Auf keinen Fall kann das Theater es sich leisten, den Beginn jener gewaltigen kulturellen Transformation zu verschlafen, die mit dem Anthropozän einhergeht. Die kulturelle Neuordnung wird allein durch die unhintergehbare Tatsache, dass das Klima wie die Weltmeere nicht an den nationalen Grenzen halt macht, die globale Zukunft bestimmen.
Auch wenn Theater-Urgott Dionysos einem Hang zur Metamorphose nachging und sich vor den Augen der Zuschauer in ein Tier verwandelte, operiert die Bühne seit Jahrhunderten mit einem sozialen Kosmos, den fast ausschließlich Angehörige der Gattung Homo sapiens bespielen. Heute läuten die ökologischen Katastrophen das Ende des Anthropozentrismus ein. Damit stellt das einsetzende planetarische Zeitalter das Theater vor völlig neuartige Aufgaben.
"Das Drama des Anthropozäns" reflektiert die tektonischen Verschiebungen, welche das Anthropozän, die erstmalige Kreuzung von Erd- und Menschengeschichte, für die Bühne mit sich bringt, taucht Motive tradierter Stücke in ein fremdes Licht und bahnt künftigen Konzeptualisierungen den Weg.
Neben seinem Essay enthält der Band auch ein Gespräch von Frank-M. Raddatz mit Antje Boetius, Leiterin des Alfred-Wegener-Instituts, und dem Wissenschaftshistoriker Hans-Jörg Rheinberger.
Ein Deutschrapper brüstet sich damit, dass er auf Bettler pisse und «mehr Teenies weggeknallt» habe als Anders Breivik, im öffentlich-rechtlichen Fernsehen bescheinigt ein Komiker dem türkischen Präsidenten, dass er Ziegen ficke und dass sein «Gelöt» nach Döner stinke, auf RTL wirft der Juror eines Talentwettbewerbs regelmäßig mit Fäkalausdrücken um sich, und unter freiem Himmel kommen einem Menschen in T-Shirts entgegen, auf denen Sachen stehen wie «Stöcke aus dem Arsch – Wir machen Lagerfeuer», «Dicke Männer ficken besser» oder «Wer bläst, wird auch geleckt!»
Wo hört er auf, der Spaß? Was darf die Satire? Was sollte sie lieber lassen? Wo verlaufen inzwischen die Grenzen des schlechten Geschmacks? Weshalb ist Robert Gernhardts Kragenbär, der sich munter einen nach dem andern runterholt, im Gegensatz zum Latrinenhumor der Comedians nicht obszön, sondern schön?
Gerhard Henschel geht in seinem Buch auf alte und neue Skandale ein, auf quotensteigernde Zoten, ordinäre Gemeinheiten und wahrhaft große Werke der schweinischen Kunst.
Wie ist es möglich, den Bauern und Näherinnen in Indien, Tansania oder Bangladesch faire Preise zu bezahlen, die Natur zu schützen und zugleich nachhaltig zu produzieren? Der Schweizer Baumwoll-Visionär Patrick Hohmann hat es allen Widrigkeiten zum Trotz gewagt.
Kaum ein anderer Stoff ist so eng verknüpft mit den negativen Seiten der Globalisierung und des Kapitalismus wie die Baumwolle. Der Stoff, den wir auf der Haut tragen, ruiniert ganze Volkswirtschaften und zerstört die Natur. Hohmann, der lange Jahre im konventionellen Baumwollhandel tätig war, wollte dies nicht länger hinnehmen. Denn, so seine Überzeugung: «Es kann nicht sein, dass ein Bauer aus Indien mein T-Shirt subventioniert.»
Hohmann gründete die bio-Re® Stiftung, die Bio-Baumwoll-Anbauprojekte in Indien und Tansania als Eigentümerin führt und mit rund 6000 Biobauern zusammenarbeitet. Der Zweck der Stiftung ist die Förderung des Biolandbaus als nachhaltige Lebensgrundlage von Bauernfamilien. Sie unterstützt den Infrastrukturaufbau in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Existenzsicherung und fördert die Partizipation der Bauerngemeinschaften mit menschenrechtsbasiertem Ansatz. Heute zählt das von Hohmann gegründete Unternehmen Remei AG zu den Pionieren der Bio-Baumwolle. Das vorliegende Buch erzählt Hohmanns beeindruckende Geschichte.
Sozialfirmen sind Unternehmen, die mit betriebswirtschaftlichen Instrumenten soziale Ziele verfolgen.
Am Beispiel der von ihnen geführten Sozialfirma zeigen die Autorinnen, dass die unternehmerische Arbeitsintegration für Langzeitarbeitslose ein enormes volkswirtschaftliches und sozialpolitisches Potential hat. Und sie erläutern, welche Relevanz dieses Modell für den gesamten deutschsprachigen Arbeitsmarkt in sich birgt.
