Schriftgemäße Theologie wird zur Utopie, wenn Bibel-Auslegung keine grundlegenden Übereinstimmungen mehr erkennen lässt. Die relativ jungen historischen Disziplinen alt- und neutestamentlicher Exegese haben sich zwei Jahrhunderte abgearbeitet an der im Zuge der Aufklärung neu entdeckten Pluralität der biblischen Bücher, nun erfolgt eine Rückbesinnung auf die Bedeutung des biblischen Kanons. Besonders das Neue Testament kann so interpretiert werden, dass der Kanon eine plurale Identität der Kirche gewährleistet. Der Autor gibt zunächst einen Überblick über die Entwicklung der Exegese in den westlichen Konfessionen. Anhand zweier Repräsentanten (evang./kath.) einer Schriftauslegung, die sich am Kanon orientiert, zeigt er, dass dieser Ansatz Perspektiven bietet. Der Bezug auf wichtige Dokumente des ökumenischen Gesprächs liefert die Grundlage für einen Entwurf, der Kirche klar als Auslegungsgemeinschaft profiliert und versucht, den Begriff der Schriftgemäßheit neu zu formatieren.
Sex and crime: Unser modernes Bild von der Antike ist zu einem großen Teil von Mord und Totschlag geprägt, von Verbrechen und Orgien, von Verrat und Dekadenz. Was aber waren die Ereignisse, die die Zeitgenossen tatsächlich aufregten und für öffentliche Empörung sorgten, und was empfinden wir aus heutiger Sicht als unerhört? Cornelius Hartz stellt neben bekannten ›Aufregern‹ wie der Verbannung Ovids, der Catilina-Verschwörung oder der Ermordung Caesars auch weniger geläufige Skandale vor. So erfährt der Leser, dass es bei den Olympischen Spielen der Antike zwar keine Doping-, dafür aber Bestechungsskandale gab, warum der Besuch Kleopatras in Rom für Aufregung sorgte oder wie man zuhause die Schmach der Varusschlacht wahrnahm. Ein packendes Lesevergnügen, ergänzt durch zahlreiche Infokästen, Statistiken, Hitlisten, Zitate sowie neu übersetzte Stellen aus der antiken Literatur, der Sekundärliteratur und literarischen Texten!
Das Mittelalter übt große Anziehungskraft aus und ist uns doch in seinem Wesen und seinen Strukturen fremd. Die ›Enzyklopädie des Mittelalters‹ gliedert die überwältigende Themenvielfalt nicht alphabetisch, sondern in einer logischen Systematik, die es erlaubt, alle Sachverhalte zu einem Stichwort an einem Ort zu finden. Sie widmet sich allen Aspekten des mittelalterlichen Lebens: der Gesellschaft, dem Glauben und dem Wissen, der Literatur, der Bildenden Kunst und der Musik, der Wirtschaft, den Lebensräumen wie dem konkreten politischen Geschehen. Die jeweils besten deutschen Spezialisten bearbeiten die einzelnen Themen. So ist die ›Enzyklopädie des Mittelalters‹ keine bloße Wissensansammlung, sondern gibt der Geschichte eine Struktur und stellt die Zusammenhänge anschaulich dar.
Die Reformation brach – nach Vorankündigungen im Spätmittelalter – die religiöse Einheit Europas auf. In der Folge entwickelten sich in Böhmen, in der calvinistischen Schweiz, in Skandinavien, den Generalstaaten der Niederlande oder in England unterschiedlichste Ausprägungen von Kirchen und Religion. Auch die politische Landkarte wurde neu geschrieben – die gewalttätigsten Auswirkungen findet dieser Umbruch im Dreißigjährigen Krieg. Volker Leppin, der mit seiner Luther-Biographie auch international große Anerkennung fand, ist heute der führende deutsche Spezialist zur Reformationszeit. Er legt einen überaus klar gegliederten Überblick über alle Aspekte der europäischen Reformation mit Schwerpunkt auf dem Reich vor: von der spätmittelalterlichen Frömmigkeit mit ihren neuen Glaubensformen über erste reformatorischen Ansätze in Städten und bei Fürsten über die Auswirkungen auf das Reich insgesamt, die Ausdehnung auf Europa und die Reaktion des Papsttums bis zum Erreichen eines Status quo.
Der Band bietet eine aus der akademischen Lehrpraxis heraus völlig neu konzipierte Einführung in die Kirchengeschichte des Mittelalters. Die Darstellung behandelt 1000 Jahre Christentumsgeschichte vom Ausgang der Spätantike bis zum Vorabend der Reformation. Zu den Themenschwerpunkten zählen die Christianisierung Europas, der Grundsatzkonflikt um das Verhältnis von Regnum und Sacerdotium, das Bischofsamt im Wandel, Mönchtum und Ordenswesen, Armutsbewegung und Inquisition sowie die Kreuzzüge; eigene Abschnitte sind den kirchengeschichtlichen Entwicklungen im Spätmittelalter, der mittelalterlichen Theologie und der Frömmigkeitsgeschichte gewidmet. Studierende der katholischen und evangelischen Theologie sowie der Geschichte finden hier das prüfungsrelevante Basiswissen zur mittelalterlichen Kirchengeschichte und kommentierte Literaturhinweise auf neuestem Stand.
