Hopeless Trust. Nadine Kapp

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Название Hopeless Trust
Автор произведения Nadine Kapp
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783752921564



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absolute Scheiße.

      »Mir ist da etwas zu Ohren gekommen«, sagte sie und presste ihren Kiefer aufeinander.

      Ich schluckte. »Okay. Und was?«

      »Er gehört mir, Schlampe! Egal, was du auch versuchst, du kannst es vergessen. Sieh dich doch an.« Bethany hob angewidert eine Augenbraue und deutete an meinem Körper entlang. »Glaubst du wirklich, dass er so etwas mir vorzieht? Ich weiß nicht, was genau du getan hast, dass er auf dich angesprungen ist, aber ich warne dich nur ein einziges Mal. Du wirst es bitter bereuen, wenn du nicht die Finger von ihm lässt.«

      »Redest du von Tyler?«, fragte ich leise und hatte Mühe, das Zittern meiner Hände zu kontrollieren. Zurück war das kleine Mädchen, das sich im Kleiderschrank vor den Monstern unter ihrem Bett versteckt hatte, und dieses Mal war Bethany das Monster. Sie jagte mir eine Scheißangst ein.

      Wie hatte ich glauben können, dass unser Kuss nicht die Runde machen würde? Und schon hatte ich den Grund, wieso ich gern unsichtbar für all die anderen Menschen war. So konnten sie mich zumindest nicht verletzen und mir wäre das hier erspart geblieben.

      Bethany kam einen Schritt auf mich zu und ich ging atemlos noch einen zurück.

      »Was ist hier los?« Bei der tiefen Stimme, die mir eine Gänsehaut verursachte, schloss ich kurz die Augen. Ich wünschte, ich hätte sie nicht wieder geöffnet, dann wäre mir Bethanys Anblick erspart geblieben.

      Ihre widerliche Fratze verwandelte sich in einen zuckersüßen Gesichtsausdruck und ich hätte ihr am liebsten vor die Füße gekotzt. »Tyler, Baby. Hailey und ich haben uns nur nett unterhalten. Du weißt ja, wie wir Mädchen sind«, beantwortete sie kichernd seine Frage.

      »Hail, ist alles in Ordnung?«, wandte er sich an mich und bei der Abkürzung meines Namens wurde mir wohlig warm. Als ich ihm keine Antwort gab, spürte ich plötzlich seine Hand auf meiner Schulter und ein Stromschlag schoss durch meinen Körper. Am liebsten hätte ich laut geschrien, als mir bewusst wurde, dass er mich so unglaublich durcheinanderbrachte, dass ich mich kaum wiedererkannte. Ich lachte leise, als ich daran dachte, dass ich mich vielleicht auch in dieses liebreizende Bethany-Monster verwandeln könnte.

      Seine Präsenz warf mich völlig um. Es war … unglaublich und als ich zu ihm aufsah, wackelte der Boden unter meinen Füßen. Tyler erschütterte meine Welt. Seine Augen taten es. Sein Lächeln. Alles an ihm.

      Er räusperte sich und sah dann wieder zu Monster-Bethany, deren Maske kurz verrutscht war, sich bei seiner Aufmerksamkeit jedoch schnell wieder fing. »Du lässt sie in Ruhe, haben wir uns verstanden? Ganz egal, was du hier versuchst, du ziehst den Kürzeren. Ich will dich nicht, und das sollte mittlerweile in deinem minderbemittelten Hirn angekommen sein. Falls nicht, sage ich es dir gern noch einmal: Ich kann auf eine solche Barbie, wie du es bist, gut und gern verzichten.«

      Bethany wurde weiß wie die Wand hinter ihr und das gab ein so schönes Bild ab, dass ich mich zusammenreißen musste, um nicht in lautes Gelächter auszubrechen.

      Tyler drehte sich zu unseren Mitschülern um, die sich neugierig um uns versammelt hatten. Wie hatte ich das nicht bemerken können? Dieser Kerl benebelte all meine Sinne.

      »Hört mal alle her. Dieses Mädchen hier …« Er deutete auf mich und ich fiel beinahe in Ohnmacht. »… gehört jetzt zu mir. Wer es also wagt, ihr zu nahe zu kommen, ihr das Leben schwer machen oder sie auf irgendeine andere Art verletzen zu wollen, kriegt es mit mir zu tun. Alles klar? Gut!«

      Erstarrt stand ich neben ihm und konnte ihn nur ansehen, als hätte er soeben verkündet, dass er der nächste Präsident sein würde.

      Ich musste einen wirklich verrückten Anblick abgeben, denn als Tyler sich wieder zu mir umdrehte und seine Augen meine fanden, lachte er leise.

