Социология

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Theodor Litt: Das Bildungsideal der deutschen Klassik und die moderne Arbeitswelt

Holger-Sven Burckhart

Theodor Litt (1880 – 1962) ist geisteswissenschaftlich geprägter und dialektisch orientierter philosophischer und pädagogischer Denker. Für die Pädagogik geht es ihm darum, traditionelles Bildungsdenken und moderne Zeiterscheinungen in Form von Synthesen miteinander zu vereinbaren. Nach Litt hat der Mensch Kultur und Weltbildungsbedeutung, indem er Kultur und Welt schafft, erarbeitet, bildet. Naturwissenschaft, Technik und moderne Arbeitswelt sind ihm dabei bildende Mächte, wie diese ihrerseits durch den Menschen zu sinnträchtigen Mächten werden. Die Kultur- und Weltbildungsbedeutung des Menschen besteht auch darin, die in jedem Fortschritt von Kultur und Welt einzubegreifenden Gefahren- und Bedrohungspotentiale mit zu bedenken und mit dem Positiven des Fortschritts von Kultur und Welt zu vermitteln. Tatsachenforschung und hermeneutische Forschung, wert- und sinnfreie Naturwissenschaft und wert- und sinngebundene Geisteswissenschaft gehören mithin zusammen.

Wilhelm von Humboldt: Anthropologie und Theorie der Menschenkenntnis

Hans-Josef Wagner

Im Zentrum von Humboldts bis in die Gegenwart wirksamem und heute als unzeitgemäß gescholtenem neuhumanistisch-bildungstheoretischen Denken steht die Möglichkeit von Menschbildung. Voraussetzung hierfür ist Menschenbeobachtung und philosophisch-empirische Menschenkenntnis. Mit seinem anthropologischen Grundlagenkonzept liefert Humboldt umfangreiche, auch tatsachengestützte Reflexionen als Hilfsmittel für eine philosophisch-praktische Menschenkenntnis und die Kenntnis individueller Charaktere. Sie werden in Form eines Zusammenwirkens von praktischem Beobachtungssinn und philosophierendem Geist vollzogen.

Lernen und Leistung

Hans-Peter Gerstner

Erkenntnisse der pädagogischen Psychologie belegen: Die Lernbereitschaft ist bei allen Kindern anfänglich gegeben – eine Voraussetzung für ihre Erhaltung ist eine Entkoppelung von Lern- und Leistungssituationen. Diese Neubewertung wird kaum mitbedacht, wenn von den Ergebnissen der PISA-Studie die Rede ist, vielmehr wird die Lösung des offenbar gewordenen deutschen Bildungsproblems in der Verstärkung von Druck, Drill und frühzeitiger ›Auslese‹ gesucht. Das Buch diskutiert die Funktionen des schulischen Selektionsprinzips und zeigt Wege für einen konstruktiven Umgang mit einem veränderten Lern- und Leistungsbegriff.

Johann Heinrich Pestalozzi "Meine Nachforschungen über den Gang der Natur in der Entwicklung des Menschengeschlechts"

Dieter-Jürgen Löwisch

Pestalozzis ›Nachforschungen …‹ (1797) erweisen sich im Bereich der Pädagogik als »eines der schonungslosesten und erregendsten Werke« über den Menschen (Heinrich Ost). Diese theoretisch gemeinte anthropologische Aufklärungsschrift ist gefühlsgetragen und persönlich gehalten, dabei oft weitschweifig und unsystematisch in der Darstellung. Wenngleich der Text nicht theoretisch-philosophisch orientiert ist, so wird doch eine komplexe Anthropologie für pädagogisches Handeln entwickelt, das die Handlungsbefähigung des Menschen zum Gegenstand hat. Strukturbezogenes Denken, pragmatisch motiviertes Nachforschen, ein starker Aufklärungsimpetus und eine komplexe pädagogische Anthropologie charakterisieren die Ausführungen und machen zugleich ihre Zeitgeistaktualität aus.

Mehrsprachigkeit und Schule

Heidemarie Sarter

In unserer immer enger zusammenrückenden Welt treffen – virtuell und real – Menschen unterschiedlicher Sprachen aufeinander. Mehrsprachigkeit wird damit zu einer wesentlichen Bedingung zur Teilhabe an der globalisierten Gesellschaft. Die Autorin zeigt, dass sich nicht nur der Stellenwert, sondern auch der Charakter von Mehrsprachigkeit geändert hat. Ausgehend von Bestrebungen zur Förderung der Mehrsprachigkeit auf europäischer Ebene diskutiert sie die gegenwärtige Situation in den Schulen. Charakterisiert ist diese durch eine Schülerklientel, die bereits in hohem Maße verschiedene Sprachen in die Schulen trägt, und durch die Aufgabe, Mehrsprachigkeit durch Fremdsprachenunterricht zu befördern. Hinzu kommen geänderte, zukunftsorientierte Anforderungen an Sprachunterricht, der auf eine positiv gelebte Mehrsprachigkeit der Schüler und Schülerinnen abzielt. Lernautonomie, Differenzierung und Individualisierung kommen damit als wichtige Dimensionen von Sprachunterricht in die Diskussion.

