Название | Die größten Klassiker der deutschen Literatur: Sturm und Drang |
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Автор произведения | Johann Gottfried Herder |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 4064066398903 |
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Es ist ein Vorurteil unsers Jahrhunderts in Deutschland, daß das Schreiben so zum Maßstab des Verdienstes gediehen ist. Eine gesunde Philosophie wird vielleicht dieses Vorurteil nach und nach vertreiben.
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Unsere Gelehrten verfallen in den Fehler der Krämer in den kleinen Städten, sie kaufen nicht an der Stelle, wo es wächst, sondern lassen sich es lieber erst von einem Engländer oder Franzosen vorsagen. Das ewige Unsern-Lands-Leuten-bekannt-Machen, warum suchen wir unsern Landsleuten nicht den Geist einzuprägen selbst zu versuchen, und immer auf das Bessermachen zu denken?
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Was einem das Liegen auf dem rechten Ellenbogen ist, nachdem man eine Stunde auf dem linken gelegen.
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Den 2 ten Dezember 1772. des Abends fragte mich jemand in Osnabrück (Herr Henrici): aber Herr Professor, heißt man das nicht das Klima, wenn ich des Abends hinausgehe und so in die Höhe sehe?
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Seitdem jedermann kritische Chartequen liest, so sind die Produkte des Witzes der Leute gewissermaßen der Maßstab geworden, nach welchem man ihren Wert als Mensch überhaupt bestimmt.
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Man hätte immerweg denken und leben können ohne sich um die Art unsres Denkens und wie es zugehe zu bekümmern, gewiß hat man erst über Dinge außer uns philosophiert, bis endlich einer dieses Mikroskop auch auf sich selbst richtete. Wie geht es zu daß wir denken? fragte sich einer, der Neugierde und Beobachtungs-Geist besaß; nicht jeder Mensch, o Millionen von Menschen, manchen Professor, der die Psychologie erklärt, selbst nicht ausgenommen, würden nie eine solche Frage getan haben. Wie viele Menschen fragen heutzutage: warum fällt alles nach der Erde? Die Kraft, die das tut und die Euler so wenig kennt als Rudolph von Bellinkhaus, ist so notwendig zu unserer zeitlichen Glückseligkeit, als immer die uns denken machende zur ewigen. Die Würkungen der ersten haben viele Geistern zugeschrieben, ich habe aber nicht Kenntnis der Geschichte der menschlichen Torheiten genug dazu, um zu wissen ob je ein ehrgeiziger Religionsstifter die Versöhnung dieser Geister an die notwendigen Pflichten der Menschen angereihet hat, und durch deren Unterlassung es einmal dahin kommen könnte, daß unsre nicht mehr schwere Hülle durch die Himmel zerstiebe. Aus der Hypothese, daß es ein Geist sei, was in uns denkt, hat man erstaunliche Folgen gezogen und die Religionsstifter andere Meinungen, die nicht unmittelbar aus der Hypothese folgen, daran gehängt, und so stützt sie nunmehr die Gesellschaft so wie jene Kraft die Veste des Himmels. Dieses Gebäude ist zu groß, als daß ein menschlicher Plan zum Grund liegen kann, ich wollte eher glauben, daß die Zeugung eine menschliche Erfindung sei. Hier ist Gott. Aber der, der uns durch die größte sinnliche Wollust zur Fortpflanzung zog, der kann uns durch eingepflanzte Andacht zu einem bloß zeitlichen Wohl zusammenziehen; aber hieße das nicht betrogen? Uns scheint es Betrug.
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Es gibt 100 Witzige gegen einen der Verstand hat, ist ein wahrer Satz, womit sich mancher witzlose Dummkopf beruhigt, der bedenken sollte, wenn das nicht zuviel von einem Dummkopf gefordert heißt, daß es wieder 100 Leute, die weder Witz noch Verstand haben, gegen einen gebe, der Witz hat.
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Gib meinen guten Entschlüssen Kraft, ist eine Bitte, die im Vaterunser stehen könnte.
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Aus der Weisheit Gottes manche Sachen schließen zu wollen ist nicht viel besser, als es aus seinem eignen Verstand zu tun.
