Название | Klasse Kerle 2 |
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Автор произведения | Tilman Janus |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783847610281 |
Langsam verschwand die Hütte. Da war wieder das Casting-Büro. Die Fackel wurde zur elektrischen Lampe. Benommen richtete ich mich auf und drehte mich um. Jonni stand da und guckte mich ziemlich verlegen an.
»Jungs, so hatte ich’s nicht gemeint!«, schnaufte der Hornbrillen-Typ. Ich sah zu ihm hin. Er lehnte mit einer Pobacke an seinem Schreibtisch, hielt noch seinen klebrigen Dödel in der Hand und wühlte hinter dem lila Vorhang zwischen kleinen Gelflaschen nach einer Packung Tempotücher. Die scheinen beim Film ja für alles gerüstet zu sein! »So können wir das natürlich nicht drehen«, redete er weiter, während er sich seinen Schlabber abwischte. »Aber ihr wart beide wirklich Spitze! In euch steckt mehr als ein Statist. Über eure Rollen sprechen wir dann später noch genauer.«
Ja, in mir hatte auch mehr gesteckt! Zehn Minuten später ging ich mit Jonni zusammen hinaus. In unseren Taschen knisterten die Verträge. Wir trotteten die Straße entlang, zwischen Heerscharen von geschäftigen Leuten. Ich wusste nicht wohin, und er schien es auch nicht zu wissen.
»Du, Dirk!«, sagte er fast schüchtern. »Tschuldige, dass das so … äh … passiert ist … ich hab plötzlich gar nicht mehr nachgedacht … und du sahst so geil aus … und da …«
Ich blieb stehen. Seine hellblauen Augen wirkten richtig verzweifelt.
»Ich weiß auch schon eine Strafe für dich«, sagte ich streng.
»Was du willst!«, meinte er zerknirscht.
»Wir werden die Szene noch einmal drehen … bei mir zu Hause!« Ich grinste ihn an.
Und was tat dieser Bär, dieser harte Bulle, dieser germanische Haudegen? Er umarmte mich auf offener Straße, zwischen den ganzen Leuten, und drückte mich so fest an sich, dass mir ganz heiß wurde. Tja, das war der Anfang von meiner Filmkarriere – und von meiner wunderbaren Freundschaft mit Jonni.
***
Bauernfrühstück
In der letzten Woche hatte ich wieder einmal viel Stress gehabt. Ich arbeite in der Verwaltung eines großen Lebensmittelkonzerns. Tagtäglich sitze ich in einem Großraumbüro, in der miefigen Luft einer Klimaanlage, und sehe den Himmel und die Sonne nur durch getöntes Glas. Mein Chef schüttet mich mit Arbeit zu, und ein "reizender" Kollege versucht regelmäßig, mich zu mobben.
Zu allem Überfluss hatte sich vor ein paar Tagen die Frau vom Chef an mich rangemacht und mir erzählt, wie "süß" sie meine schwarzen Haare und meinen schlanken Körper fände, und dass ich doch mit meinen fünfunddreißig Jahren noch so gut aussähe wie mit zwanzig. Sie wusste nicht, dass ich für Frauen nicht zu haben bin. Ich wollte ihr das aber nicht so direkt ins Gesicht sagen, wer weiß, was dann wieder passiert wäre. Immerhin hat sie ja noch einigen Einfluss auf ihren Mann, obwohl der wiederum mit seiner Assistentin rummacht. Ich musste sie also irgendwie abwimmeln, was wirklich nicht leicht war. Kurz gesagt, ich hatte die Schnauze voll.
Am Wochenende hatte ich nicht einmal genug Energie, um mich mit einem Typen zu treffen. Ich fühlte mich einfach ausgelaugt. Das fand ich wirklich ätzend, wenn man nicht mal mehr Lust auf Sex hat. Ich setzte mich ins Auto und fuhr ins Blaue, weg von der Stadt.
Nach zwei Stunden Fahrt bog ich von der Autobahn ab. Ich öffnete alle Autofenster. Die Sommerluft wirbelte zu mir herein. Es duftete nach Heu und warmer, feuchter Erde. Tief sog ich die erfrischende Luft in meine Städterlunge. Ich befand mich in einem kleinen Dorf, das weithin umgeben war von Wiesen und Feldern. Ein paar Kühe grasten auf einer Weide. Es war keins von diesen Dörfern, das von Ausflüglern heimgesucht wird. Es war ein alltägliches, normales, echtes Dorf, in dem alles noch so funktionierte wie schon vor Jahrzehnten.
Langsam fuhr ich durch eine schattige Allee mit uralten Linden. Niemand begegnete mir. Ich hatte Hunger. Mit der guten Luft kam der Appetit. Da sah ich ein Schild: "Gasthof zur Sonne". Ich bog in die Zufahrt ein.
