Das römisch-deutsche Reich war eine Wahlmonarchie mit erbrechtlichen Elementen, gestützt auf das Gottesgnadentum. Der König verfügte über keinen klar definierten Herrschaftsraum. Die Schwerpunkte seiner Macht im Reich verschoben sich im Laufe des Mittelalters vielfach. Insgesamt ist die Königsherrschaft im Reich wie auch die Königserhebung ein fragiles Instrument des Interessenausgleichs, das es in dieser Form nicht ein zweites Mal gab. Immer wieder ist es von schweren Konflikten bedroht: Doppelwahlen, Absetzungen und Gegenkönige spiegeln nur die heftigsten Ausschläge dieser Konfliktlinien, jede Königserhebung hat ihre eigenen Umstände. Jörg Rogge gelingt es trotzdem, Strukturen und Entwicklungen der Königserhebung durch die Jahrhunderte klar aufzuzeigen. Studierenden und allgemein historisch interessierten Lesern erläutert er das oft undurchsichtige Verfahren, das für das Mittelalter von entscheidender Bedeutung ist. Von Konrad I. bis zu Maximilian I. spannt sich so ein Bogen, der eine wesentliche Konstante der deutschen mittelalterlichen Geschichte nachzeichnet.
Gottesbeweise haben in der Theologie und in der Philosophie seit Jahrhunderten eine besondere Bedeutung. Weil sie die wichtigste denkbare Sache thematisieren, entwickeln und benutzen sie meist das jeweils aktuellste wissenschaftliche Denken. So ermöglicht eine Einführung in die Gottesbeweise auch immer Blicke auf Grundprobleme der Philosophie. Reinhard Hiltscher bietet eine Übersichtsdarstellung aller Beweistypen. Das besondere Augenmerk gilt dabei der ontologischen Perspektive, deren historische Vertreter von Anselm von Canterbury bis Hegel dargestellt werden. Berücksichtigt werden auch die verschiedenen Funktionen des ontologischen Beweises und die über diesen bis in die Gegenwart anhaltenden Kontroversen. Darüber hinaus erklärt er die anderen Gottesbeweise und erläutert ihre systematischen Zusammenhänge untereinander. Auf diese Weise verbinden sich historische Tiefe und Aktualität der Forschungsdiskussion zu einer Gesamtdarstellung eines wichtigen und faszinierenden Themas.
Wie lässt sich das Vergängliche bewahren, wie der Liebe Dauer verleihen? Um diese Frage kreisen alle Texte über die große Liebe – von der Antike bis heute. ›Denn alle Lust will Ewigkeit‹, formulierte Nietzsche treffend. Und eben dies leistet die Literatur: Sie garantiert, dass die Liebe fortdauert, selbst über den Tod hinaus. Auch wenn die Liebenden längst gestorben sind und ihr Andenken erloschen, spricht die Literatur noch von ihrer großen Liebe, als sei sie eben erst geschehen. Dies mag ein Grund sein für die enge Allianz, die Literatur und Liebe seit jeher eingegangen sind. Bei diesem Rundgang durch die Literaturgeschichte begegnen die verschiedensten Spielarten und Protagonisten der großen Liebe. Vorgestellt und erläutert werden u.a. Werke und Gedanken von Ovid, dem Prediger Salomo, Novalis, Schiller, Martin Walser oder Elfriede Jelinek. Matthias Luserke-Jaqui ist ein überraschend frischer Blick auf ein ebenso altes wie unerschöpfliches Thema gelungen.
Unter einem »Schloss« versteht man im Allgemeinen den repräsentativen Wohnbau des Adels und des bürgerlichen Patriziats. Aber was genau ist ein Zweiflügelbau? Oder ein Mittelrisalit? Und welche Architekten prägten den Schlossbau im 18. Jh.? Walter Hotz gibt umfassend Auskunft. Er beschreibt anschaulich die verschiedenen Bauformen der deutschen Schlösser und vollzieht ihre Entstehung, Entwicklung und Ausbreitung nach. Ein historischer Überblick macht zunächst mit den italienischen und französischen Vorbildern bekannt und behandelt dann ausführlich den deutschen Schlossbau in Renaissance und Barock. Den Abschluss bildet ein Blick auf die romantischen Schlösser des 19. Jh.s. Die übersichtliche Systematik schafft Ordnung in der beeindruckenden Fülle der Objekte und führt den Leser zugleich in die gängige Terminologie ein. Aus der großen Zahl erhaltener Schlösser hat Walter Hotz rund 400 Beispiele ausgewählt. Ihnen entspricht die Zusammenstellung der zahlreichen Lagepläne, Grundrisse und Schnitte.