Die Kaiser des julisch-claudischen Kaiserhauses gehören zu den faszinierendsten Figuren der römischen Geschichte. Augustus, der bekannteste von ihnen, begründete die Herrschaftsform des Prinzipats und damit die julisch-claudische Dynastie. Doch Tiberius, Caligula, Claudius und Nero lediglich als ›Nachfolger des Augustus‹ zu begreifen, wird ihnen nicht gerecht. Jeder dieser Kaiser prägte das Römische Reich anders und gestaltete seine Herrschaft individuell. Das Buch bietet einen fundierten Einstieg in die komplexen historischen Abläufe zwischen dem Herrschaftsantritt des Tiberius 14 n.Chr. und dem Tod Neros 68 n.Chr. Babett Edelmann-Singer beschreibt nicht nur die wichtigsten politischen und biografischen Ereignisse, sondern liefert auch eine verständliche strukturelle Analyse der Geschichte des frühen Prinzipats. Sie rekonstruiert die Zeit anhand zahlreicher epigraphischer, numismatischer, papyrologischer und archäologischer Quellen und thematisiert dabei immer wieder die Quellenarbeit.
In dieser faszinierenden Zusammenschau der griechischen Mythologie stellt Apollodor den griechischen Mythos von der Schöpfung der Welt bis hin zu den Taten der Heroen in einen erzählerischen Zusammenhang und reichert ihn durch Varianten an, die aus zahllosen und für uns heute verlorenen Werken der Poesie und Prosa stammen. Die Übersetzung beruht auf der 2010 publizierten kritischen Neuausgabe des Textes.
Seefahrer – nach wie vor geht von diesem Wort eine besondere Faszination aus. Das Individuum und das Meer, die Herausforderung und der Kampf, die oftmals romantischen Vorstellungen von Seeschlachten und Entdeckerleben, von Piraten und Meuterern, von heroischen Kapitänen und einsamen Seeleuten, letztlich aber auch die Entdeckung neuer Horizonte sind nur einige der Bilder, die sofort vor dem geistigen Auge entstehen. Josef Johannes Schmid spürt analytisch all diesen vielfältigen Phänomenen anhand ausgewählter Lebensbilder von der Antike bis in die Jetztzeit nach. Und er macht dabei die zahlreichen Erscheinungsformen maritimer Existenz verständlich – von Entdeckern und echten Abenteuern, von großen Seestrategen und unbekannten Admiralen, von legendären Kapitänen aber auch Bewahrern und Erforschern der See.
Sie denken, Ihr Liebesleben sei kompliziert? Dann werfen Sie einmal einen Blick ins Tierreich. Auch wenn sich die Schritte ›Partner finden – sexuelle Vereinigung – Aufzucht der Jungen‹ gleichen, läuft dieser Prozess bei Tieren doch um einiges aufregender ab. Oder hatten Sie es schon einmal mit rasiermesserscharfen Geschlechtsteilen, chemischer Kriegsführung und mörderischen Kannibalen bei der Partnersuche zu tun? Und bestimmt sind Sie dabei auch nicht von Raubtieren gejagt worden. Anhand von unzähligen Beispielen macht uns die Autorin mit den unterschiedlichsten Methoden der Tiere vertraut: manchmal witzig, nicht selten gewalttätig und oft überraschend einfallsreich! So entsteht ein umfassendes Bild des tierischen Sexualverhaltens. Lernen Sie die ausgeklügelten Strategien der Tierwelt im Kampf zwischen den Geschlechtern kennen und erfahren Sie, wie ähnlich wir den Tieren in einigen Dingen sind.
Dass ›Alter Schwede!‹ vermutlich etwas mit schwedischen Soldaten in deutschen Diensten zu tun haben könnte, lässt sich noch herleiten. Was aber bedeutet ›08/15‹? Und warum schaut jemand ›dumm aus der Wäsche‹? In diesem kurzweiligen Brevier bezieht Dieter Neumann so informativ wie kurzweilig Stellung zu über 130 Redewendungen aus der Welt des Militärs, holt den Leser mit ins Boot, schneidet alte Zöpfe ab und gibt dem einen oder anderen auch einen Schuss vor den Bug. Er hält nichts von Erklärungen, die keinen Schuss Pulver wert sind, sondern nimmt viele beliebte und geläufige Formulierungen aufs Korn, deren Herkunft sich uns heute kaum noch erschließt. Und auch historische Personen geraten in die Schusslinie. Ohne schweres Geschütz aufzufahren, rät er uns, dieses Buch in Ruhe zu lesen, um unseren Kopf auf Vordermann zu bringen. Dank einer kräftigen Prise Humor amüsant zu lesen, muss dann auch niemand mehr Bahnhof verstehen!