Ein Spatenstich – und ein scheinbarer Routinefall entpuppt sich als grausige Mordserie. Wer sind die vier toten Kinder, die da in einem Garten am Rande eines ostfriesischen Dorfes verscharrt liegen, teils seit Jahrzehnten, teils erst seit kurzem? Der Hauptverdächtige schweigt beharrlich. Am nächsten Morgen ist er tot. Wie gelangte das Gift in seine Zelle? Hauptkommissar Stahnke sieht sich einem undurchschaubaren Gewirr von Hinweisen, Widersprüchen und Spuren gegenüber. Einige Spuren weisen ins benachbarte Oldenburg, eine führt nach Sheffield in England – und eine zu Stahnkes direktem Vorgesetzen. Dimensionen, die an den „Fall Dutroux“ erinnern, zeichnen sich ab. Klärung erhofft sich Stahnke von Marion Haak. Die junge Frau ist auf rätselhafte Weise in den Fall verstrickt. Rätselhaft aber ist auch ihr Verhalten, und ihre Aussagen sind es nicht minder. Immerhin aber bringen sie den Hauptkommissar Schritt um Schritt weiter. Seine Zuneigung zu der ebenso reiz- wie geheimnisvollen Frau wächst – seine Risikobereitschaft auch. Als Stahnke endlich erkennt, womit er es wirklich zu tun hat, findet er sich plötzlich selbst in der Rolle des Opfers wieder. Und seine schlimmsten Ängste drohen wahr zu werden.
Wenn Stahnke ermittelt, dann weiß grundsätzlich niemand, wohin das führt. Nicht einmal der Hauptkommissar selbst. Denn wenn sich der ebenso bissige wie bodenständige Ostfriese von den schäumenden Strudeln seiner Phantasie mitreißen lässt, kann es passieren, dass ihm schnöde Fakten weniger wichtig erscheinen. Zum Glück hat er seinen Kollegen Kramer, einen unbestechlichen Analytiker, der dafür sorgt, dass sein Vorgesetzter nicht den Boden unter den Füßen verliert. Jedenfalls nicht allzu oft… Kurz und schmerzlos umfasst alle Stahnke-Kurzkrimis der letzten acht Jahre sowie die Stahnke-Fälle des schon lange vergriffenen Bands Das Mordsschiff .
Sonnenwärme, Segelboote, Sport und Spiele am Strand, verlockend schöne Frauen in allerbester Flirtlaune Hendrik Beyer fühlt sich auf Baltrum wie im Paradies. Nur hat er leider kein Glück mit Frauen, denn Hendrik trinkt zu viel. Und mit einem Filmriss aufzuwachen, ist besonders unangenehm, wenn die letzte Flirtpartnerin ermordet aufgefunden wurde Der Bremer Detektiv Wolf Arnken, seit seiner Kindheit regelmäßig Baltrumer Feriengast, wollte eigentlich nur mit seinem Sohn den Urlaub genießen, verfolgt die Ermittlungen gegen Hendrik aber trotzdem mit Interesse. Auch als eine zweite Tote gefunden wird, denkt Arnken nicht daran, wie andere Inselgäste in Panik die Fähre zum Festland zu stürmen. Aber als wenig später sein Sohn verschwindet, wünscht er, er hätte es getan … Ulrike Barow legt nach ihrem erfolgreichen Debüt Endstation Baltrum ihren zweiten Krimi vor.
Menschen haben einen Urdrang zur Mobilität. Die alten Römer zog es nach Germanien, Goethe nach Italien, Humboldt nach Südamerika – und Handwerkergesellen walzten in neue Gegenden.
In der modernen Zeit wurde daraus das „Reisen“. Anfangs ging es aufs Land: Beschürzte Omas, Piepe rauchende Opas, Vieh, Landluft und Donnerbalken erwarteten ihre Gäste. Dann kam der „Jahresurlaub“: Familien verbrachten drei arbeitsfreie Wochen an der Nordsee oder in Bayern, später in Österreich oder Spanien, schließlich in Vietnam oder den USA. Der „Zweiturlaub“ kam hinzu: Menschen machten Kurztrips, beispielsweise Städtereisen nach London, Paris oder Rom.
Alles mündete im Massentourismus. Vorproduzierte Reisen wurden in Katalogen von Reiseagenturen angeboten: Anreise, Unterkunft, Essen und Trinken, Unterhaltung und Rückreise gab es in „Paketen“, und diese wurden von Reisebüros verkauft. Auf der ganzen Welt zogen bald Mengen – meist älterer Menschen – an die Strände, in die Kirchen und Moscheen, in die Berge, in die Einkaufsstraßen. Doch wie soll die Zukunft des Reisens aussehen, angesichts der Klimaveränderungen und in Zeiten des Coronavirus, das die Reiseindustrie schon jetzt massiv verändert hat?