Unter breit ausladenden Eichenbäumen waren ein paar Gartentische aufgestellt. Rotkarierte Decken lagen darauf, und auf jedem Tisch stand ein kleiner Strauß mit Kornähren. Zufrieden seufzend ließ ich mich auf einem der wackligen Stühle nieder. Außer mir saß niemand im Gasthof. Es war auch noch ziemlich früh.
Vermutlich war es der Sonnenwirt persönlich, der aus dem Fachwerkhaus trat und auf mich zukam.
»Guten Morgen, der Herr!«, grüßte er freundlich. »Was darf's sein?«
»Bringen Sie mir bitte ein Bauernfrühstück und einen halben Liter Bier«, bestellte ich.
Der Wirt nickte und ging ins Haus zurück. Er mochte um die fünfzig sein und war kugelrund wie ein Braunbär, der sich den Winterspeck angefressen hat. Ich musste unwillkürlich lächeln, als ich an mein Erlebnis mit einem richtig dicken Kerl dachte. Das war im letzten Herbst gewesen, und ich hatte mich an diesem griffigen Typen wundervoll gewärmt. Dabei hatte er sich als ausdauernder Hengst erwiesen. Ich streckte mich in meinem Stuhl und fühlte dabei, wie eine leichte Erregung in mir aufstieg. So musste ein Wochenende sein: erholsam und gewürzt mit Lust auf einen Mann.
Das Bauernfrühstück kam – eine riesige Portion Rührei mit Schinken und Bratkartoffeln. Es schmeckte köstlich. Auch das Bier war genau richtig. Schäumend lief es mir die Kehle hinab. Als ich fertig war, wuchs meine Erregung noch ein bisschen mehr. Ich beschloss, ein Stück zu Fuß durch die Felder zu gehen. Die Gegend war wirklich menschenleer. Da würde sich bestimmt ein Fleckchen Wiese finden, auf dem ich mich nackt sonnen und dabei ein bisschen wichsen könnte – wo in der Stadt wäre das möglich?
Gemächlich spazierte ich durch einen Buchenhain. Die Sonne glitzerte zwischen den frischgrünen Blättern. Der Boden unter meinen Füßen war weich vom vorjährigen Laub. Ich blieb stehen und sah mich um. Kein Mensch weit und breit. Ich öffnete meinen Hosenstall und holte meinen Schwanz heraus. Halb steif schmiegte er sich erwartungsvoll in meine Hand. Aber ich wollte es mir noch aufsparen. Nur das Bier, das inzwischen drängte, wollte ich loswerden. Kräftig schoss mein Pisse-Strahl ins raschelnde Laub. Ich genoss auch das.
Hinter dem Wald begannen Weizenfelder. Hier gab es noch Feldraine mit bunten Mohn- und Kornblumen. Eine Lerche jubilierte hoch am blauen Himmel. Die Sonne brannte jetzt schon kräftig, die Luft flirrte über den golden wogenden Ähren.
Mein Sportskamerad in den Jeans wurde langsam ungeduldig. Ich hielt Ausschau nach einer geschützten Stelle am Feldrain. Dabei streichelte ich meinen Ständer durch den Stoff. Vorfreude ist die schönste Freude! Ich fühlte, wie er sich unter dem Jeansstoff langsam auf der linken Seite durch den Beinausschnitt meines Slips schob.
Ein uralter Apfelbaum lud mich mit seinem lichten Schatten ein. Ich zog mein Hemd aus und hängte es an einen Ast. In meiner Hose zuckte es. »Gleich, mein Junge!«, beschwichtigte ich ihn. Gerade wollte ich meinen Gürtel aufschnallen, da hörte ich ein scheußliches Geräusch. Es näherte sich und wurde so unerträglich laut, dass die Wut in mir hochstieg. Was war denn das?
Ein knallroter Traktor tuckerte über den Feldweg. Der Motor spuckte und hustete. Aus dem Auspuffrohr, das nach oben gerichtet war wie ein Schornstein, pufften graublaue Abgaswolken. Aus und vorbei mit der Idylle!
Das Monstrum hielt genau auf mich zu. Direkt unter "meinem" Apfelbaum kam es zum Stehen. Der Motor blubberte noch einmal und erstarb dann. Ein Mann etwa in meinem Alter schwang sich aus dem blechernen Sitz und sprang über den riesigen Gummireifen auf den Weg.
»Hallo!«, rief er mir zu und musterte mich.
Mir fiel ein, dass ich mit nacktem Oberkörper dastand. Aber bei der Hitze war das eigentlich nichts Besonderes. Er wusste ja nicht, dass ich mich "oben ohne" immer nackter fühle als Heteromänner, besonders dann, wenn ich in diesem halb erregten Zustand bin. Der Typ starrte mich immer noch an.
Ich sagte »Hallo!« und starrte ihn auch an. Er war recht groß, noch größer als ich. Sein kurzes Haar war mittelblond, aber von der Sommersonne an den Spitzen aufgehellt. Sein Gesicht ähnelte dem von Daniel Craig, wenn Craig