Der Rancher Und Die Schwester Seines Besten Freundes. Shanae Johnson

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Название Der Rancher Und Die Schwester Seines Besten Freundes
Автор произведения Shanae Johnson
Жанр Вестерны
Серия
Издательство Вестерны
Год выпуска 0
isbn 9788835431176



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      Er hatte sie seit drei Jahren nicht mehr gesehen. Das Haus der Keatons war nicht nur ein zweites Zuhause gewesen, es war das Zuhause seine Träume. Doch diese Tür hatte sich für ihn geschlossen, als er Patty am Abend ihres Schulabschlusses beinahe geküsst hatte.

      Was für ein traumhafter Anblick sie gewesen war. Sie hatte alle seine Sehnsüchte heraufbeschworen. Hatte seine Selbstbeherrschung getestet. Er hatte beinahe nachgegeben, als er sie in der Küche in den Armen gehalten hatte. Dann war Keaton hereingekommen.

      Wenn sein bester Freund ihn mit seiner kleinen Schwester im Arm gesehen hätte, bereit, das verschmitzte Lächeln, das ihn schon immer fasziniert hatte, von ihren Lippen zu küssen, hätte Keaton ihn nicht nur aus seinem Zuhause, sondern auch aus seinem Leben verbannt. Und Grizz hätte es verdient, allein schon dafür, dass er gedacht hatte, er könnte überhaupt irgendwelche Ansprüche auf Patty haben.

      »Bekomme ich keine Umarmung?«

      Eine Umarmung war gefährlich. Eine Umarmung bedeutete, dass er sie halten durfte. Sie war jetzt alles andere als schlaksig. Patty hatte nun noch mehr Kurven als das letzte Mal, als er sie gesehen hatte. Und diese Kurven steuerten direkt auf ihn zu.

      Grizz trat einen Schritt zurück, doch es war zu spät. Sie hing an ihm. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals, als wollte sie ihn niederringen. Er konnte nie Nein zu ihr sagen. Außer in der einen Nacht, in der sie ihn gebeten hatte, ihr ihren ersten Kuss zu schenken. Da hatte er Nein gesagt. Aber innerlich hatte Grizz gespürt, wie ein Knurren in seiner Kehle aufgestiegen war.

      Meins, hatte das urtümliche Biest in ihm rufen wollen.

      Sie gehört mir, wollte die Bestie heulen, jetzt, da die Frau, die perfekt zu ihm passte, in seinen Armen lag. Dort, wo sie hingehörte.

      Grizz entwand sich Pattys Griff. In der Ferne sah er Keaton auf sie zusteuern. Grizz wusste, dass jemand wie er, jemand mit seiner Vergangenheit nicht der Richtige für ein Mädchen wie Patty war. Und angesichts der Ungewissheit über seine finanzielle Zukunft wusste er, dass er das nie sein würde.

      »Patty Cakes? Bist du das?«

      Patty wandte nur zögerlich den Blick von Grizz ab. Keaton öffnete die Arme, und sie eilte zu ihm. Er stellte ihr seine Frau Brenda vor, die er erst von ein paar Tagen geheiratet hatte. Grizz nutzte die Zeit, um Patty zu betrachten.

      Er hatte mit sich selbst einen Deal abgeschlossen. Er durfte an sie denken, solange er sie nicht traf. Oh Mann, wie oft hatte er in den Jahren an sie gedacht. Daran, sie zu halten und zu küssen. Manchmal auch daran, ihr einfach nur in die Augen zu schauen. Patty hatte ihn immer wie einen Helden angesehen. Doch welcher Held stellte der kleinen Schwester des besten Freundes nach? Für Grizz war das der Gipfel des Verrats. Etwas, das Grizz’ Vater tun würde.

      »Solltest du nicht in der Schule sein?«, fragte Keaton.

      »Frühlingsferien«, entgegnete Patty munter.

      Doch da war ein seltsamer Unterton in ihrer Stimme. Sie verschwieg etwas.

      »Deine Ferien dauern eine Woche, oder?« Brenda klang aufgeregt. »Wirst du die ganze Woche bei uns verbringen?«

      Grizz wollte protestieren. Eine ganze Woche Patty aus dem Weg gehen? Das würde er nicht überleben.

      Pattys Blick fand seinen. Übermut strahlte ihm entgegen. »Falls es nicht zu viele Umstände macht.«

      Und was für Umstände. Riesige Umstände. Eine Woche mit Patty Keaton würde mit nichts als Umständen verbunden sein.

      Kapitel Vier

      Patty hatte sich immer eine Schwester gewünscht. Brenda war ein wenig unerwartet. Sie fuhr einen Traktor, fing Bullen ein und ritt Pferde. Der Wildfang in Patty drängte sie, bequeme Jeans anzuziehen, aufzusatteln und die Haare hinter sich herfliegen zu lassen, wenn sie über die Weiden ritt und Hüja rief.

