In diesem einführenden Sammelband über die wichtigsten Vordenker der Gegenwartsdebatten werden Philosophen wie Jürgen Habermas, John Rawls, Jacques Derrida, John R. Searle, Hans-Georg Gadamer und Paul Ricoeur vorgestellt. Die Beiträge versuchen besonders, die Relevanz dieser mittlerweile selbst schon ›klassisch‹ gewordenen Stichwortgeber für die aktuellen Diskussionen deutlich zu machen. Dabei werden erstaunliche Gemeinsamkeiten sichtbar, selbst in einer Situation der auseinanderdriftenden Diskurse besonders zwischen der analytischen und ›kontinentalen‹ Philosophie. Die Beiträge vermitteln unverzichtbares Grundlagenwissen für die aktuellen und zukünftigen Kontroversen in der Philosophie.
Eugen Biser ist einer der besten Nietzsche-Kenner unter den Theologen. Er arbeitet hier eine Hermeneutik der Nietzsche-Lektüre aus, zeichnet sorgfältig seinen Denkweg nach und wendet sich dann Nietzsches Christentumskritik zu. Er deckt deren Tiefendimension auf und kommt zu überraschenden Ergebnissen: Nietzsches Aussagen zum Christentum sind durchaus ambivalent, zuweilen paradox. Seine Christentumkritik schlägt an entscheidenden Stellen in eine »Identifizierung mit dem Gegner« (Karl Jaspers) um. Biser zeigt, dass anknüpfend an den gewaltigen Gegner des Christentums und mit Sicherheit gegen dessen eigene Absicht eine Rekonstruktion, ein Neuentwurf des Christentums möglich ist. Damit leistet Biser einen äußerst originellen Beitrag zur philosophischen und theologischen Auseinandersetzung mit Nietzsche. Vor allem aber bietet er einem breiteren religiös interessierten Publikum einen hervorragenden Zugang zu Nietzsches Werk, nicht zuletzt aufgrund der guten Lesbarkeit.
Die ›Nikomachische Ethik‹ des Aristoteles stellt einen der Grundtexte der abendländischen Philosophie dar, der erstmals eine umfassende ethische und handlungstheoretische Begrifflichkeit entwickelt und alle zentralen Themen der praktischen Philosophie behandelt. Der Ausgangspunkt, in den alle diese Themen eingebaut sind, ist die Frage nach dem Glück oder guten Leben, mit der die Abhandlung beginnt und zu der sie am Ende zurückkehrt. Die Werkinterpretation macht den schwierigen Text insbesondere für Studierende zugänglich, die noch nicht mit der antiken Begrifflichkeit vertraut sind. Dazu stellt sie jeweils am Anfang und am Schluss eines Kapitels die großen Linien heraus, erläutert die zahlreichen Termini, die Aristoteles geprägt hat, in ihrer Bedeutung und vergleicht sie mit unseren heutigen Begriffen. Ein Personen- und Begriffsregister, eine Konkordanz der wichtigsten Begriffe sowie eine ausführliche Bibliographie steigern die Benutzbarkeit des Bandes zusätzlich.
Diese umfassende Darstellung des Philosophen Xenophon reicht von der Staats- und Sozialphilosophie über naturphilosophische Fragen und ethische Probleme bis hin zur Theologie. Die ganze Breite des Denkens Xenophons wird abgedeckt. Komplettiert wird der Band durch eine philosophiegeschichtliche Einordnung und eine Darstellung der Rezeptionsgeschichte. Xenophon wird so zum ersten Mal auch als sokratischer Philosoph und als Athener greifbar. Da die politische Philosophie in der Darstellung eine zentrale Rolle spielt, wird auch das politische Denken Athens in seiner historischen Situation verständlicher. Es wird gezeigt, wie sensibel Xenophon sich mit den politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen auseinandersetzte, seine Skepsis gegenüber dem Fortschrittsdenken macht ihn zum »Aufklärer über die Aufklärung«. Auf dieser Grundlage konnte er Einsichten formulieren, die sich im späteren Hellenismus als wirkmächtig erwiesen und auch heute noch lehrreich sind.
Christian Thies bietet einen umfassenden Überblick über die (aus philosophischer Sicht) wichtigsten Dimensionen des menschlichen Daseins. Er deutet die neuen Forschungsergebnisse der empirischen Humanwissenschaften und beleuchtet die philosophische Frage nach unserer Identität als Mensch. In einem ersten Teil klärt der Autor, was überhaupt unter philosophischer Anthropologie verstanden werden sollte. Der zweite Teil entfaltet die wichtigsten Kategorien, die für die Klärung unseres Selbstverständnisses erforderlich sind. Im dritten Teil geht es um einige der Fragen, die Menschen seit langer Zeit bewegen: Sind wir eher Naturwesen oder gesellschaftlich geprägt? Ist der Mensch gut oder böse? Schließlich wird die Stellung des Menschen im Kosmos erörtert.
Der Begriff der ›Interdisziplinarität‹ ist in aller Munde, wird aber nur selten mit der gebotenen Schärfe und Systematik untersucht. Dieser Sammelband unternimmt deshalb den Versuch, prinzipielle Fragen und konkrete Probleme der interdisziplinären Arbeit zu klären. Welche Möglichkeiten und welche Grenzen der fächerübergreifenden Zusammenarbeit gibt es? Welche sprachlichen und methodischen Schwierigkeiten müssen dabei reflektiert werden? Wer solche Fragen erwägt und Antworten darauf sucht, arbeitet mit an einer tragfähigen Grundlage für den fruchtbaren Austausch der Disziplinen, der im Zeitalter globaler Wissensvernetzung immer mehr an Bedeutung gewinnt. Mit Beiträgen von: Ulrich Frey, Ian Hacking, Michael Jungert, Bernulf Kanitscheider, Hilary Kornblith, Winfried Löffler, Thomas Potthast, Elsa Romfeld, Bertold Schweitzer, Thomas Sukopp, Uwe Voigt und Gerhard Vollmer. Mit einem Geleitwort von Klaus Mainzer.
In the past, pandemics were considered divine punishment, but we now understand the biological characteristics of viruses and we know they are spread through social interaction. What used to be divine has become human – all too human, as Nietzsche would say. But while the virus dispels the divine, we are discovering that living beings are more complex and harder to define than we had previously imagined, and also that political power is more complex than we may have thought. And this, argues Nancy, helps us to see why the term ‘biopolitics’ fails to grasp the conditions in which we now find ourselves. Life and politics challenge us together. Our scientific knowledge tells us that we are dependent only on our own technical power, but can we rely on technologies when knowledge itself includes uncertainties? If this is the case for technical power, it is much more so for political power, even when it presents itself as guided by objective data. The virus is a magnifying glass that reveals the contradictions, limitations and frailties of the human condition, calling into question as never before our stubborn belief in progress and our hubristic sense of our own indestructibility as a species.