Inhaltsverzeichnis:
Vorwort: Citoyens und Entrepreneurs
Marktwirtschaftlich geführte Sozialfirmen als Chance
Arbeitsintegration – eine unternehmerische Herausforderung – Job, Geld, Leben – nichts ist mehr sicher – Die Schere: Vermehrung der arbeitsfreien Einkommensquellen für die einen, nichts als prekäre Arbeit für die anderen – Der Staat kann es sich nicht leisten, Arbeitslosigkeit nur zu verwalten – Partnerschaft zwischen Staat und Sozialunternehmern
Vom Beschäftigungsprogramm zur Sozialfirma – Das St.Galler Modell – Unterschätzte Punkte bei der Neuausrichtung – Unternehmerische Fähigkeiten benennen – Geschäftsidee formulieren – Das Verhältnis zur Wirtschaft klären – Neuausrichtung wie ein Start-up planen – Art der Unternehmung – Produkte und Dienstleistungen – Der Markt – Konkurrenz – Marketing – Standort und Logistik – Maschinen – Organisation und Management – Risikoanalyse
Führung einer Sozialfirma – Das Menschenbild – Methoden der Integration – Die Interkulturagenda – Schlichterinnen – Personalführung und Rekrutierung – Qualitätsmanagement – Planung – Auftragsplanung – Personalplanung – Strategische Planung
Finanzen – Sozialpolitische Ziele sozialunternehmerischen Handelns – Organisatorische und rechtliche Voraussetzungen – Sozialversicherungen für Sozialfirmen – Weitere Versicherungen für Sozialfirmen – Mehrwertsteuer – Kapitalisierung – Erfolgsrechnung – Bilanz – Kennzahlen und Controlling – Kennzahl 1: Durch beeinträchtige und nicht beeinträchtigte Arbeitnehmende geleistete Arbeitsstunden – Kennzahl 2: Wertschöpfung am Markt pro geleistete Arbeitsstunde der langzeitarbeitslosen oder beeinträchtigten Arbeitnehmenden – Kennzahl 3: Wertschöpfung am Markt durch langzeitarbeitslose oder beeinträchtigte Arbeitnehmende – Kennzahl 4: Lohnaufwand beeinträchtigte Arbeitnehmende total – Kennzahl 5: Mitarbeiterkosten und Anzahl Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – Kennzahl 6: Mitarbeiterlohnkosten pro geleistete Arbeitnehmerstunde – Kennzahl 7: Erträge von öffentlicher Hand oder Sozialversicherung pro gearbeitete Arbeitnehmerstunde
Fragen an Daniela Merz
Fragen an Andreas Bächler, Geschäftsführer, Thomas und Marcel Giger, Abteilungsleiter
Unternehmerische Arbeitsintegration – eine Herausforderung für die Zukunft
Anhang – Anmerkungen – Literaturverzeichnis – Dank
Eine bessere Welt ist möglich – das ist die tiefe Überzeugung von Leonardo Boff, die er mit einer immer stärker werdenden weltweiten Bewegung teilt. «Es sind Werte, die die Menschen bewegen. Es sind Tugenden, die unser Handeln auf das Leben der Menschen und der Erde, unseres gemeinsamen Hauses, hin ausrichten. Für die Menschheit beginnt die Ära eines Weltethos, das sich in ganz neuen Tugenden verwirklicht: Gastfreundschaft, Zusammenleben, Respekt, Toleranz, Tischgemeinschaft und ein Leben in Frieden . .. Es wird auf der Welt keinen Frieden geben, solange es leere Mägen und einen Mangel an Solidarität und Mitleid mit den Allerbedürftigsten gibt» (Leonardo Boff)
Kai Sichtermann ist Bassist und Gründungsmitglied der legendären Agitrock-Band TON STEINE SCHERBEN. Er hat ihn von Anfang an miterlebt, den ganz normalen Scherben-Wahnsinn, von der ersten Schallplatte «Macht kaputt, was Euch kaputt macht» bis zum Tod von Rio Reiser. In diesem Buch erzählt Kai sein Leben: Kindheit in Kiel, Schulversager, abgebrochenes Musikstudium, Umzug ins damalige West-Berlin, wo er Bassist der Scherben wurde; aber auch von seiner Zeit als Lastwagenfahrer, Raubdrucker, Büroangestellter, Töpfer, Gastronom, Discjockey, Hobbyastrologe und Drogenschmuggler ― und von seinen Liebesgeschichten.
"Vage Sehnsucht" heißt auch ein Song, den TON STEINE SCHERBEN 1982 als Demoversion für die Album-Produktion «Scherben» aufgenommen hatten, veröffentlicht 2017 auf der CD «Radio für Millionen».
Billo Heinzpeter Studer widmet sich seit über 20 Jahren ganz den Fischen: «Fische hatten mich immer fasziniert und zugleich erbarmt, weil sie geringgeachtet und nur als Masse wahrgenommen werden – doch Fisch ist kein Gemüse!»
Weil Fische uns ferner sind als andere (Nutz-)tiere, wissen wir sehr wenig über sie und ihre Bedürfnisse. Was ist ein gutes Fischleben? Die meisten haben keine Ahnung. Billo Heinzpeter Studers zentrales Anliegen ist es, das zu ändern. Er erzählt in seinem Buch, warum ihm gerade die Fische am Herzen liegen, warum er sie schützen möchte und welche Projekte, Strategien und Lösungen er konkret verfolgt, um seine Vision zu realisieren.
