»Es seien die selig zu preisen, die Verfolgung ausüben um der Gerechtigkeit willen« – ein totalitärer, ein fundamentalistischer Anspruch, der da im 11. Jahrhundert im Umfeld des ›Sitzes des Friedens‹, des päpstlichen Throns Gregors VII. formuliert wird. Mit welchen Argumenten, mit welcher Legitimation konnte eine Religion der Friedfertigkeit umgeschmiedet werden zu einem Werkzeug gegen Ungehorsame? Wie stark musste das Sendungsbewusstsein des hochmittelalterlichen Reformpapsttums sein, um mit aller Gewalt gegen Ketzer, Häretiker, vor allem aber gegen die Anhänger Heinrichs IV. vorzugehen? Gerd Althoff beschreibt mit souveräner Quellenkenntnis die Entwicklung, die das bisherige kirchliche Selbstverständnis geradezu auf den Kopf stellt. Klar argumentierend wird so eine theologische Wandlung analysiert, die einen neuen Blick auf das christliche, aber eben nicht friedliebende Mittelalter verlangt.
Die berühmten, die bedeutendsten Liebschaften des Altertums, Happy Ends und tragische Verwicklungen, Affären und Leidenschaft zwischen Harmonie und Skandal: In einer spannenden Mischung aus Fakten und Fiktion präsentiert die Autorin die bedeutendsten Paare und Paarungen der Antike – ein Streifzug durch Mythen und Historie. Dieses spannende Lesebuch stellt die 28 wichtigsten Liebesbeziehungen der griechisch-römischen Antike vor. Die einen gehören zu den wichtigsten Motiven der Bildenden Kunst, die anderen haben maßgeblich die europäische Geschichte mitgeprägt.
Cornelius Hartz präsentiert Autoren (und eine Autorin) aus 500 Jahren römischer Literatur. Ihre Werke haben wie die keiner anderen Epochen die europäische Literatur- und Kunstgeschichte geprägt – und sind immer noch in der Alltagskultur präsent. Dieses spannende Lesebuch stellt die 30 wichtigsten Vertreter der Literatur des alten Rom vor. Biografisches und Anekdoten, Hintergrundinfos und eigens für den Band übersetzte Texte zeigen, warum sich die Beschäftigung mit der antiken Literatur auch heute noch lohnt.
KEINE GEGENWART OHNE VERGANGENHEIT: Diese Aussage trifft in besonderem Maße auf die Archäologie zu. Sie hat sich von einer »Liebhaberei« interessierter Laien in der frühen Neuzeit zu einer vollwertigen wissenschaftlichen Disziplin entwickelt. Die Leistungen herausragender Persönlichkeiten für das Fach sowie die methodischen und theoretischen Errungenschaften trieben die Archäologie beständig voran. Im Verlauf des vergangenen Jahrhunderts kam es zu einer zunehmenden Spezialisierung, die zur Entstehung ganz neuer Fachrichtungen führte. Namhafte Vertreter dieser verschiedenen archäologischen Disziplinen schildern in einem umfangreichen Anhang die Besonderheiten ihrer Forschungsbereiche und liefern so einen gewichtigen Beitrag zur Standortbestimmung der modernen Archäologie und ihren Zukunftsperspektiven.
In diesem einführenden Sammelband über die wichtigsten Vordenker der Gegenwartsdebatten werden Philosophen wie Jürgen Habermas, John Rawls, Jacques Derrida, John R. Searle, Hans-Georg Gadamer und Paul Ricoeur vorgestellt. Die Beiträge versuchen besonders, die Relevanz dieser mittlerweile selbst schon ›klassisch‹ gewordenen Stichwortgeber für die aktuellen Diskussionen deutlich zu machen. Dabei werden erstaunliche Gemeinsamkeiten sichtbar, selbst in einer Situation der auseinanderdriftenden Diskurse besonders zwischen der analytischen und ›kontinentalen‹ Philosophie. Die Beiträge vermitteln unverzichtbares Grundlagenwissen für die aktuellen und zukünftigen Kontroversen in der Philosophie.
Ulrich Kittstein entwirft in dieser außergewöhnlich gelungenen und differenzierten Darstellung ein plastisches Porträt Eduard Mörikes. Sie handelt von der schwäbischen Herkunft und der Familie des Dichters, schildert seinen Bildungsweg und den Verdruss über sein geistliches Amt, erzählt aber auch von seinen Freundschaften und Liebesbeziehungen sowie seiner Aufmerksamkeit für die bewegte Zeitgeschichte. Mörikes Existenz war von tiefen Krisen und großer Lebensängstlichkeit geprägt und durchaus keine friedvolle Idylle. Dennoch ging aus ihr eine einzigartige Poesie der spielerischen Anmut, schönen Muße und heiteren Geselligkeit hervor, die ihren dunklen Untergrund allerdings nie verleugnet. Das Buch macht den Leser mit den großen Gedichten Mörikes und seiner reichen Erzählprosa vertraut und eröffnet zugleich vielfältige Einblicke in Gesellschaft und Alltagskultur des 19. Jh.s.
