Diese Einführung behandelt mit Gottfried von Straßburg einen der bekanntesten deutschen Autoren des Mittelalters. Sein »Tristan« gilt als Schlüsseltext der europäischen Literaturgeschichte. In die Darstellung mit einbezogen werden die im Mittelalter unter Gottfrieds Namen kursierenden lyrischen Texte. Rüdiger Brandt stellt Gottfried in die Kontexte. Er referiert und kommentiert die Geschichte der wissenschaftlichen Beschäftigung mit ihm, liefert neue Perspektiven für die Echtheitsdiskussion und skizziert seine Nachwirkung bis in die Gegenwart. Der »Tristan« und die Lyrik werden sprachlich, stilistisch, ästhetisch und stofflich anhand ausgewählter Textanalysen erschlossen. So gelingt es auch, das interpretatorische Dickicht, das die stetig anschwellende Forschung hat wachsen lassen, zu lichten.
Immer wieder steht die Ökumene der christlichen Kirchen in der Diskussion. Dieser Band bietet eine Einführung in die Theologie der Ökumene, wie sie sich in der Ökumenischen Bewegung im 20. Jahrhundert und im Austausch zwischen den Weltkirchen entwickelt hat. Alle theologischen Fragen und Grundprobleme, die Gegenstand der verschiedenen ökumenischen Dialoge sind, werden erörtert. Die Probleme der Beziehung zwischen Schrift und Tradition, der Rechtfertigungslehre, des Sakramentenverständnisses sind ebenso Thema wie Fragen der Ethik, der Kirchenbegriff, das Amtverständnis und die unterschiedlichen Einheitsvorstellungen der Kirchen. Auch in die Entwicklung der ökumenischen Theologie in Forschung und Lehre sowie in der Praxis der Gemeinden wird anschaulich und verständlich eingeführt.
Im Jahr 238 n. Chr. schenkte der römische Gelehrte Censorinus einem Freund zum Geburtstag ein Buch, das in 24 Kapiteln eine ganze Welt eröffnet: Das Wissen der Antike von Mathematik, Musik, Astronomie und Embryologie wird herangezogen und aufbereitet, um die Harmonie und Ordnung der Welt aufzuzeigen, vom Mikrokosmos des Kindes im Mutterleib bis zum Makrokosmos der Planeten. Dabei bietet Censorinus auch Antworten auf stets aktuelle Fragen, etwa „Warum beginnt der Tag um Mitternacht?“, „Warum gibt es Schaltjahre?“, aber auch „Was kam zuerst, die Henne oder das Ei?“Kai Brodersen legt mit diesem Buch eine neue Übersetzung von Censorinus unterhaltsamem Geburtstagsbuch („De die natali“) vor, eingerahmt von einer Einführung zu Werk und Autor und einem „Who is who“ im Anhang.
Das typische Beethoven-Klischee ist noch immer das des wild frisierten, ungestümen Grobians. Dass dies eine engsichtige Beschränkung auf wenige Aspekte der Persönlichkeit des großen Komponisten ist, hat die Forschung dargelegt. Der Autor Hans-Georg Klemm hat nun den Mut, das Leben Beethovens einmal etwas weniger nüchtern anzugehen. In literarischer Anmutung beschreibt er das Leben des von vielen Schicksalsschlägen heimgesuchten Komponisten. Dies macht seine Biographie zu einem eigenständigen und höchst reizvollen Werk, das sich eindeutig und wohltuend von den bisherigen, zumeist sehr sachlichen Beethoven-Biographien unterscheidet.
Das Mittelalter, vordergründig von einer rigiden christichen Moral geprägt, kannte die Lust an Liebe und Sinnlichkeit, ohne Reue und Gewissensbisse. Wie selbstverständlich Sexualität gelebt wurde – sowohl in der Ehe wie auch außerhalb – erzählt dieses Buch auf anschauliche Weise. Darüber hinaus zeigt es aber auch den uneingeschränkten Genuss anderer Lebensfreuden wie Essen und Trinken (in den Klöstern waren zwei Liter Wein pro Tag und Person durchaus an der Tagesordnung) oder Feiern und Tanzen. Dabei geht Jean Verdon ausgesprochen differenziert vor, zeigt, wie Sexualität sich in der Dichtung wie in medizinischer Literatur niederschlägt, welchen unermüdlichen Kampf die Kirche gegen vermeintlich verderbliche Lüste führte und wie religiös motivierte Sublimation eine Sensibilisierung für das Geistige und Ästhetische förderte. Letztendlich aber gelingt es Jean Verdon mit leichter Hand, unser Bild vom Mittelalter deutlich aufzuhellen: weniger Askese, mehr Sinnlichkeit.