Einführung in die Jugendforschung

Sabine Andresen

Dieser systematische Überblick über die Geschichte und Entwicklung der Jugendforschung stellt einen Zusammenhang her zwischen dem gesellschaftlichen Blick auf die junge Generation, den daran anschließenden Erziehungsfragen und den Fragestellungen der Jugendforschung. Das soziale Phänomen Jugend wird mit einer zunehmenden Etablierung der Jugendforschung systematisch verknüpft. So kann Sabine Andresen eine Einführung in die Forschungstradition geben und zugleich inhaltliche Aspekte über Jugend selbst darstellen. Die Leserinnen und Leser erfahren beispielsweise etwas über das Lebensgefühl der Jugendbewegung, über Sexualität oder über das Demokratieverständnis der deutschen Jugend nach der Vereinigung 1989/90. Der Schwerpunkt des Buches liegt jedoch auf Jugendforschung, also auf den für die Erziehungswissenschaft wichtigen theoretischen und empirischen Zugängen zum Wissensfeld ›Jugend‹.

Einführung in die Interkulturelle Pädagogik

Georg Auernheimer

Die nunmehr 8. Auflage des Standardwerks zeichnet die neueste Entwicklung der Interkulturellen Pädagogik nach. Auf den Überblick über die Entwicklung des Fachs folgt die Erläuterung leitender Begriffe, wie z.B. multikulturelle Gesellschaft, Bildung und kulturelle Identität, Akkulturation, Ethnozentrismus, Vorurteile, Rassismus und interkulturelle Kommunikation zu verstehen sind. Anschließend werden die Ziele interkultureller Pädagogik herausgearbeitet: soziales Lernen, Umgang mit Differenz(en), Dialogfähigkeit, multiperspektivische Bildung, Mehrsprachigkeit und antirassistische Erziehung. Mit Ausführungen zu Methoden und institutionellen Rahmenbedingungen wird schließlich die Brücke zur Praxis geschlagen. Darüber hinaus berücksichtigt der Band auch Ergebnisse von Cultural Studies benachbarter Disziplinen und geht auf Konzepte von multikultureller Gesellschaft sowie auf Stufenmodelle interkulturellen Lernens und der interkulturellen Kommunikation ein.

Am achten Tag

Gaia Vince

Wie verändern wir unseren Planeten? Welche Bedeutung hat für uns „Natur“? Wie gestalten wir die Zukunft im Menschenzeitalter? Der Begriff Anthropozän ist hochaktuell und in aller Munde. Doch was bedeuten die radikalen Umweltveränderungen schon jetzt ganz konkret für Menschen und Orte? Um dies herauszufinden, reiste die Umweltjournalistin Gaia Vince zwei Jahre lang um die Welt. Dabei sammelte sie spannende, kuriose, hoffnungsvolle und bedrückende Geschichten. Sie stellt etwa Bewohner der Malediven vor, die mit dem steigenden Meeresspiegel umgehen müssen, sie berichtet von einem Dorf im Himalaya, das durch künstliche Gletscher seine Wasserversorgung verbessern will, oder sprach mit Farmerinnen in Afrika, die uralte Anbaumethoden mit neuester Genforschung verknüpfen. In einem frischen Schreibstil erzählt die Autorin dabei aus dem Blickwinkel der betroffenen Menschen und entwirft ein sehr aktuelles und reales – aber durchaus auch optimistisches – Bild unseres menschengemachten Planeten.

Grundbegriffe der Pädagogik

Andreas Dörpinghaus

Andreas Dörpinghaus und Ina Katharina Uphoff verfolgen in ihrem Buch einen innovativen Ansatz, indem sie den gesamten begrifflichen Aufbau der Pädagogik von den drei Grundbegriffen Bildung, Erziehung und Sozialisation ableiten. Die Stellung der Grundbegriffe wird jeweils historisch-systematisch entwickelt, jedoch ohne dabei die Aspekte gegenwärtiger Debatten außer Acht zu lassen. Mit der Vorstellung von Hauptvertretern, die maßgeblich zur Ausgestaltung des Grundbegriffs innerhalb der Pädagogik beigetragen haben, eröffnet das Buch Einblicke in die Begriffsgeschichte und stellt zentrale Theorieansätze dar. Außerdem verweist es auf die Mehrperspektivität des menschlichen Verhältnisses zu sich, zu anderen und zur Welt, wodurch die erziehungswissenschaftlichen Grundlagen um bildungs- und kulturphilosophische Zugänge ergänzt werden. Ideal für Studieneinsteiger, richtet sich das Werk aber auch an jeden, der sich einen Überblick über den begrifflichen Kern der Pädagogik verschaffen möchte.

Einführung in die Theorie der Erwachsenenbildung

Sigrid Nolda

Diese Einführung enthält den aktuellen Kernbestand des erziehungswissenschaftlichen Wissens zur Erwachsenenbildung in verständlicher Form. Nach einer Erläuterung zentraler Begriffe wie Erwachsenenbildung, Weiterbildung, Lebenslanges Lernen werden historische Konzepte von Erwachsenenbildung vorgestellt und die für die aktuelle Diskussion wesentlichen Theorien und Ansätze (symbolischer Interaktionismus, Systemtheorie, Diskursanalyse, Theorien zur Risiko-, Wissens- und Lerngesellschaft) beschrieben. Es folgen die maßgeblichen Handlungsbereiche der Erwachsenenbildung, die zugleich die Forschungsfelder der Erwachsenenbildungswissenschaft darstellen: Adressaten und Teilnehmer; Lernen, Wissen und Kompetenzen Erwachsener; Institutionen und Lernorte sowie professionelles Handeln in der Erwachsenenbildung. Der Band schließt mit einem Ausblick auf traditionelle Paradoxien und aktuelle Tendenzen der Erwachsenenbildung.