Feuerblüte II. Катя Брандис

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Название Feuerblüte II
Автор произведения Катя Брандис
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783847605447



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was gibt’s Neues?“, fragte Jorak.

      Sie sagten es ihm.

      „Beim Nordwind, das darf doch nicht wahr sein“, meine Jorak und ließ sich auf einen Sack Frühlingsmehl nieder, der gerade abgeladen worden war. Er hatte das Gefühl, dass seine Beine ihn plötzlich nicht mehr trugen.

      Auf einmal wusste er, was er heute Neues tun würde.

      Er würde sich ein Schwert besorgen.

      Jede Hand zählt

      Auf dem Dorfplatz war es schon voll, die Fackeln erhellten eine unruhige Menschenmenge. Alena konnte sich nicht erinnern, dass sie jemals alle Bewohner von Gilmor versammelt gesehen hätte. Sie, Jelica und Kilian quetschten sich so weit nach vorne, wie sie es schafften. Alena hielt Ausschau nach ihrem Vater, sah ihn aber nicht.

      In der Mitte des Platzes stand ein Bote, er sah verschwitzt und übernächtigt aus. In der Dunkelheit konnte Alena die Säulenbeine und die riesige keilförmige Schnauze des Dhatlas erkennen, mit dem er hergekommen war.

      „Was ist denn nun passiert?“, rief jemand ungeduldig und die Menge lärmte zustimmend.

      Erschöpft hob der Bote die Hand, bat um Ruhe. „In Alaak ist die Grenze zwischen Daresh und Draußen zusammengebrochen. Wahrscheinlich hat einer der Türme versagt. Jede Nacht kommen von drüben tödliche Wesen, die keiner von uns je zuvor gesehen hat …“

      Schockiertes Schweigen herrschte auf dem Dorfplatz. Alena wagte kaum zu atmen. Alaak, die Provinz der Erd-Gilde, war nicht weit weg von hier, nur eine Tagesreise. Von dort waren es noch mal zehn Tagesreisen bis zur Außengrenze von Daresh. Was für Biester waren das, beim Feuergeist, und würden sie es schaffen, so weit ins Binnenland vorzudringen?

      „Die Regentin hat schon all ihre Soldaten zur Grenze entsandt“, fuhr der Bote fort und musste einen Moment innehalten, bevor er die Kraft fand, fortzufahren. „Aber das genügt nicht. Der Rat bittet euch um Hilfe! Jede Hand zählt.“

      „Wie sehen die Wesen denn aus?“, rief jemand.

      Das Gesicht des Boten verzerrte sich. „Wie lebende massige Steine, aber Steine, die Mensch und Tier zerfleischen können. Eins der Dörfer in Grenznähe haben sie in einer einzigen Nacht ausgelöscht, es gab keine Überlebenden.“

      „Eins ist sicher ? die Erd-Gilde wird’s nicht schaffen, mit den Biestern fertig zu werden“, flüsterte Jelica Alena ins Ohr.

      Alena nickte. Im Gegensatz zur Feuer-Gilde waren die Erd-Leute friedlich, die meisten trugen nicht einmal Waffen.

      „Vor allem brauchen wir Feuermeister“, erklärte der Bote. „Vielleicht gelingt es uns, den Turm neu zu beleben.“

      Kilian schüttelte fassungslos den Kopf. „Hat der Kerl zu viel Beljas gekaut? Wenn die Türme vom Alten Volk gebaut worden sind, dann verstehen wir sie ja nicht einmal. Wie sollen wir sie dann reparieren?“

      „Wir müssen es jedenfalls irgendwie hinkriegen“, sagte Alena. „Oder hast du Lust auf eine Herde blutdurstiger Wesen in eurem Erzlager?“

      „Wir haben kein Erzlager“, zischte Kilian zurück.

      „Dann halt in eurer Küche!“

      Ein paar Leute beschwerten sich, sie sollten still sein. Alena und die anderen wandten sich wieder dem Boten zu, der gerade erklärte, an welcher Stelle die Wesen durchgebrochen waren und was die Truppe der Regentin inzwischen über sie herausgefunden hatte. „Feuer scheint ihnen nicht zu schaden, doch sie mögen Licht nicht. Man kann sie mit einem Schwert verletzen, aber nur sehr schwer töten. Wir haben gefällte Bäume als Barrieren verwendet, das hält sie etwas auf, wenn auch nicht lange. Sie fressen sich überall durch. Und sie ermüden nicht, sie folgen ihrem Opfer einfach so lange, bis es nicht mehr kann, und töten es …“

      Ein paar Meter weiter leuchtete das helle Haar von Zarko aus der Menge. Er streifte sie mit einem kalten Blick. „Na, ist euch der Mut schon durchgerostet?“

      „Zarko, kümmer dich um deine eigenen Klingen, ja?“, fauchte Jelica.