      »Weißt du noch, wer ich bin?«

      Nun kicherte ich. Ich kicherte … Scheiße. Monster-Bethany ließ grüßen.

      »Tyler.«

      »Hailey, ich habe doch gesagt, dass du mich nicht vergessen wirst.« Ein unglaubliches Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus und dann überwand er vor all den Leuten den halben Meter, der sich noch zwischen uns befand, und umfasste mein Gesicht mit seinen Händen.

      Er würde doch nicht … doch, er würde.

      Tyler senkte sich ein Stück zu mir herunter und strich mit seinem Zeigefinger sanft über meine Unterlippe. Mein Herz setzte aus.

      Seine Lippen streiften meine und das allein reichte aus, dass mir schwindelig wurde. Nach Halt suchend, krallte ich mich in seinem Shirt fest und schloss die Augen.

      »Sieh mich an, Hailey«, raunte er mir zu und ich öffnete sie wieder. »Ich will, dass du mich nie wieder vergisst.«

      Und dann nahm er Besitz von meinem Mund, erkundete mich, drückte mich gegen meinen Spind und all die anwesenden Menschen um uns herum gerieten völlig in Vergessenheit. Alles, was ich in diesem Augenblick spürte, was ich wollte … war er. Nur er. Und tief in meinem Inneren gab ich Tyler das stumme Versprechen, dass ich ihn niemals vergessen würde.

      Egal, was auch geschehen würde.

      Als er sich wieder von mir löste, wollte ich protestieren, denn mir wurde kalt. Ich wollte die Wärme zurück, die nur er verursachen konnte, und ich blinzelte einige Male, um wieder in die Wirklichkeit zu gelangen. Er lächelte mich an, bevor er noch einmal mit seinem Finger über meine Lippen strich.

      »Ich will ein Date, Hailey. Du und ich, heute Abend. Ich hole dich um sieben ab.«

      »Aber du weißt doch gar nicht, wo ich wohne«, rief ich ihm irritiert hinterher, als er sich von mir entfernte und zu seinen Football-Kumpeln ging. Auf meine Worte hin drehte er sich noch einmal zu mir um und grinste.

      »Ich würde die ganze Stadt absuchen, nur um dich zu finden.«

      Damit entfernte er sich aus meinem Sichtfeld und ich blieb zurück. Verwirrt. Glücklich. Verknallt.

      Den ganzen Tag über lief ich wie auf Watte und tatsächlich sah ich von Bethany nichts mehr. Tylers Ansprache hatte gewirkt und ich war durcheinander. Denn mit dem, was sie gesagt hatte, hatte sie nicht unrecht. Kerle wie Tyler standen normalerweise nicht auf Mädchen wie mich.

      Diese Gedanken verfolgten mich auch noch, als ich mich für den Abend zurechtmachte. Frustriert durchwühlte ich meinen Schrank und das einzige Kleid, das ich fand, besaß ich seit ungefähr vier Jahren und hatte es nie getragen. Es war ein leichtes weißes Sommerkleid und wenn man bedachte, welche Temperaturen zurzeit herrschten, war es sicherlich völlig verrückt, dass ich mich schließlich dazu entschloss, es an diesem Abend zu tragen.

      Ich zuckte zusammen, als ich die Stimme meiner Mom hinter mir vernahm. »Du bist wunderschön, aber glaubst du nicht, dass es etwas zu kalt für dieses Outfit ist?«

      Ich drehte mich zu ihr um und schüttelte den Kopf. »Es wird schon gehen.«

      »Was hast du denn vor? Hat meine siebzehnjährige Tochter etwa ein Date?«

      Ich errötete prompt. »Mom!«

      »Geht es vielleicht um den heißen Feger dort draußen vor unserem Haus?«

      Eilig griff ich nach meiner Handtasche. »Er ist schon da? Oh mein Gott!«

      Meine Mom lächelte und kam auf mich zu, um mich in eine Umarmung zu schließen. »Ich freue mich für dich.«

      »Danke«, erwiderte ich ehrlich, als ich mich von ihr löste, und sie küsste mich auf die Stirn. »Ich werde dann … mal gehen.«

      Sie nickte und hielt ihre Daumen in die Höhe, woraufhin ich die Augen verdrehte. Manchmal konnte sie wirklich peinlich sein.

      Aufgeregt lief ich die Treppe hinunter und atmete noch ein paar Mal tief durch, bevor ich die Haustür öffnete.

      Und da stand er.

      Ich hoffte, dass diese Gefühle, die jedes Mal aus mir hervorbrachen, wenn ich ihn sah, niemals verschwanden.