Название | Der Rancher Und Die Schwester Seines Besten Freundes |
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Автор произведения | Shanae Johnson |
Жанр | Вестерны |
Серия | |
Издательство | Вестерны |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9788835431176 |
Keaton täuschte rechts an. Patty hatte die Gelegenheit zum Gegenangriff, trat stattdessen jedoch einen Schritt zurück und ließ sich einfach gegen Grizz fallen. Er fing sie auf und drückte ihren üppigen Körper an sich. Mit einem Schlag verließ sie die Kampfeslust, und auch aus ihm schwand der Widerstand.
Es war lange her, dass er Patty das letzte Mal berührt hatte. Jahre, seitdem sie auf der Couch aneinander gekuschelt gesessen hatten und Patty ihren Kopf an seine Schulter gelehnt hatte.
Grizz’ Blick fiel auf Pattys Mund. Patty öffnete die Lippen. Ihre rosa Zunge schnellte hervor und befeuchtete diese Lippen. Sein Griff verstärkte sich. Alles in seinem Inneren schrie nur ein Wort.
Meins.
»Ha«, rief Keaton aus. »Erwischt. Halt sie gut fest, Grizz.«
Ja! Genau das sollte er tun. Patty festhalten und nie mehr loslassen. Ihren Kopf an die Brust drücken, damit sie hörte, wie sein Herz für sie pochte. Ihr Kinn anheben, um ihr dabei zusehen, wie sie die Lippen befeuchtete und dann ihren Mund erobern.
Grizz ließ Patty los. Seine Arme streckten sich widerwillig, als er sie von sich wegschob. Patty schwankte auf unsicheren Beinen, und Grizz musste an sich halten, nicht erneut nach ihr zu greifen.
Als sich ihre Blicke begegneten, war der Glanz in Pattys Augen erloschen. Das glitzernde Azur war einem verschmiertem Blau gewichen, das man fast grau nennen konnte. Patty machte einen Schritt zur Seite. Die Zurückweisung war ihr anzusehen. Sie nickte allen kurz angebunden zu und stakste davon.
Keaton gab Grizz einen Stoß. »Warum hast du sie gehen lassen?«
Der Stoß von seinem besten Freund war nicht besonders kräftig gewesen, doch Grizz’ schwankte, als würde er gleich umfallen. Er hatte gerade das Einzige auf dieser Welt losgelassen, das er verzweifelt haben wollte, aber nicht haben konnte. Er hatte gerade die kleine Schwester seines besten Freundes gehen lassen.
»Ich sehe, dass du verstehst, was ich mit der einen meine.« Mac klopfte Grizz auf den Rücken. »Du bist so was von erledigt.«
Grizz war in der Tat erledigt. Er war in Patricia Keaton verschossen. Mac hatte das womöglich erkannt. Grizz hoffte nur, dass er seine Gefühle gut genug verbarg, damit sein bester Freund es nicht ebenfalls herausfand.
Kapitel Zwei
Auch wenn Keaton der beste große Bruder war, den ein Mädchen sich wünschen konnte, Patty würde ihn umbringen. Er hatte sie nie verpetzt. Auch nicht, wenn sie ihr Gemüse nicht gegessen hatte. Stattdessen hatte er ihr gezeigt, wie sie das Grünzeug in den Müll schmuggeln konnte, wenn sie am Esstisch saßen und ihre Eltern gerade wegsahen.
Keaton ließ Patty mit ihm und seinen Freunden oft mitkommen, insbesondere weil niemand annahm, dass seine Clique etwas im Schilde führen würde, solange Keatons kleine Schwester dabei war. Damit lagen die Leute aber meistens falsch. Wann immer Patty etwas mit ihrer eigenen Clique ausheckte, wollte Keaton wissen, was sie geplant hatte, denn er war sich sicher, einen besseren Plan austüfteln zu können. Damit hatte er auch gewöhnlich recht.
Es gab da jedoch diesen einen Plan, von dem sie Keaton nie erzählt hatte. Es war der Plan, der ihr Leben bestimmte. Patty hatte sich vorgenommen, einmal den besten Freund ihres Bruders zu heiraten.
Patricia Keaton war es gewohnt, dass sie ihren Willen bekam. Von klein auf wusste sie, dass sie alle wichtigen Eigenschaften besaß, um zu bekommen, was sie wollte. Mit ihren kleinen Händen hatte sie als Kind ihre speckigen Wangen befühlt, die man so oft gestreichelt und in die man ebenso häufig hineingekniffen hatte. Sie hatte manchmal in den Spiegel geschaut und ihre Lippen zu einem offenen Lächeln verzogen, um zu verstehen, was andere in diesem zahnlückigen Lächeln sahen. Sie hatte in ihre blauen Augen gestarrt und versucht, das Strahlen darin zu erkennen, von dem die Freunde ihrer Mutter so felsenfest behaupteten, dass es da wäre. Sie hatte nichts dergleichen darin entdeckt, wohl aber begriffen, dass andere darauf ansprachen und es ihr einen Vorteil verschaffte.
