Equus Lost?. Francesco De Giorgio

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Название Equus Lost?
Автор произведения Francesco De Giorgio
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783840464942



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durch kognitives Lernen subjektive Realitäten schaffen, sich so von Training und Konditionierung emanzipieren und dadurch ihr angeborenenes kognitives Erbe erhalten bzw. wiederherstellen können. Das Modell wurde von José De Giorgio-Schoorl für das persönliche und berufliche Wachstum von Menschen im Umgang mit menschlichen und nichtmenschlichen Tieren übertragen. Dieses soziokognitive Modell wird in mehreren Ländern auf beruflicher Ebene angewendet in den Bereichen Tierethik, Tierschutz, menschliche/nichtmenschliche Interaktion, menschliche Bildung und wissenschaftliche Innovationen. Das SCL-Modell wird bei Learning Animals gelehrt, dem Internationalen Institut für Forschung und Entwicklung von Tierethik, interspeziesistischer Interaktion und antispeziezistischer Ethologie (www.learninganimals.com).

      WAS DU SONST NOCH FINDEN WIRST

      Im Laufe des gesamten Buches wirst du Geschichten, Erzählungen, Abenteuer und Fantasie-Beschreibungen aus dem persönlichen Alltag von Francesco De Giorgio finden – sowie Berichte über Lebensentscheidungen, die ihn von klein auf begleitet und geleitet haben. Ein Leben voller Erkenntnis, Emotionen und Beziehungen in Koexistenz mit anderen Tieren, die er heute insbesondere mit seiner Frau José, Mitautorin dieses Buches, und den Tieren, die mit den beiden leben, teilt.

      Diese Lebenserfahrungen sind entscheidend, um die Konzepte, deren Ursprung, Bedeutung und Werte zu verstehen, die die Reise dieser beiden Autoren – und all jener Menschen, die sich für ihre Kernbotschaft interessieren – so wichtig und nachhaltig macht.

      Das Modell des soziokognitiven Lernens sorgt für eine kulturelle Transformation. Es ermöglicht die Wiederentdeckung und Analyse von Beziehungen zwischen menschlichen und anderen Tieren aus einem Verständnis und einer Perspektive heraus, die bisher undenkbar waren. Dank der kontinuierlichen wissenschaftlichen Beiträge von Francesco und José, die sie zudem noch täglich in die Praxis übertragen, fasziniert dieses Studienfach heute Menschen aus allen Ländern der Welt. Ein gründliches Verständnis dieses Gebiets erfordert jedoch, dass der Mensch sich in der Mensch-Tier-Beziehungsdynamik nicht mehr als zentrale Referenz versteht. Dadurch entsteht ein völlig neuer Standpunkt, von dem aus wir in den Austausch und Dialog eintauchen und so auf eine gegenseitige Verständigungsebene gelangen können – als Tier unter Tieren.

      EIN HILFREICHES GLOSSAR

      Beim Lesen wirst du vielleicht auf einige Begriffe stoßen, die in der traditionellen Reiterszene selten verwendet werden. Hier erklären wir deshalb kurz, was Francesco und José meinen, wenn sie bestimmte Wörter verwenden, um ihre Forschung, ihre Position und ihre Theorien zu erklären:

      Affiliativ: Verhalten, das den Gruppenzusammenhalt fördert (freundliche/positive Gesten).

      Agonistisch: mit Konflikt verbunden.

      Anthropozentrisch: den Menschen in den Mittelpunkt stellend

      Automatismen: spontane Reaktionen oder Verhaltensweisen.

      Behaviorismus: Theorie der Wissenschaft des menschlichen und tierischen Verhaltens. Das Gehirn wird dabei als „Black Box“ angesehen, deren innere Prozesse nicht von Interesse sind. Verhalten wird als Ergebnis von verstärkenden und abschwächenden Faktoren aufgefasst.

      Deterministisch: ein Ansatz, der vorschlägt, dass jedes Verhalten durch Vorhergegangenes verursacht wird und somit vorhersehbar ist.

      Dialogisch: sich auf den Dialog beziehend oder durch diesen gekennzeichnet sein.

      Hierarchischer Fokus: Tendenz, sich auf die Rangordnung zu konzentrieren.

      Hybridisierung: Erfahrungen mischen; eine Erfahrung teilen, inspiriert werden durch die Wahrnehmung und den Standpunkt eines anderen.

