SILBER UND STAHL. Nicole Seidel

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Название SILBER UND STAHL
Автор произведения Nicole Seidel
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783738096156



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und Blutergüssen, herrührend von den Tritten. Der Bruder fragte seine Schwester nicht was passiert war, schließlich hatte er ähnliches bereits am gleichen Leib gespürt.

      Der Tee betäubte nur unzulänglich, als sie Fuin'isengrim den Knochen des gebrochenen Fingers richteten und dann beide Finger schienten. Der Schmerz ließ den Elf ohnmächtig werden.

      Calad'linna krümmte sich nun selbst vor Schmerzen und hielt sich den Bauch. "Kind, was ist?" wollte die Mutter wissen. "Ich habe selbst einen bösen Tritt abbekommen, aber ich wollte Fuin nicht beunruhigen - Ah!" Die schwangere Frau brach neben dem Tisch zusammen. "Mein Baby!"

      I'worel tastete die junge Frau gründlich ab. Als sie ihr den Rock hochschob entdeckte sie eine dunkle Prellung neben dem rechten Hüftknochen. "Edhiel, Celeborn richtet den Zuber mit warmem Wasser her. Schnell!"

      Das Elfenpaar eilte nach hinten. Setzten Kessel mit Wasser auf den Herd und gossen weiteres Wasser in den Waschzuber. Derweil flößte I'worel ihrer leidenden Tochter Tee ein und unterstützte sie bei der kampflösenden Atmung. Die Fruchtblase platzte und sie entkleidete das schwangere Mädchen. Ihr Bruder trug sie zum Zuber und legte sie ins warme Wasser, Calad entspannte sichtlich und zog den Duft der Kräuter ein, mit denen das Bad durchtränkt war. Gemeinsam halfen I'worel und Edhiel bei der Geburt, die - keiner wunderte es - dann sehr rasch über die Bühne ging.

      Fuin'isengrim schien nur aus Schmerz zu bestehen, als er erwachte. In der geschienten Hand pochte das Blut, ebenso in seiner verbundenen Brust, wo wohl eine Rippe angebrochen war. Im Kopf hämmerte unentwegt ein Hammer auf einen Amboss und das rechte Auge war dick zugeschwollen. Er stellte fest, dass er in seinem Bett lag. Er blickte rechts neben sich und sah Calad'linna friedlich schlummern. In ihrem Arm ruhte ein kleines Bündel, aus dem ihn ein winziges Gesichtchen anblickte. Sein Kind!

      Er drehte sich ein wenig, biss den Schmerz hinunter und streichelte sanft mit einem Finger seiner linken Hand über das Gesichtchen.

      Calad hatte die Augen aufgeschlagen und lächelte ihren Mann stolz an. "Ein gesunder Junge. Fuin, du hast einen Sohn!"

      Ein Sohn, dachte der Elf stolz. "Aber er ist so winzig!" Er strich ihm zärtlich über den schwarzen Flaum.

      "Mit ihm ist alles in Ordnung. Er braucht nur einen Namen." Die junge Elfe rückte mit ihrem Kind näher an den eingebundenen, frisch gebackenen Vater heran.

      Nach kurzer Überlegung sprach Fuin'isengrim: "wie findest du Iorweth?"

      "Iorweth Ionn Fuin'isengrim aep Ellylon - ein wahrlich fürstlicher Name für unseren kleinen Kerl."

      2

      Das kleine Elfenmädchen schaute sehnsüchtig zu den drei Jungs rüber, die mit Glasmurmeln auf der Straße spielten. Einer der etwa neun- bis zehnjährigen Elfenjungen erhob sich, er hatte das schwärzeste Haar, das ein Elf haben konnte. Er lief zu dem Mädchen, das ein Jahr älter und auch größer war als er, und baute sich vor ihr auf.

      "Hör auf uns so anzustarren. Wir spielen nicht mit Mädchen!"

      "Warum nicht? Ich kann auch murmeln, besser als ihr drei zusammen", antwortete das Mädchen trotzig und zwirbelte sich ihre braunen Haare um den Finger. "Die" - sie zeigte auf die beiden anderen Jungs - "sind nicht mal richtige Elfen!"

      Der schwarzhaarige Junge schubste das Mädchen verärgert weg. "Riordain ist mein bester Freund, beleidige ihn nicht. Außerdem trainieren wir uns schon im Kampf und das ist erst recht nichts für kleine Mädchen."

      "Ich kann auch kämpfen", fauchte das gekränkte Elfenmädchen und stürzte sich auf den Jungen. Sie zog ihn an den langen schwarzen Haaren und stieß ihm sein Knie gekonnt in den Bauch. Dafür boxte er ihr mehrmals gegen die Brust.

      "Iorweth!" Eine kräftige Hand packte den Jungen am Hemdkragen, die andere Hand des Elfs trennte das kratzende Mädchen von ihm. "Hörst du wohl auf dich mit Mädchen zu prügeln."

      Die Kleine strich ihr Kleidchen glatt und stampfte hochmütig beleidigt davon. Riordain, ein hagerer dunkelblonder Junge mit löchrigen Hosen und schmutzigem Hemd lief zu seinem Freund, der gerade von seinem Vater zurechtgewiesen wurde. "Darf Iorweth weiter mit uns spielen, Herr Fuin'isengrim?"