Das Alter als vierter und letzter Lebensabschnitt ist eine Lebensphase, die sich allgemein gültigen Definitionen entzieht. Zwar dokumentiert das Geburtsdatum wie alt man chronologisch ist, aber sonst gibt es unter den Älteren kaum Gemeinsamkeiten. Daher gilt es, die anatomischen und physiologischen Veränderungen zu beschreiben, denen sich Körper und Geist beim Altern unterwerfen müssen. Wie verändern sich im Alter beispielsweise unser Skelett und unser Bewegungsapparat, was geschieht mit unserem Herz-Kreislaufsystem, unserm Gehirn und unserer sinnlichen Wahrnehmung? Das Wissen um diese Sachverhalte kann ein selbstbestimmtes Leben im Alter ermöglichen. Der Biochemiker Hans Günter Gassen erklärt umfassend und spannend, was mit uns passiert, wenn wir älter werden, und wie man seine Lebensqualität und Leistungsfähigkeit auch im vierten Lebensquartal erhalten kann.
Richard P. McCalls faszinierendes Buch erklärt, wie sich grundlegende Konzepte der Physik auf die fundamentalen Aktivitäten und Reflexe des menschlichen Körpers anwenden lassen. Unser Körper erweist sich dabei als ein veritables ›Physiklaboratorium‹. Der Blutfluss durch die Adern ist ein großartiges Beispiel für das Prinzip der laminaren Strömung, am Beispiel des Rennens erläutert der Autor die Reibkraft, und die Sehschärfe hängt damit zusammen, wie das Licht es unserem Auge ermöglicht, Nah- und Fernsicht zu korrigieren. Jedes Kapitel widmet sich grundlegenden Physikkonzepten, anhand derer die Funktionen und Eigenschaften des menschlichen Körpers beschrieben werden. Klar und verständlich richtet sich McCalls Buch an eine breite Leserschaft.
Die Rolle der Waffen-SS beim Holocaust – besonders 1941/42 – gehört zu den großen Desiderata der Forschung, bislang gibt es zu dieser Thematik keine einzige Monographie. Der Einsatz von Himmlers Kommandostab Reichsführer SS ist noch gänzlich unerforscht, was um so erstaunlicher ist, da das Kriegstagebuch des Kommandostabs von 1941 seit langem ediert, das mörderische Vorgehen von Himmlers Brigaden also prinzipiell bekannt ist. Martin Cüppers macht deutlich, dass die Verantwortung für die Shoah nicht allein bei den Bataillonen der Ordnungspolizei und den Einheiten aus Heydrichs Reichssicherheitshauptamt lag, sondern Waffen-SS und Kommandostab ganz wesentlich beteiligt waren.
Deutsche Texte und Popmusik – das ging lange nicht zusammen. Zu sehr war die Sprache durch die jüngste Geschichte vorbelastet und zu sehr schielte man über den großen Teich oder zumindest über den Kanal und versuchte, die angloamerikanischen Stars auch in der Sprache zu imitieren. Doch das hat sich gewaltig geändert und schon seit einiger Zeit mischen deutschsprachige Künstler die hiesigen Charts auf – deutscher Hip-Hop steigt in der Regel auf Platz 1 ein, Schlagerkünstler aber auch moderne Liedermacher sind extrem erfolgreich. Von Hannes Wader und den politischen Liedermachern der 1960er Jahre über Udo Lindenberg und die Neue Deutsche Welle, bis hin zu Sido und Tim Bendzko spürt Manfred Prescher der Geschichte der deutschsprachigen Popmusik nach. Spannend und unterhaltend zeigt er, wie es gelang, eine neue Sprache und eine neue Leichtigkeit zu erschaffen, was die Erfolge der letzten Jahre erst ermöglichte.
Stellen Sie sich vor, alle Ihre Sinne sind gespannt, im Nacken prickelt es, Augen fokussieren sich im Zwielicht – und plötzlich bricht ein Bär aus den Büschen hervor und läuft nur wenige Meter entfernt an Ihnen vorbei. Der Duft von Regen, zarter Dunst, gereinigte Luft und explosionsartige Aktivität von Tieren und Pflanzen nach einem Wolkenbruch. Der süße Geschmack von wilden Beeren … Über hunderttausende von Jahren lebte der Mensch in und von der Natur – er war ein Teil von ihr und existierte mit ihr im Einklang. Erst seit verhältnismäßig kurzer Zeit sind wir sesshaft und leben in Städten. Das hat unser Verhältnis zur Natur radikal verändert. Industrielle Nahrungsmittelproduktion, moderne Informationstechnologie, automatisierte Arbeitsabläufe – all das hat uns weit von der Natur entfernt. Nick Baker zeigt, wie wir die Verbindung zu unserer Umwelt und den darin lebenden Tieren und Pflanzen wiederherstellen können. Und, wie wir uns dabei mit allen unseren Sinnen auf sie einlassen können.