Außer wenn es um Grizz ging.
Grizz war nicht immun gegen Pattys Charme. Er verbrachte viel Zeit damit, sie zum Lachen zu bringen. Sie wusste, dass umgekehrt ihr Kichern ihn zum Lachen brachte. Sie wusste, dass sie seine Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnte, wenn sie in seine Augen blickte.
Patty wusste, dass Grizz sie mochte. Nur nicht auf dieselbe Weise, wie sie ihn mochte. Denn sie mochte Grizz nicht einfach nur, sie liebte ihn.
Sie wusste, dass sie ihn liebte, seit ihre Mutter ihr das Wort beigebracht hatte. Als Kind liebte Patty ihre Mutter. Sie liebte ihren Vater. Sie liebte ihren Bruder.
Die gleichen warmen und seltsamen Gefühle brachte sie auch Grizz entgegen. Aber sie waren gleichzeitig auch irgendwie anders, irgendwie mehr. Seit Patty das Wort für Liebe gelernt und Grizz’ Namen erfahren hatte, wusste sie, dass die Worte Grizz und Liebe in denselben Satz gehörten.
An diesem Tag hatte sie beschlossen, alles nur Erdenkliche über Grizz in Erfahrung zu bringen. Sie kannte seine Lieblingssendungen im Fernsehen. Er liebte Schwarzweißklassiker wie Erwachsen müsste man sein und die Andy Griffith Show, welche eine einfachere Zeit beschrieben. Grizz liebte die Poesie von einfachen Sachen wie Dr. Seuss’ Geschichten bis hin zu den komplexen, lyrischen Werken von Byron, welche Patty nicht verstand. Sie wusste, dass Grizz sein Steak liebte, wenn es nur kurz vom Feuer beleckt wurde. Im Gegensatz zu ihr mochte er allerdings die Gemüsebeilagen. Trotz dieses Makels liebte sie ihn und wusste, dass sie beide es schaffen würden.
Patty hatte gehofft, dass Grizz sie am Abend ihrer Abschlussparty endlich so sehen würde, wie sie sich das erhoffte. Sie hatte das perfekte Kleid im Stil der Fünfzigerjahre ausgewählt, ihre Haare wie Donna Reed zu einem Knoten hochgesteckt und sogar Perlen angelegt. Sie war das perfekte Abbild einer perfekten Gattin.
Dann kam ihr Bruder und ruinierte alles.
»Patty. Nun hab dich doch nicht so«, rief Keaton ihr nach, als sie von der Gruppe wegstürmte.
Keaton hatte sie immer genauso wie alle anderen behandelt, was ihn manchmal vergessen ließ, dass sie ein Mädchen war. Sie war nie hilflos oder ängstlich gewesen, wenn sie irgendwelche Käfer gesehen hatte, wie viele ihrer Freundinnen, oder hatte geheult, wenn sie einen Fleck auf ihrer Kleidung entdeckt hatte. Patty Keaton konnte sich gegen alles behaupten, egal ob Jungs, Krabbeltiere oder wilde Bestien.
Doch an diesem Abend wollte sie nicht von ihrem Bruder als gleichwertig betrachtet werden. Sie wollte als das Mädchen von Grizz gesehen werden. Aber vielleicht bestand gerade darin das Problem? Ein anständiges Mädchen hätte nicht mit ihm gekämpft. Sie hätte sich zurückgezogen.
Patty wusste, was sie tun musste, auch wenn es sie wurmte. Sie verlangsamte ihren Rückzug und ließ Keaton aufholen. In dem Moment, in dem Keaton sie einholte, verdrehte sie den Absatz ihres Schuhs und stieß einen Schmerzenslaut aus. Sie ließ ihren Körper sacken und sorgte beim Fallen dafür, dass ihre Gliedmaßen elegant arrangiert waren, als sie zu Boden ging. Die Party kam zu einem abrupten Stillstand. Alle Augen waren auf sie gerichtet, doch Patty kümmerte sich nur um die dunklen Augen, die sich ihr bedrohlich näherten.
»Keaton«, grollte Grizz. »Was hast du getan?«
»Nichts.« Keaton hob, ausnahmsweise einmal unschuldig, die Hände. »Ich habe sie ja nicht mal berührt.«
Grizz schob Keaton aus dem Weg. »Vorsicht. «
»Sie spielt uns nur etwas vor!«
Patty unterstrich ihre vorgetäuschte Verletzung mit einem lauten Schniefen. Es war eine beeindruckende Aufführung, für die sie damit belohnt wurde, dass Grizz sie in seine Arme nahm und mühelos vom Boden aufhob.
Patty schlang die Arme um Grizz' Hals, als er sich umdrehte und auf das Haus zusteuerte. Da er sich ganz auf die Hintertür konzentrierte und seinen Freunden den Rücken zuwandte, konnte Patty nicht widerstehen.