Die lustlosen Touristen. Katixa Agirre

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Название Die lustlosen Touristen
Автор произведения Katixa Agirre
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783949558085



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in Bewegung setzen und vor dem Rathaus enden, wo Persönlichkeiten aus Kultur und Politik eine Erklärung verlesen werden.

      11 Ich weiß, dass du zu Schulzeiten stolzes Mitglied der Anarchistischen Jugend von Ávila warst, und dass dir das, in einer Stadt wie deiner und bei einem Vater wie deinem, hoch anzurechnen ist. Ich weiß es, weil du mir erzählt hast, wie du Wände bekritzelt hast (den Inhalt der Kritzeleien hast du vergessen) und auf endlosen, im Nichts verlaufenden Versammlungen Joints geraucht hast. Ich vergesse auch nicht, dass das, was je nach Blickwinkel unser erstes Rendezvous sein könnte – unsere erste Verabredung oder eine Zufallsbegegnung ohne jegliche romantische Absicht –, bei einer Demonstration oder so was in der Art stattgefunden hat.

      Ich erhielt deine Nachricht an einem Samstagmorgen. Mir war, als klingelte das Telefon irgendwie anders, und tatsächlich, du warst es. Eine Nachricht von dir, empfangen mit der Scham, mit der man einen Preis entgegennimmt, den man sich nicht verdient hat. Du sagtest Bescheid, dass wir uns zu der und der Zeit an dem und dem Ort treffen sollten. Sag es weiter, endete die Nachricht. Ich sagte es niemandem weiter.

      Ich wollte dich für mich allein. Auch damals regnete es, und viel mehr und auf verzweifelte Art. Ich hatte Schwierigkeiten, dich zu finden, an jenem Samstagabend vor dem Sitz der Regierungspartei. Die abgesperrte Straße quoll über von Demonstranten in Regenmänteln, Plastikplanen und mit selbstgemachten Schildern. Es regnete. Ich bekam einen Ellbogen in die Rippen. Fing an, mich irgendwie fehl am Platz zu fühlen. Ich brauchte etwa zwanzig Minuten, bis ich dich entdeckte. Du hattest eine Trillerpfeife im Mund, standest inmitten einer Menschenmenge, es sah aus wie ein extravagantes Fest, bei dem der Ehrengast noch nicht eingetroffen ist. Du nahmst die Pfeife aus dem Mund:

      — Hey, du bist gekommen! Wie geht’s? Alles in Ordnung? Und verlorst dich wieder in der Menge, ohne meine Antwort abzuwarten, weil irgendwer dich schubste oder nach dir rief. Mit deiner Pfeife.

      Wer-ist-es-ge-we-sen.

      Wir-wol-len-die-Wahr-heit.

      Jetzt behauptest du das Gegenteil, aber ich vermutete schon damals, dass du nicht mal mehr meinen Namen wusstest, und dass die Nachricht mich entweder irrtümlich erreicht hat oder du sie standardmäßig an sämtliche deiner Kontakte im Adressbuch verschickt hast. Jetzt behauptest du das Gegenteil.

      Wer-ist-es-ge-we-sen.

      Wir-wol-len-die-Wahr-heit.

      Ich lief zu Fuß zurück nach Hause, mit klatschnassen Socken, es schwappte in den Stiefeln. Mit der klammen Scham von jemandem, von dem ein Preis zurückgefordert wird.

      Der Anfang der Liebe ist absurd, genau wie ihr Ende. Ein paar Unsinnigkeiten, sofern sie nicht mit den üblichen narrativen Mitteln ausgekleidet werden (gibt es überhaupt irgendetwas, das ohne die üblichen narrativen Mittel Sinn ergibt?). Die beiden Wachposten an den Toren der Ajuria Enea zum Beispiel, was glaubst du, werden sie ihren Kindern in zehn, fünfzehn Jahren erzählen? Dass es die Langeweile eines absurden Jobs war, der sie einander in die Arme fallen ließ? Der routinemäßige Mechanismus der Pheromone? Dass ein Tourist aus Sabadell, der frisch in Vitoria angekommen war, um Paco de Lucía zu hören, unbemerkt ein Foto von ihnen machte, weil sie sich unablässig in die Augen schauten und dumm lachten? Natürlich nicht. Sie werden von beherzten und von zögerlichen Momenten erzählen. Werden sich eine Geschichte ausdenken, der zufolge einer von ihnen ganz klar das ihm vorherbestimmte Leben an der Seite seiner großen Liebe sah, während die andere überhaupt nichts checkte. Der Erzählung nach wird es in diesem Prozess Missverständnisse geben, gnädige, kleine Notlügen, und Lächeln und Tränen, Schritte vor und zurück. Doch schließlich fällt das Schicksal sein Urteil und setzt es durch. Die Liebe triumphiert.

      Was also über uns sagen, wo es doch unvermeidlich scheint, in die Klischees aller romantischen Komödien zu verfallen? Gut, in unserer Geschichte kommen Bomben vor, und Tote. Vielleicht macht sie das anders. Anders als die romantischen Komödien, meine ich, nicht anders als tausende und abertausende Geschichten, die auf der Welt ihren Anfang nehmen und wieder enden.

      Ist gut, ich erzähle sie. Einfach aus reinem Genuss.

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