, das aber gleich wieder erlosch. Außerdem spürte Vitus, dass auch Sentran Ketus Empfindungen wahrgenommen hatte. Mitzuverfolgen, wie sich die beiden Wachmänner weiterhin beäugen und annähern würden, dürfte nach Vitus’ Ansicht spannend werden. Und sie würden einander näher kennenlernen, sich sogar anfreunden, dessen war Vitus sich gewiss.
Viktor riss ihn aus seinen Spekulationen. »Ich schätze mal, wir haben keine andere Wahl, als uns daran zu gewöhnen, dass du auf immer die gleiche Weise, also ohne zu klingeln, hier bei uns reinplatzt.«
Vitus lächelte verschmitzt. »Tja, das ist wohl das Privileg eines Königs.« Er nahm einen Schluck von der Cola, die Viktoria ihm eingeschenkt hatte. »Nein, ich wollte euch ursprünglich nur kurz Sentran vorstellen. Dann war es einfach so, dass ich nicht widerstehen konnte, als man sich darüber Gedanken machte, auf unserer Hochzeit in Bonbonrosa zu erscheinen. Eine wirklich nette Idee und so passend zur Kirschblüte. Findest du nicht auch, Kened?«
Während er sprach, wickelte er gedankenverloren eine Strähne ihres honigblonden Haares um seinen Finger.
»Du weißt, dass ich an der Tür läuten wollte, so wie es sich gehört. Und bonbonrosa würde mir nicht unbedingt gefallen. Aber ihr sollt eure Wahl selbst treffen. Ich habe ja schließlich schon genug mit mir und meinem barfüßigen Bräutigam zu tun.«
Sofort blickten alle an Vitus hinunter, der, wie üblich und so auch an diesem bitterkalten Tag, keine Schuhe trug. Diese elfische Vorliebe hatte Vitus als Erbe an seinen ebenso barfüßig dasitzenden Sohn weitergegeben. Auch seine Wachen gingen normalerweise ohne Schuhe, hatten allerdings für Besuche in der Menschenwelt stets leichtes Schuhwerk dabei.
»Privileg eines Königs hin oder her«, richtete sich Viktoria an ihren Vater, »du wirst an deinem Hochzeitstag doch wohl Schuhe anziehen.«
»Ach, liebste Tochter, was soll ich dir nun darauf antworten?« Er seufzte theatralisch. »Selbstverständlich werde ich zu meiner eigenen Hochzeit standesgemäß erscheinen.« Als er daraufhin nicht nur von seiner Tochter skeptische Blicke erntete, fügte er hastig hinzu: »Mit Schuhen an den Füßen, jaja. Dabei hätte es mir durchaus Spaß gemacht, meine Verlobte noch ein klein wenig im Ungewissen zu lassen und aufzuziehen. Jetzt hast du mich um den ganzen Spaß gebracht.«
Er spielte weiter mit Loanas Locke, zog sie daran sanft zu sich und küsste sie zärtlich auf den Mund. »Für dich käme ich auch in Ritterrüstung.«
»Ritterrüstung? Gibt es so etwas denn bei den Elfen?«, wollte Anna wissen.
»Nein, gibt es nicht. Ich dachte halt, dass sich das hübsch anhört.« Vitus lachte herzhaft.
Sie unterhielten sich noch eine ganze Weile miteinander. Der lebhafte Verlauf des Nachmittages machte Vitus durch und durch zufrieden. Selbst Ketu brach sein Schweigen. Unter anfänglichem Zögern begann er, Sentran ein paar Fragen zu stellen, allerdings erst, nachdem ihn Viktoria mit funkelnd dunkelblauen Augen auffordernd angeblitzt hatte.
Ehe sich Vitus gemeinsam mit Loana nach gut einer Stunde verabschiedete, standen Timmun, Essem und Sentran bereits auf, nickten mit dem Kopf und gingen schon einmal vor, um draußen auf ihren König zu warten. Vitus nahm seine Zwillinge, aber auch Ketu und Anna, Lena, Jens und Silvi, überschwänglich in den Arm.
»Ich freue mich schon auf die Geburtstagsfeier am Freitag. Das wird herrlich. Wir bringen meinen, nein, unseren Koch Wonu mit. Seid also pünktlich und esst vorher nicht zu viel. Grüßt bitte Johannes und Theresa von uns und richtet ihnen aus, wie sehr wir uns auf das Wiedersehen freuen.«
Nachdem auch Loana sich herzlich verabschiedet hatte, umfing er ihre Taille und zog seine Verlobte mit hinaus.
Draußen vor der Tür flüsterte er ihr ins Ohr: »Bei der Erwähnung unseres Kochs ist mir eingefallen, dass wir seit der Abreise von Estra und Isinis nichts mehr gegessen haben. Komm, meine Schöne, lass uns schnell zum Schloss zurückkehren. Ich muss dringend meinen Hunger stillen. Nicht nur mit Wonus Köstlichkeiten.«
Geschenke
Poch, poch, poch! Das energische Klopfen