Название | Der Rancher Und Die Schwester Seines Besten Freundes |
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Автор произведения | Shanae Johnson |
Жанр | Вестерны |
Серия | |
Издательство | Вестерны |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9788835431176 |
Grizz machte sich nicht die Mühe, ihm zu antworten. Er plante zwar nicht für alle Eventualitäten, doch eine Sache hatte er gelernt. Im Gegensatz zu seinem Vater hatte er keine Schulden gemacht. Grizz schuldete niemandem etwas. Er kümmerte sich um alle seine Verpflichtungen selbst.
Er hielt es allerdings nie lange an einem Ort aus. Darin ähnelte er seinem alten Herrn. Und diese Ruhelosigkeit tat keiner potenziellen Beziehung gut. Das war auch der Grund dafür, dass er nie länger als einen Monat am Stück mit einem Mädchen zusammen gewesen war. Sie konnten seine Aufmerksamkeit einfach nicht halten.
Grizz konnte kaum stillsitzen, deshalb passte die Army so gut zu ihm. Nach dem Drill der Grundausbildung, die ihn auf Trab gehalten hatte, langweilten ihn Zwölfstundentage gefolgt von zwölf Stunden Bereitschaft kein bisschen. Oft wachte er an neuen exotischen Einsatzorten auf. Doch er sehnte sich nach mehr. Darum würden er und seine Freunde bald die Prüfung zum Army Ranger absolvieren.
Grizz wusste, dass ihn diese Ruhelosigkeit nie zu einem guten Familienmenschen machen würde. Das war okay, denn er hatte schon vor langer Zeit beschlossen, weder Ehemann noch Vater zu werden. Ohne Bindung an irgendjemanden oder irgendetwas würde er die Welt bereisen.
Sein Blick hob sich, als würde er von einer unsichtbaren Kraft dazu gedrängt. Patricia Keaton war eine Kraft, die man nicht unterschätzen durfte. Wo auch immer sie sich in einem Raum bewegte, konnte Grizz zentimetergenau ihren Standort bestimmen.
Sie trug zwar nur ein einfaches Sommerkleid und Sandalen, hätte aber genauso gut ein Model aus einem Fünfzigerjahredrama sein können, wie aus Erwachsen müsste man sein oder Mutter ist die Allerbeste, Schwarzweißepisoden, die weitaus fantastischer erschienen als die Cartoons auf dem benachbarten Fernsehkanal.
Pattys Locken saßen brav auf ihren Schultern. Das Kleid schmiegte sich sanft an ihre Sanduhr-Figur, gerade eng genug, um ihre Kurven hervorzuheben.
Ihr Lächeln war allerdings das, was jeden gefangen nahm. Es strahlte heller als die untergehende Sonne. Das war vermutlich der Grund, warum die Sonne unterging. Sie hatte nicht die Kraft, Pattys Lächeln zu überstrahlen.
Immer wenn sie in Grizz’ Nähe kam, blühte etwas in seinem Inneren auf. Ein Gefühl, das er nicht benennen und auf den Punkt bringen konnte. Wie die Nadel in einem Kompass zuverlässig den geografischen Norden fand, kehrte Grizz immer wieder zu ihr zurück.
Aus dem Mädchen mit den Zöpfen und den abgeschnittenen Jeans war sie herausgewachsen, aufgeblüht und zur Königin des Abschlussballs geworden. Sie hatte im Jahr zuvor sogar einen Schönheitswettbewerb gewonnen. Im Jahrbuch der Highschool wurde sie als beliebteste Schülerin bezeichnet.
Jeder mochte Patty Keaton. Was gab es an ihr auch nicht zu mögen? Gar nichts.
Außer, dass sie Keatons kleine Schwester war und Grizz sie kannte, seit sie in die Windeln gemacht hatte.
Okay, er war zu der Zeit im Kindergarten gewesen. Als sein neuer Freund Keaton Grizz eines Tages nach der Schule in die malerische Sackgasse mitgenommen hatte, in der er wohnte, hatte Grizz in den Laufstall geblickt und dort ein rothaariges Bündel mit rosa Bäckchen gesehen. Das kleine Ding, das seinen Finger gepackt hatte, hatte ihn fasziniert.
Grizz besuchte die Keatons ab da jeden Tag. Jedes Mal schaute er in den Laufstall. Er liebte es, der kleinen Patty Keaton beim Schlafen zuzusehen. Er liebte es, zu dem heranwachsenden Kleinkind zu sprechen, wenn es vor sich hin brabbelte, und er brachte sie gerne zum Lächeln. Während Keaton gerne Soldat gespielt hatte, hatte Grizz es vorgezogen, dem kleinen Mädchen vorzulesen, das mit gespannter Aufmerksamkeit den Geschichten von Dr. Seuss lauschte. Patty hatte dann immer gelächelt und ihn angegrinst, als wäre er ihr großer Held.
Auch jetzt gerade lächelte sie, grinste allerdings einen anderen Kerl an und ging an Grizz vorbei.