Jürgen Dittberner hält Szenen aus der Vor-Corona-Zeit fest. Familie Stolp reist durch die Welt, und mit ihnen die Leser, die launige, manchmal nachdenkliche und immer lesenswerte Eindrücke erhalten, etwa über das Leben der feinen Leute im schönen Bad Reichenhall, über das postsowjetische Russland zwischen Moskau und St. Petersburg, alte Kulturen in Asien, Holocaust-Museen in den USA, geheimnisvolle Sitten in Japan, Pyramiden in Ägypten, großartige Landschaften in Neuseeland sowie im Westen Amerikas oder Europas Vielfalt. So war es! Diese Erinnerungen sollten bewahrt werden.
Yuriy Tarnawskys schildert in seinem neuen, vielgelobten Roman Warme arktische Nächte die packende Geschichte eines Jungen, der mit einem unstillbaren Durst nach dem Unbekannten und zugleich grenzenloser Phantasie ausgestattet ist – und inmitten des gewaltigen politischen Aufruhrs des Zweiten Weltkriegs aufwächst, zunächst in einem idyllischen Vorkriegs-Polen, dann in zunehmend alptraumhaften Umständen während des zweiten Weltkriegs in der Ukraine; schließlich verschlägt es ihn nach Ungarn.
Das Leben in Tarnawskys faszinierendem Roman zeigt die Wärme und Schönheit der leitmotivischen ewigen arktischen Nacht.
Die verlorene Insel ist eine Sammlung faszinierender Reportagen von der besetzten Krim, die die namhafte ukrainische Journalistin Nataliya Gumenyuk im Zeitraum von 2014 bis 2019 bereist hat. Das Buch erzählt die wahren Geschichten und Tragödien der Menschen und ihrer Lebensumstände, die sich seit 2014 grundlegend verändert haben. Seitdem leben die einen Bewohner der Krim unter Besatzung, die anderen schlicht in einem anderen Land. Doch wie sieht ihre Lebenswirklichkeit aus? Unternehmer und Rentner, Krimtataren, Studenten und Aktivisten, Menschenrechtler und Militärangehörige, Menschen mit unterschiedlichen politischen und ideologischen Ansichten – sie alle erzählen offen ihre Geschichten: Einige versuchen, ihrem stillen, dumpfen Schmerz Worte zu verleihen, andere haben genug vom Schweigen und der Angst.
Dieses Buch ist die Stimme der annektierten Krim – in einer beeindruckenden Vielstimmigkeit von Einzelschicksalen, die zu einer einzigen großen und gemeinsamen Erzählung verschmelzen, die noch nicht abgeschlossen ist.
Altbekannt ist, welch wichtige Rolle Medien bei der Konsolidierung oder aber auch bei der Transformation einer Gesellschaft spielen. Was aber geschieht, wenn Medien von unten aus agieren und dies in großer Zahl geschieht, unter Einbindung vieler gesellschaftlicher Akteure sowie gegenüber einem umfassenden Publikum?
In Argentinien hat sich eine faszinierende Radiolandschaft gebildet, die kollektiv, partizipativ und progressiv arbeitet: Die Community-Radios.
Viviana Uriona nimmt uns mit auf eine ethnografische Reise durch die Geschichte dieser Radios, analysiert ihre Arbeitsweise und sucht nach den Gründen ihres Erfolges. Am Ende der Lektüre bleibt eine Frage nicht mehr offen: Könnte hierzulande in gleicher Weise gelingen, was dort geschah?
Die Vereinigten Staaten von Amerika erscheinen gespaltener denn je – die Verwerfungslinien ziehen sich quer durch die Gesellschaft. Sind die USA, die mit dem Wahlspruch gegründet wurden, Aus Vielen Eines (E pluribus unum) zu erschaffen, am Ende?
Das hergebrachte Selbstbild der USA als großer Schmelztiegel, in dem äußerliche Unterschiede irrelevant sind und in einer freiheitlichen Demokratie zu einer neuen, amerikanischen Identität verschmolzen werden, wird zunehmend ersetzt durch identitätspolitische Agenden, welche die Unterschiede in den Vordergrund rücken – mit Leitmerkmalen wie Ethnizität, Herkunft, Hautfarbe, Religion. Droht den USA ein Schicksal, das wir anhand der Vorgänge in Jugoslawien, Nigeria, dem Libanon vorausahnen können?
Gruppenzugehörigkeiten kommt eine eminente Rolle zu, um Diskriminierung und Rassismus entgegentreten zu können; zugleich laufen die USA jedoch Gefahr, entlang von Kollektividentitäten aufgerieben zu werden und ihren inneren Zusammenhalt zu verlieren. Die extreme politische Spaltung des Landes zeugt deutlicher denn je davon.
Mit seinem Bestseller Die Spaltung Amerikas (The Disuniting of America) legt Arthur M. Schlesinger Jr. (1917–2007), Historiker, zweifacher Pulitzer-Preisträger, Sonderberater von John F. Kennedy und Kennedy-Biograph, 1998 eine geradezu prophetische Langfrist-Diagnose vor, die angesichts der gegenwärtigen Ereignisse in den USA beklemmend aktuell ist.
Mit der vorliegenden Ausgabe ist Schlesingers wohl meistdiskutiertes Werk erstmals in deutscher Übersetzung verfügbar.