Das Buch setzt mitten im Geschehen ein und erzählt, wie Billo Heinzpeter Studer im Senegal mit lokalen Fischern aufs Meer fährt und sich so ein Bild macht, wie die Realität auf See aussieht und wie man sie tierfreundlicher und ökologischer gestalten könnte. Das käme auch den Fischern zugute, von denen viele so wenig verdienen, dass sie sich überlegen, den Beruf oder gar die Heimat hinter sich zu lassen. Sie könnten für faire Fische auch fairere Preise verlangen und so langfristig ihre Existenz sichern. «C'est intéressant, ça», sagen sie zu Billo Heinzpeter Studer, der sich – im doppelten Sinn – zu ihnen ins Boot gesetzt hat.
Nach der Schilderung seiner Erlebnisse und Abenteuer im Senegal wird die Geschichte von fair-fish und weiteren Projekten chronologisch erzählt und mit zahlreichen Fotos illustriert.
Billo Heinzpeter Studer hofft, dass wir als Gesellschaft unseren Umgang mit Fischen überdenken und uns endlich den ethischen Fragen, die Fischfang, -zucht und -konsum aufwerfen, stellen werden. Nicht zuletzt legt er dar, was Konsumentinnen und Konsumenten tun können, damit Fischfang und -zucht tiergerechter, umweltbewusster und ethisch vertretbarer werden.
Die Menschheit steht vor großen Herausforderungen. Frieden: Die Welt gibt mehr Geld für Rüstung aus als im Kalten Krieg. Wohlstand: Für viele nicht erreichbar. Naturerhalt: Seit 1970 halbierten sich die Populationen jener Tiere, die eine wichtige Grundlage des Ökosystems bilden. Die Politik ist zur Lösung der Probleme nicht fähig.
Seit 2015 gibt es zwar erstmals in der Geschichte global verhandelte, konkrete Ziele, die 17 UN Global Goals. Doch das Allgemeinwohl ist nicht die Aufgabe nationaler Regierungen. Der nächste Schritt liegt bei der Zivilgesellschaft, bei jedem Einzelnen von uns. Joachim° Ackva fordert, dass jeder Mensch auf ein Konto, welches das UN-Sekretariat verwaltet, freiwillig ein Tausendstel des Privatvermögens einzahlt. Damit könnten alle UN Global Goals entscheidend vorangebracht werden.
Multinationale Umfragen weisen darauf hin, dass viele Menschen dazu bereit sind.
"Eine Welt mit genügend und gesunder Nahrung für alle, produziert von gesunden Menschen, in einer gesunden Umwelt" ist die Vision von Hans Rudolf Herren und seiner Stiftung Biovision. Die Stiftung setzt sich in Afrika ein für die Entwicklung, Verbreitung und Anwendung von ökologischen Methoden. Der Fokus der Stiftung liegt auf der Informationsaufbereitung. Praxisorientierte Wissensvermittlung und der Wissensaustausch tragen dazu bei, dass die Menschen in Kenia, Uganda, Tansania und Äthiopien selbstbestimmt und (umwelt)bewusst handeln. Basisprojekte wie die Malaria-Prävention oder die Einkommensförderung durch Medizinalpflanzen-Anbau verbessern die Lebensbedingungen der Menschen und dienen als Demonstrations- und Trainingsorte.
Sinnvolle und sinnstiftende Arbeitsplätze für ausgesteuerte Langzeiterwerbslose zu schaffen und die mittel- und längerfristige Integration in den Ersten Arbeitsmarkt – so lautet das erfolgreich realisierte Ziel der St. Galler Stiftung für Arbeit. Die Stiftung bietet unter dem Namen Dock Gruppe AG seit zehn Jahren an mittlerweile 15 Standorten in der Deutschschweiz insgesamt 1400 Arbeitsplätze an. Die von den beiden Initiantinnen Daniela Merz und Lynn Blattmann entwickelte unternehmerisch geführte Sozialfirma arbeitet nach einer eigenen Methode, dem St. Galler Modell für Arbeitsintegration. Bisher haben fast 10 000 Personen in der Dock Gruppe AG gearbeitet. «Arbeit für alle» ist mehr als nur ein Slogan für bessere soziale und gesellschaftliche Teilhabe. Es ist ein handfestes Programm für eine sozialunternehmerische Arbeitsintegration. Die Autorin Lynn Blattmann ist davon überzeugt, dass eine Gesellschaft nur dann gerecht sein kann, wenn sie niemanden, der arbeiten will, von der Erwerbsarbeit ausschließt. In ihrem Buch «Arbeit für alle» zeigt sie auf, was es braucht, um eine Sozialfirma erfolgreich zu führen und wie sich eine solche von klassischen Produktionsbetrieben und Arbeitsintegrationsprogrammen unterscheidet.