Название | Drachenkind |
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Автор произведения | . . . |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783742760272 |
Jack wich langsam vor Eric zurück, setzte sich wieder auf seinen Platz und starrte seinen Cousin nur ungläubig an, als ob der ihm gerade die Freundschaft gekündigt hätte. Eric war sich nicht sicher, was er sagen sollte. Doch er würde mit Sicherheit gleich irgendetwas sagen, um diese unerträgliche Stille zu brechen. Dann, als er sich gerade für seinen Ausbruch entschuldigen wollte, löste sich die Verspannung aus Jacks Gesicht und er flüsterte mehr zu sich selbst als zu Eric:
»Es tut mir so leid … unglaublich.«
Eric blieb still. Das war das Letzte, was er erwartet hatte. Jack, immer offen für alles Unglaubliche, wirkte zweifelnd. Jack hatte ja schon erzählt, dass er den Geschichten seines Vaters nicht geglaubt hatte, aber so hatte Eric ihn noch nicht erlebt. Der kam langsam wieder zur Ruhe, leckte das Blut von seiner linken Hand. Seine Stimme war leise.
»Was denkst du? Glaubst du, ich hab sie nicht mehr alle? Oder wie?«
Jack sah ihn entschuldigend an.
»Nein, das nicht … Ich denken Geschichte meines Vaters und über deine Träume. Du sagen, du haben auch andere? Wenn du wirklich so geträumt, dann will ich gerne etwas wissen.«
»Was denn?«, fragte Eric erleichtert und auch neugierig. Jack stand auf und stellte sich genau vor Eric. Der sah hoch und wunderte sich, seine Frage klang fast wie eine Drohung:
»Was hast du vor?«
Jack holte einmal tief Luft, dann sagte er:
»Ich herausfinden, ob du wirklich ein Drache, wie ich dir Name gegeben habe.«
»Was?!«
Wie ein Stromschlag zog das Wort Drache durch Erics ganzen Körper, so, als ob es ihn direkt betreffen würde und nicht einfach nur sprachlos machte. Jack sah ihn an und sagte unruhig:
»Es sich krank anhören, aber wenn du einer sein, dann bitte nicht so groß! Du müssen nur glauben, dann es funktionieren. Und ich dir helfen.«
Eric sah seinen Freund mit leerem Blick an, wie etwas, das sich gerade unbegreiflich verändert hatte. Er fragte sich, ob Jack wirklich so ignorant war und ein Spiel spielen würde. Eigentlich unmöglich, das wäre nicht Jack. Er prüfte seine Gefühle, warf einen kurzen Blick über die Schulter. Gut, das war also kein Traum. Demnach hatte zumindest einer von ihnen definitiv den Verstand verloren. Doch Jack meinte es ernst. Was aber irgendwie auch nicht dagegen sprach, dass er einer seltsamen Fantasie verfallen sein mochte. Eric hing irgendwo zwischen Resignation, erschlagender Müdigkeit und der eigenen, plötzlich sehr angeregten Neugier. Sein analytisches Denken setzte unvermittelt ein. Er vermutete nichts, was sich nicht erklären ließe. Bestimmt würde ihn Jack hypnotisieren oder so, das hatte er schon einmal getan, um seinem Zimmerkameraden zu zeigen, wie es sich anfühlte. Überrascht stellte Eric fest, dass er sich plötzlich dazu entschloss, nahezu gleichgültig hinzunehmen, was Jack da gerade entwickelte. Er konnte ja auch hinterher fragen, ob Jack noch alle Tassen im Schrank hatte. Ein kurzer Gedanke daran, dass er sich so vielleicht heftiger als vorher den Träumen annähern müsste, erstickte sofort in seiner Müdigkeit. Es war egal. In der nächsten Nacht ginge es ohnehin weiter.
Eric nahm schon mal eine bequeme Haltung ein und wartete auf den ersten von Jacks Schritten. Der wirkte besorgt, aber auch bestimmt.
»Ich sein vollkommen gesund aber du nicht. Du nicht glauben, aber ich will wissen, wer du sein! Ich sehe Geschichte von mein Vater und jetzt ich haben die Gelegenheit, herausfinden, ob sie wahr. Bitte, ich vertrauen dir, warum nicht andersrum?«
Eric dachte nach. Er fühlte sich unbehaglich. Bei der Vorstellung, er könnte sich tatsächlich in etwas verwandeln, was so nicht einmal existierte, wurde ihm schlecht. Er bekam Angst. Wieder analytisches Denken. Was wäre denn, falls sein Freund recht hätte? Kein Mensch wusste, was alles möglich war. Infolgedessen konnte auch niemand mit Bestimmtheit sagen, dass etwas unmöglich war. Es gab nur Wahrscheinlichkeiten. Wie wahrscheinlich war es, dass Jacks Idee nicht völlig wahnsinnig war? Jack unterbrach seine Gedanken.