      Der hochgewachsene Elf nickte. "Aber sicher." Er blickte dem Jungen nach, traurig. Die beiden Halbelfenjungen und das Mädchen waren die einzigen Kinder unter den Elfen hier in Wyzima. Somit auch die einzigen Spielgefährten. Zwergenkinder gab es zwar auch noch zwei, aber die waren noch kleine Babys.

      Riordain's Mutter arbeitete in einem Freudenhaus und sein Vater war einer der menschlichen Freier gewesen. Sie hatte zu spät bemerkt, dass sie schwanger war und eine Abtreibung wäre zu gefährlich gewesen. Aber sie kümmerte sich nicht besonders um den unerwünschten Jungen, das sah man dem Knaben deutlich an. Iorweth brachte ihn oft mit zu sich nach Hause.

      Der andere Junge, Glorfindel, entstammt aus einer Vergewaltigung. Seine Elfenmutter wurde seinerzeit von zwei Menschenmännern geschändet. Wenigsten hatte sie den Jungen, der am wenigsten dafür konnte, gegenüber Mutterinstinkte entwickelt.

      Das Mädchen war mit seinen Eltern erst vor einigen Wochen hierher gezogen. Nachdem es in ihrer Heimatstadt ein Pogrom gegeben hatte, dem die Familie gerade noch rechtzeitig hatte entkommen können.

      Im Sommer trainierten die Soldaten des Königs gerne auf freiem Feld nördlich von Alt-Wyzima. Dann schlichen sich die drei Elfenjungen zu ihnen und schauten ihnen beim Fechten, Kämpfen, Schlagen, Schießen und Stoßen zu - um es dann nachzumachen.

      Auf Bitten und Betteln schnitzte Fuin'isengrim seinem Sohn ein Holzschwert, einen Bogen und einfache Holzpfeile. Täglich übte Iorweth mit seinen kindgerechten Waffen. Und manchmal zeigte ihm sein Onkel Celeborn einige weitere Kampfkniffe. Und mit etwas Überredungskunst, bekamen seine beiden Freunde Riordain und Glorfindel bald eigene schlichte Holzwaffen ausgehändigt.

      Iorweth wuchs behütet und glücklich heran, wenn er auch oft abends mit hungrigem Magen zu Bett gehen musste. Schließlich lernte er Coinneach Dá Reo kennen.

      Der jugendliche Elf lehnte schweigsam an einem Pfosten eines Marktstandes seiner Mutter, die verschiedene Kräuter, Tees und elfischen Zierrat an den Mann beziehungsweise die Frau bringen wollte. Sein kräftiger Leib steckte im weichen Hirschleder, das er selbst erjagt hatte. Da er einige Jahre bei den Gerbern gearbeitet hatte, hatte er das Leder selbst bearbeitet. Zu einer Hose und einem Wams hatte es eine Freundin, die Näherin bei einem namhaften Designer und Kaufmann war, genäht. Die Brokatborten am Saum des Wamses hatte seine Mutter gestiftet. Die dunklen Haare hielten ein blaues Band aus dem schönen, markanten Gesicht. An der Seite trug er ein Elfensihil mit rotem Knauf, es gab ein Gerücht, dass er mit dem Schwert schon jemanden getötet haben sollte. Da es zu diesem Gerücht aber keine Leiche gab - sonst säße er wohl eher im Kerker, als würde weiter frei herumlaufen - blieb dies nur ein Gerücht.

      Da bemerkte er den schwarzhaarigen Jungen Iorweth. Sein Vater soll ein Aran sein, sagte man - für Coinneach war Fuin'isengrim nur ein armseliger Taugenichts. Er beobachtete wie sich der Junge durch die Marktstände schlich und flink mal dort etwas einsteckte und anderswo etwas anderes mitgehen ließ. Dass die Kids der Anderlinge stahlen war nichts neues für ihn, dass hatte er selbst zu genüge getan. Aber der Kleine hatte Potential, er war in seinen Bewegungen geschickt wie ein Eichhörnchen, das sich von Baum zu Baum schwang und dabei kraftvoll wie eine Katze.

      Am Stand des Bäckers wurden seine Langfinger bemerkt. Doch nicht der dickbäuchige Bäcker selbst setzte dem Elfenjungen nach, sondern ein schlaksiger Geselle. Mit einer grazilen Leichtigkeit schlug Iorweth Haken, wischte durch die Menschenmenge ohne jemanden anzurempeln und sprang auf ein Fass und lief fast die Mauer hinauf. Sein Verfolger unter ihm stolperte gegen das Fass und schickte ihm einen Fluch hinterher. Iorweth hob einen größeren Kiesel auf und warf ihm den Gesellen treffsicher an die Stirn, dann tauchte er in einer Seitenstraße unter.

      Coinneach Dá Reo war ihm nachgeeilt. Unerwartet tauchte er am Ende des Gässchens auf und Iorweth wäre fast mit ihm zusammen gestoßen. Er packte den Jungen am Kragen.

      "Aye - lass mich los!" fauchte Iorweth und versuchte