      Kognition, kognitiv: Gesamtheit aller Prozesse, die mit dem Wahrnehmen und Erkennen zusammenhängen, kognitiv: das Wahrnehmen, Denken, Erkennen betreffend

      Komplementarität: sich gegenseitig ergänzend

      Limbisches System: besteht aus Gehirnstrukturen, die an Emotionen beteiligt sind. Zu diesen Strukturen gehören die Amygdala, der Hippocampus und der Thalamus.

      Propriozeption: Sinnesinformationen, die zum eigenen Empfinden, zu Körperhaltung und Bewegung beitragen.

      Reduktionistisch: die Praxis der Vereinfachung einer komplexen Idee, eines Problems und Bedingung.

      Speziesismus/Antispeziesismus: Speziesismus beinhaltet die Zuordnung verschiedener Werte, Rechte oder besondere Rücksichtnahme sowie die moralische Diskriminierung von Lebewesen ausschließlich aufgrund ihrer Artzugehörigkeit. Vertreter des Antispeziesimus sprechen sich deshalb für eine Ausweitung der Ablehnung aller Diskriminierung aus und stellen den Speziesismus dem Sexismus und Rassismus gleich.

      Soziokognitiv: Kognition ist Teil eines Individuums – eines Subjektes, das Informationen braucht, um seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Die Möglichkeit, Informationen aufzunehmen, zu verarbeiten und zu produzieren bedeutet, sich weiterzuentwickeln, Kongruenz mit sich selbst zu erreichen, Selbst-Erfahrung und Selbst-Bewusstsein zu erleben, und steht im Kontrast zur Reaktion einer neo-behavioristischen Maschine. Gefühle des Wohlergehens gehören nicht einem Gehirn oder einem physiologischen System, sondern einem Tier als Ganzem. Für soziale Tiere wie Pferde bedeutet dies, in einer gemeinsamen Kultur zu wachsen, in einer kontinuierlichen Evolution des gemeinsamen Lebens.

      Trost: Versöhnendes Verhalten und Teil der Kategorie der Zugehörigkeits-Verhaltensweisen.

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       Einleitung

      Dieses Buch ist kein Handbuch. Es gibt viele Handbücher über Pferde und darüber, wie sie eingesetzt und auf welche Art und Weise sie ausgebildet und konditioniert werden.

      „Equus Lost?“ widmet sich Pferden als fühlenden und soziokognitiven Lebewesen, ihrer Wahrnehmungswelt, ihrem Wissenserwerb, ihrem Verständnis für die Umwelt und ihren sozialen Fähigkeiten untereinander und gegenüber dem Menschen. Dieser Blickwinkel ist notwendig, da das Verhalten von Pferden bisher nach konventionellen Denkschemata hauptsächlich im Kontext von Behaviorismus und klassischer Ethologie (der wissenschaftlichen und objektiven Untersuchung des Verhaltens von Tieren) erklärt wurde. Diese Interpretationen haben die Art und Weise geprägt, wie wir Pferde betrachten und wie wir ihr Verhalten erklären, sowohl im Zusammenleben als auch in ihrer Beziehung zu Menschen.

      Im täglichen Leben verursachen viele Dinge – fälschlicherweise als selbstverständlich angesehen – all die Missverständnisse, denen Pferde täglich mit Menschen auf der ganzen Welt begegnen und umgekehrt.

      Die Art und Weise, wie Pferde im sozialen Kontext leben, wie sie daraus lernen und wie sie Informationen aus ihrer Umgebung und ihren Interaktionen sammeln, wird häufig immer noch als unwichtig bewertet, was zu einem Mangel an angemessenem Verständnis für ihr Wohlbefinden führt. Wir müssen von einem kognitiven Standpunkt aus ein besseres Verständnis für die Pferde entwickeln, um Wissen und Erkenntnisse zu bieten, die ihr Wohlbefinden verbessern und mehr Transparenz in der Beziehung zwischen Pferd und Mensch ermöglichen. Dieses Buch ermutigt dich dazu, viele Überzeugungen, die von Generation zu Generation in der Pferdekultur weitergegeben wurden, über Bord zu werfen, weil gerade diese Überzeugungen unsere Wahrnehmung trotz bester Absichten einschränken. Es lädt dich ein, Dinge von einem anderen Standpunkt aus zu betrachten und so das individuelle und soziale Verhalten von Pferden, ihre emotionalen Bedürfnisse, ihre sozialen Kontakte untereinander und ihre soziale Beziehung zum Menschen, anders einordnen zu können.

      Eine solch neue Wahrnehmung ermöglicht es dir, deinen Horizont zu erweitern und ein Bewusstsein zu entwickeln, das zeigt, dass du lernen kannst, dir der Welt der Pferde und