      Patty holte tief Luft und ließ den Gedanken beim Ausatmen los. Sie war nicht länger ein Wildfang, sie war jetzt erwachsen. Eine gebildete, vornehme, erwachsenen Frau, die für einen ganz bestimmten Soldaten die perfekte Ehefrau abgäbe, wenn besagter Soldat in der Nähe bleiben und sie beachten würde.

      Drei Jahre war es her, dass sie Grizz das letzte Mal gesehen hatte. Drei lange Jahre. In dieser Zeithatte sie hier und da einen Blick auf ihn erhascht, wenn sie mit Keaton Videotelefonate geführt hatte. Grizz hielt allerdings nie still vor der Kamera. Meist winkte er ihr nur kurz zu und entschuldigte sich dann gleich wieder, um nicht mehr mit ihr sprechen zu müssen.

      Auch an den Feiertagen kam Grizz nicht nach Hause. Er blieb auf der Militärbasis, während Keaton nach Hause fuhr. Grizz achtete darauf, dass seine Besuche in die Zeit fielen, in der Patty bis zum Hals in Examen und Prüfungen steckte. Es schien, als würde er sie bewusst meiden.

      »Das hier war mein preisgekrönter Stier«, sagte Brenda.

      Pattys Aufmerksamkeit kehrte in die Gegenwart zurück. Ein großes Tier stolzierte zum Zaun, an dem sie standen. Der Stier war ein beeindruckendes Biest. Mit kräftigen Beinen und breitem Rücken. Seine Nüstern blähten sich, als er Patty musterte. Eine richtige Dame wäre bei dem Anblick des mächtigen Tieres davongelaufen.

      Pattys Blick traf den des Bullen. Eine unglaubliche Sanftheit lag in den dunklen Augen. In der Weise, wie das Tier sich näherte, zeigte sich eine Art Erschöpfung, die sagte: ›Ich könnte dich verletzen, wenn ich wollte.‹ Patty wusste jedoch, dass der Stier nicht die Absicht hatte, ihr wehzutun. Sie streckte ihre Hand nach den Hörnern aus.

      »Vorsicht«, mahnte Brenda.

      Doch ihre neue Schwägerin kam damit zu spät. Der Stier hatte bereits den Kopf gesenkt und erlaubte Patty, ihn zu streicheln. Sein haariges Haupt war mit groben Locken bedeckt. Er stieß ein verhaltenes Schnauben aus, das in Pattys Ohren resigniert klang. Sie hatte mal gehört, dass müde Welpen dieses Geräusch machten.

      »Großartig«, seufzte Brenda. »Er könnte auch gleich kastriert werden.«

      »Was meinst du damit?« Patty kratzte den Kopf des Tieres.

      »Dieser Bulle sollte mit den Mädels Party machen, wenn du verstehst, was ich meine«, entgegnete Brenda. »Aber er hat mit deinem Bruder gekämpft und ist nun total außer Gefecht gesetzt.«

      »Für mich sieht er vollkommen in Ordnung aus.«

      »Er sollte ein rasender Bulle sein, allzeit geschäftsbereit, und dir nicht erlauben, ihn zu tätscheln.«

      »Nun, ich kann mit großen Biestern ganz gut umgehen.«

      Pattys Blick wanderte über das Feld, wo ihr Bruder, Mac und Grizz Heuballen stapelten. Pattys Blick blieb am Spiel von Grizz’ Muskeln unter seinem feuchten T-Shirt hängen.

      Brenda folgte Pattys Blick und grinste. »Das glaube ich dir sofort.«

      Eigentlich stimmte es nicht.

      Den Rest des Abends vermied es Grizz, mit Patty allein zu sein. Beim Abendessen setzte er sich so weit weg von ihr, wie er konnte. Er ging früh zu Bett, während alle anderen aufblieben und Brettspiele spielten. Am Morgen hatte er bereits vor Sonnenaufgang das Haus verlassen.

      Grizz verbrachte den Morgen in der Scheune bei den Tieren. Um die Mittagszeit verschwand er dann mit den anderen Jungs zum Trainingscamp. Patty war zu diesem Zeitpunkt bereits vierundzwanzig Stunden auf der Ranch und hatte mit Grizz seit ihrer Ankunft kein weiteres Wort mehr gewechselt. Die Dinge liefen so gar nicht nach Plan.

      Es war der alte Plan, ein einfacher Plan. Nur ein klein wenig verändert, da sie wusste, dass Grizz etwas für sie empfand. Bestätigt durch die Art und Weise, wie er sie auf Schritt und Tritt mied.

      Pattys Plan bestand darin, Grizz dazu zu bringen, ihr seine Gefühle offen zu gestehen. Um das zu bewerkstelligen, musste sie ihn in eine Ecke treiben und das beenden, was sie vor drei Jahren auf der Abschlussfeier begonnen hatte. Sie wusste, dass, wenn sie Grizz dazu bringen konnte, ihr ihren ersten Kuss zu schenken, das den Deal über ihr zukünftiges