Was können wir wissen? Wer sind wir? Gibt es einen letzten Grund der Wirklichkeit? Was sollen wir tun? Volker Steenblock führt in diesem für die zweite Auflage umfassend überarbeiteten Band lebendig in die wichtigsten Fragen ein, die wir uns alle stellen, die aber gleichzeitig auch die bewegenden Themen der Philosophiegeschichte sind. Jedes Kapitel ist einer der ›großen Fragen‹ gewidmet. Steenblock bietet dazu eine informative Grundorientierung, stellt exemplarisch Persönlichkeiten aus der Geistesgeschichte der Menschheit vor, erschließt wichtige Texte aus der Tradition der Philosophie, macht Vorschläge zum eigenständigen Weiterdenken und Weiterarbeiten und gibt wertvolle Hinweise auf Literatur und andere Medien. Ein anregendes Buch für alle, die sich mit philosophischen Fragen beschäftigen, und eine wertvolle Hilfe für Studierende, Lehrer, Schüler und in der Erwachsenenbildung Tätige!
Ein neues Projekt wird ›in Angriff‹ genommen. Wenn sich täglich die E-Mails im virtuellen Postfach stapeln, sprechen viele davon, dass sie unter ›Dauerfeuer‹ stehen. Und nicht nur die Sprache bedient sich beim Kriegsvokabular, wenn es um Stress geht. Neurologen haben herausgefunden, dass das menschliche Gehirn bei Stresssituationen im Arbeitsalltag ähnliche Botenstoffe aussendet, wie bei Soldaten im Kampfeinsatz. Wer fühlt, dass der Alltagsstress ihm ›auf die Gesundheit schlägt‹, fragt sich nicht nur wie es zu dieser Überlastungssituation kommen konnte, sondern sucht auch nach einem Ausweg aus dieser Lage. Frank Henning setzt genau dort an. Er beschreibt, wodurch sich typische Stresssituationen auszeichnen, wie man sie erkennt und möglichst im Vorfeld vermeidet und vor allem, wie man ihnen entkommen kann, wenn sie einen erst einmal in Beschlag genommen haben. Seine bildreiche Sprache ist dabei für jedermann verständlich.
Die Demokratie – läuft ihre Zeit ab? Diese Frage wird immer häufiger gestellt, seitdem autoritäre Führer im Vormarsch sind. »Wir erwarten das Falsche von unserer Demokratie«, wäre die Antwort von einem der modernsten Denker unserer Zeit: Josiah Ober. In seinem Grundlagenwerk ›Demopolis‹ beschreibt der Historiker, was Demokratie im Kern ausmacht. Dazu schaut er auf die ›Wiege der Demokratie‹, das alte Griechenland. Im Altertum gab es keine richterliche Unabhängigkeit oder Pressefreiheit, die Errungenschaften des Liberalismus. Und die Bürger, die das heute aufgeben sollen, leben in einer Demokratie? Folgen Sie Josiah Ober bei der Beantwortung dieser spannenden Frage.
Trotz seines frühen Todes mit gerade einmal achtzehn Jahren ging Elagabal als einer der berüchtigtsten Kaiser Roms in die Geschichte ein. Mit nur vierzehn Jahren kam der orientalische Knabenpriester aus Syrien im Jahr 218 an die Macht. Er stellte den gleichnamigen Sonnengott Elagabal an die Spitze des etablierten römischen Pantheons, beschäftigte sich mit orgienhaften Ritualen, nahm sich männliche und weibliche Geliebte und soll sich in Kneipen und sogar im Kaiserpalast prostituiert haben. Sein Verhalten zog Kritik und Verdammung seitens des Senats und des Volkes gleichermaßen auf sich. Seit seiner Ermordung durch die Prätorianergarde faszinierte Elagabal Historiker und inspirierte Künstler und Schriftsteller. Äußerst lebendig schildert Martijn Icks das Leben Elagabals. Er geht mit seiner Studie weit über die klassische Kaiserbiografie hinaus, indem er das Wesen religiöser Anschauungen, Kultur und Ethnizität, die Präsentation des kaiserlichen Bildes und die Reaktion darauf einbezieht.
In der Baugeschichte der rund 600 Jahre, die zwischen dem Parthenon in Athen und dem Pantheon in Rom liegen, spiegelt sich nicht nur der technische Fortschritt in der Baukunst. Die in dieser Zeit entstandenen Bauwerke begleiten die historischen und kunstgeschichtlichen Entwicklungen und Veränderungen der griechischen Polis, der hellenistischen Großreiche und schließlich des aufstrebenden Imperium Romanum. Tempel und tempelähnliche Gebäude gehörten zum antiken Alltag, auf dem Forum spielte sich das private wie auch das politische Leben ab. Die öffentlichen Bauwerke waren daher nicht einfach Gebäude, die mehr oder weniger schön und zweckmäßig gewesen sind. In der Architektur wurden zugleich Botschaften, Erfolge und darauf aufbauende politische Ansprüche für jedermann sichtbar vor Augen geführt. Heiner Knell stellt in diesem Buch 13 Höhepunkte der antiken Baukunst dar, deren vollkommene Proportionen und reiche Formensprache bis heute faszinieren.
Robert Garland schildert lebendig Genie und Tragik Hannibals. Bei aller Anerkennung seines militärischen Genies zeigt er die Fehleinschätzungen und Irrtümer auf, die Hannibals Politik immer wieder zum Scheitern verurteilten – und legt dar, wie eng das Scheitern und das Genialische in seiner Persönlichkeit verknüpft waren.