»Mac«, strahlte Patty. »Du hast es geschafft.«
»Hey Patty Cakes.« Mac zog sie in eine enge Umarmung und hob sie so an, dass ihr Kleid um ihre langen, schlanken Beine wirbelte.
Grizz wollte am liebsten protestierend knurren. Teils, weil Mac sie in den Armen hielt, aber hauptsächlich, da Mac es wagte, Patty mit dem Kosenamen anzureden, den Grizz ihr verliehen hatte und den nur er verwenden durfte. In der Vergangenheit war Grizz der Erste gewesen, zu dem sie gelaufen war. Ihm hatte sie immer ihr Lächeln geschenkt.
Mac kannte sie dagegen kaum. Er wusste nicht, dass sie für Süßigkeiten nichts übrighatte und dass sie ihren Tee mit Zimt trank. Er wusste nicht, dass sie immer noch mit einer ausgestopften Giraffe namens Jemmy anstatt mit einem Teddybären schlief. Oder dass sie ein Lächeln draufhatte, mit dem sie, nach Grizz’ Ansicht, selbst einen Bären niederstrecken konnte.
»Die Army meint es gut mit dir.« Patty befühlte Macs Bizeps. »Wie groß deine Muskeln geworden sind.«
Unter ihren bewundernden Blicken plusterte Mac sich auf und spannte die Muskeln an. Pattys Grinsen wurde breiter und brachte das Licht in ihren klaren blauen Augen zur Geltung. Dieses Licht erschien, wenn sie Unfug im Sinn hatte.
Das Wissen darum half Grizz allerdings nicht, sein Temperament zu zügeln.
»Er hat eine Freundin«, grollte Grizz.
Patty drehte den Kopf und sah über die Schulter. Ihre strahlenden Augen ruhten endlich auf Grizz’ Gesicht. Und da war auch dieses wachsende Gefühl in seinem Inneren, zog ihn zu ihr hin, als wäre sie nach einem langen Arbeitstag ein Portal nach Hause.
»Hey, Grizzlybär.«
»Patricia.«
Patty runzelte die Stirn. Den vollständigen Namen zu benutzen war, also zöge er an ihren Zöpfen. Was er seit Jahren nicht mehr getan hatte, denn sie trug schon lange keine Zöpfe mehr. Genauso wenig wie abgeschnittene Jeans und abgetragene Sneakers wie der Wildfang, der Patty einmal gewesen war.
Patricia Keaton war kein Wildfang, kein Kind mehr. Sie war achtzehn. Eine erwachsene Frau.
Ein Lächeln breitete sich langsam auf ihrem Gesicht aus. Der Babyspeck war aus den Wangen verschwunden. Die hohen Wangenknochen lieferten scharfe Kontouren, für die junge Männer vermutlich reihenweise akrobatische Kunststücke vollführten. Ihre schlanken Beine schienen nicht enden zu wollen, und ihre Riemensandalen machten stinknormale Männer zu Fußfetischisten.
»Ich wusste doch, dass du zu meiner Party kommst, Grizz. Ich kann immer auf dich zählen.«
Grizz’ Blick kehrte zu ihrem Lächeln zurück. Er hatte sie als Kind zum Kichern gebracht. Sie hatte gejauchzt, wenn er sie auf der Schaukel angestoßen hatte. Sie hatte grinsend zu ihm aufgesehen, wenn er ihr die witzigen Gedichte vorgelesen hatte, die er als Kind so liebte. Selbst als er versucht hatte, schwierigere Gedichte zu erklären, die ihm als junger Mann gefielen, hatte sie höflich gelächelt, weil sie nichts davon verstanden hatte.
Patty war das einzige Mädchen gewesen, mit dem er lange Nachmittage hatte verbringen können, ohne das Bedürfnis zu verspüren, fortlaufen zu müssen. Er hatte bei ihr nie den Druck verspürt, mehr zu sein, als er war. Vermutlich, weil sie sich schon so lange kannten.
»Was ist mit deinem großen Bruder?«, fragte Keaton. »Bin ich etwa gehackte Leber für dich?«
»Zufälligerweise mag ich gehackte Leber«, entgegnete Patty.
Keaton bohrte den Finger in ihre Schulter. »Weil du seltsam bist.«
Patty wich aus und schlug nach seiner Hand. Die beiden rangelten miteinander. Keaton in seinen soliden Armeestiefeln und Patty in ihren feinen Riemensandalen.
In einem Haus, in dem der Vater beim Militär war, der Bruder denselben Pfad einschlug, und Grizz nicht verstand, warum Mädchen nicht ebenfalls boxen können sollten, hatte Patty gelernt, sich selbst zu verteidigen. Selbst im Kleid und auf hochhackigen Schuhen behauptete sie sich.
In diesem Moment sah Grizz in ihr das Mädchen wieder, das sie einmal gewesen war. Das Mädchen, mit dem er im Hinterhof