Interkulturelle Bildung, Migration und Flucht. Группа авторов

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Название Interkulturelle Bildung, Migration und Flucht
Автор произведения Группа авторов
Жанр Социология
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Издательство Социология
Год выпуска 0
isbn 9783823301905



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      Koller, Hans-Christoph (2012). Bildung anders denken. Einführung in die Theorie transformatorischer Bildungsprozesse. Stuttgart: Kohlhammer.

      Lacan, Jacques (1991). ‚Das Spiegelstadium als Bildner der Ichfunktion wie sie uns in der psychoanalytischen Erfahrung erscheint‘, in Ders., Schriften I. Bd. 1 Ausgew. und hrsg. von Nobert Haas. 3., korr. Aufl. Weinheim/Berlin: Quadriga, 61-70.

      Lethen, Helmut (1994). Verhaltenslehren der Kälte. Lebensversuche zwischen den Kriegen. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

      Lessenich, Stephan (2016). Neben uns die Sintflut. Die Externalisierungsgesellschaft und ihr Preis. Berlin: Hanser.

      Meilicke, Elena (2016). ‚Frauen, Serien. Postpatriarchales Fernsehen aus den USA.‘ Merkur, 70(809), 53-59.

      Messerschmidt, Astrid (2016). ‚‚Nach Köln‘ – Zusammenhänge von Sexismus und Rassismus thematisieren‘, in María do Mar Castro Varela / Paul Mecheril, Hg., Die Dämonisierung der Anderen. Rassismuskritik der Gegenwart. Bielefeld: transcript, 159-171.

      Meyer-Drawe, Käte (2000). Illusionen von Autonomie. Diesseits von Ohnmacht und Allmacht des Ich. München: Kirchheim.

      Mouffe, Chantal (2015). Agonistik. Die Welt politisch denken. Richard Barth, übers. Berlin: Suhrkamp.

      Nassehi, Armin (2016). ‚Schwarz und Weiß‘. In: Süddeutsche Zeitung vom 13.12., 12.

      Plessner, Helmuth (1967/2015). ‚Das Problem der Unmenschlichkeit‘, in Günther Dux / Odo Marquard / Elisabeth Ströker, Hg., Helmuth Plessner. Conditio humana. Gesammelte Schriften VIII. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

      Radtke, Frank-Olaf (2016). ‚Zwischen Solidarität und Souveränität. Zur semantischen Bewältigung der „Flüchtlingskrise.“ Neue Praxis. Zeitschrift für Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Sozialpolitik. Sonderheft 13: Flucht, Sozialstaat und Soziale Arbeit, 36-49.

      Rieger-Ladich, Markus (2014). ‚Erkenntnisquellen eigener Art? Literarische Texte als Stimulanzien erziehungswissenschaftlicher Reflexion.‘ Zeitschrift für Pädagogik, 60(3), 350-367.

      Rieger-Ladich, Markus (2016). ‚Deeply Involved. Walter White, Heisenberg – und ich‘, in Olaf Sanders / Anja Besand / Mark Arenhövel, Hg., Ambivalenzwucherungen. Breaking Bad aus bildungs-, kultur- und sozialwissenschaftlichen Blickwinkeln. Köln: Herbert von Halem Verlag, 71-99.

      Rieger-Ladich, Markus (2017a). ‚Ordnungen stiften, Differenzen markieren. Machttheoretische Überlegungen zur Rede von Heterogenität‘, in Thorsten Bohl / Jürgen Budde / Markus Rieger-Ladich, Hg., Umgang mit Heterogenität in Schule und Unterricht. Grundlagentheoretische Überlegungen, empirische Befunde, didaktische Reflexionen. Bad Heilbrunn: Klinkhardt, 27-42.

      Rieger-Ladich, Markus (2017b). ‚Tagträume der Gesellschaft. Piper Chapman, Tony Soprano und Walter White als Zeitdiagnostiker.‘ Blätter für deutsche und internationale Politik, 4, 97-106.

      Rieger-Ladich, Markus (2018). ‚Latente Diskriminierung und verdeckter Rassismus. Tauben fliegen auf als gegenhegemoniale Erzählung‘, in Bettina Kleiner / Gereon Wulftange, Hg., Literatur im pädagogischen Blick. Zeitgenössische Romane und erziehungswissenschaftliche Theoriebildung. Bielefeld: transcript, 43-68.

      Rieger-Ladich, Markus (2019). Bildungstheorien zur Einführung. Hamburg: Junius.

      Rorty, Richard (2003). ‚Der Roman als Mittel zur Erlösung aus der Selbstbezogenheit‘, in Joachim Küpper / Christoph Menke, Hg., Dimensionen ästhetischer Erfahrung. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 49-66.

      Reemtsma, Jan Philipp (2008). Vertrauen und Gewalt. Versuch über eine besondere Konstellation der Moderne. Hamburg: Hamburger Edition.

      Sontag, Susan (2003). Das Leiden anderer betrachten. Reinhard Kaiser, übers. München, Wien: Hanser.