      Hm, dachte Alena. Seit Kilian und Jelica nicht mehr zu Zarkos Gefolgsleuten zählen, ist die Stimmung zwischen ihnen deutlich abgekühlt!

      „Ich wette, ihr seht die Grenze nicht mal von weitem“, flüsterte Zarko grinsend.

      Alena zuckte die Schultern und beachtete ihn nicht mehr. Wieder schaute sie sich nach ihrem Vater um. Wo blieb er? Es konnte nicht sein, dass er von diesem Aufruhr nichts mitbekommen hatte! Auch Zarko hatte bemerkt, dass ihr Vater fehlte. „Na, traut er sich nicht her?“ Sein Grinsen wurde noch breiter.

      Alena kniff leicht die Augen zusammen und blickte ihn ein paar Sekunden lang intensiv an, ohne zu blinzeln. Zarko wurde blass und wandte sich ab. Wirkt immer, dachte Alena zufrieden. Rena hatte ihr das beigebracht und erzählt, dass ihre Mutter Alix – die seit langem tot war – diesen „Raubtierblick“ gerne eingesetzt hatte. Rena selbst konnte ihn nicht nutzen. Sie war einfach zu nett, und das merkte man.

      Ein Mann drängte sich durch die Menge. Alenas Herz machte einen Satz, als sie ihren Vater erkannte. Sie wollte ihm etwas zurufen … doch als sie sah, dass er zwischen den Menschen hinaustrat und auf den Boten zuging, vergaß sie es. Was hatte ihr Pa vor? Er war sehr förmlich gekleidet und trug seine Kampftracht. Es wurde still auf dem Dorfplatz, viele Augen folgten ihm.

      „Ich weiß vielleicht, wie wir den Turm wieder in Gang bekommen“, sagte ihr Vater und seine klare, feste Stimme war überall auf dem Platz zu verstehen.

      Der Bote musterte ihn erstaunt. „Wer seid Ihr?“

      „Tavian ke Tassos“, antwortete ihr Vater, und Alena konnte sehen, dass der Bote sofort auf der Hut war. Eins war klar, er kannte die alten Geschichten.

      „Dem Propheten des Phönix ist es damals geglückt, über die Grenze zu kommen und einen der Türme zu nutzen“, fuhr Tavian nüchtern fort. „Er hat mir etwas von dem erzählt, was er über sie herausgefunden hat. Deshalb weiß ich wahrscheinlich mehr darüber als jeder andere Mensch auf Daresh. Ich stelle mich Euch zur Verfügung.“

      Der Bote hatte sich schnell von seiner Überraschung erholt. „Dann würde ich vorschlagen, dass Ihr noch heute Nacht abreist. Ich bin froh, dass Ihr helfen könnt.“

      „Bleibt abzuwarten“, meinte Tavian grimmig. „Aber ich werde mein Bestes tun.“

      Alenas Gefühle waren in Aufruhr. Ihr Pa würde nicht nur an der Grenze kämpfen, er würde jenseits von Daresh mit den Türmen helfen! Sie war stolz auf ihn und hatte gleichzeitig Angst. Es war gefährlich, was er vorhatte. Aber sie würde in trotzdem begleiten. Der Gedanke, die Grenze zu überschreiten, ließ ihr Herz schneller schlagen.

      „Na also“, flüsterte sie Jelica zu. „Jetzt sehe ich doch noch, was auf der anderen Seite ist. Was ist, seid ihr dabei?“

      „Du glaubst doch nicht im Ernst, dein Vater erlaubt, dass du mitgehst … und unsere Eltern werden ganz sicher etwas dagegen haben, dass wir mitgehen!“

      Einen Moment lang war Alena besorgt. Doch dann legte sie die Hand an den Griff des Smaragdschwerts und erinnerte sich daran, dass sie ihre Feuerprobe bereits bestanden hatte. „Eigentlich kann mir mein Vater nichts mehr verbieten, schließlich bin ich schon Meisterin. Und eure Eltern … na ja, vielleicht schafft ihr es ja, sie zu überreden.“

      Inzwischen hatten die Menschen begonnen unruhig zu tuscheln. Der Bote besann sich wieder auf seine Pflichten. „Jeder, der helfen möchte, begibt sich an die Stelle, wo die Grenze beschädigt ist“, rief er. „Dort organisiert der Rat der vier Gilden die Verteidigung. Es gibt Sammelpunkte in Fintar, Rellenjo und Girar, dort meldet ihr euch beim zuständigen Kommandanten der Freiwilligentruppen …“

      Irgendjemand hatte ein zweites Dhatla gebracht, voll aufgezäumt schabte es mit den Grabkrallen auf dem Boden herum. Dunkel erhob sich sein riesiger gepanzerter Körper auf dem Dorfplatz.

      Alena