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Beschreibung eines sonderbaren Bettvorhanges. Im Jahr 1769 geriet ich auf den Gedanken, allerlei Gesichter auf einen Bogen Papier neben einander zu zeichnen, die meistens etwas Lächerliches an sich hatten. Wenige Personen, denen ich das Papier vorlegte, konnten sich des Lachens enthalten, durch kein Buch hätte sich dieses so bald erreichen lassen. Ich hatte aber noch nicht 40 Köpfe gezeichnet, als ich mich schon erschöpft fühlte. Die Zusätze kamen nur selten. Im folgenden Jahr legte mich ein kleines Flußfieber in ein Bette, das einen schrägen Himmel hatte, durch dessen nicht gar dichtes Gewebe, das noch dazu aus ziemlich ungleichen Fäden bestund, die weiße Wand durchschien. Hier zeigte sich eine unzählbare Menge der seltsamsten und drolligsten Gesichter. Ich konnte in einer Fläche, die kaum so groß als ein Quartblatt war, über 100 hervorbringen, und jedes hatte mehr Ausdruck und Eignes als sonst in den gezeichneten Gesichtern anzutreffen ist, die unverbesserlichen Köpfe des Hogarth ausgenommen mit denen sie viel Ähnliches hatten. Wenn ich einen Kopf hatte, so nahm ich seinen Mund zum Auge und den Augenblick stund ein neuer da, der mich bald anlächelte bald anfletschte, ein dritter lachte mich aus und ein vierter blickte ihn höhnisch an. Es ist unmöglich alle die hustenden, niesenden und gähnenden Stellungen zu beschreiben, die sich mir vorstellten. Hätte ich sie mit eben der Kraft zeichnen können, mit welcher sie sich meinem Auge und meiner Einbildungskraft darstellten, ich würde gewiß diesen Vorhang verewigen. Leonardo da Vinci soll diese Beschäftigung jungen Malern empfehlen.
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Diogenes ging in einem schmutzigen Aufzug über die prächtigen Fußdecken in den Zimmern des Plato. Ich trette, sagte er, den Stolz des Plato mit Füßen; ja, erwiderte Plato, aber nur durch eine andere Art von Stolz.
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Tue nicht allzufein, damit nicht ein natürlich Feinerer zuweilen merkt, daß du würklich so bist, wie du ihn gerne finden wolltest. pm
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Es gibt eine Art Vögelchen, die in die dicksten hohlen Bäume Löcher hacken, sie trauen ihren Schnäbeln so viel Kraft zu, daß sie allemal nach jedem Hieb auf die entgegengesetzte Seite des Baumes gehen sollen um zu sehen, ob der Streich nicht durch und durch gegangen sei.
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Wer hört Entschuldigungen, wenn er Handlungen hören kann?
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Wir Protestanten glauben nunmehr in sehr aufgeklärten Zeiten in Absicht auf unsere Religion zu leben. Wie wenn nun ein neuer Luther aufstünde? Vielleicht heißen unsre Zeiten noch einmal die finstern. Man wird eher den Wind drehen oder aufhalten können, als die Gesinnungen des Menschen heften.
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Es war ihm unmöglich die Wörter nicht in dem Besitz ihrer Bedeutungen zu stören.
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In Hannover logierte ich einmal so, daß mein Fenster auf eine enge Straße ging, wodurch die Kommunikation zwischen zwo großen erhalten wurde. Es war sehr angenehm zu sehen, wie die Leute ihre Gesichter veränderten, wenn sie in die kleine Straße kamen, wo sie weniger gesehen zu sein glaubten, so wie einer hier pißte, der andere dort sich die Strümpfe band, so lachte der eine heimlich, und schüttelte der andere den Kopf. Mädchen dachten mit einem Lächeln an die vorige Nacht und legten ihre Bänder zu Eroberungen auf der nächsten großen Straße zurecht.
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Es wird schwerlich Ein Mensch können gefunden werden, dessen Urteil über das Gute und Schöne als die Stimme der menschlichen Natur wird angesehen werden können. Man sollte anfänglich glauben, daß ein Mann von der größten Erfahrung und Einsicht allemal am besten schreiben würde. Allein ist der Witzige nicht eben so gut ein Mensch; Da ein menschliches Geschlecht von lauter Weisen so wenig das glücklichste wäre als eines von lauter Narren oder Witzigen, sondern das Glück desselben vielmehr in einer Mischung derselben besteht, so kann kein Glied desselben sein Gedanken- und Gesinnungen-System als das Maß des Besten angeben. Seneca und Plinius haben so gut recht als Cicero. Am besten wird derjenige schreiben, der so schreibt wie es die Vernünftigsten derjenigen Klasse gut finden würden die er durch seine Schriften zu belehren gedenkt. Allgemeine Regeln werden sich nie in diesem Stück angeben lassen.
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Die Astronomie ist vielleicht diejenige Wissenschaft,