      Spranger, Eduard (1966). Lebensformen. Geisteswissenschaftliche Psychologie und Ethik der Persönlichkeit. Tübingen: Niemeyer.

      Stein, Edith (1917). Zum Problem der Einfühlung. Halle: Buchdruckerei des Waisenhauses.

      Tenorth, Heinz-Elmar (1997). ‚„Bildung“ – Thematisierung und Verwendungsweisen in der Erziehungswissenschaft.‘ Zeitschrift für Pädagogik, 43, 969-984.

      Thiemeyer, Thomas (2016). ‚Deutschland, postkolonial. Ethnologische und genealogische Erinnerungskultur.‘ Merkur, 806, 33-48.

      Zeitschrift für Pädagogik (2009): Themenheft zur Kritik der Politischen Bildung, 55(6).

      Žižek, Slavoj (2016): Wir sind alle sonderbare Irre. In: Die Zeit, 7.4., 35.

      Kulturelle Vielfalt im öffentlichen Raum

      Seddik Bibouche

      Kultur und Integration, zwei in spätmodernen Zeiten stark strapazierte Begriffe, bilden in diesem Beitrag die Hintergrundfolie. Für beide gilt, was der amerikanische Anthropologe James Clifford für Kultur schon formuliert hat: er sei „ein zutiefst kompromittierter Begriff, aber ohne ihn geht es nicht“ (zit. nach Siebel 2016: 27). Aus diesem Grund werden beide als wichtige Achse meines Beitrages zur Frage, was passiert, wenn unterschiedliche Kulturen sich im öffentlichen Raum begegnen, am Anfang behandelt. Dann wird der öffentliche Raum und die ihm inhärenten Logiken erfasst, um schließlich zu der eigentlichen Fragestellung zu kommen: Was geschieht, im Sinne von gesellschaftlicher Integration, wenn unterschiedliche Kulturen im öffentlichen Raum aufeinandertreffen?

      Kultur – Kulturen – kulturelle Prägung

      Man kann sich ewig streiten über den Begriff der Kultur und ihn auf sehr unterschiedliche Weise definieren. In der Fachliteratur spricht man von über „einhundertfünfzig Kulturbegriffe(n) aus Ethnologie und Anthropologie“ (Ort 2003: 23). Dabei existieren Welten zwischen deterministischen Modellen wie der Systemtheorie von Luhmann, in der Kultur lediglich als „Gedächtnis der sozialen Systeme“ (ebd.: 30) betrachtet wird, und der Tradition der verstehenden Soziologie, in der Kultur „das von den Mitgliedern einer Gesellschaft selbst gesponnene Bedeutungsgewebe ist“ (ebd.: 34). Im ersten Fall ist das Individuum eher machtlos gegenüber bestimmten kulturellen Abläufen und Gesetzmäßigkeiten, im zweiten kann der Mensch in Interaktion mit anderen Individuen durch gezielte Handlungen Einfluss auf die allgemeine kulturelle Entwicklung nehmen. Zwischen diesen beiden Polen wurden im Laufe der Geschichte alle möglichen Aspekte und Nuancen des Phänomens Kultur behandelt und beschrieben. Allerdings wurde bei keinem Versuch die Diffusität des Begriffes aufgehoben, durch keine Definition und keinen kulturtheoretischen Ansatz. Dennoch ist es möglich, sich aus der Fülle der Theorievorschläge einiger zu bedienen, die für das hier behandelte Thema fruchtbar sind. Vier erscheinen mir besonders geeignet. Ich werde sie im Folgenden vorstellen.

      Als erste sei die Habitustheorie von Pierre Bourdieu (1979; 1983) genannt, die ein hervorragendes Analyseinstrument liefert, das wiederum für das Verstehen von Begegnungen im öffentlichen Raum hilfreich ist. Habitus ist für Pierre Bourdieu ein Dispositionssystem der sozialen Akteure, welches das Fundament ihrer sozialen Praxis darstellt und ihr Verhalten in der Öffentlichkeit steuert. Wie die Menschen ihre gesellschaftliche Praxis gestalten, also wie sie ihre Umwelt wahrnehmen, erfahren, erkennen und in ihr agieren, steht immer in unmittelbaren Zusammenhang mit ihrem Habitus. Habitus bedeutet nicht nur Disposition, sondern gleichzeitig auch „Haltung, Erscheinungsbild, Gewohnheit, Lebensweise“ (Schwingel 1998: 54) bzw. „Körperhaltung, ästhetische Wahrnehmungs- und Bewertungsmuster (‚Geschmack‘), die sich vor allem als ‚Aversion‘ äußern, soziale Wahrnehmungsmuster und Haltungen und schließlich kognitive und normative Deutungsmuster“ (Lutz 1991: 41). Habitusformen sind also dauerhafte Dispositionen bzw. inkorporierte Programme der sozialen Akteure, die sich in Gestalt von Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsschemata niederschlagen. Sie sind nur schwer und langsam veränderbar, weil sie Produkt der Geschichte sind, in der die aktive Präsenz früherer Erfahrungen eine zentrale Rolle spielt