»Pass auf: Erlaube dies und ich dich nie wieder, ich schwöre bei dein Leben, nie wieder nennen dich Xiaolong. Ich nicht verstehen, warum du Namen nicht mögen, aber ich versprechen. Wenn du nicht offen dabei, ich dich so nennen, weil ich glauben, dass es richtig. Und ich jedem sagen, sie sollen auch. Gut? Hab keine Angst, bitte!«
Eric sah ihn noch verwunderter an. Was war das für ein merkwürdiges Druckmittel?
»Einverstanden«, sagte er und reichte Jack die Hand. Der schüttelte sie und lächelte wieder. Dann machte er einen Schritt zurück.
»Ich werden dir sagen, was du zu tun, dann du machen den Rest allein. Du schon sehen. Augen zu und du wissen, du musst konzentrieren, wie letztes Mal. Also los!«
Eric schloss die Augen. Es wurde total dunkel, obwohl die Sonne ihm immer noch ins Gesicht schien. Sofort erkannte er, dass er sich dennoch ein Bild von seiner Umgebung machen konnte. Das war ihm so nie aufgefallen, weil er sonst nicht einfach die Augen schloss, um den Träumen aus dem Weg zu gehen. Er konnte Jack wahrnehmen, als würde er ihn ansehen und spürte sofort, dass Jack sich entfernte und auf einen dicken, umgestürzten Baumstamm setzte, der etwa zwanzig Meter entfernt auf dem duftenden Waldboden lag. Erschrocken öffnete Eric die Augen. Woher hatte er gewusst, dass da ein Baumstamm war? Jacks Beine waren kaum noch im hohen Gras zu sehen und es sah aus, als hätte er sich hingehockt. Jack lachte.
»Na, schon was gemerkt, kleiner Drache?«
Eric wollte gerade protestieren, als ihm ihre Abmachung einfiel. Er schloss die Augen wieder. Und abermals regte sich bei den Worten so ein merkwürdiges Gefühl, als ob etwas in seinem Inneren ihn ansprechen würde. Er wurde neugierig und entschied sich, Jack den Gefallen zu tun und sich so sehr er konnte auf dessen Worte zu konzentrieren.
»Stell dir vor, wie du auf einer Wiese stehen.«
Sofort konnte sich Eric auf einer grünen Wiese sehen. Er sah nur Gras, so weit das Auge reichte. Jacks Stimme drang wieder zu ihm durch und er fühlte sich bereits so entspannt, dass er sich Sorgen machte, vom Baumstumpf zu fallen oder in einer toten Welt aus Asche und Staub aufzuwachen.
»Hören jetzt genau zu. Ich werden dich leiten bis an den Punkt, an dem du entdecken. Konzentrieren nur auf meine Worte und alles dauern nicht lange. Sehen die Wiese? Stellen dir vor, wie der Mond scheinen. Es ist Nacht. Vor dir Eingang zu Wald, wo wir jetzt auch sein. Gehe durch Wald. Stellen dir mit jedem Schritt vor, wie dich bewusst wird, was um dich herum. Du merken alles. Jedes Geräusch, jeden Geruch. Gehe den Weg weiter, bis zum Fluss. Dem du folgen in Wasserrichtung. Immer in eine Richtung. Du gehen, solange du brauchen. Dann du kommen an einen See, sehr groß, mitten in Wald. Mond in Wasser spiegelt und du dich setzen ans Ufer und beobachten Wasser, das ganz klar ist, wie Spiegel. Solange du wollen. Dann aufstehen und auf Baum neben dir klettern. Du dich setzen auf dicken Ast. Ruhe. Glauben an alles, an was du können denken. Konzentrieren auf dich selbst, auf dein Inneres. Beginnen Suche nach Seele, nach Geist. Frei, Instinkt. Wer bist du?«
Warm und kühl, windstill und feucht, so wunderschöne Sommernächte gab es selten. Eric war einer Stimme durch den Wald gefolgt, nun saß er auf einem sehr dicken Ast in der Baumkrone und eine innere Leere breitete sich aus. Er fragte sich kurz, ob es an dem starken, Öligen Geruch der Baumrinde lag. Seine Sinne waren so geschärft, dass er einen Fisch auf der anderen Seite des Sees vor sich sehen konnte. Zum ersten Mal in seinem Leben war ihm wirklich alles bewusst, er verstand. Er tauchte ein in ein Gefühl aus Farben und er sah die Entspannung. Alles wurde verändert und verkehrt oder verknüpft. So konnte er erkennen, zu welchen Leistungen seine