Beim Gedanken an den amerikanischen Kontinent hat man sofort die Vorstellung von der Supermacht USA und ihrem lateinamerikanischen Hinterhof präsent. Vergessen wird dabei leicht, dass die USA einstmals der ›Wilde Westen‹ waren, während Mittel- und Südamerika auf alten Hochkulturen aufbauten und die Schatzkammern Spaniens und Portugals waren. Stefan Rinke nimmt den ganzen Kontinent in den Blick und schreibt eine Geschichte der Verflechtungen und Konfliktlinien zwischen den Räumen. Die Beziehungen zwischen diesen Teilen der Amerikas haben die Geschichte beider Großräume bis auf den heutigen Tag entscheidend geprägt, wobei sich insbesondere seit Ende des 19. Jahrhunderts eine enorme und schnell fortschreitende Verdichtung erkennen lässt, die allerdings auch die Polarität verstärkte. Diese spannende und komplexe rund 500-jährige Geschichte wird übersichtlich und komprimiert dargestellt, wobei der Schwerpunkt auf dem 19. und 20. Jahrhundert liegt.
Eugen Biser ist einer der besten Nietzsche-Kenner unter den Theologen. Er arbeitet hier eine Hermeneutik der Nietzsche-Lektüre aus, zeichnet sorgfältig seinen Denkweg nach und wendet sich dann Nietzsches Christentumskritik zu. Er deckt deren Tiefendimension auf und kommt zu überraschenden Ergebnissen: Nietzsches Aussagen zum Christentum sind durchaus ambivalent, zuweilen paradox. Seine Christentumkritik schlägt an entscheidenden Stellen in eine »Identifizierung mit dem Gegner« (Karl Jaspers) um. Biser zeigt, dass anknüpfend an den gewaltigen Gegner des Christentums und mit Sicherheit gegen dessen eigene Absicht eine Rekonstruktion, ein Neuentwurf des Christentums möglich ist. Damit leistet Biser einen äußerst originellen Beitrag zur philosophischen und theologischen Auseinandersetzung mit Nietzsche. Vor allem aber bietet er einem breiteren religiös interessierten Publikum einen hervorragenden Zugang zu Nietzsches Werk, nicht zuletzt aufgrund der guten Lesbarkeit.
Die biblische Rede von Gott und die daraus entstandene Religiosität in Judentum, Christentum und Islam unterscheiden sich von anderen Weltreligionen durch ihren zentralen Bezug auf die Geschichte – von den frühen Grunderfahrungen der Abrahams-Wanderung, des Exodus über die Königs-Geschichte Israels bis hin zum Leben Jesu. Gott offenbart sich in Geschichte und Geschichte wird zum Ort der Heilsvermittlung. Bei genauerem Hinsehen stellt man jedoch fest: Katastrophen und Zusammenbrüche bilden den Hintergrund der Anwesenheit Gottes. „Apokalypse“ hat von der Wortbedeutung und der literarischen Form her also ein Doppelgesicht: Sie bedeutet Offenbarung/Enthüllung, die stets mit einer katastrophischen Wende der Geschichte verbunden ist. Das Buch rekonstruiert den roten Faden biblischen Geschichtsdenkens von den alttestamentlichen Geschichtsbüchern über die Prophetie bis hin zur Apokalyptik und zu den neutestamentlichen Passionsgeschichten. Historisch-kritische Forschung zur Bibel, moderne Theologie und Geschichtsphilosophie werden dabei produktiv aufeinander bezogen.
Dass es mit der Moral in unserer Gesellschaft nicht zum Besten stehe, kann man allenthalben hören. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass der Grund hierfür jedoch nicht die oft beklagte Anspruchshaltung, fehlende Leistungsbereitschaft oder sittliche Verwahrlosung der ›jungen Generation‹ ist. Vielmehr wird deutlich, dass die Fehlentwicklungen in der Struktur der pluralistisch geprägten Gesellschaft begründet sind. Besondere Probleme für die sozialen Beziehungen der Menschen untereinander entstehen nämlich insbesondere dann, wenn im Bereich von Moral und Sittlichkeit die Vielzahl von Verhaltensmöglichkeiten nicht mehr durch allgemein anerkannte Vorgaben gebunden ist. Hans-Joachim Werner arbeitet die Rücksichtnahme auf sich selbst sowie auf die soziale und natürliche Mitwelt als ethisch-moralische Leitvorstellungen einer pluralistischen Gesellschaft heraus und entwickelt konkrete pädagogische Ziele. Sein Hauptaugenmerk gilt dabei der Erziehungswirklichkeit an Schulen, vor allem der Persönlichkeit des Lehrers sowie in den letzten Jahrzehnten erprobten Konzepten der Moralerziehung.